Achtsamkeit hilft in stressigen Alltagssituationen

Achtsamkeit hilft in stressigen Alltagssituationen


Das kennen wir doch alle: Wir laufen den Gehweg entlang und es gibt immer jemanden, der uns scheinbar beabsichtigt umrennen will. Das knabbert gerne mal an unserer Laune, erst Recht in der Corona Zeit, in der viele das Gefühl haben, jedem immer ausweichen zu müssen. Und dann kommen diese Gedanken, wir unterstellen böse Absichten. Aber ist das wirklich so? Wohl eher nicht. In Experimenten wurde nun untersucht, wie sich Achtsamkeit auf unsere innere Einstellung auswirkt, um mit solchen Situationen besser umzugehen zu können.

Achtsamkeit bringt auch soziale Vorteile

Das Ergebnis der Studie lautete, dass in Achtsamkeit geübte Menschen wesentlich besser mit uneindeutigen Verhaltensweisen umgehen können und diese nicht so schnell für feindselig zu erachten.

Wie liefen die Experimente ab?

Die PsychologInnen untersuchten die Reaktionen der Teilnehmer in Bezug auf mehrdeutige soziale Situationen, die auch böswillige Unterstellungen zuließen. Gebildet wurden drei Gruppen, die über Kopfhörer alltägliche soziale Situationen beschrieben. Beispielsweise benannten sie eine typische Situation, aus dem öffentlichen Nahverkehr, wobei ein Fahrgast sich den letzten freien Sitzplatz wegschnappt, obwohl man sich gerade setzten, wollte. Jedoch lassen diese Beispiele mit Absicht verschiedene Interpretationen zu. War es nun böswillig oder nicht? So wollten die PsychologInnen aufzeigen, wer der Situation eine positive oder negative Absicht unterstellt.

Es wurde in drei Gruppen unterschieden

Die erste Gruppe sollte sich auf den gegenwärtigen Moment fokussieren und negative Gedanken weitergleiten lassen. Dabei handelt es sich um ein Verhaltenskonzept aus der kognitiven und achtsamkeitsbasierten Therapie, auch decentering genannt. Man distanziert sich bewusst vom eigenen Erleben und nimmt die Situation nur als solche wahr, ohne diese zu bewerten. Die zweite Gruppe sollte sich emotional tief in die Situation zu begeben und die dritte Gruppe wurde gar nicht instruiert. Danach sollen diese das Handeln des jeweiligen Protagonisten bewerten. Handelte er mit Absicht oder nicht?

Das Ergebnis zeigt, dass diejenigen die emotional und gedanklich tief in das Geschehen eintauchten, auch alle negative Absichten unterstellten. Hingegen bewerteten die Personen, die Achtsamkeit und das Erleben des Momentes in den Vordergrund stellten die Situation neutral.

Man sollte sich nicht als Nabel der Welt sehen

Wir lernen daraus, dass wenn wir uns in die Situation hineinbegeben, wir eher negative Emotionen bei uns hervorrufen, als wenn wir achtsam mit der Situation umgehen und sie nicht auf uns beziehen.
 
In diesem Sinn: Bleibt entspannt und gesund!
Die Auswirkungen der Corona Krise auf den Menschen

Achtsamkeit hilft in stressigen Alltagssituationen


Die Corona Krise bestimmt aktuell unser Leben. Stay at Home und Social Distancing sind Stichworte der Stunde. Doch was macht das Ganze mit uns? Für die ein- oder andere Person kann es ja ganz nett sein, wenn man keine Kinder betreuen muss und nicht im Homeoffice Stress versinkt. Aber da gibt es auch noch jene Menschen, für die das ganze Szenario dann doch viel erdrückender ist: Menschen mit Suchtproblemen, Menschen, die unter Einsamkeit und/ oder Depressionen leiden.

Was passiert mit jenen Menschen in der Krise und wie können sie sich helfen oder helfen lassen?

Gerade Menschen mit psychischen Problemen leiden unter der sozialen Distanz, die verschiedene Krankheitsbilder noch verstärkt. Um im Alltag damit umzugehen, haben viele Kliniken Krisentelefone eingerichtet, die psychosomatischen Abteilungen sind derzeit geschossen. Diese seidenen Fäden werden auch gut angenommen, aber die Kapazitäten reichen teilweise nicht aus. Natürlich ist der Zulauf bei den online Angeboten und in den Foren gerade auch viel größer, dennoch bleibt eine Lücke. Um so wichtiger ist das soziale Umfeld, auch wenn es sich nur digital kümmern kann.

Was macht die Corona Krise mit unserer Psyche?

Krisen rufen Ängste hervor, was zunächst nicht schlimm, sondern normal ist. Auch psychisch stabile Menschen fangen beispielsweise an sich vorzustellen, in die Situation zu kommen, auf einer Intensivstation beatmet zu werden. Es wird zu einer körperlichen Bedrohung, die zur Realität werden kann. Das ist so lange noch in Ordnung, wie sich die Angst nicht verselbstständigt und dysfunktional wird. Doch bei psychisch nicht so gut situierten Menschen, die diese Ängste nicht ertragen können, ist es nicht so einfach. So werden Ausweichstrategien wie z. B. der Griff zur Flasche, Cannabis, Online- oder Spielsucht, schneller genutzt, um sich abzulenken und Entspannung zu finden. Und das kann gefährlich werden.

Was macht die Krise mit diesen Menschen und wie können sie besser damit umgehen?

Ein geregelter Tagesablauf und ein gutes Maß an digitalen sozialen Kontakten sind von enormer Bedeutung. Kommen wir dem nicht nach, nimmt unsere Stimmung einen hohen Stellenwert ein und wir spüren sie auch viel schneller. Ist sie negativ, entsteht der Wunsch nach Betäubung und Ablenkung schneller. Wenn wir zulassen, dass unsere Emotionen den Tagesrhythmus vorgeben, gelangen wir schnell in eine Spirale aus Angst, Wut, grübeln, usw.

Auch ein guter Umgang mit sich selbst ist wichtig

Wir müssen auch berücksichtigen, welch großen Stress die soziale Isolation in unserer Psyche verursacht, deshalb ist es sehr wichtig, auch einen guten Umgang mit sich selbst zu haben. Man sollte achtsam mit sich umgehen, trotz Ängsten nach draußen an die frische Luft und in die Sonne gehen. Wenn wir uns an die Regeln halten, ist die Gefahr gering, dass uns etwas passiert.

Viele Menschen leiden auch unter der Tatsache, dass sie nicht wissen, wie lange die Situation noch so bleibt. Gerade für Menschen, denen das Planen wichtig ist, denen das Planen Sicherheit gibt, leiden unter der Unvorhersehbarkeit. Deshalb sind die Diskussionen über die schrittweise Auflockerung der aktuellen Beschränkungen wichtig, denn sie zeigen uns, dass die Krise endlich ist.

Was sollte man tun, um einen positiven Rhythmus zu behalten?

Bleibt aktiv! Zelebriert Eure sozialen Kontakte! Verabredet Euch zu mit Euren Freunden oder Kollegen zu einem digitalen Kaffee oder spielt digitales Stadt – Land – Fluss. Bleibt nicht im Bett liegen, auch wenn es noch so verlockend ist. Geht bei schönem Wetter unbedingt raus! Auch die Menschen im Homeoffice können in der Mittagspause die Sonne genießen und beschwingt wieder an die Arbeit gehen.

Wenn Ihr aber merkt, dass Euch das nicht gelingen will, bittet um Hilfe! Nutzt die Angebote am Telefon und im Internet, wie es beispielsweise Vistano Euch bietet. Die Zeit wird ein Ende haben und wir wünschen Euch allen, dass Ihr positiv und gesund bleibt!

Warum wir hamstern

Achtsamkeit hilft in stressigen Alltagssituationen


Wir erleben gerade Zeiten höchster Verunsicherung. Ein Zustand, der für so ziemlich jeden Menschen unerträglich ist. Am liebsten treten wir dann in Aktion. Wir wollen uns wappnen, dem Zustand Einhalt bieten und ihn kontrollieren. Dafür gibt es die eine oder andere Maßnahme, die Sinn ergibt. Zum Beispiel daheim bleiben, Hände waschen, Abstand halten.  Dann gibt es noch jene, die für Kopfschütteln sorgen, wie zum Beispiel das Hamstern von Klopapier und Nudeln. Doch warum hamstern wir eigentlich?

Hamstern ähnelt einer Zwangshandlung

Wir alle kennen die verschiedensten Zwangshandlungen. Beginnend beim Waschzwang und endend beim ständigen Kontrollieren von Schlössern, Herd, etc. All das hat einen gemeinsamen Nenner: Etwas unter Kontrolle haben.

