Leiden Männer an anderen Verhaltensstörungen als Frauen?

Leiden Männer an anderen Verhaltensstörungen als Frauen?


Frauen leiden öfter als Männer unter psychischen Beschwerden, Männer hingegen probieren ihre Probleme teilweise anders zu lösen, wie beispielsweise durch gesteigerten Alkoholkonsum oder zeigen andere Verhaltensweisen auf. Kann man denn nun von typischen Mustern bei Verhaltensstörungen sprechen, die entweder Frauen oder nur Männer betreffen?

Verhaltensstörungen

Gegen Ende des 19ten Jahrhunderts gab es in Europa unglaublich viele Vorfälle, bei denen Frauen urplötzlich in Ohnmacht fielen, das Sprechen verlernten oder andere merkwürdige Auffälligkeiten zeigten, ohne dass es dafür eine neurologische Erklärung gab. Früher wurde dieses Verhalten als Hysterie bezeichnet. Anfangs nahm man an, dass bei Frauen ein Organ im Körper trägt, dass sie so verrückt werden lässt, doch dies konnte der Wiener Nervenarzt Sigmund Freud wissenschaftlich widerlegen. Seiner Meinung nach handelte es sich bei den Vorfällen vielmehr um innere psychische Beschwerden, die sich in körperliche Beschwerden verwandelt hatten (Psychosomatik).

Hysterie

Hysterie ist heutzutage nur noch in ganz wenigen medizinischen Büchern zu finden, man spricht allerdings noch häufig von typisch weiblichen bzw. männlichen Erkrankungen. Frauen und Männer sind gleichermaßen von psychischen Erkrankungen betroffen, allerdings gibt es schon welche, bei denen es geschlechterspezifische Unterschiede gibt. Jungs haben viel häufiger Symptome und Erkrankungen, die sich nach außen richten. Sie schädigen ihren Körper häufiger mit Drogen und verhalten sich oft auffälliger. Frauen hingegen leiden öfter unter internen Schmerzen und tragen diese nicht so sehr nach außen. Das Ganze lässt sich auch im Erwachsenenalter beobachten.

Schizophrenie

Bei diesem Thema scheiden sich die Geister und tatsächlich auch die Wissenschaften. Gesellschaft, Psychologie und Biologie sind sich nicht ganz einig. Allerdings steht fest, dass Männer für gewöhnlich mit 20 bis 24 anfangen unter Schizophrenie zu leiden und Frauen erst ca. 5 Jahre später. Östrogene, die weiblichen Hormone könnten dafür verantwortlich sein. In einer Studie des Heidelberger Psychiaters Niels Bergemann wurde herausgefunden, dass Östrogene den Dopamin-Haushalt beeinflussen und dieser sich direkt auf die Erkrankung auswirkt. Der weibliche Körper produziert quasi sein eigenes antipsychotisches Medikament.

Drogen

Bei Drogen sind Männer vorne, allerdings nur bei der „Beliebtheit“. Frauen neigen schneller zu einem raschen Konsum, sie steigern die Dosis sehr schnell und kommen dadurch auch nur viel schwieriger davon weg. Männer suche in Drogen vor allem den Kick bzw. Nervenkitzel, Frauen hingegen geht es vielmehr um die Bewältigung von Stress und ihren Problemen.

Depressionen

Bei Depressionen ist die Verteilung anders. Frauen sind doppelt so oft von Depressionen betroffen. Eine Studie aus Dresden brachte als Ergebnis hervor, dass Frauen deutlich häufiger unter psychischen Beschwerden leiden und Männer stattdessen viel öfter ihr Heil in einer Alkoholsucht suchen.

Weibliches und männliches Verhalten

Rollenbilder spielen eine wichtige Rolle, wenn es um psychische Erkrankungen und die klinische Praxis geht. Als Freud damals behauptete, dass auch Männer von Hysterie betroffen sind, löste er großes Stauen und Entsetzen aus. Früher dachte man ja schließlich, dass es sich dabei um eine Erkrankung handelt, an der ausschließlich Frauen erkranken können.

Krankheitsbilder in Zahlen

Alkoholstörungen: 18,4 % Männer und nur 3,9 % Frauen

Angststörungen: 22,6 % Frauen und nur 9,7 % Männer

Depression: 11,4 % Frauen und nur 5 % Männer

(DEGS-Studie des Robert Koch-Instituts Berlin. Teilnehmerzahl: 5318 , Angaben nach Wittchen & Jacobi)

Diese Zahlen zeigen ganz deutlich, dass es eine geschlechterspezifische Verteilung bei Erkrankungen gibt. Die genauen Ursachen und Gründe sind bislang nicht erforscht bzw. erwiesen worden. Es bleibt spannend abzuwarten, ob Männer oder eben Frauen unter gewissen Krankheiten leiden.

Hirngespinster - Über den Umgang mit Schizophrenie

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Schizophrenie gehört zu den endogenen Psychosen und ist eine gravierende psychische Erkrankung. Psychosen fassen allgemein Krankheitsbilder wie Wahnvorstellungen, Störungen des Denkens, der Sprache und der Gefühlswelt zusammen. Endogen bedeutet, dass die Krankheit im Inneren entsteht und nicht mit äußeren Erlebnissen zusammenhängt. Charakteristisch für schizophrene Erkrankungen sind Störungen des Denkens und Wahrnehmens sowie inadäquate und verflachte Affekte.

Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung ist Schizophrenie keine Persönlichkeitsspaltung und ist nicht verbunden mit niedriger Intelligenz. Unkluges Verhalten ist kein Ergebnis von verminderter Intelligenz, sondern von Fehlwahrnehmungen und Fehlinterpretationen der Umwelt. Von 10.000 Menschen leiden in etwa 25 Personen an Schizophrenie, wobei Männer und Frauen gleich häufig betroffen sind. Bei Männern bricht die Krankheit bereits zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr aus, bei Frauen ist es etwas später zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr.

