Wenn das Sammeln zum Zwang wird – Das Messie-Syndrom
Messies sind Menschen, die Dinge aufbewahren, die andere Menschen wegwerfen würden. Aber wie genau ticken sie?
Das Messie-Syndrom ist eine Störung, die von Psychologen „zwanghaftes Horten“ genannt wird. Die Betroffenen sammeln unheimlich viele Objekte und sind nicht in der Lage, sich von ihrem Eigentum – egal wie unbrauchbar oder kaputt es ist – zu trennen. In manchen Fällen leiden die Betroffenen sehr unter die Störung, da ihre ganze Wohnung mit den Sammlungen zugemüllt ist. Oft kommt es vor, dass sie an gewisse Möbel wegen der ganzen Sachen gar nicht mehr herankommen. Bei den Sammlungen kann es sich um alles Handeln. Spielsachen, Kleidung, Geschirr, Zeitungen, Unterlagen, Elektrogeräte – alles findet bei ihnen seinen „Platz“.
Das Messie-Syndrom ist keine Seltenheit
Messies gibt es auf der ganzen Welt, in jeder Altersstufe und sozialen Schicht. Allein in Deutschland sollen es wohl über zwei Millionen sein. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Die Partnerinnen der Männer übernehmen dann meistens das Aufräumen und reduzieren somit den Leidensdruck der Männer. Das Wort Messie leitet sich aus dem englischen Begriff „mess“, was so viel wie „Durcheinander“ bedeutet, ab. Das Messie-Syndrom galt lange Zeit nicht als eine Störung. Erst seit der Neufassung des amerikanischen Klassifikationssystems für psychische Erkrankungen im Jahre 2013, wurde das Messie-Syndrom offiziell als eine Störung anerkannt. Das war wichtig für die Betroffenen, da man ab dann effektiver an Lösungen gearbeitet hat.
Bezug zu persönlichen Gegenständen
Menschen die am Messie-Syndrom leiden, können meistens den eigentlichen Wert von Gegenständen nicht einschätzen. Sie können nicht beurteilen, ob etwas wichtig oder unwichtig, brauchbar oder unbrauchbar ist. Das liegt daran, dass die Betroffenen einen persönlichen Bezug zu den Gegenständen aufbauen. Oft kommt Betroffenen beim Ausmisten auch der Gedanke: „Das kann ich irgendwann bestimmt noch gebrauchen“. Sobald sich so ein Gedanke festgesetzt hat, wird es mit dem Wegschmeißen eher schwierig. Psychotherapeuten sind der Meinung, dass Messies die Gegenstände häufig auch als einen Ersatz für menschliche Beziehungen sehen. Deshalb kann es für sie so schwierig sein, die Sachen loszulassen.
Messies können keine Prioritäten setzen
Die Häuser und Wohnungen der Betroffenen sehen meistens schrecklich chaotisch aus. Das spiegelt ihre innere Unordnung wider. Sie haben Schwierigkeiten, ihren Alltag richtig zu Organisieren und einen Zeitplan gibt es nicht. Schon in der Jugend leiden viele an das Messie-Syndrom. Mit dem alter nimmt die Schwere der vielen Symptome jedoch zu. Deshalb werden die meisten erst ab Mitte 30 von der Störung negativ beeinträchtigt.
Messie-Syndrom führt zu weiteren Problemen
Äußerlich wirken die meisten Betroffenen recht Optimistisch, vielseitig und kreativ. Oft kommt es sogar vor, dass sie sich sehr elegant kleiden. Auch im Beruf sind sie häufig sehr erfolgreich und engagiert. Damit kaschieren sie jedoch lediglich ihre privaten Probleme. Sie schämen sich für die Unordnung in den eigenen vier Wänden und haben täglich Probleme ihre Termine zu koordinieren. Das führt nicht selten zu einer gewissen Einsamkeit, da sie Freunde und Familie nicht mehr zu sich nach Hause einladen können oder wollen.
Das Messie-Syndrom ist nicht die schlimmste psychologische Störung. Trotzdem sollte man sie nicht unterschätzen und sich Hilfe holen, sobald man merkt, dass man betroffen ist.