Warum Eltern länger leben, als kinderlose Menschen 

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Ältere Menschen brauchen Jüngere, soviel steht fest, doch warum ist das so? Was sind die Gründe, ist es nur die Unterstützung bei alltäglichen Dingen oder gibt es noch weitere Zusammenhänge. Eine Studie aus Stockholm belegt, dass Menschen, die sich in den 60ern befinden eine um 2 Jahre höhere Lebenserwartung haben, wenn sie ein Kind haben, als Menschen im selben Alter, die keine Kinder haben.

Im Laufe der Jahre steigert sich diese Aussage noch erheblich und das zeigt natürlich ganz deutlich, dass ältere Menschen von jüngeren abhängig sind bzw. profitieren. Im Fachjournal „Journal of Epidemology and Community Health“ haben die Forscher geschrieben, dass es hingegen aller Vermutungen keinerlei Rolle spielt, ob es sich bei dem Kind um eine Frau oder einen Mann handelt. Des Weiteren ist auch nicht erwiesen worden, ob es nicht noch weitere Faktoren gibt, die für einen früheren Tod sprechen als die Kinder.

Eltern werden älter als kinderlose Menschen

Martin Modig vom Karolinska Institut in Stockholm erklärt zusammen mit seinen Kollegen, dass definitiv feststeht, dass Frauen und Männer ohne Kinder erst gegen Ende ihres Lebens nur noch sehr wenig Unterstützung und Fürsorge bekommen. Für ihre Studie werteten sie die Daten von über 1,4 Millionen Menschen aus. All diese Menschen waren zwischen 1911 und 1925 in Schweden geboren und verstarben auch dort. Des Weiteren gab es Faktoren, auf die besonders viel Wert gelegt wurde, dazu gehören unter anderem die Anzahl der Kinder, das Geschlecht, der Bildungsstand und die Entfernung zwischen Eltern und Kindern. Ab dem 60ten Lebensjahr gibt es eine berechnete Lebenserwartung von dem Forscherteam. Bei Männern war der Effekt, dass sie länger leben, wenn sie Kinder haben etwas stärker ausgeprägt als bei Frauen. Dieser nahm im Laufe der Jahre dann auch noch weiter zu. Während ein 80-jähriger Mann, der mindestens ein Kind hat demnach ein Sterberisiko von 7,4% hat, waren es bei einem gleichaltrigen Mann ohne Kinder schon 8,3%. Das Geschlecht des Kindes spielte bei Einzelkindern absolut keine Rolle.

Menschen mit Kindern leben generell gesünder

Die logischste aller Erklärungen ist, dass Kinder erstens dafür sorgen, dass es den Eltern gesundheitlich an nichts gar fehlt und das zweitens, sie sozial nicht isoliert werden, was schnell mal dazu führen kann die Lebenskraft zu verlieren. Beweisen kann die Studie einen solchen Zusammenhang leider nicht. Forscher schreiben auch, dass es möglich ist, dass Menschen mit Kindern generell gesünder leben, weil sie es ihren Kindern beibringen bzw. ein Beispiel sein wollen. Frauen pflegen bekanntlich einen engeren Umgang mit den Eltern als Männer, allerdings spielt das laut Forschern keinerlei Rolle, wenn es um die Lebenserwartung geht. In Schweden müssen Kinder sich um ihre Eltern kümmern, das ist Tradition und so schreibt es das Gesundheitssystem vor. Wenn Söhne sich dann mal etwas weniger kümmern, springen einfach die Schwiegertöchter ein. Die Entfernung der Wohnorte der Kinder und der Eltern spielte überraschenderweise keine große Rolle. Wenn es so wäre, hätten nämlich die Eltern mit einer geringeren Entfernung zu ihren Kindern eine höhere Lebenserwartung, aber das ist nicht der Fall. Dafür sprechen könnte der Bildungsstandart, der tendenziell höher ist bei Kindern, die weiter weg wohnen und diese sich deshalb auch sehr gut aus der Ferne um ihre Familie bzw. Eltern kümmern können.