Umgang mit den Patienten

Der richtige Umgang mit den Erkrankten ist für die Genesung besonders wichtig. Damit die Angehörigen ihr Familienmitglied richtig unterstützen und annehmen können, brauchen sie häufig selber fachlichen Rat und Hilfe. Dafür sollten sie sich mit dem behandelnden Psychiater oder Psychotherapeuten zusammensetzen und beraten. Es ist wichtig, dieses Vorgehen mit dem Patienten zu besprechen, damit dieser sich nicht hintergangen fühlt. Hilfreich können auch Angehörigengruppen sein, die über Krankenhäuser, Gesundheitsämter und Volkshochschulen gefunden werden können. Gespräche mit anderen Betroffenen, Ärzten, Psychologen und Sozialpädagogen können beim Umgang helfen. Denn für eine Heilung ist Gelassenheit, Geduld und Verständnis der Angehörigen sehr wichtig. Studien belegen sogar, dass Patienten, deren Familienmitglieder an Angehörigengruppen teilnehmen, seltener rückfällig werden als andere Betroffene.

Eigenständigkeit fördern

Die Patienten sollten nicht unter-, aber auch nicht überfordert werden. Aber schon während der Krankenhausbehandlung sollte der Patient zur Selbstständigkeit ermutigt werden – das kann durch Ergo-, Gestaltungs- oder Arbeitstherapien geschehen. In einigen Fällen muss das Wohnverhältnis angepasst werden. Vorteile kann betreutes Wohnen in Einzelwohnungen, Wohngruppen oder Wohnheimen bringen. Dort wird der Patient von Sozialarbeitern, Schwestern und Pflegern unterstützt bis er wieder selber Verantwortung übernehmen kann.

Belastung für die Familie filmisch umgesetzt

Der Film „Hirngespinster“ von Christian Bach handelt von einer Familie mit einem schizophrenen Patienten. Im Mittelpunkt steht der 22-jährige Simon, dessen Vater an Schizophrenie erkrankt ist, was den Alltag der Familie bestimmt. Simon muss sich entscheiden, ob er weiter Opfer für den Zusammenhalt der Familie bringen oder endlich sein eigenes Leben in die Hand nehmen soll. Anstatt sich Studium, Freunde und seiner ersten Liebe zu widmen, gerät die Situation außer Kontrolle: Vater Hans fühlt sich durch die Strahlen einer Satellitenschüssel des Nachbarn manipuliert und erleidet einen schweren psychotischen Schub. Die Hauptrollen in dem Familiendrama spielen Tobias Moretti und Jonas Nay, die es schaffen, diese schwierige und erdrückende Geschichte an einigen Stellen mit Leichtigkeit und absurdem Humor zu versehen. Besonders Moretti glänzt in seiner Darstellung, die immer wieder von Normalität zu panischer Raserei wechselt. Dem starken sympathischen Vater steht der warme vielschichtige Sohn gegenüber. Der Regisseur bezieht sich in der Geschichte auf die Erlebnisse eines Freundes und legt großen Wert auf die Perspektive des Sohnes, um nicht den Eindruck eines Psychothrillers zu erwecken. Deshalb balanciert der Film erschreckende, aber auch beeindruckende Bilder, die von Vorwürfen und Fragen geprägt sind, aber auch leichte und humorvolle Szenen.

 

Weißes Rauschen als Symptom bei Schizophrenie?

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Das sogenannte weiße Rauschen, das Schizophrenie-Patienten das Leben schwer macht, ist bislang noch nahezu unerforscht. Es deutet allerdings auf eine Überbelastung im Gehirn hin. Eine Studie hat sich diesem Symptom nun angenommen und hofft die psychische Erkrankung Schizophrenie dadurch verständlicher zu machen.

Die Studie im Detail

Die Forscher der Columbia University bezogen 36 Probanden in ihr Experiment mit ein. 18 von ihnen wiesen eine Krankheitsgeschichte auf, die auf Schizophrenie schließen lässt, und die zweite Hälfte war frei von diesen Symptomen. Beide Gruppen wurden an einen Hirnscanner angeschlossen, der die Arbeitsweise ihres Arbeitsgedächtnisses ermitteln sollte. Die Probanden wurden nun angehalten Aufgaben zu lösen, währenddessen ihre Hirnaktivität gemessen wurde.

Ihnen wurden dafür vier Worte angezeigt, zwei in blauer und zwei in roter Schrift, die sie für kurze Zeit in ihrem Arbeitsgedächtnis speichern sollten. Erst nach ein paar Sekunden wurde ihnen mitgeteilt, ob sie sich lediglich die blauen oder roten Begriffe merken sollten. Die anderen beiden Begriffe könnten sie wieder vergessen.

Der ventrolaterale präfrontale Kortex, das Arbeitsgedächtnis, welches aktuelle Informationen und Gedanken speichert, war für die Forscher von besonderem Interesse. Bei gesunden Menschen ist diese Hirnregion besonders aktiv. Gesunde verarbeiten und behalten Informationen im Arbeitsgedächtnis besonders gut. Nach dem Aufruf zwei Begriffe zu vergessen, nahm die Arbeit dieses Hirnbereichs bei den gesunden Probanden aufgrund der Entlastung ab, während sie bei Schizophrenie-Patienten zunahm. Die Folge war, dass sie die vier Begriffe nicht voneinander unterscheiden konnten und auch das gezielte Vergessen nicht möglich war.

Überlastetes Arbeitsgedächtnis

Die Ergebnisse der Studie um die Forscherin Teal Eich zeigen, dass an Schizophrenie Erkrankte keinen Filter in ihren Gedächtnisregionen besitzen, sodass sie nicht zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen unterscheiden können. Dies führt zur Überbelastung einiger Hirnarreale und dem Symptom des „Rauschens“. Könne man diese Überbelastung auf eine Überversorgung von Botenstoffen zurück führen, könnten aus diesen Erkenntnissen neue therapeutische Maßnahmen entwickelt werden, die den Schizophrenie-Patienten dienlich sein könnten.

