Sport, der natürliche Stimmungsaufheller

Sport, der natürliche Stimmungsaufheller


Es ist allgemein bekannt, dass Sport nicht nur gut für den Körper ist. Er wirkt wie ein natürlicher Stimmungsaufheller und ist somit förderlich für die Psyche und die Seele. Kann ein Training aber so gestaltet werden, dass es die Stimmung besonders wirkungsvoll hebt? Welcher Sport ist empfehlenswert? Wie lang oder intensiv muss die Trainingseinheit sein? Diese Antworten gibt eine neue Studie zum Thema. Ein Forscherteam der Shenzhen University hat hierzu die Ergebnisse von 38 Studien zusammengefasst und ausgewertet.

Die Wissenschaftler haben bei der Auswertung zwischen Aerobem und anaerobem Training unterschieden. Aerobe Trainings sind beispielsweise Radfahren, Schwimmen, Joggen oder Rudern. Der Körper nutzt Sauerstoff, um in den Verbrennungsmodus zu kommen. Beim anaeroben Training geht der Körper kurz an seine Belastungsgrenze und kann deshalb keinen Sauerstoff nutzen. Zu diesen Trainings zählen Sprints oder Krafttraining. Außerdem beinhaltet die Auswertung auch Yoga- und Tai-Chi-Übungen.

Krafttraining als natürlicher Stimmungsaufheller

Die ausgewerteten Studien zeigten, dass anaerobes Training hervorragend geeignet ist, um die Stimmung zu verbessern. Hierbei werden auch Stress und Ängste besser abgebaut, als bei aerobem Training. Den Grund für diese Wirkung sieht das Forscherteam darin, dass der Sportler Fortschritte besser und schneller wahrnimmt. Er merkt sofort, wenn er ein schweres Gewicht stemmen kann oder sieht, wenn die Muskulatur gespannt ist. Das verschafft ein Erfolgserlebnis und damit ein Glücksgefühl. Beim anaeroben Training wird außerdem BDNF (Wachstumsfaktor – Brain-derived neurotrophic factor) gebildet. Dieser Botenstoff stimuliert das Wachstum der Nervenzellen und reguliert die Stimmung.

Ausgeglichen durch Yoga

Achtsamkeitsorientierte Übungen hellen die Stimmung ebenfalls auf. Es gibt zu diesem Bereich nur wenige Untersuchungsergebnisse. Thai-Chi und Yoga wirken besser als die beiden anderen Trainingsarten gegen Angstgefühle, Ärger und Stress. Es ist bekannt, dass Meditation förderlich für Aufmerksamkeit und Emotion sind. Deshalb wirken achtsamkeitsorientierte Praktiken sehr positiv in Bezug auf Ausgeglichenheit und Belastbarkeit.

Hochgefühle – aber nur manchmal

Das Runner’s High ist ein bekannter Begriff. Beim Ausdauersport gerät der Sportler in einen fast euphorischen Glückszustand. Das Problem ist, dass dieser Zustand nicht immer erreicht wird. Die Wissenschaftler vermuten, dass die eher durchwachsenen Ergebnisse daher kommen, dass ganz unterschiedliche Personengruppen untersucht wurden. Die Vermutung liegt also nah, dass für die Glückswirkung bestimmte Charaktereigenschaften der Sportler oder bestimmte Bedingungen erforderlich sind. Des Weiteren zeigen sich beim aeroben Training Erfolge nicht so schnell und nicht so deutlich. Dies könnte ein zusätzlicher Grund sein, warum das Runner’s High nicht immer erreicht wird.

Ein gutes Mittelmaß

Ein gutes Mittelmaß scheint bei der Trainingsintensität am effektivsten zu sein. Dieser Grundsatz ist auf jeden Fall für das anaerobe Training anwendbar. Die wissenschaftliche Erklärung hierfür ist einfach und einleuchtend. Eine Trainingseinheit, die nicht genug fordert, löst Langeweile aus und das Belohnungsgefühl bleibt aus. Setzt man sich zu sehr unter Leistungsdruck, kann es ein Versagensgefühl und Stress auslösen. Eine mittlere Trainingsintensität gibt jedoch das Gefühl, dass man es kann! Außerdem werden Cannabinoide freigesetzt, die das Glücksgefühl nach dem Sport auslösen. Die Untersuchungsergebnisse in Bezug auf das aerobe Training waren allerdings wieder unterschiedlich.

30 Glücksminuten

Für Leute, denen die Bewegung nicht so leicht fällt, gibt es eine gute Nachricht. Der stimmungsaufhellende Effekt tritt schon nach 10 bis 30 Minuten ein. Ein längeres Training verbessert dieses Ergebnis nicht. Der Grund hierfür liegt wahrscheinlich darin, dass weniger als 10 Minuten nicht genug stimulieren und mehr als 30 Minuten ermüden und Unlust verursachen.

Fazit ist, dass Sport gut für unsere Stimmung und die Seele ist. Wie bei allem im Leben ist das richtige Maß und die richtige Wahl wichtig für das Ergebnis.

Warum Eltern länger leben, als kinderlose Menschen 

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Ältere Menschen brauchen Jüngere, soviel steht fest, doch warum ist das so? Was sind die Gründe, ist es nur die Unterstützung bei alltäglichen Dingen oder gibt es noch weitere Zusammenhänge. Eine Studie aus Stockholm belegt, dass Menschen, die sich in den 60ern befinden eine um 2 Jahre höhere Lebenserwartung haben, wenn sie ein Kind haben, als Menschen im selben Alter, die keine Kinder haben.

Im Laufe der Jahre steigert sich diese Aussage noch erheblich und das zeigt natürlich ganz deutlich, dass ältere Menschen von jüngeren abhängig sind bzw. profitieren. Im Fachjournal „Journal of Epidemology and Community Health“ haben die Forscher geschrieben, dass es hingegen aller Vermutungen keinerlei Rolle spielt, ob es sich bei dem Kind um eine Frau oder einen Mann handelt. Des Weiteren ist auch nicht erwiesen worden, ob es nicht noch weitere Faktoren gibt, die für einen früheren Tod sprechen als die Kinder.

Eltern werden älter als kinderlose Menschen

Martin Modig vom Karolinska Institut in Stockholm erklärt zusammen mit seinen Kollegen, dass definitiv feststeht, dass Frauen und Männer ohne Kinder erst gegen Ende ihres Lebens nur noch sehr wenig Unterstützung und Fürsorge bekommen. Für ihre Studie werteten sie die Daten von über 1,4 Millionen Menschen aus. All diese Menschen waren zwischen 1911 und 1925 in Schweden geboren und verstarben auch dort. Des Weiteren gab es Faktoren, auf die besonders viel Wert gelegt wurde, dazu gehören unter anderem die Anzahl der Kinder, das Geschlecht, der Bildungsstand und die Entfernung zwischen Eltern und Kindern. Ab dem 60ten Lebensjahr gibt es eine berechnete Lebenserwartung von dem Forscherteam. Bei Männern war der Effekt, dass sie länger leben, wenn sie Kinder haben etwas stärker ausgeprägt als bei Frauen. Dieser nahm im Laufe der Jahre dann auch noch weiter zu. Während ein 80-jähriger Mann, der mindestens ein Kind hat demnach ein Sterberisiko von 7,4% hat, waren es bei einem gleichaltrigen Mann ohne Kinder schon 8,3%. Das Geschlecht des Kindes spielte bei Einzelkindern absolut keine Rolle.

Menschen mit Kindern leben generell gesünder

Die logischste aller Erklärungen ist, dass Kinder erstens dafür sorgen, dass es den Eltern gesundheitlich an nichts gar fehlt und das zweitens, sie sozial nicht isoliert werden, was schnell mal dazu führen kann die Lebenskraft zu verlieren. Beweisen kann die Studie einen solchen Zusammenhang leider nicht. Forscher schreiben auch, dass es möglich ist, dass Menschen mit Kindern generell gesünder leben, weil sie es ihren Kindern beibringen bzw. ein Beispiel sein wollen. Frauen pflegen bekanntlich einen engeren Umgang mit den Eltern als Männer, allerdings spielt das laut Forschern keinerlei Rolle, wenn es um die Lebenserwartung geht. In Schweden müssen Kinder sich um ihre Eltern kümmern, das ist Tradition und so schreibt es das Gesundheitssystem vor. Wenn Söhne sich dann mal etwas weniger kümmern, springen einfach die Schwiegertöchter ein. Die Entfernung der Wohnorte der Kinder und der Eltern spielte überraschenderweise keine große Rolle. Wenn es so wäre, hätten nämlich die Eltern mit einer geringeren Entfernung zu ihren Kindern eine höhere Lebenserwartung, aber das ist nicht der Fall. Dafür sprechen könnte der Bildungsstandart, der tendenziell höher ist bei Kindern, die weiter weg wohnen und diese sich deshalb auch sehr gut aus der Ferne um ihre Familie bzw. Eltern kümmern können.

 

Demenz-Kranke werden zu oft mit Medikamenten ruhig gestellt

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Die Krankheit der Demenz bewirkt nicht nur Vergessen, sondern sie kann auch zu aggressivem Verhalten der Erkrankten führen. Zahlreiche Einrichtungen verabreichen ihren Patienten deswegen Medikamente zur Ruhigstellung. Doch diese Medikamente (Anti-Psychotika und Neuroleptika) rufen häufig starke Nebenwirkungen hervor und beeinträchtigen somit das Leben der Betroffenen. Dabei müssten sie längst nicht so häufig verabreicht werden, wie es in der Praxis der Fall ist. Unter der Leitung des Pflegewissenschaftlers Steffen Fleischer führt die Universität Halle momentan eine Studie durch, die sich mit diesem Thema befasst. Herr Fleischer stand für ein Interview mit MDR aktuell zur Verfügung, dessen Inhalte wir Euch gerne darstellen möchten.