Nun ist es so, dass wir alle nicht wissen was wann kommen wird. Uns fehlt nicht nur der geregelte Tagesablauf, sondern auch die Sicherheit und Planbarkeit unserer Zukunft. Diese Ungewissheit macht uns Angst und dagegen wollen wir etwas unternehmen. Wir wollen vorbereitet sein, einen Plan haben. Und wie bereiten wir uns am besten vor? Wir kaufen Lebensmittel die lange halten und was wir sonst noch so dringend brauchen und was nicht verdirbt, wie anscheinend Klopapier. Wir hamstern.

Was hilft gegen Hamstern?

Wir maskieren mit dem Hamstern die ganze Zeit unsere Ängste. Aber wir sollten sie auch lernen zuzulassen. Ja, wir erleben eine schlimme Zeit. Aber wenn wir solidarisch sind, zusammen halten und die Regeln befolgen, können wir gestärkt auch aus dieser Krise hervorkommen.

 

Depressionen bei Schülern häufen sich

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Laut dem Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit ist jedes fünfte Kind im Alter zwischen 10 und 17 Jahren psychisch auffällig. Unter den Auffälligkeiten versammeln sich Verhaltens- und Entwicklungsstörungen im sprachlichen Bereich und auch ADHS als Aufmerksamkeitsstörung. Die Diagnose Depressionen stieg im Vergleich zum Vorjahresreport um 5 Prozent. Was soll nun unternommen werden?

Mit der APP gegen Depressionen

Apps haben heute schon bei fast jedem Einzug gehalten und bieten in vielen Lebensbereichen Hilfe. Von der DAK wird zum Beispiel ein virtuelles Therapieangebot in Form der App „Smart4me“ angeboten. Die Aufbereitung wird von Jugendlichen gut angenommen. Ein Männchen fragt, wie es dem Nutzer geht. Fühlt sich dieser angespannt und gestresst, beginnt das Männchen ein Gespräch.

Therapie to go für die leichte Depression

Derartige Apps sollen quasi als “Therapie to go” dienen und in Stresssituationen helfen. Es werden Atemübungen angeboten und Gespräche geführt. Natürlich ist diese Lösung nicht mit professioneller Hilfe vergleichbar, aber vielleicht manchmal eine kleine Hilfe. Besonders Kinder und Jugendliche können diese kleinen Programme nutze, da sie ja zumeist noch nicht in Therapie sind.

Nach der Therapie zurück ins Leben

Die depressiven Störungen treten bei Stadtkindern deutlich häufiger auf, als bei Kindern vom Land. Dieser Unterschied liegt wohl an den verschiedenen Lebensumständen. Allerdings sind Kinder aus der Stadt ärztlich viel besser versorgt. Von den erkrankten Kindern führte für jedes 12. der Weg in die stationäre Behandlung. Das ist nicht gerade wenig. Der durchschnittliche Aufenthalt in der Einrichtung lag bei 38 Tagen. Das große Problem liegt in der der Zeit danach. Viele Kids werden anschließend nicht gut genug nachversorgt. Die Wartezeit auf den anschließenden Therapieplatz ist meistens viel zu lang.

Die DAK plant ein Nachsorgeprojekt, dass diese Versorgungslücken der Kinder schließen soll. Es bleibt nur zu hoffen, dass derartige Pläne zum Wohle der Kinder auch realisiert werden können.

Ein Gesetz gegen Mobbing

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Mobbing ist in der Arbeitswelt leider keine Seltenheit. Es macht Arbeitnehmer krank und führt zu großen Fehlzeiten. Verschiedene Institutionen gehen von mehr als einer Million Betroffener aus. In ungefähr 50 % der Fälle sind sogar Vorgesetze am Mobbing beteiligt. Nun möchte die Politik in dieser Sache aktiv werden und ein Gesetz gegen Mobbing schaffen. Da es keine klare Definition für dieses Wort gibt, sind rechtliche Schritte natürlich nicht einfach. Betroffene können sich nur auf allgemeine Gesetze berufen. Im Falle von Mobbing greift zwar das „Antidiskriminierungsgesetz“, aber nur wenn die Rasse oder das Geschlecht dem Streitfall zu Grunde liegen. Hilfe streben jetzt die Grünen und die Linken, ebenso wieder der Deutsche Gewerkschaftsbund an.

Gesetz gegen Mobbing soll Opfern die Beweislast erleichtern

Wer von Mobbing betroffen ist, ist in der Beweispflicht. Schriftliche Beweise lassen sich zwar sammeln, aber alles, was im Gespräch stattgefunden hat, ist nur schwer zu beweisen. Mobbing-Opfern soll die Beweislast also erleichtert werden. In Frankreich wird es so gehandhabt, dass die Gegenseite Beweise bringen muss. Sind die Anschuldigungen konkret, muss bewiesen werden, dass alle Aktionen berechtigt waren.

Auch der Schadensersatz soll steigen

Die Grünen möchten höhere Entschädigungen für die Opfer, die sich nach der Schwere des Vorfalls richten sollen. Arbeitgeber sollten im Rahmen der Fürsorgepflicht besser auf die Mitarbeiter aufpassen. Vorgesetzte sind in der Pflicht, in Mobbingsituationen einzugreifen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände sieht keinen Handlungsbedarf. Das bestehende Recht sei durchaus ausreichend.

Es muss eine gesellschaftliche Sensibilisierung stattfinden

Wichtig ist, dass Menschen für das Thema Mobbing sensibilisiert werden. Sehr gut funktioniert das durch Schulungen, sowohl für Vorgesetzte als auch für Mitarbeiter. Auf diese Weise lernen Vorgesetzte, wie diese angespannten Situationen gelöst werden können. Leider gibt es das Mobbing in der heutigen Zeit nicht nur im Berufsleben. Auch unter Kindern ist dieses Verhalten an der Tagesordnung. Kinder werden zum Teil ausgegrenzt und gequält. Dadurch können natürlich psychische Schäden und ernsthafte Erkrankungen, wie auch Angststörungen oder Depressionen entstehen.
Wir sollten alle mit offenen Augen durch die Welt gehen. Respekt ist eine Sache, die in jedem Umfeld wichtig ist.

Wenn Vorgesetzte und Mitarbeiter aufmerksam beobachten, können viele Mobbing-Fälle bereits im Keim erstickt werden. Zu viele Menschen werden auf Grund solcher Vorfälle krank und tragen schwere Schäden davon. Das die Politik nun überlegt, eine rechtliche Grundlage für diese Fälle zu schaffen, zeigt wie wichtig dieses Thema ist.

Fass Dir selber an die Nase

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Es gibt Leute, die sich immer wieder ins Gesicht fassen. Die Nase wird berührt, an den Ohren gezupft oder über die Augenbrauen gestrichen. Aber warum tun wir so etwas? Bei Tieren ist es unüblich, sich zu berühren. Sie jedoch brauchen einen triftigen Grund dafür, z. B. um ein Insekt zu vertreiben. Affen sind die Ausnahme im Tierreich – sie tun es den Menschen gleich. Forscher untersuchen diese Dinge schon seit über 200 Jahren. Besonders auffällig ist, dass sowohl Menschen wie auch Affen in Stresssituationen mehr dazu neigen, sich im Gesicht zu berühren.

Warum greifen wir uns an die Nase?

Wissenschaftler der Uni Leipzig haben nun die Lösung für dieses Rätsels gefunden. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass sich durch die Berührung die Hirnaktivität verändert. Es waren die Bereiche des Gehirns, die für das emotionale Empfinden und die Informationsspeicherung zuständig sind. Die Auslastung des Gehirns wird durch die Selbstberührung wieder abgeschwächt.

Sich selbst im Gesicht zu berühren scheint demnach ein Weg zu sein, mit Stress und kognitiver Überlastung umzugehen. Die Forscher aus Leipzig nannten diese Handlung „Eigenstimulation“. Sie hilft also dabei, Emotionsschwankungen auszugleichen. Es konnte jedoch nicht aufgeklärt werden, wodurch diese Wirkung zustande kommt. Die Ergebnisse geben dem Sprichwort „sich an die eigene Nase fassen“ eine ganz neue Bedeutung.

 

Körpersprache: Lippenlesen mal anders

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Unsere Lippen sagen viel darüber aus, wie es in uns bzw. dem Menschen uns gegenüber aussieht. Wer Lippenlesen und die Zeichen deuten kann, ist oftmals im Vorteil. Sei es in einem Streit, einer Diskussion oder geschäftlichen Verhandlungen, hier kann die Aussagekraft der Lippen in vielen Situationen hilfreich sein.

Lippenlesen: Lippenspitzen

Spitzt jemand die Lippen, signalisiert er Ablehnung. Das Lippenspitzen kann nur ganz kurz sein, zum Teil aber auch intensiver. Es ist demnach nicht immer leicht zu entdecken. Diese Geste entsteht bereits, während wir noch nachdenken. Die Ablehnung kann also ausgemacht werden, noch bevor etwas ausgesprochen wird.