 

Elterliche Ansprüche hinter sich lassen

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Egal wie alt Kinder werden, selbst wenn sie schon erwachsen sind, haben ihre Eltern gewisse Ansprüche an sie. Sie wünschen sich, dass es ihren Kindern gut geht und dass aus ihnen etwas wird. Umgekehrt möchten die Kinder ihre Eltern stolz machen und ihren Ansprüchen genügen. Aber nicht selten passen die Anforderungen der Eltern nicht mit dem individuellen Lebensplan der Sprösslinge zusammen. Diese Diskrepanz führt oft zu Streitigkeiten in der Familie, aber auch zu unglücklichen Menschen, die immer versuchen, es ihren Eltern recht zu machen.

Auch wenn die Kinder schon lange erwachsen sind, eigenen Haushalt haben und möglicherweise sogar eigene Kinder, mischen sich manche Eltern in das Leben ihrer Sprösslinge ein. Das kann von gut gemeinten Ratschlägen bis hin zu Vorschriften und tatsächlichen Ansprüchen der Eltern reichen. In jedem Fall ist es nicht immer einfach mit den Ansprüchen der Eltern fertig zu werden. Besonders wenn klar wird, dass man sie nicht erfüllen kann oder will.

Liebe und Stolz

Die Eltern sind in der Regel die ersten und zumindest während der Kindheit auch wichtigsten Bezugspersonen für ein Kind. Die Kinder möchten, dass ihre Eltern sie lieben und stolz auf sie sind – zwei Dinge, die für eine gesunde Beziehung essentiell zu sein scheinen. Oft bleibt dieser Wunsch ein Leben lang in den Herzen und Köpfen der Kinder verankert, weshalb es ihnen auch als Erwachsener noch schwer fällt, die Eltern zu enttäuschen.

Aber um nicht unglücklich zu werden und sich das ganze Leben von den Ansprüchen der Eltern beeinflussen zu lassen, kann es helfen loszulassen. Im ersten Moment mag das für die einen leicht und für andere nach einer schier unlösbaren Aufgabe klingen. Die Sozialpädagogin Julia Riebeling nahm sich deshalb diesem Thema an. Sie schrieb ein Buch, in dem sie nicht nur die unterschiedlichen Positionen von Kindern innerhalb einer Familie darstellt, sondern auch Tipps gibt, wie man sich von den Fesseln der elterlichen Zwänge befreien und ohne schlechtes Gewissen sein eigenes Leben führen kann.

Die richtige Rolle behaupten

Wichtig ist es, so die Expertin, sich abgrenzen zu können und den Erwartungen seiner Eltern auch mal nicht gerecht zu werden. Das kann sowohl für den Nachwuchs als auch für die Eltern selbst eine wertvolle Erfahrung sein und einer guten Eltern-Kind-Beziehung auch im Erwachsenenalter helfen. Wichtig sei außerdem, sich zu überlegen, welche Rolle man in der Familie einnehmen möchte und dann daran zu arbeiten, auch von den übrigen Familienmitgliedern in dieser Rolle gesehen zu werden. Wer sich nicht selbst in seine Rolle einführt, wird von seiner Familie, wenn auch mitunter unbeabsichtigt, in eine Rolle gezwungen. Ob der Schuh dann passt bleibt abzuwarten.

Auch andere Angehörige und Freunde stellen hin und wieder Erwartungen an uns, was auch nicht immer einfach ist. In dem Durcheinander aus Erwartungen und Ansprüchen ist es deshalb wichtig darauf zu achten, was man selbst möchte und was persönlich gut tut. Es immer allen anderen Recht zu machen ist nicht nur schwierig, sondern kann auch sehr anstrengend sein.

 

Mama, warum weinst du?

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Depressionen setzen einem schwer zu und wer darunter leidet, schafft es nicht, sich um seine Mitmenschen zu kümmern. Oft trifft es Kinder sehr hart, weil ihre Eltern psychisch krank sind und sie sich auf einmal zuhause um alles kümmern müssen. Leider fällt das viel zu selten auf und das ist ein großes Problem.

Hier ein Beispiel, damit Du Dir das genau vorstellen kannst: Die elfjährige Lisa ist ruhig, hat gute Noten in der Schule und ist etwas zurückhaltend. Nach der Schule kocht sie selbst für sich, macht den Abwasch und geht dann noch einkaufen, damit der Kühlschrank nicht leer bleibt. Wenn dann nachmittags ihre Freunde spielen, fängt sie gerade erst mit ihren Hausaufgaben an. Lisa ist zwar noch sehr jung, kümmert sich aber um den kompletten Haushalt und das obwohl ihre Mutter zuhause ist. Ihre Mutter leidet unter Depressionen und schafft es nicht, einfachste Sachen in der Wohnung zu erledigen.