 

Was ist hebephrene Schizophrenie?

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Bei der hebephrenen Schizophrenie handelt es sich um eine besondere Form der Schizophrenie. Veränderungen werden bei dieser Krankheitsform im affektiven Bereich angesiedelt. Die Krankheit wird manchmal auch als Hebephrenie bezeichnet.

In früheren Jahren wurde die hebephrene Schizophrenie als „Läppische Verblödung“ oder „Jugendirresein“ bezeichnet. Solche Dinge werden in der heutigen Zeit natürlich als unangemessen angesehen. Später, nämlich im Jahr 1893 wurde die Krankheit Dementia praecox genannt. Zwar umfasste dieser Begriff auch die hebephrene Schizophrenie, aber weitere Krankheiten wie Dementia paranoides oder Katatonie. Im Jahre 1908 prägte Eugen Bleuler den Begriff Schizophrenie als Ersatz für die Dementia praecox.

Wie äußert sich die Hebephrenie?

In Bezug auf die Affekte äußert sich die Hebephrenie in einer abgeflachten Stimmung, die kaum Schwingungen aufzeigt. Betroffene Menschen wirken depressiv und kühl. Es kann dann aber wieder zu heiterer Stimmung kommen, die mit einem läppischen Verhalten gekoppelt ist. Patienten lachen dann laut und auffallend. Die Reaktion passt nicht zur Situation, in der sich der Betroffene befindet.

Auch Motorik und Sprache sind von der hebephrenen Schizophrenie betroffen. Auffällig ist, dass bei Erkrankten die Assoziationen unklar sind. Antworten passen oft nicht zur gestellten Frage. Diese Störung kann so weit gehen, dass der Betroffene nur Wortsalat von sich gibt, was von Außenstehenden als „wirres Zeug“ angesehen wird. Die erhöhte Unfähigkeit zu Reden schlägt sich auch im Schreiben nieder. Die Sätze wirken dann unverständlich und durcheinander ohne Bezug.

Ein Blick auf die Psychomotorik zeigt, dass Patienten eher realitätsfremd und ein wenig verwirrt, fast schon autistisch scheinen. Das Verhalten an Hebephrenie erkrankter Menschen wir oftmals als Provokation angesehen, steht aber in Zusammenhang mit dem schein-pubertären Verhalten, das die Erkrankung mit sich bringt. Der Patient selbst nimmt sein Fehlverhalten aber nicht auf. Das ist auch der Grund, warum ihm das Benehmen nicht peinlich ist.

Die Auswirkung auf Verhalten und die Persönlichkeit

Die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen nimmt durch die Erkrankung nach und nach ab. Er kann schlechter Entscheidungen treffen und zeigt keinen eigenen Willen mehr. Betroffene können im Verlauf der Krankheit nicht mehr arbeiten und verlieren jeglichen Blick an die Zukunft. Soziale Kompetenzen schwinden und Patienten sind weder zu Selbstkritik noch –reflexion fähig. Erkrankte Personen erkennen selbst nicht, dass sie eine Verhaltensänderung an den Tag legen. Das sonderbare Verhalten wird von eigenartigen Grimassen begleitet. Es gibt allerdings Betroffene, denen die Erkrankung durchaus bewusst ist. Dies hat zum Nachteil, dass dadurch Depressionen als weiteres Krankheitsbild auftreten können. Aus Verzweiflung über die Unfähigkeit etwas zu ändern, greifen manche Patienten zu Drogen oder Alkohol. Suizid kann die letzte Folge der Hebephrenie sein.

Das soziale Umfeld

An hebephrener Schizophrenie erkrankte Personen haben Schwierigkeiten Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen oder zu halten. Dem entsprechend ist die Fantasiewelt dieser Patienten sehr ausgeprägt. Es werden nur selten echte Freundschaften gepflegt und auch Familienkontakte sind eher schwach ausgeprägt. Da Erkrankte auf andere bizarr wirken, ist es sehr schwierig, zwischenmenschliche Kontakte aufrecht zu erhalten. Für Angehörige ist die mangelnde Fähigkeit Gefühle zu zeigen sehr belastend. Außerdem ist das Verhalten der Patienten unberechenbar.

Im Bereich der Intelligenz sind kaum Einbußen zu verzeichnen. Es gibt sogar Fälle der Hebephrenie, in denen Betroffen besondere Fähigkeiten entwickelten. Die kognitiven Fähigkeiten können allerdings im Alter und im Krankheitsverlauf abnehmen.

Krankheitsursachen im Überblick

Die hebephrene Schizophrenie ist eine schwere Erkrankung. Eine neuronale Störung der Gehirnentwicklung wird als Hauptursache angesehen. Man vermutet sogar pränatale Ursprünge. Das Risiko der Hebephrenie soll mit einem höheren Alter des Vaters zum Zeitpunkt der Zeugung zusammenhängen. Dies könnte daran liegen, dass bei älteren Männern mehr Mutationen von Spermien festzustellen sind.

Die Krankheit tritt in den meisten Fällen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren auf. Frauen erkranken tendenziell später. Man kann eine Parallele zu anderen schizophrenen Erkrankungen ziehen, wenn es um die Ursachen der Erkrankung geht. Zu Beginn wirken die Patienten schüchtern und werden als Einzelgänger angesehen. Erkannt wird die Hebephrenie oft erst später, weil das Verhalten anderen Entwicklungsstörungen zugeschrieben wird. Zunächst kommt die Erkrankung langsam und schleichend. Der Fortschritt wird dann aber zunehmend schneller.

Therapie und Prognose bei hebephrener Schizophrenie

Erkrankte Personen werden in der Regel mit Medikamenten und psychotherapeutisch behandelt. Auch Ergo- und/oder Physiotherapie kann ergänzt werden. Für viele Patienten ist eine stationäre Behandlung unerlässlich. Neuroleptika zeigen in der Regel recht gute Wirkung, wenn der Patient positiv schizophrene Symptome zeigt, während dies bei negativ schizophrenen Symptomen eher nicht der Fall ist.