Lippenlesen: Knabbern und Zusammenpressen

Zögert jemand, knabbert er auf Ober- oder Unterlippe herum. Worte oder Gedanken werden zurückgehalten, aus welchem Grunde auch immer. Ebenso kurz wie das Lippenspitzen kann auch das Lippen Zusammenpressen sein. Wer die Lippen zusammenpresst, möchte irgendetwas nicht aussprechen.

Die Umsetzung des Lippenlesens

Fällt uns auf, dass jemand die Lippen spitzt, sollten wir schnell argumentieren. Denn wenn derjenige seine Bedenken erst einmal formuliert hat, ist er deutlich schwerer umzustimmen. Wenn unser Gegenüber auf die Lippen beißt, gilt es den Grund für das Schweigen auszumachen. Macht er sich sorgen, möchte er lügen, ist er skeptisch? All diese Gründe können hinter der Geste stecken. Wir können einfühlsam nachhaken. „Glauben Sie…/oder Du“ eignet sich hervorragend, um den anderen Menschen zum Reden zu bringen. Um uns selbst davor zu schätzen, dass andere uns durchschauen, sollten wir dafür sorgen, dass unsere Lippen entspannt sind.

Lippen signalisieren, was der Mensch denkt oder fühlt. Setzen wir dieses Wissen geschickt ein, können wir Gesprächen eine eigene Wendung geben.

 

Körpersprache: Was unsere Augen verraten

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Unsere Augen sind die Spiegel der Seele und sie nehmen wahnsinnig viele Signale der Umwelt auf. Deshalb ist uns Körpersprache auch während eines Gespräches wichtig. Wir schauen dem Gegenüber gerne in die Augen, denn die Augen können unglaublich gut Gefühle wiedergeben.
 
Beim Menschen ist das Weiße im Auge strahlender, als bei sonst einem Lebewesen. Auch die Augenbrauen sind sehr prägnant im Gesicht. Durch sie wird der Augenausdruck zusätzlich verstärkt. Jede Bewegung des Auges kann eine neue Information aussenden.

Vertrauenserweckende Körpersprache

Schaut uns jemand offen und direkt in die Augen, empfinden wir das als vertrauenserweckend. Verfolgen wir ein Gespräch mit den Augen, d. h., wir halten den Blickkontakt, zeigen wir Interesse. In einigen Kulturen ist es üblich, dass Frauen und Mädchen den Blick senken müssen. Die zeigt, dass sie sich dem Mann unterstellen. Starrt uns eine Person an, empfinden wir das als unheimlich.

Dass die Pupille auf Licht reagiert, ist allgemein bekannt. Aber die Pupille wird auch weiter, wenn das Auge etwas Angenehmes wahrnimmt. Menschen empfinden große Pupillen als sympathisch. Empfindet der Mensch sein Gegenüber als sehr sympathisch, erweitern sich die Pupillen.

Körpersprache: Was unser Mund verrät

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Unser Mund ist ein wichtiger Fokuspunkt für das Lesen der Körpersprache. Der Mund hebt sich optisch von der Gesichtshaut ab, und diesen Effekt verstärken Frauen gern mit Lippenstift. Der Mund kann viele Signale aussenden und ist immer in Aktion. Wir verziehen den Mund, um eine Stimmung zu zeigen, zu reden und zu kauen. Sind die Mundwinkel oben weiß jeder, dass wir lächeln. Sind sie nach unten gezogen, ist dies ein Zeichen von Traurigkeit. Die Stimmung der Menschen wird durch ein lächelndes Gesicht verbessert.

Falten verraten viel über Menschen

Wir wissen, dass ein strahlend lächelnder Mensch sich wahrscheinlich in bester Stimmung befindet und entspannt ist. Sind die Lippen jedoch zusammengepresst, zeugt dies eher von Unsicherheit und Nervosität. Schauen wir uns alte Menschen an können wir erkennen, ob dieser in seinem Leben eher eine Frohnatur oder ein Griesgram war. Die Faltenbildung ist hierfür ein Indiz.

Einige Gesten des Mundes sind international. Imitieren wir z. B. eine Gabel, die zum Mund geführt wird, weiß jeder auf der Welt, dass wir essen meinen. Der Zeigefinger auf den Lippen bedeutet dem anderen zu schweigen.

Die Nase – ein Multitalent

Die Nase ist für die Klimatisierung des Gesichtes zuständig. Tag für Tag reinigt sie ungefähr 10.000 Liter Luft und feuchtet sie an, damit die Luft beste Voraussetzungen für die Lunge hat. Die Nase kann gute von schlechten Gerüchen unterscheiden.

Eine gerümpfte Nase ist ein eindeutiges Zeichen für Ablehnung. Durch das Rümpfen sollen schlechte Gerüche fernbleiben. Holen wir tief Luft, wartet unser Gegenüber auf eine Reaktion. Bevor wir die Flucht ergreifen, atmen wir ebenfalls tief durch die Nase ein.

In früheren Zeiten galt die Luft des Atems als Heimat der Seele. Die Menschen hatten furchtbare Angst, dass die Seele entweichen kann, wenn sich ein Nieser ankündigt. Aus der damaligen Zeit stammen auch noch die Gesundheitswünsche nach dem Niesen. Eine große Nase beim Mann soll auf eine gute Potenz hinweisen. Bei Frauen sind eher kleine zierliche Nasen beliebt.

Die Nase ist also wirklich ein Multitalent und vollbringt Hochleistungen in der Mitte von unserem Gesicht. Auch sie kann einige Emotionen ausdrücken und signalisieren.

Körpersprache: Was unser Gesicht verrät

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Wer es beherrscht, die Körpersprache zu lesen, hat einen unschlagbaren Vorteil. Unser Gesicht erzählt eine ganze Menge, denn allein durch die Mimik können wir viele Informationen freigeben. Im Rahmen der Kommunikation ist das Gesicht ein starkes, wenn nicht sogar das wichtigste Werkzeug.

Unser Gesicht in Fokus

Wenn kleine Kinder Bilder von Gesichtern anschauen, reagieren sie stärker darauf, als auf andere Motive. Kinder können auch den Gesichtsausdruck der Eltern wunderbar deuten, das ist ja auch eine sehr wichtige Sache für die Kleinen.

Wenn wir uns nun ein Urteil über einen anderen Menschen bilden möchten, schauen wir ihm ins Gesicht. Das Gesicht beheimatet unsere Wahrnehmungsorgane wie Nase und Augen und die Reaktionen im Gesicht erscheinen uns ehrlich.

An der Steuerung der Sinnesorgane sind zwei Bereiche des Gehirns beteiligt. Zum einen wirkt das Stammhirn mit und zum anderen das limbische System. Das limbische System ist für die Bewertung von Informationen aus den Sinneskanälen zuständig. Diese Bewertung äußert sich in den uns bekannten Gefühlen (Angst, Ärger, Glück, Wut oder auch Ekel).

Die Bewertung löst in uns dann wiederum unser emotionales Befinden aus. Wir reagieren mit lächeln, wenn uns jemand Nettes begegnet, ohne dass wir uns groß Gedanken darüber machen müssen. Die Gesichtssprache wird von Menschen aller Nationalitäten verstanden. Das Gesicht eines anderen Menschen löst in uns emotionale Reaktionen aus, die den Verstand nicht brauchen.

Die Mimik verrät uns

Bereits im 17. Jahrhundert befasste sich Pfarrer Lavater aus der Schweiz mit der Deutung der Gesichtszüge. Er verfasste ein Werk zur Charakterdeutung. Das Studienfach „Ausdruckskunde“ war an zahlreichen Universitäten noch am Anfang des 19. Jahrhunderts zu finden. Aus wenn sich die Wissenschaft weiterentwickelt hat und viele alte Theorien widerlegt wurden, fasziniert die Gesichtssprache noch heute.

Unsere Gesichtsausdrücke werden von über 40 Muskeln gesteuert

In Kalifornien haben es Wissenschaftler geschafft, ein Einteilungssystem der Mimikveränderungen zu entwickeln. Wer die Mundwinkel angehoben, ist das z. B. Action Unit 12, gehen die Mundwinkel herunter, handelt es sich um Action Unit 15. Manchen Aktionen können auch eine Kombination aus verschiedenen Actions sein. Die Forscher gehen davon aus, dass bei allen Menschen gleiche Veränderungen der Mimik stattfinden für das gleiche Gefühl. Bei kontrollierten Personen fallen die Veränderungen entsprechend kleiner aus. Bei den Videoauswertungen fallen kleine Signale natürlich mehr auf. In einem persönlichen Gespräch nehmen wir ein kurzes Zucken oder Vibrieren eher unterbewusst auf.

Im Gesicht eines Menschen können wir viele Details finden, die etwas über seine Reaktionen und Emotionen aussagen. Mehr dazu könnt Ihr in den Artikeln zum Beitrag unserer Augen und unseres Mundes lesen.