Es ist schwer zu sagen, wie viele Kinder in Deutschland ähnliches durchmachen müssen, laut einer Schätzung des Psychologen Fritz Mattejat sind es mindestens 600.000.

In der Schule gehen sie in der Menge unter

In der Schule oder auch im Kindergarten fallen die Kinder nicht auf. Sie öffnen sich nicht und erzählen Lehrern und Mitschülern nicht von ihren Problemen und der Situation in ihrem Zuhause. Depressionen setzen nicht nur den Betroffenen stark zu, Freunde und Familie leiden auch sehr darunter. Für Kinder ist es nur sehr schwer zu ertragen, besonders wenn die Eltern immer wieder in tiefe Depressionen verfallen. Menschen mit Depressionen sind oft sehr traurig und lethargisch. Sie haben aber auch sehr gegensätzliche Phasen und sind dann sehr verantwortungsbewusst und setzen sich für andere ein.

Kinder brauchen Hilfe!

In Onlineforen kann man oft nachlesen, dass Kinder und Jugendliche sich wertlos fühlen und sich selbst die Schuld für die Erkrankung der Eltern geben. Depressiven Müttern fällt es schwer, ein Feingefühl für ihr Kind zu entwickeln und somit seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. In depressiven Phasen sind Mutter und Kind sich nicht sehr nah und die Bindung leidet darunter.

Für Mattejat und Kollegen ist klar, dass Kinder von depressiven Eltern es unglaublich schwer haben. Es fehlt ihnen an Zuneigung und Wertschätzung. Des Weiteren lassen die Eltern ihnen kaum Freiraum, weil sie ängstlich sind. Kinder und Eltern leben in ständiger Verunsicherung. Experten sprechen von Parentifizierung. Das ist der Fall, wenn die Rollen innerhalb der Familie getauscht werden und das Kind sich um seine Eltern kümmert.

Wenn das Kind zum Partner wird

Für das Kind kann es sehr belastend werden, wenn Eltern es als Partner sehen. Den Kindern wird dann alles erzählt und die Eltern erwarten Hilfe von ihnen. Das erhöht den Druck auf die Kinder ungemein. Das führt auch dazu, dass Kinder sich selbst für vieles die Schuld geben.

Wie kann geholfen werden?

Um Menschen mit Depressionen zu helfen, ist vor allem der soziale Kontakt sehr wichtig. Kleine Erfolge im Leben positiv sehen, viel lachen und Menschen mit denen man über sehr ernste Themen gut reden kann. Bei Kindern ist es sehr wichtig, ihnen Depressionen erklären, schließlich verstehen die meisten oft gar nicht, was mit ihren Eltern los ist. Der Weg zum Psychologen ist in diesem Fall oft der richtige.

 

Wenn leibliche Eltern bei Pflegekindern zum Problem werden

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Pflegekinder haben es nicht leicht, sie werden oft früh von ihren neuen Familien zurückgeholt und müssen zu ihren leiblichen Eltern zurück. Da das oft fatale Folgen hat, soll jetzt eine Gesetzesänderung den leiblichen Eltern weniger Macht geben.

Als Theo drei Jahre alt war wurde er seiner psychisch kranken Mutter weggenommen und kam zu Sabine, seiner neuen Pflegemutter. Sabine König kann nur ahnen, was in den ersten drei Jahren im Leben von Theo falsch gelaufen ist. Theo wollte nicht laufen, konnte kaum sprechen, wies Verhaltensstörungen auf und konnte nur im Kinderwagen umhergefahren werden.

Wenn Theo etwas nicht gefiel, reagierte er gereizt und fing an sich die Wimpern auszureißen. Von Sabine und ihrer Familie bekam er genau das, was er in dieser schweren Zeit am besten gebrauchen konnte, Liebe und Zuneigung. Des Weiteren stellte König ihm klare Grenzen und ging geduldig mit ihm um.