Gibt es bereits Resultate?

Die Hälfte der Studie liegt bereits hinter uns. Unsere Kollegen in Lübeck und Witten haben etwas später begonnen als wir und brauchen somit noch einige Monate länger. Erste Auswertungen haben ergeben, dass die Verschreibungsrate von Pflegeheim zu Pflegeheim variieren kann, wir haben bisher Raten zwischen 20 und 80 Prozent festgestellt. Da liegen teilweise Welten zwischen den Pflegeheimen.

Wie wichtig sind die Medikamente?

Wir glauben, dass man eigentlich nicht immer Medikamente bräuchte. Beziehungsweise, dass sie oft zu lange verschrieben werden, obwohl sie schon abgesetzt werden könnten. Dies geschieht durch Unachtsamkeit oder auch mangelnde Kontrolle.

Weswegen werden die Medikamente eingenommen?

Ein Medikament, dass gegen Demenz hilft gibt es noch nicht. Die Anti-Psychotika helfen gegen Zustände der Unruhe, gegen lautes oder aggressives Verhalten, gegen Schreianfälle und sonstige Ausbrüche. Dagegen sind sie gedacht, doch leider helfen sie auch nicht immer.

Kommen die Medikamente dem Patienten zugute?

Das ist von Fall zu Fall verschieden. Doch würde ich sagen, dass diese Art von Neuroleptika nicht unbedingt von großem Nutzen ist. Verhaltensveränderungen, die mit einer Demenz meist einhergehen, können auch nur phasenweise auftreten und sich im Verlauf der Krankheit sogar verbessern.

Wem helfen diese Medikamente genau?

Das Ziel ist es natürlich, dass sie dem Patienten helfen. Doch das ist hier zu bezweifeln. Die Wahrscheinlichkeit von starken Nebenwirkungen ist immens hoch. Daher wird vermutet, dass diese Medikamente eher den Pflegern die Arbeit und den Umgang mit den Erkrankten erleichtern, als effektiv zu helfen.

Was kritisieren Sie an der Vergabe der Medikamente?

Hauptsächlich bemängele ich die starken Nebenwirkungen. Durch Neuroleptika erhöht sich die Sterblichkeit der Demenz-Kranken, auch Schlaganfälle kommen häufiger vor und das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden steigt massiv. Zusätzlich kommt es oftmals zu körperlichen Beschwerden , die zu einem erhöhten Sturzrisiko führen und die Lebensqualität der Patienten drastisch senken. Und ganz besonders üben wir Kritik an der zu langen Dauer der Verabreichung. Oft könnten und sollten die Medikamente bereits viel früher abgesetzt werden.

Was könnte man im Bereich der Pflege verbessern?

Die Person als solche, sollte im Mittelpunkt der Pflege stehen. Durch eine Versorgung, die sich mehr auf den Patienten ausrichtet, können ähnliche Effekte wie bei der Verabreichung von Neuroleptika erzielt werden. Es ist natürlich klar, dass nicht alles Patienten durch eine konzentrierter Betreuung geholfen ist.

Doch auch die Briten haben diesen Ansatz verfolgt und festgestellt, dass für eine personenkonzentrierte Pflege nicht unbedingt mehr Personal benötigt wird. Das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass es nicht immer darauf ankommt mehr Pfleger einzustellen, sondern hauptsächlich darauf, dass die Pfleger gut vorbereitet und geschult werden.

 

Vergesslichkeit: Wie viel ist normal?

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Wer kennt das nicht? Man steht plötzlich mitten im Raum und weiß gar nicht mehr, wohin man wollte. Mit solchen Gedächtnislücken muss nicht gleich vom Schlimmsten ausgegangen werden. Der Vergesslichkeit liegen viele Ursachen zugrunde.

Das Vergessen von Namen und ähnlichen Dingen betrifft nicht nur Ältere, sondern auch viele junge Menschen. Gibt es Gründe verunsichert zu sein? Vergesslichkeit ist bis zu einem gewissen Grad normal und nicht besorgniserregend, sofern die Aussetzer nur mäßig  auftreten. Schließlich ist unser Gedächtnis nicht aus Stein gemeißelt, sondern verändert sich stetig und knüpft neue Verbindungen. Beispielsweise wird neues Wissen eingebaut, alte Inhalte überarbeitet, überschrieben oder in den Hintergrund geschoben. Dabei verändern sich ständig die einzelnen Verknüpfungen. Laut Professor Hans Förstl, Direktor an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in München, erinnern wir uns eigentlich nie zweimal genau an dasselbe. Doch was können Gründe für Gedächtnislücken sein?

Vergesslichkeit: Flüssigkeitsmangel, Stress und Erschöpfung

Werden die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt – zeitweise – kann sich dies auf unser Erinnerungsvermögen auswirken. Beeinträchtigt werden sie beispielsweise durch Stresssituationen, wie eine Prüfung, oder auch mentale und psychische Erschöpfung, sowie Müdigkeit. Meist liegt die Beeinträchtigung jedoch nur während dieses Zeitraumes vor. Ist der Körper wieder erholt, funktioniert auch wieder das Gedächtnis.

Bei Flüssigkeitsmangel als Ursache kann es brenzliger werden. Fehlt dem Körper auf Dauer Flüssigkeit, kann dies bis zu Verwirrtheitszuständen führen. Das Betrifft häufig ältere Menschen, die oft zu wenig trinken. Um dem vorzubeugen, empfiehlt sich eine tägliche Flüssigkeitsmenge von eineinhalb bis zwei Litern, sofern vom Arzt nicht anders verordnet.

Emotionen gepaart mit Umgebung

Emotionen und die aktuelle Umgebung spielen bei unserem Erinnerungsvermögen ebenfalls eine große Rolle. Beispielsweise erinnern wir uns an den Namen unseres Geschäftspartners auf der Arbeit eher, als bei einer zufälligen Begegnung in der Stadt. Studenten könnten darin jedoch einen Vorteil im Lernen sehen: Möglicherweise könnten sie sich besser an das Erlernte erinnern, wenn sie sich in dem Hörsaal vorbereiten in dem auch die Klausur geschrieben wird.

Medikamente und Krankheiten

Mit der Schwächung des Körpers erlahmen auch viele andere Prozesse, wie das Erinnerungsvermögen. Fieber, Infektionen, Depressionen, schlecht eingestellter Diabetes oder auch Durchblutungsstörungen haben Einfluss auf das Gedächtnis. Neben äußeren schädlichen Einflüssen, wie Drogen und zu viel Alkohol, die das Gehirn auch dauerhaft Schaden können, können ebenfalls Medikamente einen entscheidenden Anteil an einem schlechten Erinnerungsvermögen haben. Sollte das Gefühl auftreten, dass die geistige Leistung durch das Medikament beeinflusst wird, sollte ein Arzt oder Apotheker aufgesucht werden – niemals jedoch das Mittel eigenhändig absetzten, Risiken können folgen.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Gedächtnisstörungen können auf eine Demenz hinweisen, ja. Allerdings könnten auch die oben genannten Punkte der Auslöser sein. Wachsam sollte jedoch jeder werden, wenn die Aussetzer zunehmen oder jemand merkt, dass er sich Dinge, die früher kein Problem waren, nicht mehr merken kann oder sonst vertraute Arbeitsabläufe nun Schwierigkeiten bereiten. Demenz ist ein schleichender Prozess und wird im Frühstadium nur schwer bemerkt. Stell Dich als Patient dem Gedächtnisproblem, es kann sich nur lohnen.

Wichtig ist schon im Vorfeld das Gedächtnis zu stärken und Vorbeugungsmaßnahmen zu treffen. Dabei hilft ein Lebensstil mit gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung, sowie geistige Anregungen durch anspruchsvolle Hobbys oder vermehrten Kontakt mit anderen Menschen.

 

Gesundheit im Alter: Zufriedenheit des Partners hält gesund

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Das Alter bringt oft seine Herausforderungen mit sich. Doch Verheiratete leben meist länger und gesünder. Denn nicht nur die eigene Zufriedenheit, sondern auch die des Partners bzw. der Partnerin, tragen zu einem gesunden Alter bei.

Zufriedenheit und Gesundheit sind von großer Bedeutung im Alter

Es ist keine überraschend neue Erkenntnis, dass glückliche Menschen in der Regel länger und gesünder leben als unglückliche. Das Glück stärkt das Immunsystem und soll Stress und Depressionen verhindern. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Zusammenhang. Der Gesundheitszustand von Senioren ist demnach besonders gut, wenn die Männer und Frauen mit sich selbst und dem eigenen Leben, aber auch der Partner, die Partnerin zufrieden sind. Zu diesem Schluss kommen Psychologen aus den USA. Für sie ist der Zusammenhang klar. Wenn Senioren mit einem glücklichen Partner zusammenleben, fördert das auch die eigene Gesundheit und das eigene Glück. Unwahrscheinlich dagegen ist, dass die eigene Gesundheit den Partner glücklicher macht.

Zufriedenheit des Partners

Im Wissen, dass der Partner zufrieden ist, verhindert ein für die Gesundheit abträgliches Verhalten, also z.B. den Konsum von Alkohol oder Drogen. Dazu werteten Wissenschaftler der Michigan State University und der Universität von Chicago in einer sechsjährigen Studie Daten von etwa 2.000 Ehepaaren aus. Die Teilnehmer waren zwischen 50 und 94 Jahre alt und gaben viermal Auskunft darüber, wie glücklich und zufrieden sie sich sehen. Dazu gehörten auch Angaben über chronische Erkrankungen, Beeinträchtigungen bei alltäglichen Tätigkeiten und die körperliche Aktivität.