Das Krankheitsbild ist chronisch und die Prognosen eher schlecht. Schübe kann es im gesamten Verlauf immer wieder geben und im Falle eines solchen Schubes kann sich der Persönlichkeitsverlust noch verstärken. Geheilt werden kann die Hebephrenie nicht, aber die Schübe können unter Umständen medikamentös eingedämmt werden.

 

Ist die Schizophrenie der Preis für unser komplexes Gehirn?

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Warum sich eine Schizophrenie entwickelt, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Bekannt ist aber schon länger, dass im Gegensatz zum Tier, nur Menschen schizophren werden können. Wissenschaftler können nun auch sagen, warum dieser Unterschied besteht.

Schwerwiegende Veränderungen

Eine Schizophrenie tritt im Laufe des Lebens bei rund einem Prozent der Bevölkerung auf. Eine Erklärung für die Entwicklung einer Schizophrenie gibt es bis heute nicht. In einer Studie konnten Wissenschaftler eine Genveränderung feststellen, die das Risiko für Schizophrenie erhöht. Außerdem liegt die Sterberate bei Personen mit dieser schweren psychischen Erkrankung zwei- bis dreimal höher als bei gesunden Menschen.

Die meisten Patienten sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie eine Studie nun herausfand. Wer unter Schizophrenie leidet, kämpft mit veränderter Wahrnehmung, Denken und Fühlen. Oft hat die Krankheit auch Einfluss auf die innere Motivation sowie die Art der Körperhaltung. In einigen Fällen sind die Veränderungen so enorm, dass Angehörige und Freunde nicht mehr das Gefühl haben, die ursprüngliche Person vor sich zu haben.

Komplexität des Gehirns

Dabei sind alleine Menschen von Schizophrenie betroffen. Zwar können auch Tiere an psychischen Krankheiten wie Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen leiden, die schwere Krankheit Schizophrenie kommt in der Tierwelt nicht vor. Tiere zeigen psychische Störungen vor allem aufgrund von nicht artgerechter Haltung, wenn sie beispielsweise gefangen gehalten werden. Die Forscher um den Genetiker Joel Dudley von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York können jetzt auch sagen, warum bei Tieren noch nie eine Schizophrenie beobachtet werden konnte: In ihrem Artikel im Fachjournal “Molecular Biology and Evolution” erklärten die Wissenschaftler, dass die Ursache das Gehirn sei, das beim Menschen hoch spezialisiert und komplex ist. Nur so könnte sich Schizophrenie überhaupt entwickeln. Die Gehirne von Tieren sind weniger komplex.

Chaos im Kopf

Die Forscher untersuchten in ihrer Studie die Human Accelerated Regions (HARs). Das sind die kurzen Abschnitte der DNA, die sich in dem Moment sehr stark und schnell veränderten, als sich unsere menschlichen Ahnen genetisch vom Schimpansen weg entwickelten. Dadurch ergaben sich für den Menschen enorme evolutionäre Vorteile. Wohl weniger aus Zufall befanden sie die HARs sehr häufig direkt neben den Genen, die eine der Ursachen für Schizophrenie sind. Darüber hinaus tragen diese Gene auch Verantwortung beim Transport des Botenstoffes GABA von Nervenzelle zu Nervenzelle.

Genau diese Weiterleitung unterliegt im Falle von Schizophrenie einer Störung. Das führt infolgedessen möglicherweise zu Halluzinationen, Wahnvorstellungen und bizarren Gedanken. Die Forscher bezeichnen deshalb das schizophrene Gehirn des Menschen als die Schattenseite für seine hochkomplexen Fähigkeiten. Die HARs sind zwar enorm wichtig und unterstützen das menschliche Gehirn dabei, gegenüber anderen Tierarten überlegen zu sein, bei einer Störung der HARs fällt diese Funktion teilweise aus. In dieser Region des Gehirns, die eigentlich dafür sorgt, dass der Mensch so intelligent ist, herrscht dann nur noch Durcheinander und Chaos.

 

Ein Plädoyer dafür offen für Anderes zu sein

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Heutzutage wird der schmale Grat zwischen dem, was man „Normalität“ nennt und Geisteskrankheiten immer ungenauer. Häufiger denn je wird Alles, was anders erscheint, als krank definiert. Psychische Störungen werden anhand von Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation und des amerikanischen DSM-5 diagnostiziert. Am Beispiel der Krankheit Schizophrenie lässt sich zeigen wie Krankheit und Normalität enggeführt werden.

Die psychische Störung Schizophrenie

Betroffene der Krankheit Schizophrenie leben ein gänzlich anderes Leben als andere Menschen. Einige leiden an Verfolgungswahn, hören Stimmen und fühlen sich mit ihrer Umgebung nicht mehr im Einklang. Ein Loch klafft zwischen ihnen und der Realität. Verschwörungstheorien kommen auf, die nahe Verwandte oder auch Freunde als Teufel charakterisieren. Die Realität verschiebt sich gänzlich und man verliert den Zugang zum eigenen Ich.

Weil die psychische Störung Schizophrenie nicht mit Hilfe von labortechnischen Tests diagnostiziert werden kann, sind Betroffene auf das Urteil eines Arztes angewiesen, der anhand festgelegter Kriterien bestimmt, ob Schizophrenie vorliegt. Der Diagnostiker wird dann zum Beweisführer, der ausreichend Belege für die Krankheit findet oder eben nicht. Dazu „genügt“ es bereits, dass der Betroffene sich unverständlich artikuliert, merkwürdig anmutend bewegt, sich von non-existenten Phänomenen so stark beeinflussen lässt, dass er nicht mehr regelmäßig isst, sich wäscht und den Kontakt zu anderen Menschen einschränkt. Dann besteht bereits ein begründeter Verdacht auf Schizophrenie.