Nach ein paar Wochen zeigten sich schone erste Erfolge und Theo brachte vereinzelt Sätze heraus. Mit seiner Pflegemutter lernte er Fahrradfahren und Schwimmen. Im Alter von sechs Jahren wurde sogar in der Schule nachgefragt, warum er nicht schon früher eingeschult wurde, schließlich war er sehr clever.

Leibliche Eltern behalten das Sorgerecht

Gerade als es ihm so gut ging wie noch nie musste Theo wieder zu seiner leiblichen Mutter zurück. Da Theos leibliche Mutter in einer neuen Beziehung lebte und vom Familiengericht das Recht zugesprochen kam, musste Theo sein geliebtes Zuhause verlassen um wieder „nach Hause“ zu kommen. Drei Tage nachdem der Brief König erreichte machte sie sich mit Theo auf dem Weg und musste ihn schweren Herzens und unter Tränen abgeben. In Deutschland gibt es immer mehr Kinder, die zum eigenen Schutz in Pflegefamilien unter gebracht werden, 2014 waren es 70.000.

Da in den meisten Fällen die leiblichen Eltern das Sorgerecht zugesprochen bekommen, obwohl sie ihren Kindern entweder seelisch oder körperlich weh getan haben, drängt die Politik auf eine Gesetzesänderung. Zurzeit haben es Pflegeeltern noch sehr schwer. Sie haben kaum Rechte und die leiblichen Eltern entscheiden, wann das Kind schlafen geht, was es anzieht, welchen Arzt es besucht und ob es ins Ausland darf.

Zukunftsprobleme

Kinder in Pflegefamilien leben in ständiger Ungewissheit, sie wissen nie wann sie wieder zu ihren leiblichen Eltern müssen. Durch diese immense Änderung im Leben verlieren viele Kinder ihr Vertrauen und tragen seelische Schäden davon.

Jörg Fegert ist ärztlicher Direktor und behandelt oft traumatisierte Kinder. Seelische Behinderungen und sexueller Missbrauch gehören zu seinem Alltag. Seiner Meinung nach haben Kinder, die von ihren Familien getrennt werden, große Schwierigkeiten sich zu binden. Damit Kinder sich gut entwickeln können müssen die Pflegefamilien ihnen eine gesunde und sichere Umgebung bieten können. In Streitfällen ist das Ergebnis oft ernüchternd, sowohl für das Kind als auch für die Pflegefamilie.

Vor Gericht haben leibliche Eltern die besten Chancen. Laut Artikel 6, Absatz 2 des Grundgesetzes haben die Eltern des Kindes das Recht für ihre Kinder zu entscheiden.

Das Wiedersehen nach der Trennung

Nach einem Jahr traf Sabine König erneut auf Theo. Er wirkte verängstigt und begegnete ihr mit den Worten: „Mama, da bist du ja endlich“. Nach vereinzelten Treffen bot die leibliche Mutter von Theo an, Sabine König Theo wieder zu überlassen. Im Alter von acht Jahren kam er dann endlich wieder zu seiner geliebten Pflegemutter zurück. Mit viel Arbeit und Ehrgeiz brachte König Theo wieder auf den richtigen Weg zurück, er war nämlich fernsehsüchtig geworden und wies Verhaltensauffälligkeiten auf. Nach etwas Zeit war Theo wieder ganz der Alte, ungewiss bleibt aber für ihn und seine Pflegemutter wie lange er noch bei ihr bleiben wird bzw. darf.

 

Wie empathisch sind Eltern wirklich?

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Empathie, sprich das Mit-fühlen mit anderen Menschen, ist eine Gabe, die nicht jedem Menschen zugesprochen werden kann. Umso näher wir anderen Menschen stehen, desto eher haben wir das Gefühl, dass wir genau wissen, was in ihnen vor sich geht. Doch trügt der Schein nicht manchmal auch? Besonders Eltern reden sich gerne mal ein, dass sie genau wüssten, was in ihren Kindern vor sich geht. Eine Studie zeigt die Problematik der elterlichen Empathie auf.