Glück und Zufriedenheit fördern Gesundheit

Die statistische Auswertung dieser Daten zeigte, dass Menschen, die viel Glück und Zufriedenheit im Leben empfinden, im Durchschnitt gesünder sind. Unabhängig davon spielte auch zusätzlich das Glück des Partners und die Gesundheit eine wichtige Rolle. Bei den befragten Männern und Frauen  gab es dabei kaum Unterschiede. Im Bereich der chronischen Krankheiten gab es hier jedoch keinen Zusammenhang. Hier könnte der Grund sein, dass einige chronische Erkrankungen häufig verschiedene, mitunter angeborene und lange zurückliegende Ursachen haben. Damit beeinflusst eine chronische Erkrankung den Ehepartner weniger. Demnach spricht dieses Teilergebnis dafür, dass nicht die eigene Gesundheit der Grund für das Glück der Partner ist. Auch wenn die Studie das nicht belegt, ist doch wahrscheinlich anzunehmen, dass ein umgekehrter Einfluss von Ursache und Wirkung vorliegt. Glückliche Partner können nämlich auf sehr unterschiedliche Art die Gesundheit des Partners positiv beeinflussen. Dazu gehört etwa eine verstärkte Fürsorge, praktische Lebenshilfe und die Anregung zu einer gemeinsamen, gesunden Lebensweise. Negative Stimmungen von unglücklichen Partnern dagegen hemmen die Motivation und die Energie. Beides ist wichtig für eine gesunde Lebensweise.

Weitere Zusammenhänge

So zeigen die Ergebnisse der Studie auch, dass Krankheiten von Menschen mit der schlechten Stimmung oder dem fehlenden Lächeln des Partners zusammen hängen können. Noch ist aber nicht eindeutig geklärt, ob diese Zusammenhänge auch für jüngere Paare gelten. Außerdem muss in weiteren Studien geklärt werden, ob es hier auch weitere Zusammenhänge mit sozialen Beziehungen von Freunden, Nachbarn und Kollegen bestehen. In jedem Fall haben verschiedene Studien gezeigt, dass glückliche Senioren länger fit bleiben und langsamer mental und körperlich abbauen. Außerdem spielen weitere Lebensumstände wie Beruf, wirtschaftliche Situation und Bildungsstand eine Rolle für Glück und Gesundheit im Alter.

 

Palliativmedizin: Patienten möchten zu Hause sterben

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Die meisten Menschen wollen am liebsten zu Hause sterben. Eine neue Umfrage zeigt, dass 60% der Befragten lieber Zuhause sterben würden als in einem Krankenhaus oder in einem Altersheim. Trotzdem stirbt nur jeder fünfte in den eigenen vier Wänden. Die meisten sterben im Krankenhaus oder im Pflegeheim – auch wenn das vermutlich kaum einer von ihnen wollte. Einige können sich auch vorstellen, in einem Hospiz zu sterben. Aber auch dort werden nur drei Prozent aller Tode registriert. Nach der Umfrage wird klar, dass die Mehrheit aller Menschen ihre letzten Stunden nicht dort verbringen, wo sie es eigentlich wollen.

Palliativmedizin: Skepsis gegenüber Kliniken und Pflegeheimen

Die schlechten Ergebnisse der Umfrage deuten auf eine allgemeine Skepsis gegenüber Kliniken und Pflegeheimen hin. Wie oft Menschen dort sterben, wo sie sterben wollen, kann man nicht genau sagen. Repräsentative Umfragen zum bevorzugten Sterbeort haben ganz andere Ergebnisse als Statistiken. Zudem kann man nicht alle Menschen auf der Erde befragen – und tote schon gar nicht. Oft ändern die Menschen sogar ihre Meinung. Nach einer tragischen Diagnose wollen viele lieber zu einer gut ausgestatteten Klinik anstatt Zuhause zu bleiben.

Es bleibt die Frage: Warum wollen die meisten Menschen Zuhause sterben? Mediziner sagen, dass vor allem die Selbstbestimmung einen sehr hohen Stellenwert hat. Die Selbstbestimmung wird meistens mit ihrem Zuhause verbunden. Zudem fühlen sie sich Zuhause freier und weniger ausgeliefert.

Mobile Sterbebegleitung

In einigen deutschen Städten bietet man mittlerweile eine ambulante Sterbebegleitung an. Diese soll Menschen professionell helfen, wenn sie Zuhause sterben wollen. Das Team für die „spezialisierte ambulante Palliativversorgung“ betreut im München betroffene Familien. In einem Jahr haben mehrere dieser Teams knapp 220 Münchner und ihre Familien betreut. Sie begleiten die Totkranken teilweise über Jahre und helfen wo es nur geht. Das Angebot gibt es – obwohl die Kosten in den meisten Fällen von den Krankenkassen übernommen werden – leider noch nicht überall in Deutschland. Das Ministerium gibt das Ziel aus, dass in Deutschland ein möglichst flächendeckendes Angebot entstehen soll.

Bei diesem Hospizdienst konnten fast alle Patienten an einem vertrauten Ort sterben. Nur selten mussten Patienten dann doch noch ins Krankenhaus gebracht werden, weil die Versorgung zu Hause nicht mehr sichergestellt war oder die Angehörigen mit der Situation nicht klar kamen. Viele sind der Meinung, dass der letzte Schritt ins Krankenhaus oft nicht nötig ist. Die meisten Menschen die noch ins Krankenhaus gebracht werden versterben dort direkt. Dies kostet den Krankenkassen im Schnitt 9000 Euro und ist in vielen Fällen wahrscheinlich vermeidbar.

 

Sprachverständnis im Alter - Neue Erkenntnisse

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Viele ältere Menschen haben Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen. Tatsächlich fällt es vielen älteren Menschen auch schwer, etwas Neues zu lernen. Dazu tragen der Wahrnehmungsprozess und die Verarbeitung der Informationen bei, die beide langsamer ablaufen. Auf der anderen Seite konnten sich ältere Menschen im Lauf des Lebens viel Wissen und ein umfangreiches Vokabular aneignen, was das Sprachverständnis fördert.

Sprachverständnis: Mechanismus zur Verarbeitung von Sprache

Eben das Sprachverständnis ist für die Altersforschung besonders interessant. Das Sprachverständnis beinhaltet die beiden Aspekte der Informationsaufnahme wie auch den aktiven Prozess der Mitteilung eines breitgefächerten Wissens. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass junge Menschen nicht jedes einzelne Wort nacheinander verarbeiten, um einen ganzen Satz zu verstehen. Sie gehen dabei effizienter vor. Dazu erfolgt ein unbewusster Mechanismus, der den Inhalt des Satzes verarbeitet. So können sehr wahrscheinliche Worte gemäß dem vermuteten Kontext vorhergesagt werden. Dieser Mechanismus ist wichtig, um zum Beispiel doppeldeutige Worte wie Bank inhaltlich korrekt und passend zum aktuellen Zusammenhang einordnen zu können.

Leichterer Aufnahmeprozess

Außerdem erleichtert dies den Aufnahmeprozess. So können viele junge Menschen beim Lesen auch einzelne Worte überspringen. Ein Beispiel verdeutlicht das. Beim Satz „Sie ließen das dreckige Geschirr in der Spüle stehen“ aktiviert die Wortkombination „dreckiges Geschirr“ weitere vermutliche Worte wie „Wasser“ oder „Abwaschen“ im Gehirn. So fällt es jungen Menschen leichter, Worte wie Spüle abzurufen. Zudem ist es möglich, passende Wörter leichter zu verarbeiten, weil sie bereits voraktiviert wurden. Ein umfangreicher Satzkontext kann dabei sehr wahrscheinliche Merkmale von möglicherweise folgenden Worten beschreiben.

Kontext und plausible Worte

Untersuchungen der Gehirnaktivitäten haben gezeigt, wie dieser Prozess abläuft. Die Analysen zeigen aber auch, dass dieser Prozess mit zunehmendem Alter auch immer langsamer abläuft und somit das Sprachverständnis auch anfälliger für Fehler wird. Das führt zu einem paradoxen Nebeneffekt. Durch diesen Mechanismus der Vorhersage möglicher Worte verarbeitet das Gehirn auch nicht plausible Worte viel leichter, wenn die Merkmale des Kontextes stimmen und zum Inhalt passen. So würde aus dem oben erwähnten Satz „Sie ließen das dreckige Geschirr im Wasserhahn“. Denn zum Wort Wasserhahn passen natürlich auch die Worte Wasser und Abwaschen. Der Wasserhahn wiederum passt zum Wort Spüle.

Zusammenhang von plausiblen Worten und Kontext im Satz

Das ist auch der Grund, warum es im Alter schwerer fällt, diesen Automatismus und den Kontext zu nutzen. Ältere Menschen können zwar auch das plausible Wort Spüle verarbeiten. Kommt aber das Wort Wasserhahn zum Einsatz, gibt es Schwierigkeiten und die Menschen profitieren nicht mehr vom Vorteil des großen Wortschatzes. Der Satz zeigt deutlich den Zusammenhang zwischen Plausibilität einzelner Worte und deren Kontext. Beides kann jedoch auch getrennt betrachtet werden. So fanden die Forscher heraus, dass die älteren Menschen einen Vorteil bei der Verarbeitung haben, wenn die Satzendung unerwartet und dennoch plausibel war. Das lässt den Schluss zu, dass sich der Verarbeitungsprozess im Alter verändert. Wenn das Gehirn Sprache aufnimmt, arbeitet es nicht mehr mit dem Mechanismus der Vorhersage, sondern beendet erst am Ende, ob die Wort-Kombination des Satzes sinnvoll ist. Bei einigen Senioren jedoch funktioniert auch der Mechanismus der Vorhersage noch sehr gut. Wissenschaftler wollen nun prüfen, welche Faktoren hier eine Rolle spielen.