 

Marshmallow-Test: Mehr Erfolg durch Selbstkontrolle

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Walter Michel hat sein wissenschaftliches Leben mit der Erforschung der Selbstkontrolle verbracht. Wie er dazu gekommen ist, kannst Du in Teil 1 Psychologe Walter Mischel über Selbstkontrolle nachlesen. In seiner Studie zur Selbstkontrolle, dem Marshmallow-Test, zeigte er, warum manche Kinder das Marshmallow-Spiel besser schafften als andere Kinder.

Selbstkontrolle und kognitive Fähigkeiten bei Kindern

Es hing mit den kognitiven Fähigkeiten des Kindes zusammen. Einige Kinder änderten beispielsweise die Denkweise über die Marshmallows. So waren es für einige Kinder einfach nur Wolken und keine begehrte Süßigkeit.

Diese Vorstellung einer weniger begehrenswerten Form kann allerdings nicht als „Selbstbetrug“ gewertet werden. Kinder sind Meister der Vorstellungskraft. In ihren Spielen sind sie Feuerwehrmänner oder Lokführer, Sängerin oder Ärztin. Dass sie dies beherrschen fördert ihre Selbstkontrolle und Willenskraft. Zwei wichtige Themen im Leben eines Menschen.

Selbstkontrolle für mehr Erfolg im Leben

Kinder, die sich beim Marshmallow-Test in Geduld üben können, sind oftmals auch in Kindergarten und Schule aufmerksamer. Ihre Konzentration ist besser und sie nehmen den Lernstoff besser auf. Dieser frühe Erfolg sorgt in der Folge für ein gutes Selbstbewusstsein. Dieser Stolz zeigt sich bei den Kindern, die beim Marshmallow-Test teilgenommen haben. Sie haben in den meisten Fällen die Süßigkeit sogar mit heimgenommen, um sie stolz ihren Eltern zu präsentieren. Sie hatten ihre eigenen Erwartungen erfüllt.

Was ist mit Kindern, die nicht warten können?

Es wäre verrückt ,zu glauben, dass ein einfacher Süßigkeitentest für eine Lebensprognose ausreicht. Allerdings wurden diesbezüglich auch Langzeitstudien durchgeführt. Die Durchschnittswerte zeigen, dass die Kinder, die auf die Belohnung warten konnten, öfter einen besseren Bildungsabschluss erreichten. Außerdem neigten diese Kinder kaum zu Übergewicht oder Drogenkonsum.

Es ergibt aber trotzdem Sinn, wenn Kinder Selbstbeherrschung lernen. Dafür ist wichtig, dass das Kind wirklich erhält, was ihm versprochen wird. Kinder müssen sich auf ihre Eltern verlassen können. Dies ist ein großer Beitrag für ein solides Lebensfundament des Kindes. Ein weiterer Beitrag ist dem Kind in den ersten zwei Lebensjahren nicht viel Stress auszusetzen, ohne es zu stark zu behüten.

Zeigt sich, dass ein Kind bereits Schwierigkeiten in Bezug auf die Selbstkontrolle hat, können Gedächtnisübungen oder Rollenspiele hilfreich sein. Schulungen zur Selbstkontrolle sollten bereits im Kindergarten und auch in der Schule angewendet werden. Ziel sollte es sein, die Kluft zwischen Kindern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten zu verringern. Grundsätzlich ist es in jedem Menschen veranlagt, sich zu verändern. Wir können also auch Selbstbeherrschung lernen.

Guter Vorsatz – gute Tat?

Gute Vorsätze sind oft nicht konkret formuliert. Es klingt dann wie „ich sollte weniger essen“ oder „ich sollte öfter zum Sport gehen“. Einfacher sind konkrete Regeln nach dem „Wenn-Dann-Prinzip“. Wenn es Donnerstag 18.00 Uhr ist, dann gehe ich joggen! Solche Regeln können auch Kinder üben. Wenn ich Hausaufgaben mache, ist der Fernseher aus! So werden Dinge zur Gewohnheit.

Wie schwer ist ein gesundes Leben?

Ungesunde Dinge wie Fast Food, Rauchen oder Trinken schaden uns nicht unmittelbar. Deshalb überwiegt oft die Lust auf diese Dinge. Wir können aber Selbstkontrolle üben, indem wir uns die Konsequenzen in der Zukunft bewusst machen. Man muss sich klarmachen, dass man starkes Übergewicht hat, wenn man jeden Tag Fast Food isst. Man muss sich verdeutlichen, wie eine Krebserkrankung aussieht, die durch das Rauchen entstehen kann. Nur so lernen Menschen, den gegenwärtigen ungesunden Reizen zu widerstehen.

Professor Mischel wird sogar oft um Rat gefragt, ob Promis oder Politiker noch vertrauenswürdig sind, wenn sie öffentlich die Selbstkontrolle verloren haben. Niemand ist fehlerlos. Und nur weil sich ein Promi mal einen Fauxpas leistet, heißt nicht, dass man ihm nicht mehr vertrauen kann.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass es nicht nur kontrollierte Bereiche im Leben gibt. Zum Ausgleich sollte es auch Gelegenheiten geben, in denen man sich nicht kontrollieren muss und einfach mal genießen kann.

Selbstbeherrschung ist laut Mischel sehr wichtig, um Ziele zu erreichen. Allerdings gibt es noch viele weitere Aspekte, die für den Erfolg mit verantwortlich sind. So spielt z. B. die Persönlichkeit oder das soziale Umfeld eine Rolle. Außerdem hängt es von unserer Stimmung oder Situation ab, wie sehr wir etwas im Griff haben.

Selbstkontrolle macht das Leben erfolgreicher

Selbstkontrollierte Menschen haben gute Aussichten, das Leben erfolgreicher zu meistern. Allerdings ist nicht nur diese Fähigkeit dafür ausschlaggebend. Andere Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, welchen Bildungsabschluss man erreicht oder ob man finanziell gut situiert ist. Das sind nur wenige Beispiele. Grundsätzlich ist die Fähigkeit zur Selbstkontrolle aber sehr hilfreich und es lohnt sich diese zu erlernen.

Psychologe Walter Mischel über Selbstkontrolle

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Erwachsene können viel von Kindern lernen. Walter Mischel ist Psychologe und hat die Erklärung dafür gefunden, wie wir es im Leben weiterbringen. Das Schlüsselwort ist die Selbstkontrolle oder auch Selbstbeherrschung. Professor Mischel lernte selbst schon früh, dass man auf manche Dinge warten muss, aber das das Warten einen weiterbringen kann.

Schon als Kind verspürte Mischel den Wunsch, anderen Menschen zu helfen. Das spiegelte sich auch in seiner Arbeit  auf Trinidad wieder, die er während seiner Doktorandenzeit leistete. Auf Trinidad gab es Unstimmigkeiten zwischen indischen und afrikanischen Migranten. Damals arbeitete er mit Kindern aus beiden Bevölkerungsgruppen. Das Alter der Probanden lag zwischen 11 und 14 Jahren. Er ließ den Kindern die Wahl ein Stück Schokolade sofort zu erhalten oder zu warten und zwei Stücke Schokolade zu bekommen. Es stellte sich heraus, dass die Kids, die die Schokolade sofort wollten, schon oft in schwierigen Situationen mit Behörden oder der Polizei gesteckt haben. Kinder mit afrikanischen Wurzeln entschieden sich zumeist für das eine Stück Schokolade sofort. Die Kinder indischer Herkunft wollten lieber warten und zwei Stücke Schokolade.

Woher kommen die Unterschiede bei der Selbstkontrolle?

Daraufhin warf der Psychologe einen Blick auf das familiäre Umfeld. Es zeigte sich, dass in den indischen Familien fast immer ein Vater zum Haushalt gehörte. Die afrikanischen Kinder führten zum Großteil ein Leben ohne Vater. Den Kids aus vaterlosen Familien fehlte es an Vertrauen. Sie konnten nicht daran glauben, dass der Mann in zwei Tagen wirklich die Belohnung – nämlich zwei Stücke Schokolade – bringt. Prof. Mischel wurde damals klar, dass Vertrauen eine wichtige Voraussetzung ist, um warten zu können. Die Studie setzte also auch voraus, dass die Kinder Prof. Mischel vertrauen.

Mischel fand später die Entwicklung seiner eigenen Kinder sehr interessant. Wie die kleinen Menschen zu Beginn ihres Lebens unruhig und impulsiv waren, schon im Alter von vier Jahren deutlich ruhiger waren und Gespräche führen konnten, faszinierte ihn. Also suchte er nach dem Ursprung dieser Veränderung.