Die Psychologinnen Belén López-Pérez und Ellie Wilson von der Universität von Plymouth in England haben eine Studie an 357 spanischen Kindern und Jugendlichen vorgenommen. Sowohl die Kinder als auch ihre Eltern sollten die Lebenszufriedenheit ihrer Kinder beschreiben. Besonders auffällig war dabei, dass Eltern ihre Kinder im Teenageralter besonders unglücklich einschätzten, während diese ihre Lebenszufriedenheit meist höher bezifferten. Ihre Angaben erfolgten auf einer Skala von 1 bis 10. Demgegenüber beurteilten etwa 70 Prozente der befragten Eltern die Lebenszufriedenheit von Zehn-bis Elfjährigen deutlich höher als die Betroffenen selbst.

Gespiegelte Emotionen

Die Psychologinnen versuchten für diese enorme Diskrepanz eine Begründung zu finden. Es zeigte sich, dass die befragten Eltern vielmehr ihre eigenen Emotionen auf ihre Kinder übertrugen und somit eine Form von Gegen-Empathie ausübten. Eltern von Teenager-Kindern sind meist deutlich besorgter, da sie sich um möglichen Drogengebrauch und Ähnliches den Kopf zerbrechen als das bei Kindern in jungen Jahren der Fall ist. Die Pubertät stellt die Weichen neu, wie es so schön heißt, weshalb in dieser Zeit wichtige Entscheidungen anstehen. Bislang wurden solche enormen Fehleinschätzungen nur bei Eltern, die unter psychischen Problemen leiden, beobachtet.

Die aktuelle Untersuchung zeigt allerdings auf, dass wir uns und unsere Emotionen stets aus Ausgangspunkt dafür nehmen, wie wir Andere beurteilen. Das kann zu enormen Fehleinschätzungen und der Verzerrung der Wirklichkeit führen. Manchmal sollte man versuchen, sich von den eigenen Emotionen zu lösen und mehr auf unser Gegenüber zu konzentrieren. Das ist schließlich der Kern der Empathie.

 

Halten Geschwisterbeziehungen ein Leben lang?

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Die Kindheit wird im Rückblick als etwas Wunderbares betrachtet. Und eine mit Geschwistern verbrachte Kindheit bleibt als lebenslanges Band erhalten. Im Guten wie im Schlechten. Die Beziehung zu den Geschwistern gilt als die längste Beziehung unseres Lebens. Sie kann nicht beendet werden, sondern wirkt unterschwellig immer fort. Auch dann noch, wenn der Kontakt zu den Geschwistern kaum mehr vorhanden ist.

Der schwindende Kontakt in der Mitte des Lebens

Es gibt Zeiten im Leben vieler Geschwister, in denen sie nur noch sporadisch Zeit miteinander verbringen. Sie treffen sich vielleicht zu Familienfeiern oder an Geburtstagen. Aber in der Hauptsache ist jeder damit beschäftigt, sich selbst im Leben zu etablieren. Es gilt im Beruf wie im Privaten voran zu kommen. Die Karriereleiter emporzusteigen und eine Familie zu gründen, ist dann das Wichtigste für den Menschen, sodass familiäre Beziehungen oftmals weniger intensiv betrieben werden. In dieser Phase verlieren viele den Kontakt zu ihren Geschwistern. Dennoch ist die Beziehung zu den Geschwistern damit nicht zu Ende. Geschwister sind bereits durch die Zeit ihrer Kindheit unwiderruflich miteinander verbunden.

Der zunehmende Kontakt im Alter

Während in der sogenannten Rush Hour des Lebens, also der Zeit, in der die Weichen in Beruf und Familie gestellt werden, der Kontakt also an Häufigkeit verliert, keimt im Alter bei vielen Menschen der Wunsch auf, wieder einen engeren Kontakt zu den Geschwistern herzustellen. Auch äußere Umstände können dafür verantwortlich sein: Die Pflege der Eltern beispielsweise. Je besser das Verhältnis der Geschwister in der Kindheit war, desto größer ist die Chance, auch im Alter wieder eine gute Beziehung zueinander zu haben. Andersherum können in der Kindheit bestehende Konflikte im Alter wieder aufbrechen. Ursache ist oft eine Ungleichbehandlung durch die Eltern. Eltern tragen große Verantwortung dafür, dass ihre Kinder gut miteinander umgehen können. Auch dann noch, wenn die Kinder längst erwachsen sind.

Wie kann eine Kontaktaufnahme gelingen?