 

Zweisprachigkeit schiebt Alzheimer auf

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Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass sich das Sprechen von zwei Sprachen positiv auf das Hirn auswirkt. Menschen, die mehrere Sprachen sprechen, verfügen in bestimmten Arealen scheinbar über mehr graue und weiße Hirnsubstanz. Zudem können sie bis ins hohe Alter kognitive Aufgaben besser lösen. Es tauchen immer mehr Hinweise auf, dass eine Verzögerung von Alzheimer durch eine Zweisprachigkeit möglich ist. Epidemiologische Untersuchungen zeigten neuerdings, dass Alzheimer bei Menschen, die mit mehr als einer Sprache aufgewachsen sind, erst bis zu 4,5 Jahre später ausbricht.

Bilinguale Teilnehmer schneiden besser ab

Die Ergebnisse einer Studie der Università Vita-Salute San Raffaele in Mailand bestärken die Vermutung. Die Universität untersuchte eine Gruppe von 85 Alzheimerpatienten, von denen rund die Hälfte eine zweite Sprache sprach. Bei Tests, die das Kurz- und Langzeitgedächtnis überprüfen sollten, haben die bilingualen Teilnehmer bessere Ergebnisse erzielt als die einsprachigen. Das ist überraschend, da die bilingualen Teilnehmer im Schnitt rund 5 Jahre älter waren und eine schlechtere schulische Bildung hatten.

Mit Hilfe einer Positronenemissionstomographie (PET) konnte man mehr Informationen über die Gehirne der Probanden erlangen. Man konnte erkennen, dass die zweisprachigen Alzheimerpatienten in bestimmten Arealen einen aktiveren Stoffwechsel hatten. Zudem kommunizierten ihre Hirnareale scheinbar besser miteinander. Dafür war der Stoffwechsel in anderen Hirnregionen stärker gedrosselt. Forscher gehen davon aus, dass es sich um eine Art Kompensation des Gehirns handelt. Die Patienten, die zwei Sprachen sprechen, kommen besser mit dem kognitiven Abbau zurecht.

Bis ins hohe Alter zweite Sprache häufig benutzen und von medizinischen Vorteilen profitieren

Durch die Globalisierung erlernen immer mehr Menschen eine zweite Sprache oder wachsen sogar mit ihr auf. Das alleine schützt jedoch nicht vor einer Erkrankung an Alzheimer. Das liegt daran, dass viele Menschen im Alltag nur eine Sprache sprechen, obwohl sie mehrere sprechen können. Vor allem im Berufsleben werden viele zweite Sprachen einfach nicht mehr benutzt.

Nur Menschen, die bis ins hohe Alter bilingual leben, können von den medizinischen Vorteilen profitieren. Je häufiger die bilingualen Patienten ihre zweite Sprache benutzten, umso stärker war der positive Effekt der Bilingualität. Bei den Untersuchungen überprüfte man viele verschiedene Einflussfaktoren. Dabei kam heraus, dass der Vorteil einer Bilingualität unabhängig von anderen variablen Faktoren wie Geschlecht und Bildung ist.

 

Ist die Größe des Freundeskreises vom Alter abhängig?

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Wissenschaftler haben in einer neuen Studie Handydaten analysiert und herausgefunden, dass wir je älter wir werden, oftmals immer weniger Freunde haben. Woran dies liegt und ob es Unterschiede zwischen Frauen und Männern zu beobachten gibt, war ebenfalls Bestandteil der Nachforschungen.

Je älter, desto weniger Freunde

Die Studie finnischer und britischer Wissenschaftler belegt, dass Menschen mit zunehmendem Alter einen immer kleineren Freundeskreis haben. Forscherteams der Universitäten Oxford und Helsinki analysierten hierfür Handydaten, die zuvor anonymisiert worden waren. Sie filterten heraus, wie viele Personen in der Kontaktliste der jeweiligen Handys zu finden waren, beziehungsweise mit wie vielen Personen ein regelmäßiger Handykontakt bestand.

Erst liegen Männer dann Frauen vorne

So konnten die Forscher feststellen, dass sich unser Freundeskreis stetig zu vergrößern scheint, bis wir schließlich ein Alter von 25 Jahren erreicht haben. Von da an scheinen wir allerdings wieder Freunde zu verlieren, so die Experten. Zumindest schienen Menschen ab dem Alter von 25 Jahren deutlich weniger neue Freundschaften zu schließen und teilweise auch alte Bande zu kappen. Des Weiteren ging aus der Studie hervor, dass Männer bis 25 Jahre mehr Freunde zu haben scheinen, als Frauen im gleichen Alter. Männer dieser Altersgruppe hatte im Durchschnitt mit ungefähr 19 Personen monatlich regelmäßig Kontakt, bei den weiblichen Testpersonen waren es 17,5 Kontakte. Doch dieses Phänomen sei nicht von langer Dauer, so die Wissenschaftler. Beispielsweise bereits ab einem Alter von 39 Jahren lagen die Frauen mit 15 monatlichen Kontakten deutlich vor den Männern mit 12 Personen.

Enge Freundschaften entstehen mit der Zeit

Die Ergebnisse der Studie überraschten die Forscher nicht sonderlich. Denn es erscheint durchaus plausibel, dass lockere freundschaftliche Bande mit der Zeit festen und engen Freundschaften weichen und dass sich dadurch die Zahl der wirklichen Freunde verringert. Auch die Gründung einer Familie oder der berufliche Erfolg können hier Einflussfaktoren sein, die Zeit, die für Treffen mit Freunden bleibt, ist im Alter meist begrenzter als noch zu Studienzeiten.

Meist pflegen Frauen die Kontakte

In der Mehrheit der festen Partnerschaften ist eine ähnliche Rollenaufteilung erkennbar. Oftmals scheint es Frauenaufgabe zu sein, Freundschaften aufrechtzuerhalten und zu pflegen, berichtet Insa Fooken, Psychologin. An der Universität in Siegen hat Fooken zum Thema Sozialleben und Kommunikation in verschiedenen Lebensphasen geforscht. Frauen stellten sich bei diesen Untersuchungen als der aktivere Part in der Kontaktpflege heraus. Die meisten Männer würden außerdem ihre eigene Frau als engste Vertraute nennen, diese hingegen ihre engste Freundin.

Von der Zweckgemeinschaft zur Freundschaft

Auch Professor Eckart Hammer ist Experte auf diesem Gebiet. An der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg ist er im Bereich des Sozialmanagements und der Gerontologie tätig. Er konnte beobachten, dass Männer meist auf die Funktionalität ihrer Kontakte bedacht sind, zumindest deutlich mehr als Frauen. Hierbei kann es also um Vorteile im privaten aber auch im beruflichen Umfeld gehen. Der Nachbar kann beispielsweise interessant sein durch seinen schönen großen Garten, der Kollege wiederum durch seine hervorragenden Kontakte in die Chefetage. Selten entstehen Männerfreundschaften ohne Hintergedanken, so Hammer. Was natürlich nicht heißen muss, dass aus einer anfänglichen Zweckgemeinschaft nicht auch eine enge freundschaftliche Beziehung entstehen kann.

 

Wen motiviert ein Lob?

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Wenn jemandem etwas sehr gut gelungen ist und er daraufhin gelobt wird, dann führt das meist dazu, dass sich die betroffene Person geschmeichelt fühlt. Doch für diejenigen, die für ihre Arbeit nicht gelobt wurden ist es scheinbar noch eine viel prägendere Situation. Denn diese Menschen fühlen sich nachweislich angespornt und zwar genau durch das nicht vorhandene Lob. Lob scheint also nicht in erster Linie nur diejenigen zu motivieren, die mit den Lorbeeren geschmückt werden.

Lob funktioniert anders als erwartet

Egal ob in der Arbeitswelt durch den Arbeitgeber oder zu Hause durch die Eltern beispielsweise, Lob wird meist ausgesprochen, um gute Leistungen hervorzuheben und den Gelobten gleichzeitig zu motivieren, die gute Arbeit aufrecht zu erhalten oder sich sogar noch etwas mehr anzustrengen. Nick Zubanov und ein Team von Wissenschaftlern der Universität Konstanz nahmen sich nun dieses Phänomens an. Die Forscher konnten herausfinden, dass diese Regel zwar zu funktionieren scheint, jedoch in ganz anderem Maße als ursprünglich erwartet.

Diejenigen, die nicht gelobt werden

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen an der Universität Konstanz ergaben, dass im Grunde genommen nicht derjenige, der gelobt wird am meisten von diesem Lob beeinflusst und motiviert wird. Im Gegenteil, es scheinen gerade diejenigen zu sein, die von diesem Lob ausgenommen werden und nur mitbekommen, wie andere in ihrem Umfeld gelobt werden.

Die Besten werden gewürdigt

Für ihre Studie luden die Wissenschaftler 300 Studierende aus den Niederlanden ein, die gerade an unterschiedlichen Tutorien im Bereich der Makroökonomie an der Universität Konstanz teilnahmen. Nach Absolvierung der ersten Prüfung, die etwa zur Hälfte des Semesters stattfand, lobten die Prüfer die 30 Prozent der Studenten, die die besten Noten erzielt hatten. Dies taten sie öffentlich, vor allen anderen Kommilitonen. In Kontrollgruppen anderer Tutorien hingegen wurde überhaupt nicht gelobt.