Der Marshmallow-Test

Der bekannte Marshmallow-Test kann mit jeder Süßigkeit durchgeführt werden, die dem Kind schmeckt. So wird sichergestellt, dass sich das Warten für das Kind auch lohnt. Vor diesem Test ist es wichtig, Vertrauen zu demjenigen aufzubauen, der den Test durchführt. Ist dieser Zeitpunkt gekommen, wird das Kind gefragt, ob es ein oder zwei Stücke der Süßigkeit möchte. Selbstverständlich antworten die Kinder mit „zwei“. Der Tester lässt dem Kind dann die Wahl, sofort eine Süßigkeit zu bekommen oder zu warten, bis er zurückkehrt und dann zwei zu erhalten.

Diesen Test führte der Psychologe mit seinen und vielen anderen Kindern durch. Sie versuchten sich selbst unter Kontrolle zu halten, um die zwei Süßigkeiten zu erhalten. Dazu entwickelten sie verschiedene Strategien. Mal hielten sie die Augen geschlossen, sie spielten mit sich selbst oder legten die Hände auf den Tisch. Ein Kind versuchte sogar einzuschlafen. Die Kids sind teilweise wirklich sehr erfinderisch. Von Singen über imaginäre Instrumente, bis hin zu Untersuchungen diverser Körperteile zeigten sie eine Vielzahl von Kontrollversuchen.

Warum manche Kinder den Marshmallow-Test besser bestehen als andere, könnt Ihr im zweiten Teil: Marshmallow-Test: Mehr Erfolg durch Selbstkontrolle lesen.

Die destruktive Eigenschaft der Empathie

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Empathie ist ein Begriff, der in aller Munde ist. Empathie gilt als Heilmittel für gesellschaftliche Probleme. So dachte man jedenfalls. In der Vergangenheit wurde oft ein Mangel an Empathie kritisiert. Wie in der Medizin verschreibt man bei einem Mangel das was fehlt, hier die Empathie.  So wurde sie dann als Heilmittel für entzweite Gesellschaften propagiert.

Obama- der Verfechter der Empathie

Präsident Obama war beispielsweise ein Verfechter der Empathie und bemängelte ein Defizit in der amerikanischen Gesellschaft. Allerdings ist Empathie kein Allheilmittel. So etwas gibt es nicht und es gibt – wie bei anderen Medikamenten auch – Nebenwirkungen. Doch was sollen die Nebenwirkungen sein? Durch wissenschaftliche Untersuchungen zeigten sich nun einige negative Auswirkungen der Empathie. Eine Studie der Universität Houston brachte ans Licht, dass Mitgefühl eine durchaus zerstörerische Wirkung auf Gesellschaften haben könnte. So sollen sich Personen, die besonders viel Einfühlungsvermögen besitzen, sich ganz besonders auf ihre politischen Gegner einschießen.

Verstärkung von Wir-gegen-sie-Gefühlen

An der Studie nahmen ca. 2.000 Probanden teil. Grundsätzlich sollte man davon ausgehen, dass Empathie für eine größere Nähe sorgt. Es ist aber unterschiedlich, wie Menschen auf Mitgefühl reagieren.

Empathie sorgt dafür, dass die Sorgen und Leiden meiner eigenen Leute in meinen Fokus fallen. Handelt es sich um eine politisch polarisierte Gesellschaft, wird das Wir-gegen-sie-Gefühl verstärkt. Drückt man dieses Phenomen einfach aus, wächst die Anzahl der Gruppen, die sich für die „Guten“ halten. Das hat zur Folge, dass die andere Gruppe automatisch die „Böse“ ist, die den „Guten“ nur Schlechtes zufügen möchten. Die Empathie wird dann nur in den eigenen Kreisen eingesetzt. Die Gefühle für die Gegenpartei zeigen sich in Hass, Wut oder Ablehnung. Man sieht sich selbst ja als Opfer.

Ist bei jemandem das empathische Vermögen sehr ausgeprägt, scheint die Neigung zu obiger Reaktion sehr wahrscheinlich. Das zeigte sich während der Studie.

Teilt sich eine Gesellschaft, egal in welcher Weise, wirkt Empathie extrem destruktiv. Gegnerische Lager gehen in diesen Fällen aufeinander los, während die eigene Gruppe Mitgefühl erhält. Es mangelt demnach nicht an Empathie, sondern an einem Gemeinschaftsgefühl. Aus diesem Grunde sollte also ein größeres Wir-Gefühl entwickelt werden.

Gehirnjogging: Mit der Nase voran!

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Es gibt unterschiedliche Ursachen, durch die das Riechvermögen nachlassen kann. Im Alter riechen Menschen manchmal weniger und auch Erkältungen können das Riechvermögen schmälern. Ein Riechtraining kann hier Abhilfe schaffen. Der Geruchssinn kann sich deutlich verbessern und als positiver Nebeneffekt steigt die Gehirnleistung an: Gehirnjogging mit der Nase quasi.

Gehirnjogging ohne Nase: Es ist Erkältungszeit

Mit der kalten Jahreszeit kommt auch die Erkältungszeit. Durch Schnupfen verlieren wir den Geruchssinn und damit auch den Geschmackssinn. Die verstopfte Nase bereitet einige Probleme. Bedenklich wird es lediglich, wenn dieser Verlust des Riechvermögens dauerhaft anhält. In diesem Fall kann ein Arzt das Riechvermögen testen. Die ärztliche Untersuchung bringt die Ursachen ans Licht. Liegt es an einer neurodegenerativen Erkrankung oder hat der Schnupfen die Riechzellen dauerhaft geschädigt?

Mithilfe spezieller Riechstifte wird der Test durchgeführt. Von den Stiften gehen diverse Gerüche aus, die es zu erkennen gilt. Im weiteren Verlauf des Tests wird untersucht, wie hoch die Konzentration des Duftes sein muss, damit der Patient ihn wahrnehmen kann. Je nach Ausgang des Tests können weitere Untersuchungen notwendig werden. Eine Operation ist die Lösung, wenn der Riechverlust durch eine Verkrümmung der Nasenscheidewand, durch Polypen oder eine Entzündung verursacht wurde. Ist die Ursache chronisch, z. B. allergische Reaktionen oder Nebenhöhlenentzündungen, kommen Medikamente zum Einsatz.

Welche Therapie ist erfolgreich?

Manche Therapieformen sind umstritten. Die Behandlung mit Wachstumshormonen oder Vitaminen löst z. B. Kritik aus. Auch größere Operationen werden eher misstrauisch betrachtet, weil es zu Narbenbildungen kommen kann, die wieder die Funktion der Nasenschleimhaut beeinträchtigt werden kann. Therapeutische Maßnahmen hatten bis dato keinen Erfolg, wenn es um die Schädigung von Stammzellen ging. Auch wenn der Geruchsverlust durch einen Unfall verloren ging, bei dem die Röhren des Siebbeins zerstört wurden, gibt es keine Besserung durch Therapien. Das Alter ist der häufigste Grund für den Verlust des Riechvermögens. In diesen Fällen kann ein regelmäßiges Riechtraining helfen. Der Geruchssinn wird wieder verbessert und das Gehirn wird ebenfalls leistungsfähiger. Es beginnt meistens so um das 60. Lebensjahr, dass der Geruchssinn schwächer wird. Deshalb ist es ratsam, recht früh mit Geruchstraining anzufangen. Zweimal am Tag reichen wenige Minuten, in denen an Gegenständen gerochen wird. Es eignen sich Dinge wie Parfum, Obst, Wein, Deo, Säfte usw.

Die Lebensqualität verbessern

Beim Riechtraining sollten die Augen geschlossen sein. Der Duft sollte erkannt und Erinnerungen oder Emotionen zugeordnet werden. Die Uni Dresden führte Untersuchungen durch, wonach ein Drittel der Menschen nach 6 Monaten schon besser riechen konnte. Der altersbedingte Nachlass des Riechvermögens wurde durch das Training herausgezogen. Menschen, deren Geruchsinn wieder besser wurde, waren besser gelaunt und empfanden die Lebensqualität als besser. Durch das Riechtraining verbesserte sich aber auch die Fähigkeiten, Düfte zu identifizieren und wahrzunehmen. In der Nase des Menschen befinden sich ca. 30 Millionen Riechzellen und 350 unterschiedlichen Riechrezeptortypen ausgestattet. Die Fähigkeit, gut riechen zu können, hängt davon ab, wie gut das Riechen trainiert wird. Bei Parfümeuren ist der Geruchssinn z.B. sehr gut ausgeprägt, weil er täglich mehrere Stunden trainiert. Die Weichen für eine gute Riechfähigkeit werden bereits in der Kindheit gestellt. Eltern sollten ihre Kids an Blumen, Essen und anderen Dingen riechen lassen. Ebenso können Raumgerüche wahrgenommen werden oder der Duft eines Menschen, den wir umarmen.

Das Riechtraining pusht das Gehirn

Kinder können durch diese Übungen lernen, natürliche und künstliche Gerüche voneinander zu unterscheiden. Es wird so gefördert, dass Kinder später natürliche Produkte bevorzugen. Im Grunde wäre Riechunterricht in der Schule empfehlenswert.