Das Bivalenzprinzip der Psychologie

Mit Hilfe ausgiebiger Interviews wird dieser Verdacht dann entweder erhärtet oder verworfen. Der Gedanke, der dieser Idee zugrunde liegt, ist, dass alles, was krank ist, nicht normal sein kann und andersherum. Es erfolgt demnach ein Ausschlussprinzip. Es gibt zwei Pole, zwischen denen nichts akzeptiert wird. Entweder ist man krank oder normal. Dieses Prinzip zielt gemeinhin auf das Funktionieren in einer Gesellschaft ab.

Dies wird als Kriterium für Normalität gewertet. Man unterhält sich ausreichend mit anderen Menschen, man isst regelmäßig, hält sich an Hygienevorschriften und erscheint täglich pünktlich im Büro und schon gilt man als normal. Doch was geht im Innenleben eines Menschen vor, der nur nach außen hin funktioniert? Wissenschaftler schlagen ob dieser Ungenauigkeit in der Diagnostik von schizophrenen Erkrankungen vor, dass in Zukunft lediglich exogene und endogene Psychosen als psychische Krankheiten geltend gemacht werden sollen. Darunter fallen dann alle organischen psychotischen Störungen.

Philsophische Herangehensweise

Versucht man die Problematik einer Diagnostik von psychischen Störungen einmal aus der Sicht eines Philosophen zu denken, dann sieht man sich mit dem Problem konfrontiert, dass Psychologen davon ausgehen, dass sie das Innenleben eines anderen Menschen verstehen können. Dass sie im Fall des an Schizophrenie Erkrankten verstehen können, was er empfindet, wenn er im rechten Ohr die Stimme seiner verstorbenen Mutter und im linken Ohr die des Pfarrers aus der Dorfkirche hört. Aber kann man das Innenleben eines Anderen wirklich verstehen, klassifizieren und auch noch kategorisieren? Das würde vorraussetzen, dass wir es wirklich verstehen und das erscheint unmöglich.

Ein sorgfältiger Umgang mit dem Terminus Normalität ist angeraten, wenn wir andere Menschen versuchen zu verstehen, denn der schmale Grat zwischen dem was einst als normal galt und es heute nicht mehr ist, ist schmaler denn je. Natürlich ist eine Diagnostik und die anschließende Therapie ein absolutes Muß für Jemanden, der unter einer Krankheit leidet, aber wir scheinen heutzutage schneller denn je festzulegen, dass jemand krank ist, der anders ist. Vielleicht ist er einfach ein Original und nicht vergleichbar. Wäre das nicht auch eine Erklärungsmöglichkeit?

 

Schizophrenie – eine Betroffene berichtet

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Auch heute noch fühlen sich viele psychisch kranke Menschen stigmatisiert. Dies ruft bei ihnen Scham und das Gefühl von Schwäche hervor. Burnout-Patienten und Depressive fühlen sich oft als Versager und fürchten, von ihrer Umwelt als Mimosen oder „Waschlappen“ wahrgenommen zu werden.

Oft sind diese Ängste jedoch unbegründet und das soziale Umfeld reagiert verständnisvoller als gedacht. Eine andere Liga sind jedoch psychotische Störungen, die vielen nicht-Betroffenen Angst machen. Psychotiker und auch Schizophrene müssen oft mit dem Vorurteil kämpfen, verrückt und nicht mehr gesellschaftsfähig zu sein. Sie lernen dann erst in Verhaltenstherapien, dass sie zwar mit den beeinträchtigenden Symptomen leben können (sofern sie regelmäßig ihre Medikamente nehmen), jedoch niemals eine anspruchsvolle Karriere oder hohe gesellschaftliche Position bekleiden werden.

Allen zum Trotz steht die amerikanische Professorin Elyn Saks: Sie hat es trotz ihrer Schizophrenie geschafft, sich eine universitäre Karriere aufzubauen und hat nun auch ein Buch geschrieben. Sie will mit ihrer Geschichte anderen Erkrankten Mut machen, an ihre Träume zu glauben – und Außenstehende für das Geschehen im Kopf eines psychisch kranken Menschen sensibilisieren.

Elyn Saks – Karriere trotz Schizophrenie

Der Werdegang einer psychisch kranken Powerfrau: Schon im Teenager-Alter zeigten sich bei Elyn Saks die ersten Anzeichen einer schizophrenen Erkrankung. Als sie mit 17 Jahren auf dem Heimweg von der Schule war, begannen die Häuser plötzlich mit ihr zu sprechen und ihr zu sagen, dass sie ein furchtbarer Mensch sei. Das war der Beginn ihrer psychotischen Symptome. Dennoch schloss sie ihr Philosophie Studium an der Vanderbilt University als Jahrgangsbeste ab und erhielt ein Stipendium für die Elite-Universität in Oxford.

Durch die plötzliche Distanz zu ihrem vertrauten Umfeld wurden ihre Symptome jedoch so schlimm, dass sie sich zeitweise sogar in selbstverletzendes Verhalten flüchtete. Sie gestand sich ein, Hilfe zu brauchen und fand eine Therapeutin, zu der sie Vertrauen fassen konnte. Nach ihrem Abschluss in Oxford wechselte sie zur Yale University, um dort einen weiteren Abschluss in Jura zu machen. Während dieser Zeit sammelte sie erste Erfahrungen in psychiatrischen Kliniken und musste sogar einige Tage in Fixierung verbringen.

Dies war die Geburtsstunde ihrer Berufung, für die Rechte psychisch kranker Menschen einzutreten. Heute ist sie Professorin für Recht und Psychiatrie an der renommierten Gould School of Law an der University of Southern California. Immer wieder hält Saks Vorträge und Seminare für Mediziner und Pflegepersonal, um deren Sicht auf ihre mutmaßlich „gescheiterten“ Patienten zu verändern. Sie appelliert darauf, jedem Menschen – auch mit einer schwerwiegenden Erkrankung wie der Schizophrenie – eine Chance einzuräumen und ist selbst ihr bestes Beispiel.