Deutliche Leistungssteigerung

Um nun beurteilen zu können, inwiefern das Loben die Lernleistung der Studenten beeinflusste, bekam Zubanov auch Einblick in die Noten einer weiteren Prüfungsleistung, die ein weiteres halbes Jahr später stattfand. Die Wissenschaftler stellten somit fest, dass diejenigen, die bereits bei der ersten Prüfung ein Lob erhalten hatten, sich kaum oder gar nicht verbesserten. Diejenigen jedoch, die es knapp nicht in die 30 Prozent geschafft hatten, die gewürdigt worden waren, hatten sich offensichtlich besonders angestrengt. Bei dieser Gruppe war eine deutliche Leistungssteigerung zu beobachten.

Wir möchten alle der Norm genügen

In der Kontrollgruppe hingegen waren keine solche Unterschiede zu beobachten. Nick Zubanov erklärt dieses eindeutige Ergebnis seiner Studie damit, dass den Studenten der ersten Gruppe deutlich kommuniziert wurde, wie die Anforderungen der Prüfungsleistungen aussehen. Somit wurden die 30 Prozent, die ein Lob erhalten hatten, plötzlich zur Norm, die jeder gerne erreichen wollte, so der Experte. Die Studenten, die bereits diese Norm erfüllen, sehen daher keinen Ansporn, noch mehr zu tun. Die anderen hingegen werden dazu motiviert, ebenfalls so gut zu werden wie die Spitzengruppe. Somit scheint es klar zu sein, jemandem der gut ist, dem tut ein Lob sicherlich gut, als Belohnung für sein Engagement. Doch diejenigen, die unberücksichtigt bleiben können mindestens genauso, wenn nicht noch mehr von diesem Lob profitieren und neue Motivation schöpfen.

 

Wer entspannt altert, lebt länger

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Weltweit durchgeführte Studien belegen, dass Altersdiskriminierung leider noch immer ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellt. Dabei haben Experten nun herausgefunden, dass wir etwa 7 ½ Jahre länger leben können, wenn wir das ganze Thema des Älterwerdens entspannter betrachten.

Altersdepression und Einsamkeit

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) veröffentliche kürzlich einen Bericht, in dem davor gewarnt wird, dass Altersdiskriminierung psychische und damit auch gesundheitliche Folgen haben kann. Die Organisation kritisiert, dass diese Form der Diskriminierung immer noch einen viel zu großen Platz in unserer Gesellschaft einnehme.

Alte Menschen können schnell in Depressionen verfallen. Sie haben das Gefühl, mit ihrem Kummer und ihren Sorgen alleine dazustehen. Sie fühlen sich verlassen. Ihren Familienmitgliedern fallen sie nur noch zur Last, denken sie. Vereinsamung und Altersdepressionen sind schwerwiegende Probleme mit denen ein beachtlicher Teil der Bevölkerung konfrontiert ist. Dies geht aus zahlreichen demographischen und psychologischen Studien hervor, die in den vergangenen Jahren zum Thema älterer Menschen in unserer Gesellschaft durchgeführt wurden.

Ältere werden zu wenig respektiert

Dabei fanden Experten heraus, dass Menschen, die ihr Älterwerden pessimistisch und negativ betrachten, durchschnittlich bis zu 7 ½ Jahre früher sterben als ältere Menschen, die entspannt und gelassen in ihre Zukunft schauen. Umfrageergebnisse belegen, dass über die Hälfte der Menschen dieser Welt der Meinung sind, ältere Frauen und Männer würden zu wenig respektiert werden in unserer Gesellschaft. In den sogenannten reicheren Ländern ist die Zahl vermutlich noch deutlich höher.

Bei der Studie handelte es sich um ein groß angelegtes Projekt. Verschiedenste Menschen ab dem Alter von 18 Jahren aus 57 Ländern wurden zu ihrer Meinung und ihrem Befinden gegenüber älteren Menschen befragt – insgesamt etwa 83.000 Personen nahmen an dieser Studie teil. John Beard ist Vertreter der WHO und erklärte, dass die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Altersdiskriminierung auch noch heutzutage ein großes Problem in unserer Gesellschaft darzustellen scheine.

Ab 41 schon alt

Experten bekräftigen, dass wir es hierbei mit einer Problematik zu haben könnten, die mit dem Sexismus und Rassismus der 20er bis 40er Jahre durchaus vergleichbar wäre. Zwar wird Altersdiskriminierung im Studienbericht der WHO nicht genauer definiert, doch schreiben die Autoren, dass nicht nur über 60-Jährige Rentner betroffen seien, die am liebsten noch arbeiten würden, sondern gleichermaßen auch 50-Jährige, denen es schier unmöglich gemacht würde, auf dem Arbeitsmarkt einen neuen Job zu finden.

Aus diesem Grund hat die WHO nun angeregt die Beschreibung „alt“ neu zu definieren, erklärt Beard. Da die Lebenserwartung von Land zu Land variieren kann, soll nun jede und jeder, die oder der die Hälfte der erwarteten Lebenszeit überschritten hat, als „älter“ gelten. Dies würde beispielsweise bedeuten, dass in Großbritannien bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von momentan 81 Jahren, alle Personen, die das Alter von 41 Jahren überschreiten, als „älter“ gelten.

Alternde Gesellschaft

Weltweit sind laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation momentan etwa 600 Millionen Frauen und Männer mindestens 60 Jahre alt. Schätzungen zufolge soll sich dieses Jahr bis 2025 bereits verdoppeln und bis 2050 könnte die Zahl sogar auf 2 Milliarden ansteigen, prognostizieren Experten. Die Studie der WHO ist bisher einzigartig, aus diesem Grund liegen keine Vergleichsstudien früherer Jahre vor. Nichtsdestotrotz warnt die Weltgesundheitsorganisation eindringlich vor einem sich abzeichnenden Anstieg der Altersdiskriminierung in unserer Gesellschaft.

 

Die Pick Krankheit

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Die Pick Krankheit wird auch als Picksche Krankheit oder frontotemporale Demenz bezeichnet. Diese neurodegenerative Erkrankung betrifft den Stirn-bzw. Schläfenlappen im Gehirn und tritt meist schon vor dem 60. Lebensjahr auf. Das Krankheitsbild entspricht dem einer frontotemporalen Demenz kurz FTD genannt. Anders als bei einer klassischen Demenz wird die Gedächtnisleistung zunächst nicht beeinträchtigt. Vielmehr äußert sich eine FTD in einer fortschreitenden Veränderung der Persönlichkeit und der sozialen Verhaltensweisen.

Ihren Namen verdankt Morbus Pick dem Prager Neurologen Arnold Pick. Er beschrieb sie im Jahre 1900 erstmals. Zu dieser Zeit stellte er im Rahmen einer Obduktion einen Schwund des Gewebes an den Stirn- und Schläfengehirnlappen fest und stufte dies als besondere Krankheit ein. Es vergingen aber nochmals rund 20 Jahre bis weitere Fälle beschrieben wurden. Diese wurden dann nach ihrem Erstbeschreiber als Morbus Pick oder Picksche Krankheit bezeichnet.

Die Ursache der Krankheit

Wie bei vielen Veränderungen im Gehirn ist auch die Pick Krankheit nocht relativ unerforscht. Die Forschung vermutet aber das Tau-Protein codierende MAPT-Gen als einen der Auslöser. Einen anderen Auslöser haben Experten in der Mutation des Präsenilin-1 codierenden PSEN1 entdeckt. In rund der Hälfte der Fälle von Morbus Pick ist eine pathologische Anhäufung eines Proteins namens TDP-43 in den Nervenzellen belegt. Auffällig ist, dass diese Fälle familiär besonders gehäuft auftreten. Man geht davon aus, dass in etwa vierzig Prozent aller Fälle von Morbus Pick ein familiäres Auftreten zu beobachten ist. Daneben fanden Forscher Mutationen im TMEM106B-Gen. Diese Mutationen begünstigen die Krankheit als weiteren Risikofaktor. Allerdings lässt sich all dies erst nach dem Tod des Patienten feststellen. Denn die charakteristischen Einschlusskörper, also die “Pick-Körper” können bisher nur im Rahmen einer Obduktion sicher festgestellt werden.

Was geschieht bei der Pick Krankheit?

Bei der Frontotemporalen Demenz (FTD) beginnt der Abbau von Nervenzellen zunächst im Stirn- und Schläfenbereich (Fronto-Temporal-Lappen) des Gehirns. Dieser Bereich des Gehirns kontrolliert die Emotionen und das Sozialverhalten. Anders als die Alzheimer-Krankheit tritt die frontotemporale Demenz sehr viel früher auf. In den meisten Fällen schon zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr oder noch früher. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Krankheit zwischen dem 20. und 85. Lebensjahr auftritt. Bei den meisten Patienten kommt es zu Beginn der Krankheit zu Veränderungen in der Persönlichkeit und dem Verhalten. Die Betroffenen fallen durch Aggressivität, Taktlosigkeit, maßloses Essen aber auch Teilnahmslosigkeit auf. Im Laufe der Erkrankung zeigen sich Störungen der Sprache, wie Wortfindungsstörungen, Benennensstörungen, Sprachverständnisstörungen. Aber auch fehlendes Mitteilungsbedürfnis bis hin zum völligen Verstummen. Im weiteren Verlauf wird das Gedächtnis beeinträchtigt, allerdings ist dies zunächst nicht so stark ausgeprägt wie bei der Alzheimer-Krankheit.