Das Riechtraining wirkt sich laut wissenschaftlichen Untersuchungen auch auf das Gehirn aus. Die Wahrnehmung von Erinnerungen und Emotionen während der Übung aktiviert viele Regionen des Gehirns. Gehirnjogging ist ein moderner Begriff hierfür. Menschen, die unter Hyposmie – einem reduzierten Geruchsvermögen – leiden, hilft das Training ebenfalls weiter. Auf diese Weise kann das Riechvermögen größtenteils wiederhergestellt werden. Die Vermutung liegt nahe, dass durch die Übungen Riechzellen stärker nachwachsen. Das Gehirn kann dann wieder mit den Duftsignalen umgehen. Auch hier wird wie Lebensqualität deutlich gesteigert.

Geht der Geruchssinn durch irgendeine Ursache verloren oder schwächt ab, dann kann das Riechtraining sehr gut helfen. In vielen Fällen lässt sich so nicht nur das Riechvermögen verbessern, sondern das Gehirn wird ganz nebenbei auch trainiert.

Was ist eigentlich toxische Männlichkeit?

Achtsamkeit hilft in stressigen Alltagssituationen


Wie wir uns den modernen Mann vorstellen, hat uns eigentlich schon Jesus im Neuen Testament gezeigt. Aber es gibt immer noch Stimmen, die den traditionellen Macho sehen möchten, obwohl er alles andere als zuträglich für ein Zusammenleben ist.

Jesus vs. toxische Männlichkeit

Die toxische Männlichkeit ist das, wovon sich Jesus als erster Mann befreit hat. Er überbrachte die Botschaft der Liebe und sein Erscheinungsbild war eher sanft, die toxische, alttestamentarische Männlichkeit hatte er nicht nötig. Er konnte sich auch so Gehör verschaffen. Das lange Haar und die weichen Gesichtszüge sorgten für ein neues Männerbild, das bis heute mit dem alten, traditionellen Männerbild ringt.

Die Diskussionen über den modernen Mann gibt es nur, weil in der Vergangenheit immer nur das traditionelle Männerbild Anerkennung fand. Der Wunsch nach einer neuen Männlichkeit wird heute angegriffen. Warum? Es ist die Angst, die im Raum steht, dass der Mann von morgen verweichlicht und unmännlich ist. Diese Angst wurde geschürt von dem neuen Begriff „toxische Männlichkeit“. Kommt der traditionelle Macho damit klar, nun ein „toxischer“ Mann zu sein? Es heißt, dass nur Feministinnen den männlichen Mann als toxisch bezeichnen können. Ein wahrer Mann würde dies nie tun.

Heftiger Widerstand gegen den Begriff

Die American Psychological Association, kurz APA, prägte den Begriff der toxischen Männlichkeit und stießen auf heftigen Widerstand. Auch von dem slowenischen Philosophen Slavoj Žižek wurde heftige Kritik laut. Es könne nicht sein, dass man es als Krankheit ansehe, wenn ein Mann traditionell sei. Es sei undenkbar, dass das klassische Männerbild sogar als toxisch bezeichnet würde. Sowas könne nur von einer angriffslustigen Feministin stammen, aber weit gefehlt. Žižeks Meinung: Ein Mann bedeute Männlichkeit in ihrem ganzen Spektrum.

Wachsende Kritik

Psychologe Jordan Peterson unterstrich die Kritik aus Slowenien. Seine klaren Darstellungen von Mann und Frau entsprechen eher der intellektuellen Ansicht, dass Männern und Frauen bestimmte Eigenschaft zugesprochen werden können. Peterson vertritt sogar die These, dass der Mann seine toxische Seite gar nicht ausleben müsse, wenn die Frau ihre monogamen Liebesdienste ordentlich ausführe. Der Psychologe meint sogar, dass auch die weit verbreitete Misshandlung von Frauen nichts mit der Toxizität des Mannes zu haben. Der slowenische Philosoph Zizek verkündete sogar, dass Erotik und die männliche Sexualität kaputt gingen, wenn eine Frau zu oft über ihre Genitalien spricht. Diese Thesen lassen jede gesund denkende Person erschaudern.

Beide Herren erfreuen sich großer Bekanntheit in den Medien. Es gibt Interviews und Podiumsdiskussionen, in denen die beiden „Spezialisten“ ihre Meinung bzgl. der intellektuellen Männlichkeit verbreiten. Selbst, wenn diese Veranstaltungen nicht sehr gut besucht sind, wird das Gegenteil publiziert. Damit wird vorgespielt, dass die sehr radikale Ansicht der Herren allgemeinen Zuspruch findet.

Der männliche Mann

Von toxischer Männlichkeit sprechen wir, wenn „männliche“ Verhaltensmuster vertreten und gelebt werden. Tut ein Mann dies, schadet er definitiv dem Zusammenleben, denn eine Seite wird stets klein gehalten.

Peterson war kürzlich als Gastdozent in die Universität in Cambridge eingeladen. Diese Einladung wurde allerdings rückgängig gemacht, da die Einstellung Petersons nicht mit dem integrativen Umfeld der Universität konform geht. Das soziale Zusammenleben beruht auf Institutionen und Strukturen, die stark auf Prinzipien beruht, die das Wirken und Handeln eben dieser begründen.

In der europäischen Politik sieht man immer mehr Verbindungen, in denen der Frauenanteil erschreckend niedrig ist. Vielleicht wäre es besser, sich mit der Art der Männlichkeit auseinanderzusetzen, die als „toxisch“ bezeichnet wird. Als Nächstes muss dann überlegt werden, wie die Dinge entfernt werden können, die unser gesellschaftliches Zusammenleben vergiften.

Der moderne Mann ist eine Bereicherung für die Gesellschaft

Der moderne Mann, verständnisvoll und voller Liebe, ist mitnichten ein Weichei. Er kann unser gesellschaftliches Zusammenleben bereichern. Das, was als toxische Männlichkeit bezeichnet wird, ist die harte, traditionelle Männlichkeit, die soziale Strukturen wahrlich schwächt.

Deutschland: Das Land der Therapie

Achtsamkeit hilft in stressigen Alltagssituationen


Immer mehr Menschen stehen offen dazu, wenn ihre Seele krankt.  Dadurch findet die Psychotherapie auch immer mehr Zuspruch. Es wurde nahezu entstigmatisiert. Warum? Weil viele es schon selbst kennengelernt haben, sei es weil sie sich selber haben therapieren lassen oder weil sie jemanden in ihrem Umfeld haben oder hatten, der eine Psychotherapie gemacht hat. Im privaten Umfeld sind wir auf einem guten Weg, das sieht auch Thorsten Padberg, selbst Psychologe, so. Er gibt allerdings zu bedenken, dass viele Therapeuten bei der Behandlung nicht auf die Rahmenbedingungen der Gesellschaft Rücksicht nehmen.

Betroffene warten bis zu 4 Monate auf eine Psychotherapie

Unser Land wird immer mehr zum Therapieland. Die Zahl der psychisch Erkrankten erhöht sich statistisch jährlich um ein Viertel, das sind 22 Millionen Menschen. Doch leider ist es schwierig, einen geeigneten Therapieplatz zu bekommen, da die Nachfrage das Angebot inzwischen weit übersteigt. Die Wartezeit auf einen Therapieplatz durchschnittlich 4 Monate.

Therapie-Patienten werden nicht mehr verurteilt

Der Umgang mit dem Thema hat sich auch deutlich verändert. Es gibt viele betroffene Menschen oder solche, die Psychotherapie-Patienten in der Familie oder im Freundeskreis haben. Es gibt auch einige Leute, die über eine Therapie nachdenken. Da eine Psychotherapie heute alltäglich und gegenwärtig ist, gehen wir anders damit um.

Soziale Not führt zur Diagnose

Unsere Gesellschaft verändert sich, wir pflegen deutlich weniger enge Kontakte. Wir sehen uns nach guten Gesprächen, haben aber oft keine Zeit, das auch noch unterzubringen. Wir sehnen uns nach Menschen, in denen wir Verständnis und Zuverlässigkeit finden. Ein Bericht der FAZ gab an, dass Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende und Migranten als besonders gefährdet gelten.

In den genannten Gruppen herrscht eine soziale Not. Es fehlt an Sicherheit im sozialen Bereich. Diese sozialen Notlagen macht auch J. Hari in seinem Bestseller „Der Welt nicht mehr verbunden“ zum Auslöser für psychische Erkrankungen.

Sehen wir also den aufsteigenden Trend zu Psychotherapien als positiv an? Viele Therapeuten arbeiten allein im persönlichen Bereich des Patienten. Die Befürchtung liegt nah, dass wenn nur am einzelnen Menschen gearbeitet wird, die Isolierung noch mehr verstärkt wird.

Ja zur Therapie?