Ist der letzte Kontakt aus unterschiedlichen Gründen lange her und die Beziehung zu den Geschwistern schwierig, ist es ratsam, für eine Kontaktaufnahme zu den Geschwistern die Briefform zu wählen. Dabei sollten Konflikte jedoch nicht thematisiert werden. Zunächst sollte nur der Wunsch zum Ausdruck gebracht werden, sich zu treffen. Zudem ist es sinnvoll, die Perspektive der Geschwister einzunehmen, um erkennen zu können, wie sie das Familienleben wahrgenommen haben. Auf diese Art und Weise kann es gelingen, vor dem Hintergrund gemeinsamer Erfahrungen mit einem vertrauten Menschen alt werden zu können. Ein Kapital von unermesslichem Wert.

 

Welche Auswirkungen haben späte Schwangerschaften?

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Seit einigen Wochen ist eine Diskussion über das Kinderkriegen im höheren Alter entfacht. Nachdem eine 65 Jährige Frau namens Annegret Raunigk in Folge einer Eizellen- und Samenspende erneut schwanger geworden ist und das obwohl sie schon 13 Kinder zur Welt gebracht hat, wird die Frage laut, ab welchem Alter es ethisch nicht mehr vertretbar ist, Kinder in die Welt zu setzen. Die morderne Medizin macht inzwischen so ziemlich Alles möglich und das kann manchmal auch zu so merkwürdigen Konstellationen wie bei Frau Raugnik führen.

Methoden der modernen Reproduktionsmedizin

Die moderne Reproduktionsmedizin hat inzwischen so ziemlich Alles möglich gemacht. Frau kann ihre Eizellen einfrieren lassen, sich künstlich befruchten lassen und auch das erste Kind, das in Folge einer Gebärmuttertransplantation geboren werden konnte, ist bereits geschehen. Doch wo sollten wir die Grenze zwischen Möglichem und ethisch, politisch oder auch gesellschaftlich Fragwürdigem ziehen?

Eine Schwangerschaft im Alter birgt so manche Risiken. Zum einen wird eine Schwangerschaft ab einem gewissen Alter, trotz zahlreicher moderner Möglichkeiten, immer schwieriger und manchmal sogar unmöglich. Zum anderen erfolgt die Zeit der Schwangerschaft umso komplizierter desto älter die werdenden Mütter sind.

Bereits ab dem 35. Lebensjahr handeln Ärzte Mütter als Risikoschwangere. Ihr Hormonhaushalt verändert sich zu diesem Zeitpunkt immens, das Risiko für Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes nimmt zu und weitere Risiken werden immer wahrscheinlicher. Darunter leidet dann vor allem das Kind, das durch die erschwerten Bedingungen der Schwangerschaft Folgen davon tragen kann. Atemnotstörungen, Infektanfälligkeiten und Verhaltensauffälligkeiten sind keine Seltenheit.

Ethische Perspektive

Die Frage ob späte Schwangerschaften und damit auch ältere Eltern negativen Effekt auf das Kind haben, ist schwerlich zu beantworten. Gesellschaftlich bedeutet dies zunächst, dass die Eltern meist mehr Lebenserfahrung haben und daher ruhigere, besonnenere und schlichtweg bessere Eltern sind. Trotzdem muss man auch bedenken, dass künstlich herbeigeführte Schwangerschaften auch den Staat und damit die Gesellschaft Geld kosten und auch auf Kosten der Kinder erfolgen. Diese haben kein Mitspracherecht und erleiden trotzdem die Folgen einer Risikoschwangerschaft.

Dass Schwangerschaften immer später erfolgen, lässt sich gesellschaftlich erklären, allerdings sollte dies nicht zu Lasten der Gesundheit von Kind und Mutter gehen. Inzwischen reagieren zahlreiche Arbeitgeber auf die veränderten Berufs- und damit auch Lebensbedingungen. Späte Schwangerschaften müssen nicht notwendig sein.