Die Diagnose der Pick Krankheit

Eine Diagnose ist gerade zu Beginn der frontotemporalen Demenz oft schwierig. Da zu Beginn der Krankheit die Veränderung der Persönlichkeit im Vordergrund steht. Daher wird die Krankheit oft nicht als solche erkannt und als psychische Störung wie Depression, Burn-out-Syndrom oder Schizophrenie behandelt. Die Betroffenen selbst empfinden sich nicht als krank und haben daher wenig Motivation, sich behandeln zu lassen. Bisher gibt es für die Pick Krankheit noch keine gezielten Therapiemöglichkeiten. Die medikamentöse Behandlung zielt daher darauf ab, die Verhaltensauffälligkeiten der Betroffenen zu mildern.

 

Wie die Nähe zum Internet uns verändert

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Im Internet kann es passieren, dass man vergisst wer man ist. Deshalb ist es wichtig, ab und zu etwas Abstand vom Internet zu halten. Doch was steckt dahinter?

Multitasking im Internet

Wenn man im Internet unterwegs ist, kommt es oft dazu, dass man verschiedene Dinge gleichzeitig macht. Man schreibt gerade eine E-Mail, schaut sich dazu noch ein Video an und telefoniert vielleicht sogar noch.

Viele Menschen prahlen immer damit, dass sie so multitaskingfähig sind. Oft stimmt das jedoch nicht, da nur 2% der gesamten Bevölkerung wirklich multitaskingfähig ist. Wenn man es nicht kann, ist man beim Multitasking überfordert und man kann sich gar nicht wirklich auf alles konzentrieren, sondern schwankt immer nur hin und her. Oft werden wir dadurch gestresst, ohne dass wir merken, woher es kommt.

Unterschied zwischen aktiven und passiven Medien

Sogenannte aktive Medien sind zum Beispiel Computer oder Smartphones, bei denen man aktiv herumklicken muss. Passive Medien sind zum Beispiel das Radio oder die Zeitung. Hört man gerade Radio, so rezipiert man zwar das Medium, jedoch muss man dabei nicht aktiv sein. Am Computer ist man der Handelnde und muss sich viel stärker darauf konzentrieren.

Es gibt auch einen Unterschied zwischen menschlichen Interaktionen und dem Konsumieren von aktiven Medien. Ist man zum Beispiel in einem sozialen Netzwerk unterwegs und gehört zu einer Gruppe, so beschäftigen einen viel mehr Dinge, als wenn man mit einem guten Freund redet. Man muss sich der Gruppe anpassen, man analysiert unbewusst ihr Onlineverhalten und macht es teilweise nach und man versucht sich dem Rhythmus der Sprache anzupassen.

Auswirkungen auf soziale Beziehungen

Beziehungen sind nicht mehr so wie früher. Sie sind oft nur von kurzer Dauer und oberflächlich. Oft wird auch geschaut, ob sich die Beziehung überhaupt für einen lohnt. Hat der Partner genug Geld oder komme ich über ihn vielleicht an andere Freunde? Das sind Fragen, die man sich oft unterbewusst stellt.

Online hat man ganz andere Kriterien für sein Gegenüber. Man achtet auf so viele Sachen, auf die man im echten Leben gar nicht achten würde. Ist man zum Beispiel auf einer Party und lernt dort jemanden kennen, dann zählen Sachen wie Aussehen, Gestik, Sprache und der Blick. Das alles fällt online weg. Online zeigt man meistens nur seine guten Seiten. Man gibt nur das von sich preis, was den anderen gefallen wird.

 

Ist Einsamkeit ein Vorbote von Altersdemenz?

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Im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung produziert das Gehirn der Betroffenen bereits ein bestimmtes Eiweiß. Somit kann es noch vor krankheitsbedingten Symptomen der Altersdemenz zu einem Gefühl der Einsamkeit bei Patienten kommen.

Eiweiß-Ablagerung im Gehirn

Bereits seit Längerem ist statistisch belegt, dass Personen, die im Alter unter Einsamkeit leiden, später häufiger an Alzheimer erkranken. Amerikanische Forscher haben nun einen konkreten Zusammenhang zwischen dem Gefühl sozialer Isolation und der Erkrankung an Altersdemenz feststellen können. Ältere Menschen, bei denen im Gehirn vermehrt Amyloid-Eiweiß nachgewiesen werden konnten, das typischerweise bei Alzheimer auftritt, fühlten sich deutlich einsamer als untersuchte Personen, bei denen die Eiweißstoffe sich nicht abgelagert hatten, beobachteten die Wissenschaftler.

Früherkennung von Alzheimer

Aus diesem Grund zogen die Mediziner den Rückschluss, dass ein Gefühl der Einsamkeit im Alter auf dieselben krankheitsbedingten Ablagerungen im Gehirn zurückzuführen sein könnte, die auch als Symptome von Altersdemenz und Alzheimer gelten. Dies würde daher bedeuten, dass sich Alzheimer Erkrankungen in Zukunft möglicherweise frühzeitiger diagnostizieren lassen würden, so die Experten. Nancy Donovan und ihr Forscherteam des Bostoner Brigham and Women’s Hospital bezeichnen Einsamkeit somit als eine Art neuropsychiatrisches Symptom für Alzheimer-Erkrankungen im Frühstadium.

PET-Untersuchung

Für ihre Untersuchungen luden die Forscher fast 80 Probanden ein, Frauen und Männer im Alter zwischen 65 und 90 Jahren. Keine der Testpersonen zeigte vorher psychische Auffälligkeiten oder Demenz-Anzeichen. Mittels einer besonderen Tomographie, der sogenannten PET (Positronen-Emissions-Tomographie), waren die Wissenschaftler in der Lage, Ablagerungen der Amyloid-Eiweiße im Gehirn sichtbar zu machen. Anhand eines psychologischen Fragebogens wurde anschließend das Gefühl von Einsamkeit der Teilnehmer zwischen den Werten 3 und 12 eingeordnet. Durchschnittlich berichteten alle Probanden gleichermaßen von einem Einsamkeitswert von etwa 5,3. Zusätzlich wurden die Testpersonen auf Depressionen, Angststörungen und ein die Alzheimer begünstigendes Gen (ApoE4) untersucht.

Erhöhte Wahrscheinlichkeit durch Eiweißstoffe

Bei 22 Personen konnte das ApoE4-Gen festgestellt werden, sie waren also bereits genetisch für Alzheimer vorbelastet. Bei 25 Teilnehmern wiesen die Mediziner Amyloid-Eiweiße nach. 15 Testpersonen berichteten, unter starker Einsamkeit zu leiden. Von diesen Personen gehörten die meisten der Gruppe mit den nachgewiesenen Eiweißstoffen an. Die Forscher verzeichneten hier einen Anstieg der Wahrscheinlichkeit an Alzheimer zu erkranken um den Faktor 7,5 im Vergleich zu Menschen ohne Eiweißablagerungen. Allerdings bleibt zu erforschen, ob diese Erkenntnisse generell alle Menschen eines bestimmten Alters betreffen könnten. Die Teilnehmergruppe zeichnete sich durch ein vergleichsweise hohes Bildungsniveau sowie gute körperliche und geistige Verfassung aus.

Biochemische Prozesse bleiben zu erforschen

Nichtsdestotrotz hebt diese Studie hervor, dass eine persönlich empfundene soziale Einsamkeit durchaus ein Anzeichen für Eiweiß-Ablagerungen und somit gegebenenfalls für Demenz-Erkrankungen sein kann. Eventuell, so die Forscher, werde eine solche Ablagerung durch Einsamkeit und Isolation sogar wechselwirkend noch beschleunigt. Weiter Forschungen sollen nun die genaue Beschaffenheit der biochemischen Prozesse von Einsamkeitsgefühlen untersuchen, um in einem zweiten Schritt die Früherkennung von Alzheimer- und Demenz-Erkrankungen zu verbessern, berichten die Experten.

 

Alzheimer: Können Erinnerungen zurückgeholt werden?

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Menschen, die an Alzheimer erkranken, verlieren nach und nach ihr Erinnerungsvermögen – sie vergessen. Wissenschaftlern ist es jedoch nun gelungen, scheinbar gelöschte Erinnerungen bei an Alzheimer erkrankten Mäusen wieder zurückzuholen. Ob dies allerdings auch bei Menschen möglich sein könnte, bleibt fraglich.

Erinnerungen durch Licht steuern

Forscher des Institute of Technology in Massachusetts trainierten in ihrem Labor Mäusen an, vor einem bestimmten Käfig Angst zu haben. Beim Betreten dieses Bereiches bekamen die Tiere über einen gewissen Zeitraum immer wieder schmerzhafte Stromschläge verpasst, sodass sie lernten, sich davor zu fürchten. Welche Neuronen für diese Angsterinnerung aktiviert wurden, konnten die Wissenschaftler anhand der Nervenzellen im Hippocampus feststellen. Genau diese Neuronen veränderten sie anschließend mithilfe eines optogenetischen Verfahrens derart, dass sie die Neuronen nun durch Licht steuern konnten.

Diejenigen Mäuse, die Alzheimer-Symptome auswiesen, vergaßen die Angsterinnerung binnen kurzer Zeit. Dies war deutlich daran festzumachen, dass die Tiere sich allmählich nicht mehr vor Schreck zusammenkauerten, wenn sie in den Käfig kamen, wo sie zuvor Stromschläge erhalten hatten. Aktivierten die Forscher jedoch gezielt diese Angsterinnerungen, konnten sie beobachten, wie sich die Tiere wieder zu erinnern begannen. Dieser Zustand des Zurückholens hielt sogar über einen gewissen Zeitraum an.