Es gibt immer noch einen Teil der Bevölkerung, der es  ablehnt, dass immer mehr Menschen eine Therapie in Anspruch nehmen. Es gibt Sachverständige, die der Meinung sind, dass die wirklich psychisch gefährdeten Patienten gar nicht in den Praxen zu finden sind. Dort würden sich nur Menschen behandeln lassen, die durch ihr Leben gestresst oder genervt sind. Es sollten eher die schweren Leidensfälle behandelt werden.

Gesundheitsminister Spahn vertritt hier die Meinung, dass vorab durch eine Schiedsstelle zu klären sei, ob eine Psychotherapie von Nöten bzw. sinnvoll ist. Die Bürger unseres Landes vertreten da aber eine andere Meinung. Es wurde eine Bundestagspetition eingereicht, die von ca. 160.000 Menschen unterschrieben wurde. Die Petition richtete sich gegen eine solche Schiedsstelle. Grundlage für die große Resonanz auf die Petition ist, dass Menschen, die in ihrer Zukunft Therapiebedarf sahen, auch abgesichert sein möchten. Man stelle sich vor, dass bei einem orthopädischen Anliegen auch erst einmal vor der Schiedsstelle geklärt werden müsste, ob das Problem den Gang zum Orthopäden rechtfertigt.

Das soziale Ganze im Auge behalten

Es gibt zu viele Lücken im sozialen Netz. Es ist für Patienten oft schon eine Hilfe, wenn ihnen zugehört wird. Es tut gut, über das eigene Leid zu sprechen und mit jemandem gemeinsam Lösungen zu finden. Es ist die Aufgabe der Psychotherapeuten, auf die Missstände im sozialen Netz aufmerksam zu machen. Isolation, schlechte Arbeitsverhältnisse und Verurteilung machen krank. Die Gesellschaft entwickelt sich in eine schlechte Richtung. Die Folgen dieser Entwicklung sind nicht immer durch eine Psychotherapie heilbar. Denn keine Therapie kann das ersetzen, was uns an gesellschaftlichen Werten verloren gegangen ist.

Tipp der Redaktion: Der Deutschlandfunk bietet genau zu diesem Thema einen mehrteiligen Podcast an. Ihr findet ihn in allen aktuellen Podcatchern wie Apple, Spotify und natürlich in der DLF-Audiothek.

Stress: Die Bewertung ist das Entscheidende

Achtsamkeit hilft in stressigen Alltagssituationen


Die Symptome für Stress sind wohl jedem bekannt: Das Herz klopft stark und die Atmung ist schneller als gewohnt. Auf der Haut bilden sich Schweißperlen und die gesamte Nacken- und Schulterpartie ist angespannt. Ein weiteres Zeichen sind kalte Füße und Hände. Der Körper setzt Cortisol und Noradrenalin frei, um den Körper auf eine Flucht oder einen Kampf vorzubereiten. Diesen Zustand mag wohl niemand.

Was bringt all der Stress?

 
Näher betrachtet, ist es eine außergewöhnliche Leistung, die der Körper in diesen Momenten vollbringt. Wir reagieren viel schneller und sind deutlich leistungsfähiger als sonst. Warum wird Stress dennoch negativ bewertet? Chronischer Stress wird als Auslöser für Burnout, chronische Erkrankungen und Depressionen verantwortlich gemacht.

Dabei gibt es auch in einem gesunden Leben Stresssituationen. Das ist durchaus normal und zu unserem Wohlbefinden ist eine gewisse Menge Stress wichtig. Psychologin Kelly McGonigal geht sogar soweit zu sagen, dass wir Freundschaft mit dem Stress schließen sollten. Sie selbst habe ihre Meinung zum gesundheitsgefährdenden Stress grundlegend geändert.

Die Stresswahrnehmung entscheidet

Eine achtjährige Studie befasste sich mit dem Stressempfinden von Menschen. 29.000 Erwachsene aus den USA wurden hierzu befragt. Unter anderem war wichtig, wie viel Stress sie innerhalb eines Jahres empfunden haben. Auch wurde die Frage gestellt, ob der Stress als gesundheitsschädlich empfunden wurde.

Die Wissenschaftler schauten ebenfalls auf Faktoren, die Lebensdauer und Gesundheitszustand beeinflussen könnten, so z.B. das Geschlecht, Sozialstatus, Alter oder ethnische Zugehörigkeit eines Menschen. Deutlich wurde, dass es die Einstellung zum Stress war, die eine bestimmte Wirkung auslöst. Menschen, die Stress entweder gar nicht empfanden oder ihn nicht als belastend wahrnahmen, hatten ein geringeres Sterberisiko. Gestresste Personen, die Stress als schädlich empfangen, hatten ein 43 % höheres Sterberisiko (es gab leider Tatsächlich Sterbefälle während der Studie). So deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass Stress allein nicht so schädlich ist, sondern die Bewertung bzw. Empfindung einzelner Personen.

Ein Team der Stanford University untersuchte, ob die körperliche Reaktion auf Stress anders wird, wenn ein Mensch seine Einstellung ändert. In Fachkreisen wird dies „Mindset-Effekt“ genannt. Bewerten Menschen den Stressor anders, ist die Stressantwort des Körpers ebenfalls verändert. In der Studie wurden zwei Probandengruppen Videos gezeigt. Das eine Video stellte Stress als stärkend dar, das andere als schwächend. Diese sehr unterschiedliche Einschätzung machte sich in den körperlichen Reaktionen bemerkbar. Probanden, die Stress für schwächend hielten, hatten einen höheren Cortisol-Ausstoß. Die andere Gruppe baute die Stressreaktionen deutlich schneller ab.

Die Energie des Stresses nutzen

Nimmt man die Stressreaktion als positive Energie wahr, ist es einfacher, die Reaktionen zu kontrollieren und abzuschwächen. Die hilfreiche Energiewahrnehmung macht Menschen stressresistenter. Stressforscher Hans Selye hat bereits zwischen negativem und positivem Stress unterschieden. Ein gesundes Maß an Stress macht stärker und unterstützt bei Wachstum und Entwicklung. Menschen, die den positiven Umgang mit Stress beherrschen, können ihn zum Wohle der Gesundheit nutzen.

Sehr wichtig ist der Wechsel zwischen Stress- und Ruhephasen. Moderater Stress kann sogar Immunreaktionen stärken und Wunden besser heilen lassen. Kurze Stressphasen sind demnach förderlich, während dauerhafte Stresssituationen eher schaden.

Es gibt kein stressfreies Leben. Deshalb ist es wichtig, wichtige Aufgaben anzugehen und fest darauf zu vertrauen, dass wir die Situation – und damit den Stress – bewältigen können. Besonders schädlich ist Langzeitstress, wenn die Person keinen Sinn in der Situation sieht oder unfreiwillig in diese gerät. Auch, wenn jemand nicht selbst die Kontrolle über eine solche Situation hat, ist es nicht förderlich. Kann man einen dieser Faktoren abstellen, ist der Stress schon weniger schädlich.

Gut dosiert können wir Stress nutzen und an ihm wachsen. Dauerhafte Stresssituationen oder Belastung sollten wir dennoch meiden. Ansonsten drohen Stresssymptome, die zu ernsten oder chronischen Erkrankungen führen können.

Neue Studie: Der risikofreudige Helmträger

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Die Universität Jena hat in einer Studie ein interessantes Ergebnis erzielt: Menschen, die im Straßenverkehr einen Fahrradhelm tragen, trauen sich häufiger größere Risiken einzugehen. Dies bezieht sich allerdings nicht auf das Verkehrsverhalten der Helmträger, sondern auf ihre Risikobereitschaft beim Kartenspielen.

Neurologische Untersuchungen an Helmträgern

Die Forscher stellten dies bei einer neurobiologischen Untersuchung fest. Gemessen wurden die Hirnströme in einem EEG. Menschen mit Helm assoziieren dies mit einem Gefühl der Sicherheit. Anscheinend übertragen sie dieses Sicherheitsgefühl auch in andere Lebensbereiche. Bei der Entscheidungsfindung spielt das Risiko eine nicht so große Rolle.

Der Helm – Sicherheitsgefühl im Leben

An der Studie nahmen 40 Probanden teil. Eine Gruppe trug einen Fahrradhelm, die andere lediglich die Kopfbedeckung des EEGs. Die Teilnehmer mussten sich in einem Computer-Kartenspiel immer wieder für eine Spielvariante mit niedrigem oder hohem Risiko entscheiden.

Offenbar fühlten sich die Helmträger sicherer, weil sie den Helm mit der Sicherheit im Verkehr assoziierten. Es gibt leider noch keine Untersuchungen zum Thema Gehirnaktivität im Bezug zum Verhalten im Straßenverkehr mit und ohne Helm. Was die Bereitschaft zum Risiko im Verkehr angeht, gehen die Sudienergebnisse stark auseinander. 2016 wurde eine Meta-Analyse durchgeführt, die die Annahme der Risikokompensation durch den Fahrradhelm nicht stützen konnte.