Vor fünf Jahren veröffentlichte sie ihre Biographie und erhielt dafür den Förderpreis der Mac-Arthur-Stiftung. Mithilfe dieser finanziellen Unterstützung gründete sie so 2010 das Saks Institute for Mental Health Law, Policy and Ethics, an dem Psychologen, Psychiater, Juristen, Ingenieure und Gerontologen daran arbeiten, die Lebensqualität und rechtliche Situation psychisch kranker Menschen zu verbessern. Wenn Saks heute noch einmal eine Phase erlebt, in der die Symptome besonders schlimm sind, versucht sie sich zu entspannen und wird von ihrem Ehemann Will Vinet unterstützt.

 

Schizophrenie

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Für die meisten Menschen steht der Begriff Schizophrenie für eine „gespaltene Persönlichkeit“. Wörtlich übersetzt stimmt das auch, denn das griechische Wort „Schizo-Phreinie“ heißt so viel wie abgespaltene Seele. In Fachkreisen versteht man unter Schizophrenie jedoch keine multiple Persönlichkeitsstörung.

Ein an Schizophrenie erkrankter Mensch nimmt im Grunde zwei Wirklichkeiten wahr. Für ihn verschwimmt die reale Welt mit der Welt aus Sinneseindrücken und Wahnvorstellungen. Wer an Schizophrenie erkrankt ist, für den ist es kaum möglich, Reales und Irreales zu unterscheiden. In der Diagnostik unterscheiden Fachleute zwischen unterschiedlichen Symptomen und oft sehr eigenartigen Wahrnehmungen. Wobei sich die Symptome in positive und negative Symptome unterteilen lassen. Da die Symptome für die Umwelt recht irritierend sein können, dauert es in der Regel nicht lange, bis die Krankheit für alle sichtbar wird.

Positiv- und Negativsymptome

Innerhalb einer schizophrenen Erkrankung unterscheiden Ärzte und Therapeuten zwischen Positiv- und Negativsymptomen. Wobei die negativen Symptome schon lange vor den Positivsymptomen zu beobachten sind. Zu den negativen Symptomen gehören unter anderem Nervosität, Antriebsverlust und eine gewisse Willensschwäche. Neben den genannten Symptomen lassen sich häufig auch Schlafstörungen beobachten. Die Betroffenen verlieren oft auch sehr stark an Gewicht und ziehen sich auffällig von Freunden und sogar von der eignen Familie zurück.

Eine beginnende Schizophrenie geht oft auch mit Spracharmut und einer Vernachlässigung der Körperhygiene einher. In dieser Zeit werden die erkrankten Menschen meist sehr viel verletzlicher und empfindlicher. In der Regel leiden mehr Erkrankte an den Negativsymptomen. Tragisch ist zudem, dass sich diese medikamentös meist nur schwer behandeln lassen. Bei den Positiv- oder Produktivsymptomen sieht die Symptomatik ganz anders aus, sie treten meist nur in den akuten Phasen auf. In dieser Zeit erleben die Betroffenen oft Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Es kann sein, dass der Erkrankte Stimmen hört oder sich verfolgt fühlt. Viele von ihnen sehen Menschen, die überhaupt nicht da sind.

Typisch für eine Schizophrenie ist, dass viele Ereignisse aus dem Umfeld auf sich selbst bezogen werden. So werden lachende Menschen dahin gedeutet, dass sie den Erkrankten auslachen oder verspotten. Im Rahmen einer Schizophrenie empfinden die Betroffenen sich als Spielball außerirdischer oder magischer Mächte. Für sie läuft ihr Leben wie ein Film ab, auf dessen Handlung sie keinen aktiven Einfluss mehr haben. Darunter leidet auch die Wahrnehmung, sie fürchten oft, dass ihr Essen oder ihre Getränke vergiftet sind, und empfinden dies auch dadurch, dass ihr Essen oder ihre Getränke so schmecken.

Eigenartige Wahrnehmungen im Rahmen einer schizophrenen Störung

Bei einer Schizophrenie verschwimmt die Grenze zwischen der Umwelt und dem eigenen Ich. Symptomatisch dabei ist, dass die Erkrankten nicht mehr unterscheiden können, was von ihnen selbst stammt und welchen Einfluss ihre Umwelt auf sie hat. So kann es vorkommen, dass sie Angst haben, dass andere Menschen ihre Gedanken hören.

Schlimmer noch, dass sie nicht mehr selbst denken, sondern dass eine höhere Macht ihnen ihre Gedanken eingibt. Wie jede psychische Störung gehört auch die Schizophrenie unbedingt in die Hände erfahrener Ärzte. Anders als andere Krankheiten ist die Schizophrenie relativ auffällig und kann für die Betroffenen und ihre Umwelt eine große Belastung darstellen.

 

Schizophrenie: Das Krankheitsbild

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Das Krankheitsbild der Schizophrenie zeichnet sich durch sein vielfältiges und komplexes Erscheinungsbild aus. Die Krankheitsphasen unterscheiden sich durch akute und chronische Phasen. Während einer akuten Schizophrenie treten Phänomene auf, die bei einem gesunden Menschen nicht zu beobachten sind.

Dazu gehören etwa das Hören von Stimmen und ein auftretender Verfolgungswahn. Der Patient selbst empfindet sich nicht als krank, für ihn sind diese Dinge real und keinesfalls nur eingebildet. In der chronischen Phase kommt es beim Patienten zu einer gewissen Einschränkung der Emotionalität und einiger psychischer Funktionen. Dieser Abschnitt wird gekennzeichnet durch sozialen Rückzug, Mangel an Gefühlen, abnehmendes Interesse und einer Verarmung des Sprechens.