Alzheimer Patienten: Methode für Menschen wahrscheinlich ungeeignet

Aus den Ergebnissen der Untersuchung konnten die Wissenschaftler schließen, dass das Problem bei Alzheimer Patienten wahrscheinlich nicht darin besteht, dass Erinnerungen ganz schlicht und einfach gelöscht werden. Lediglich der Zugang zu diesen Erinnerungen wird versperrt. Bei den Mäusen war beispielsweise zu beobachten, dass die erkrankten Zellen ihre Andock-Stellen mit der Zeit verloren, sodass eine Verbindung zu anderen Zellen nicht mehr möglich war.

Ein solches Verfahren beim Menschen erfolgreich durchzuführen, wird jedoch sehr wahrscheinlich nicht möglich sein. Optogenetik wurde bisher noch nie bei menschlichen Patienten angewandt. Außerdem war bei den Untersuchungen keine langfristige Lösung zu erreichen, maximal sechs Tage lang konnte lediglich eine einzige Erinnerung der Tiere zurückgeholt werden. Dies reicht wohl nicht aus, um die Alzheimer-Forschung langfristig voranzubringen.

 

Warum sich viele Anfang 30 einsam fühlen

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Über 16000 Menschen haben an einer Studie teilgenommen, die zeigen soll, in welchem Alter sich Menschen besonders Einsam fühlen. Man konnte bestimmte Altersgruppen erkennen, die sich einsamer fühlen als andere. Am schlimmsten sind Leute ab einem Alter von 80 Jahren betroffen. Erstaunlicherweise sind auch enorm viele Menschen betroffen, die gerade einmal Anfang 30 und Anfang 50 sind.

Eine Erklärung für die Einsamkeit bei Menschen, die Anfang 30 sind, gibt es nicht, da man sich bisher nur auf ältere konzentriert hat.

Bei alten Menschen liegt das Problem oft bei der Gesundheit. Viele sind nicht mehr in der Lage alleine aus dem Haus zu gehen und andere Menschen zu treffen. Des Weiteren haben ältere Menschen öfter ihren Partner oder Freunde verloren. Auch die immer kleiner werdende Rente hat einen Einfluss auf das soziale Leben von Senioren.

Woran liegt es, dass so junge Menschen einsam sind?

Es gibt verschiedene Theorien, die alle nicht bestätigt werden können. Zum einen könnte es daran liegen, dass in dem Alter die Kinder, falls man denn welche hat, ausziehen. Gesundheitliche oder soziale Probleme konnte man auch nicht grundsätzlich mit einbeziehen.

Man vermutet, dass es an den Zielen einer Person liegt. Mit 30 ist man in einem Alter angekommen, in dem man viel Verantwortung trägt und Job, Familie und das soziale Leben unter einen Hut bekommen muss. Der Stress, der aufkommt, könnte bestehende Beziehungen mit dem sozialen Umfeld schädigen und so zu einer Einsamkeit führen.

Wie wurden die Menschen auf ihre Einsamkeit befragt?

Dabei muss man darauf achten, dass man bei der Befragung nicht speziell auf die Einsamkeit hinweist. Würde man die Probanden der Studie einfach so fragen ob sie Einsam sind, dann würden nur wenige Betroffene tatsächlich sagen, dass sie betroffen sind. Das liegt daran, dass Einsamkeit oft mit einem traurigen Leben verbunden wird und niemand zugeben will, dass man Probleme hat und unglücklich ist.

Professionelle Hilfe bei Einsamkeit

Einsamkeit an sich ist keine Krankheit. Jedoch wird oft unterschätzt, dass Einsamkeit viele Nebenwirkungen mit sich tragen kann. Diese Nebenwirkungen sind nicht selten gefährlich für unsere mentale Gesundheit und können unsere Lebensweise beeinflussen. Deshalb wird es empfohlen, einen Arzt oder Psychologen aufzusuchen, wenn man sich ständig einsam fühlt. Einsamkeit sollte man nicht unterschätzen. Man befindet sich in einem Teufelskreis, da man sich bei Einsamkeit anders verhält als man es sonst tun würde und es so schwerer ist, neue Bekanntschaften zu machen. Die Langzeitauswirkungen sind noch nicht erforscht aber man geht von Persönlichkeitsstörungen bis zu Suizidgedanken aus.

 

Wir haben viel Einfluss darauf, wie stark wir altern

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Experimente an älteren Menschen in 1979 in einem Kloster weisen darauf hin, dass ihre Vorstellungen über das Älterwerden das eigentliche Altern stark beeinflussen können. Es wurden 80 ältere Männer in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Gruppen sollten beide so leben, als wäre es noch 1959. Alles, was vor 1959 noch nicht existierte war Tabu. Eine Gruppe wurde zusätzlich dazu aufgefordert, sich vorzustellen, als seien sie tatsächlich im Jahre 1959. Die andere Gruppe sollte sich nur rückblickend damit beschäftigen, was 1959 passiert ist.

Das Ergebnis: Man hat bei beiden Gruppen eine klare Verbesserung festgestellt. Sie sind „jünger“ geworden. Bei der Gruppe, die sich in die Zeit zurückversetzten musste, waren die Ergebnisse jedoch noch eindeutiger. Die Beweglichkeit wurde verbessert und Intelligenztests waren erfolgreicher.

So jung, wie wir uns fühlen

Das Sprichwort „Wir sind so jung, wie wir uns fühlen“ erhält somit mehr Bedeutung. Wir können den Alterungsprozess mit unserer Denkweise beeinflussen.

Traut man sich zu, bestimmte Dinge tun zu können und macht man sich ein Ziel für das Leben, welches man erreichen will, so kann man den Prozess des Alterns positiv beeinflussen. Man entscheidet sich für einen Weg, den man dann zielstrebig geht. Um sich entscheiden zu können, braucht man jedoch mehrere Entscheidungsmöglichkeiten. Deshalb ist es wichtig, vor allem in der Gesundheit, immer eine Unsicherheit im Hinterkopf zu behalten.

Das kann einem auch helfen, sich unabhängiger zu fühlen. Man behält die Kontrolle und eine positive Einstellung, die einem auch helfen kann länger zu leben. Studien in Oxford, Ohio, haben auch ergeben, dass Menschen mit einer positiven Haltung gegenüber Altern im Durchschnitt länger leben, als die mit einer negativen Haltung.

Wer rastet, der rostet

Beim Altern kann es auch vorkommen, dass man sich verletzt und somit die Bewegung eingeschränkt wird. Auch nachdem alles wieder verheilt ist, hat man Angst davor sich nochmal zu verletzen und schränkt die eigene Bewegungsfähigkeit von sich selbst aus ein. Dass das nicht gesund ist, wird besonders schön vom Sprichwort „wer rastet, der rostet“ beschrieben.

Es ist bewiesen, dass beim Altern die Genetik eine Rolle von rund 30 Prozent spielt. Die anderen 70 Prozent kann man demnach mit der Lebensweise aktiv beeinträchtigen.

Ein Problem ist hierbei, dass die Allgemeinheit das Altern so gut wie nie mit etwas positivem assoziiert. Sowohl im Elternhaus als auch in der Schule und im Studium werden einem meistens nur die negativen Aspekte vom Altern näher gebracht.

Die postiven Aspekte des Alterns

Positive Aspekte, im Gegenteil, werden viel zu selten beachtet. Dabei gibt es so viele schöne Nebeneffekte beim Altern neben der Weisheit, die oft als einziger positiver Punkt auf einer Pro- und Contra-Liste steht.
Auch bei der Fitness entscheidet meistens nicht nur der Körper wo die Grenzen liegen. Hier spielt unser Gehirn bei der Motivation und Koordination eine große Rolle.

Um ein perfektes Zusammenspiel von Körper und Geist zu erlangen, muss man sich auf etwas Neues einlassen. Wenn man keine Angst mehr davor hat zu glauben, dass man mehr kann als man bisher gedacht hat, dann tun sich neue, gesündere Wege auf.

 

Wir werden Großeltern

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Wenn man ein Opa oder eine Oma ist, sind die Kinder schon längst aus dem Haus und gehen ihren eigenen Weg. Man hat sehr viel Zeit für sich und kann den Alltag mit seinen Interessen bestimmen. Ab und zu stellt man sich aber auch Fragen. Ist man wirklich schon so alt geworden?

Wenn man zum ersten Mal Großeltern wird, ist das etwas sehr spannendes und aufregendes. Man erinnert sich an die Zeit, in der man die eigenen Kinder zur Welt gebracht hat und bereitet sich auf das Kommende vor.

Die Mutter braucht Unterstützung

Als Schwangere hat man es nicht einfach. Man ist geplagt von Übelkeit und Müdigkeit und kann so manche Dinge gar nicht mehr alleine machen. Da freut man sich umso mehr, wenn man noch Eltern hat, die einem beim Hausputz oder beim Einkauf helfen können.

Wenn das Baby auf der Welt ist, will man als Großeltern das Kleine natürlich so schnell wie möglich und dann auch so oft wie möglich sehen. Jedoch sollten sie vorher nachfragen, ob ein Besuch momentan überhaupt möglich wäre. Oft haben die Eltern viel zu tun oder wollen auch die Zeit mit ihrem Baby alleine genießen um es besser kennenzulernen. Bleibe geduldig. Du wirst das Kind schon noch oft genug sehen.