Wir halten also fest, dass sich das Tragen des Fahrradhelmes offenbar im risikofreudigen Kartenspiel äußert. Es gibt jedoch noch keinen Anhaltspunkt, dass sich der Fahrradhelm auf das Verhalten im Straßenverkehr auswirkt.

Lang lebe der Optimismus

Achtsamkeit hilft in stressigen Alltagssituationen


Eine positive, den Optimismus bejahende Lebensführung kann der Grund für ein langes Leben sein. Wissenschaftler Boston University School of Medicine führten jüngst eine Studie durch, in der festgestellt werden sollte, ob Pessimisten oder Optimisten länger leben. Für die Studie wurden gesammelte Daten von vielen Jahren genutzt. Die Datenbank beinhaltete Informationen bzgl. des Gesundheitszustandes und der Lebensweise von fast 1.500 Veteranen und knapp 70.000 Krankenschwestern.

Optimismus lebt länger als Pessimismus

Die genutzten Daten umfassten unter anderem Informationen darüber, ob die befragten Personen eher Optimisten oder Pessimisten sind. Die Forscher unterteilten diese Personen in unterschiedliche Gruppen. Bei den Männern bildete das Team 5 Gruppen mit der Einteilung von optimistisch bis pessimistisch, bei den weiblichen Teilnehmern wurden nur 4 Gruppen eingeteilt.

Bei der Auswertung wurden Personen mit ähnlichen gesundheitlichen Voraussetzungen verglichen. Optimistisch eingestellte Männer lebten durchschnittlich 11 Prozent länger, bei den Frauen waren es sogar 15 Prozent. Des Weiteren wurde die Chance eingeschätzt, über 85 Jahre alt zu werden. Hierbei wurden die stärksten Optimisten mit den negativsten Pessimisten verglichen. Bei optimistischen Frauen war die Chance älter als 85 zu werden rund 50 Prozent höher als bei den pessimistischen Damen. Bei den Herren betrug die Differenz sogar 70 Prozent.

Die Verbindung – Optimismus und Lebenserwartung

Nun stellt sich die Frage, ob Menschen mit einem besseren Gesundheitszustand nicht deshalb ein optimistisches Wesen haben. Dass die Krankheitsrate bei diesen Menschen geringer ist, würde sich dann nicht mit der positiven Lebenseinstellung erklären lassen. Der nächste Schritt der Studie bestand also darin zu prüfen, ob optimistische Menschen auch gesünder leben. Wie sieht es mit der Ernährung, Alkohol- und Zigarettenkonsum oder Sport aus? Nach diesen Ergebnissen verringerte sich oben genannte Differenz zwar, blieb aber dennoch weiterhin von Bestand.

Als Fazit sahen die Wissenschaftler, dass die optimistische Einstellung durchaus mit dafür verantwortlich ist, dass ein Mensch länger lebt.

Wichtig – die realistische Einschätzung

Wie sieht es aber mit der landläufigen Meinung aus, dass Krebs u. a. psychische Ursachen hat? Zu diesem Thema führte der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) 2017 eine Umfrage durch. Demnach sind mehr als 60 Prozent der Deutschen der Meinung, dass die Ursache für eine Krebserkrankung in Stress zu finden ist. Denn so sagte es schließlich schon Hippokrates, dass melancholische Menschen eher zu Erkrankungen neigen. Wissenschaftliche Untersuchungen unterstreichen diese Meinung nicht, es ist eher das Gegenteil der Fall. So bleibt die “Krebspersönlichkeit” in den Köpfen der Bevölkerung bestehen.

Zurück zum Optimismus: Die mentale Gesundheit wird durch Optimismus gestärkt. Optimisten neigen dazu, sich erreichbare Ziele zu setzen und aus diesem Grunde erreichen sie diese dann auch. Diese Menschen können Situationen sehr gut abschätzen und haben ihr Leben und ihre Situation unter Kontrolle. Eine solche Lebensart kann man erlernen und in den Optimismus hineinwachsen.

Wir können demnach festhalten, dass optimistische, positive Menschen anscheinend länger leben und weniger zu Erkrankungen wie z. B. Depressionen neigen. Eine gute Selbsteinschätzung und ein erfolgreicher Lebensweg sind ein guter Nährboden für ein langes, erfülltes Leben.

Es lebe der Optimismus!

Dunkles Erbe: Die Verarbeitung eines Traumas

Achtsamkeit hilft in stressigen Alltagssituationen


Im Artikel “Dunkles Erbe: Das Trauma lebt weiter” konntet Ihr erfahren, dass ein Mensch die Folgen eines Traumas erleben kann, obwohl das Trauma vor Generationen in der Familie stattfand. Der Weg dahin ist nicht einfach, aber wenn man es geschafft hat, ist es wichtig, es zu verarbeiten.

Die Folgen eines Traumas

Nun stellt sich die Frage, wie solch ein Trauma überhaupt überleben kann? Kann ein Mensch eine traumatische Erfahrung nicht bewältigen, entwickelt sich eine Traumafolgestörung. Diese kann noch über mehrere Generationen weitergegeben werden. Ein Mensch, der unter diesen Folgen leidet, fällt es oft schwerer, eine Elternrolle kompetent zu erfüllen. Die Eltern sind für die Kinder emotional nicht erreichbar. Manchmal bekommen die Kinder nicht genug Fürsorge oder Aufmerksamkeit, weil die Eltern sehr stark mit sich selbst beschäftigt sind. Auch Annas Mutter zeigte einige Auffälligkeiten, die die Tochter nicht verstehen konnte.

Prof. Mihacek aus dem „Esra“-Zentrum in Wien war der erste Mensch, der Anna verstand. Sie konnte sehen, dass es nicht ihre Kriegserinnerungen waren, die sie belasteten. Die junge Frau selbst war ja gar nicht im Kriegsgeschehen involviert. Sie hat inzwischen verstanden, dass ihre Einschränkungen und Ängste durch die Familiengeschichte ausgelöst wurden.

Verschiedene Wege der Verarbeitung

Mihacek weiß aus seiner Arbeit, dass Menschen traumatische Erinnerungen auf ganz unterschiedliche Weise verarbeiten. Manche reden über die Geschehnisse oder bilden sich zum Thema weiter. Wieder andere gehen beruflich in eine Richtung, die mit den Erlebnissen zu tun hat. Wieder andere Personen schweigen darüber.

Auch die Symptome einer Traumafolgestörung fallen unterschiedlich aus. Annas Geschwister leiden alle auf die ein oder andere Art an dem vererbten Trauma. Therapeutin Cristina Budroni aus dem Esra Zentrum erklärt, dass Kinder oft das Gefühl haben, dass ihnen nicht mehr Glück zusteht, als den Eltern. Verarbeitet die zweite Generation das Trauma nicht, wird es sogar noch an die dritte Generation weitergegeben. Nachkommen empfinden Schuld, weil sie glücklicher als die Eltern sind.

Budroni erklärt, dass die Erfahrungen der Eltern die Basis für das Leben der Kinder sei. Von den Eltern lernen Kinder, wie das Leben funktioniert. Selbst wenn Eltern nicht über diese Dinge oder Folgen sprechen, geht es doch auf die Kinder über.

Annas Tochter spürt auch die Folgen des Traumas

Auch Annas Tochter, die dritte Generation, spürt noch Folgen des Traumas der Oma. So ist es ihr zum Beispiel nicht möglich, ein Dampfbad zu besuchen. Die zweite Generation ist noch sehr stark auf die erste ausgerichtet. Immer steht die Frage im Raum, ob man etwas darf oder nicht.

Der dritten Generation ist es hingegen schon möglich, ein eigenständiges Leben zu führen. In vielen Fällen entscheiden sich diese Menschen sogar für eine große räumliche Distanz. Wird Betroffenen klar, dass sie an einer vererbten Traumafolgestörung leiden, verstehen sie ihr Leben und ihre Entscheidungen viel besser.

Alles besser machen

Anna hat inzwischen sehr viel verstanden und verarbeitet. Sie hat für sich entschieden, dass sie offen über diese Dinge spricht. Sie möchte es besser als ihre Mutter machen. Anna nutzt ihren Beruf als Psychologin, um anderen zu helfen. Ihre eigene Störung hat sie inzwischen schon ein Stück weit verarbeitet und ihr Leben ist bereits leichter geworden. Die Restbelastung versucht sie so gut wie möglich in ihren Alltag und Beruf zu integrieren.

Eine vererbte Traumafolgestörung kann demnach behandelt werden, wenn der Betroffene diese feststellt und die Möglichkeit hat, sie aufzuarbeiten. Vielleicht kann so in manchen Fällen die dritte Generation weitgehend von Störungen verschont bleiben.