Im Verlauf der Erkrankung treten folgende Krankheitsanzeichen auf:

Ich-Störung

Während einer Ich-Störung verschwimmen die Grenzen zwischen der Umwelt und dem Betroffenen. Er erlebt seine Umwelt und sogar sich selbst als fremd und unwirklich. So glauben an Schizophrenie erkrankte, dass Andere ihre Gedanken lesen können oder diese sogar beeinflussen. Viele Patienten empfinden sich selbst als fremdgesteuert oder gar hypnotisiert.

Störungen der emotionalen Regungen

Diese Phase der Schizophrenie wird durch Gemütsschwankungen gekennzeichnet. Extreme Stimmungen und Gefühle wechseln sich rasch hintereinander ab. In dieser Zeit kann es zu Wahnerlebnissen kommen, die zu starken Angstgefühlen oder einer niedergedrückten Stimmung führen können. Ihm Rahmen einer chronischen Schizophrenie tritt oft eine „Affektverflachung“ auf. Der Kranke fühlt sich innerlich leer, seine Mimik wirkt starr und er vermeidet möglichst jeden Blickkontakt. Dies kann auch zu sozialem Rückzug führen in dieser Zeit wirken die Betroffenen freudlos und unfähig zu sozialen Kontakten. Es kann in dieser Zeit aber auch das Gegenteil eintreten, dann zeichnen sich die Erkrankten durch Distanzlosigkeit und rücksichtslose Enthemmtheit aus. Sie lachen zum Beispiel bei schrecklichen Ereignissen, dies wird auch als Parathymie bezeichnet.

Denk- und Sprachstörungen

Bei einem Menschen, der an Schizophrenie leidet, wirkt das Denken oft zerfahren und zusammenhanglos. Gleichzeitig wirken sprachliche Äußerungen oft skurril, der Betroffene ist dann oft nicht mehr in der Lage, einen sinnvollen Satz zu bilden. Der Denk- oder Redefluss kann hier beschleunigt oder auch verlangsamt sein.

Wahn

Während wahnhafter Phasen entwickeln die Betroffenen von der Realität abweichende Vorstellungen. So fühlen sich viele verfolgt, vergiftet oder schwer krank. Der Kranke hält auch dann an diesen Wahnvorstellungen fest, wenn man ihn vom Gegenteil überzeugen möchte. Ein klassisches Beispiel für diese Form der Wahnvorstellungen ist der Größenwahn. Der Kranke fühlt sich zu Höherem berufen, dies kann in politischer oder auch in religiöser Hinsicht der Fall sein.

Halluzinationen

Eine weitere Störung im Rahmen einer Schizophrenie sind Halluzinationen. Dabei nimmt der Betroffene Dinge wahr, die in Wirklichkeit überhaupt nicht vorhanden sind. Die Halluzinationen können sowohl akustisch wie auch optisch auftreten, wobei die optischen Halluzinationen eher selten vorkommen. Meist hört der Kranke dann Stimmen, diese Stimmen können sowohl als das eigene Denken, wie auch als völlig fremde Stimmen auftreten.

Auffälligkeiten der Psychomotorik

Eine sehr erschreckende Symptomatik betrifft die Psychomotorik. So kann es dazu kommen, dass der Kranke bei vollem Bewusstsein völlig bewegungs- und reaktionslos wird. Anderseits treten oft auch starke motorische Erregungszustände auf. Diese äußern sich in stereotypen Bewegungsabläufen oder zielloser Aggressivität.

 

Mit Computerspielen Schizophrenie behandeln

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Kennen Sie den Film „A beautiful mind“ mit Russell Crowe? Sehr sehenswert. Er zeigt die Lebensgeschichte des insbesondere für die Spieltheorie bekannten Mathematikers John Forbes Nash Jr. Während seines Studiums wird bei ihm Schizophrenie diagnostiziert, die ihn immer tiefer in den Wahn führt, dass er in geheimem Auftrag der amerikanischen Regierung Codes sowjetischer Agenten entschlüssele.

Nash wird in die geschlossene Psychiatrie eingeliefert. Als er wieder aus der Klinik nach Hause kommt, kümmert sich seine Frau um ihn. Erst in den 1990er Jahren feiert er, von seiner Erkrankung weitgehend genesen, ein vielbeachtetes Comeback. 1994 erhält er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Was versteht man unter Schizophrenie?

John Forbes Nash ist ein Ausnahmefall. Sehr wenige erkrankte Menschen konnten bisher die Schizophrenie besiegen. Fälschlicherweise wird unter dem Begriff „Schizophrener“ häufig ein Mensch mit einer multiplen Persönlichkeitsstörung verstanden – so wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Tatsächlich ist es aber so, dass Denken, Fühlen und Wollen auseinanderfallen. Häufig leiden die Betroffenen unter akustischen Halluzinationen. Sie hören Stimmen, die andere nicht hören.

Auch Verfolgungswahn und Denkstörungen sind klassische Symptome. Oft sind auch Antrieb und soziales Verhalten beeinträchtigt. Dank neuer bildgebender Verfahren konnten Wissenschaftler feststellen, wie Schizophrenie im Gehirn wirkt: Der Hippocampus verkleinert sich und in mehreren Hirnregionen lässt die Aktivität der neuronalen Netzwerke nach. Der Hippocampus ist relevant für die Informationsverarbeitung und Koordinierung von Informationen im Gehirn. Gedächtnisinhalte werden aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis überführt.

Wie sehen diese Spiele aus?

Die Psychiaterin Sophia Vinogradov von der University of California in San Francisco arbeitet gerade an einer neuen Therapie für Schizophrene. Das „Computerized Cognitive Training“, ein Gehirntraining am Computer, soll die gestörten Hirnareale wieder beleben. Die speziell entwickelten Spiele sind dabei meist ganz einfach gehalten.