Hilfsangebote

Trotzdem sind Eltern natürlich dankbar, wenn man ihnen Hilfe anbietet. Es ist etwas Schönes, wenn die Großeltern der jungen Familie helfen können. Das kann dann zum Beispiel ein gekochtes Mittagessen sein, Hilfe im Haushalt oder eben auch Babysitten. Alles, was den Eltern Zeit schenkt, ist besonders in dieser Zeit sehr wertvoll.

Man sollte auch darauf achten, dass man für Besuche ausgestattet ist. Wenn das Baby für das Wochenende zu einem kommt, sollte man sich am besten vorher schon Wechselsachen und Windeln holen. So müssen die Eltern nicht alles mitnehmen und brauchen sich keine weiteren Sorgen zu machen.

Wenn das Kind älter wird, kommt es Dich vielleicht öfter besuchen oder telefoniert auch mal mit Dir. Nutze diese Momente mit Deinem Enkel. Oft sind es genau diese Momente, an die man sich später noch erinnert. Versuche so viel Zeit wie möglich mit Deinem Enkel zu verbringen, wenn die Eltern mal gerade weniger Zeit haben. Du bist auch bei vielen Sachen eine Bezugsperson und solltest auch deshalb Deinem Enkel bei Problemen gut zuhören und ihm helfen.

„Sind wir denn schon so alt?“

Viele Menschen haben Probleme damit, sich als Großeltern anzusehen. Sie fühlen sich noch nicht so alt. Tatsache ist, dass die Kinder nun auch eigene Kinder haben und ihr eigenes Leben führen. Eine neue Generation beginnt und man gehört zu den Älteren. Doch muss man wirklich einfach nur „zu den Älteren“ gehören? Nein! Gerade Großeltern blühen in dieser Zeit noch einmal richtig auf und machen viele Dinge, die sie vorher nie getan haben. Man sollte die Zeit genießen und versuchen möglichst viel mit der Familie zu unternehmen. Schätze das Glück, das Großeltern haben.

 

Soziale Gruppen im Alter verlängern das Leben

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Um Dein Leben zu verlängern solltest Du Dich sozialen Gruppen anschließen. Die Lebensqualität und die Gesundheit werden im Ruhestand durch Aktivitäten in sozialen Gruppen sehr gefördert. Rentner und allgemein Menschen im hohen Alter tut es oft gut, wenn sie nicht alleine bleiben und sich Gruppen anschließen. Vereine eignen sich da sehr gut, ganz gleich ob Religionsgemeinschaft, Kegelclub oder Trachtenverein.

Die Menschen, die sich solchen Gruppen anschließen, fühlen sich meist wohler und leben ein glücklicheres Leben als diejenigen, die alleine Zuhause bleiben. Im Online Journal „BMJ Open“ berichten australische Forscher, dass der Kontakt mit Menschen den gleichen positiven Effekt auf die Gesundheit hat wie regelmäßige körperliche Aktivität. Das bedeutet im Umkehrschluss also, dass viele Menschen, die in Rente gehen, ein Stück Lebensqualität verlieren. Andererseits weist die Studie auch auf eine Möglichkeit hin, der Unzufriedenheit des Alltags etwas entgegen zu setzen.

Niklas Steffens arbeitet zusammen mit seinen Kollegen an der Universität Queensland in Brisbane. Für sie ist es sehr wichtig den Rentnern zu helfen, damit sie sich leichter Gemeinschaften und Gruppen anschließen können. Für viele Rentner ist nämlich die Änderung am Anfang der Rentenzeit oft problematisch. Diese Phase kann zu psychischen Problemen führen. Es gibt allerdings auch Menschen, die während dieser Phase profitieren. Die Art des Lebensstils, der in der Rentenzeit eingeschlagen wird, hängt vor allem von den sozialen Kontakten ab, die ein Mensch während seiner berufstätigen Zeit hatte. Australische Forscher haben mit der Hilfe von britischen Langzeitstudien den Einfluss von Mitgliedschaften in Vereinen auf das soziale Leben untersucht. Es gab 424 Probanden, die alle mindestens 50 Jahre alt waren und nicht mehr berufstätig. Um Vergleichswerte zu haben wurden auch gleichaltrige Personen untersucht, die noch berufstätig sind. Alle Probanden mussten angeben, in welchen Vereinen, Organisationen oder Clubs sie Mitglied sind. Des Weiteren gaben sie Informationen über ihre Gesundheit, ihre körperliche Aktivität und ihre Lebensqualität an.

Die Lebensqualität sank bei den Probanden bei jedem Austritt aus einem Verein sechs Jahre nach Rentenbeginn um ca. 10 Prozent. Die Sterberate der Personen, die sowohl vor als auch während ihrer Rentenzeit ihre Mitgliedschaften beibehielten lag bei 2 Prozent. Wenn die Mitgliedschaft gekündigt wurde, stieg der Wert auf 5 Prozent an. Wenn beiden Vereinen gekündigt wurde stieg der Wert sogar auf 12 Prozent. Eine Sterberate von 3 Prozent hatten Diejenigen, die in der Rentenzeit mindestens ein Mal pro Woche Sportlich aktiv waren. Da in der Rentenzeit verbundene Gemeinschaften verloren gehen, sind die Forscher sich sicher, dass Mitgliedschaften und die Zugehörigkeit zu Gruppen genauso wichtig für das Wohlbefinden sind wie körperliche Aktivität.

Für die Auswertung der Ergebnisse wurden auch das Geschlecht, das Alter, das Einkommen und der Personenbestand berücksichtigt. Es ist bei dieser Studie allerdings nicht sicher ob die Mitgliedschaft in mehreren Vereinen vielleicht auch einfach nur mit einer guten Gesundheit zusammenhängt und das Eine zum Anderen führt. Es gibt aber einige weitere Untersuchungen, die die Theorie unterstützen, dass soziale Kontakte und Mitgliedschaften in Clubs, Vereinen und Gruppen sich sehr positiv auf die Gesundheit und Zufriedenheit im Leben auswirken.

 

Wie die Musik Alzheimer trotzt

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Menschen, die unter Alzheimer oder anderen Gedächtnisstörungen leiden, vergessen sehr oft ihre gesamte Vergangenheit. Wie kann es dann allerdings sein, dass manche sich an Musikstücke erinnern können oder sogar noch in der Lage sind, ein Instrument zu spielen obwohl sie alles andere vergessen haben?

Clive Wearing war früher mal ein sehr bekannter Profitenor und Dirigent von renommierten Londoner Chören. 1985 sorgte eine Entzündung, die durch Herpes entstand, dafür, dass Teile seines Gehirns komplett zerstört wurden. Wearing verfügt nur noch über ein Sekundengedächtnis. An eines kann sich der frühere Tenor allerdings erinnern, an komplizierte Musikstücke. Das beschreibt ein Neurowissenschaftler namens Oliver Sacks in seinem Buch (2007). Des weiteren fügt Sacks hinzu, dass Wearing nach wie vor herausragend singen und Klavier spielen kann. Er könnte sogar noch einen Chor dirigieren.

Das Ganze ist sehr erstaunlich und zeigt sich erst wenn man genauer hinsieht. Für den Neurowissenschaftler Jörn-Henrik Jacobsen ist das Gehirn ein komplexes System, das viele Gehirnareale nutzt. Die Temporallapen im Gehirn sind sehr wichtig. Am wichtigsten ist der Hippocampus, die Schaltzentrale. Über den Hippocampus werden Inhalte abgerufen und gespeichert.

Sacks probierte das Phänomen zu erklären indem er annahm, dass Menschen sich Musik mit einer anderen Art von Gedächtnis merken. Dieses Gedächtnis nennt man prozedural und es ist ein Gedächtnis der Handlung und Bewegung. Es nutzt tiefer gelegene und primitive Teile des Gehirns. Das prozedurale Gedächtnis ist Teil des unbewussten Gedächtnis und somit nicht direkt abrufbar. Für Sacks war das der Beweis und die Erklärung dafür, dass Wearing sich beispielsweise nicht an Titel erinnern konnte, Noten und Aufnahmen allerdings noch auswendig konnte.

Kein seltenes Phänomen

Für den Neurologen Carsten Finke ist Wearing keine Seltenheit. Seiner Meinung nach kommt es häufig vor, dass Menschen zwar so gut wie alles vergessen, ihre musikalischen Erinnerungen allerdings immer beibehalten. Es gibt zahlreiche Fälle und Studien, die die Theorie eines musikalischen Gedächtnis verstärken. Kanadische Wissenschaftler haben beispielsweise bei einer 84 jährigen Frau festgestellt, dass sie trotz ihrer Alzheimer Erkrankung und ihrer enormen Gedächtnislücken immer noch musikalische Erinnerungen hat, sie konnte immer noch Lieder mitsingen und voneinander unterscheiden. Carsten Finke stellt sogar die Vermutung auf, dass es vielleicht möglich sei, über ein intaktes musikalisches Gedächtnis verlorene Informationen wieder aufrufen zu können. Die Ergebnisse, die bei Studien festgestellt wurden, bringen die Forscher dazu zu denken, dass das Musikgedächtnis zumindest ein bisschen Abseits des Hippocampus organisiert wird.

Forschern des Max-Planck-Instituts in Leipzig, des Nationalen Gesundheitsinstituts in Caen und der Universität Amsterdam ist es 2015 erstmals gelungen den Speicherort für das Musikgedächtnis zu lokalisieren. Das ist ihnen dank einer Studie mit Alzheimerpatienten gelungen, die starke Demenzerscheinungen hatten. Die Forscher fanden heraus, dass das Musikgedächtnis Teil des vorderen zingulären Kortex und des supplementär-motorischen Areals ist. Dieser Bereich gehört zum Bereich des Neokortex. Er spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Bewertung von Erwartungen aber auch bei komplexen Bewegungen.