An Schizophrenie Erkrankte sollen beispielsweise Gesichter erkennen, Geräusche verarbeiten und sich an Erlebnisse erinnern. Das ist genau das, was ihnen aufgrund der Erkrankung besonders große Schwierigkeiten bereitet. Bei einem anderen Spiel soll eine Taste mit Pfeil nach oben gedrückt werden, wenn ein Ton höher wird und umgekehrt. Klingt einfach, ist es aber nicht für Schizophrene.

Welche Erfolge konnten erzielt werden?

Im Rahmen einer kleinen Studie wurde die Wirksamkeit der Spiele an zwei Probandengruppen getestet. Bei sonst gleichen Bedingungen trainierte die eine Gruppe ein halbes Jahr lang mit den Spielen von Sophia Vinogradov. Die andere Gruppe durfte währenddessen normale Computerspiele spielen. Anhand psychologischer Tests konnte nachgewiesen werden, dass es der Gruppe mit den Therapiespielen leichter fiel, soziale Probleme anzugreifen und zu lösen. Auch die Unterscheidung zwischen Realität und Fantasie war weniger problembehaftet.

Nach dem Training konnten einige Teilnehmer sogar die Menge der einzunehmenden Medikamente verringern. Peter Falkai, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität München, meint dazu: “Das Besondere an Vinogradovs Methode ist, dass sie emotionale und kognitive Stimuli kombiniert und somit das erkrankte Gehirn besonders gut erreicht … Kombiniert mit gesunder Ernährung und Sport könnte es die langfristige Prognose der Schizophrenie deutlich verbessern.”

 

Katatonie

Leiden Männer an anderen Verhaltensstörungen als Frauen?


In der Medizin wird die katatone Schizophrenie als eine seltene Form der Schizophrenie bezeichnet. Die Betroffenen leiden dabei unter einer Störung der Psychomotorik. Im Volksmund wird die Schizophrenie auch “Wahnsinn” genannt. Im Verlauf der Krankheit kommt es zu extremen Beeinträchtigungen der menschlichen Persönlichkeit. Dazu gehören auch Halluzinationen und Wahnvorstellungen.

Die Symptome, die im Rahmen einer Schizophrenie auftreten, sind sehr unterschiedlich und daher auch sehr vielfältig. In der Psychiatrie unterscheidet man drei häufige Formen der Schizophrenie.

  • Die paranoide Schizophrenie
  • Die hebephrene Schizophrenie
  • Die katatone Schizophrenie

Typisch für die katatone Schizophrenie sind psychomotorische Störungen. Im Rahmen der Erkrankung können auch andere schizophrene Symptome auftreten. Dazu zählen vorrangig Denkstörungen, paranoides Erleben, Angstzustände oder das Hören von nicht existenten Stimmen. Der deutsche Psychiater Karl Ludwig Kahlbaum hat das Krankheitsbild im Jahre 1874 erstmals beschrieben.

Ursachen einer Katatonie

Wie es genau zum Ausbruch einer katatonischen Schizophrenie kommt, liegt nach wie vor im Dunkeln. Fachleute gehen davon aus, dass sowohl psychodynamische als auch genetische Faktoren bei der Entstehung der Krankheit eine Rolle spielen. In neuester Zeit werden auch umweltbedingte Faktoren als mögliche Ursache für die Entstehung einer Katatonie genannt. Die Forschung geht davon aus, dass meist mehrere Faktoren beim Entstehen der Krankheit zusammenwirken. Sicher ist dabei jedoch, dass es sich hier um ein schweres psychisches Krankheitsbild handelt. Eine Katatonie entwickelt sich dabei aus einer paranoiden Verlaufsform heraus.

Der Krankheitsverlauf

Im Verlauf der Krankheit treten verschiedene sehr charakteristische Symptome auf.

  • Verminderung oder Verlangsamung der Bewegungen
  • Schweigen (Multismus)
  • Mehr oder weniger sinnlose motorische Aktivitäten
  • Stereotype Haltungen, sitzen oder stehen in unsinnigen Stellungen. Aber auch das Verharren in einer bestimmten Stellung (Katalepsie)

Viele Betroffene leisten Widerstand, wenn man versucht sie aus ihrer Haltung zu bewegen. Es gibt Fälle, in denen es sogar zu einem völligen Starrezustand (Stupor) des gesamten Körpers kommt. Während dieses Zustandes ist der Kranke bei wachem Bewusstsein, er kann in dieser Zeit jedoch keine Flüssigkeit oder Nahrung zu sich nehmen. In manchen Fällen tritt in dieser Phase auch Fieber auf. In der Vergangenheit führte diese Form der malignen oder perniziösen Katatonie häufig zu Todesfällen. Heute ist die Überlebensrate dank moderner Therapien allerdings zum Glück sehr hoch.

Behandlungsmöglichkeiten

Für die Behandlung einer katatonen Schizophrenie stehen heute eine ganze Reihe sehr wirksamer Medikamente zur Verfügung. Im Rahmen der medikamentösen Therapie werden dem Betroffenen zu Beginn Medikamente wie Benzodiazepine verabreicht. Diese dienen dazu, die Katalepsie zunächst einmal zu durchbrechen. Gleichzeitig sind sie in der Lage, die dabei auftretenden Angstzustände zu verringern. Im weiteren Verlauf der Behandlung erhalten die Patienten in der Regel dann Neuroleptika. Auch Valproinsäure, Lithium, Olanzapin, Carbamazepin und Lamotrigin werden in der Therapie eingesetzt. Sie gelten als hilfreich zur Langzeitstabilisierung. Des weiteren wenden die Mediziner die sogenannte Elektrokrampftherapie (EKT) an. Bei dieser Behandlungsform kommt elektrischer Strom zur Anwendung.

Egal, für welche Behandlungsmöglichkeit man sich entscheidet, der Patient kann, dank moderner Therapieansätze, auf Hilfe hoffen. Die Zeiten, in denen Kranke einfach weggesperrt wurden, sind heute zum Glück vorbei. Die Katatonie wurde als Krankheit erkannt und ist, dank entsprechender Forschung, mittlerweile behandelbar.