 

Du bist wie deine Mutter! Verhaltensweisen von Eltern übernehmen

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Welches Kind hört schon gerne „Du bist genau wie deine Mutter“ oder Aussagen wie „Das hat dein Vater früher auch immer gemacht“. Ganz klar: wir sind die Kinder unserer Eltern, aber in manchen Situationen sind wir das nicht unbedingt gerne, denn auch an unseren Eltern nerven uns manche Angewohnheiten. Eine neue Studie hat nun ergeben, dass wir besonders in Stresssituationen unseren Eltern aber immer ähnlicher werden und deren Verhaltensweisen kopieren. Ob wir wollen oder nicht.

Lernen am Modell

Der Psychologe Albert Bandura entdeckte im Jahr 1965 das Lernen am Modell. Auf diese Verhaltensform geht die Tatsache zurück, dass wir in manchen Situationen gar nicht anders können als wie unsere Eltern zu reagieren. Kinder lernen nämlich nicht nur über ihr eigenes Verhalten und dessen Konsequenzen, sondern auch durch Nachahmung und Beobachtung anderer.

Natürlich übernehmen Kinder nicht beliebige Verhaltensmuster, sondern von jenen Personen, die für sie Macht und Ansehen verkörpern und bei denen sie gesehen haben, dass das Verhaltensmuster „funktioniert“ hat. Weiterhin liegt oftmals eine emotionale Verbindung zum „Modell“ vor, sodass die Eltern und auch Lehrer besonders gut in Frage kommen. Ebenso wichtig ist der Erfolg nach der Durchführung. Erst wenn Kinder ihre Ziele mit Hilfe von bestimmten Verhaltensmustern durchgesetzt haben, übernehmen sie dieses Verhalten.

Stress und das Lernen am Modell

Und wie steht es aber mit Angewohnheiten und Verhaltensweisen, die wir als Kinder verzweifelt versuchen nicht zu übernehmen? Alle Verhaltensweisen werden in neuronalen Netzwerken gespeichert, auf die das Gehirn unbewusst zurück greifen kann. Besonders unter Stress kann der Mensch nicht eigenwillig kontrollieren, welche Netzwerke das Gehirn anzapft und die ältesten sind bekanntlich die dicksten Nervenbahnen und werden daher am häufigsten genutzt. Unter Stress reagiert der Mensch emotional und unkontrolliert und greift daher auf tiefgreifende Muster zurück, die in den Netzwerken des Menschen vorliegen und dazu kann schonmal die verhasste Angewohnheit der Mutter gehören alle Bücher alphabetisch ins Regal zu stellen. Ob wir wollen oder nicht.

 

Wenn elterliche Liebe zu Narzissmus bei den Kindern führt

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Immer mehr Eltern erliegen dem Gedanken, dass ihr Kind etwas Besonderes ist. Diese Besonderheit bezieht sich dabei nicht auf die Wesensart des Kindes, sondern auf seine Leistungen. Unsere heutige Leistungsgesellschaft suggeriert uns, dass nur sehr fleißige und begabte Kinder „weit im Leben kommen“. Wenn Eltern diesen Gedanken allerdings auf ihre Kinder übertragen, kann es bei den Kleinen zu Narzissmus führen.

Forscher um Eddie Brummelmann von der Universität Amsterdam eruierten, dass es immer mehr selbstverliebte Kinder und Erwachsene gebe und dass der Grund dafür bei der Erziehung respektive den Eltern läge. 565 niederländische Kinder wurden für die Studie befragt. Sie Alle befanden sich im Alter zwischen sieben und elf Jahren.

Auch ihre Eltern wurden in einem halbjährlichen Turnus von den Wissenschaftlern befragt. Die Studie wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg durchgeführt. Dabei war auffällig, dass jene Eltern, die von ihren Kinder behaupteteten sie seien etwas Besseres und hätten daher auch ein besonderes Leben verdient, auch narzisstische Züge auf ihre Kinder übertrugen.

Ein gesundes Maß an elterliche Zuwendung

Als Resultat dieser Studie zeigt sich, dass eine übertriebene elterliche Zuwendung zu narzisstischen Zügen bei Kindern führen kann. Auch der stetige Stress, denen Eltern ausgesetzt sind, kann dazu führen, dass sie es ihren Kindern besonders recht machen möchten und diese nahezu verhätscheln. Diese Deutung widerspricht der bisherigen psychoanalytisch orientierten Deutung und rückt die Erziehung in den Mittelpunkt für die Ausbildung von Narzissmus. Nicht die Vernachlässigung von Kindern führe zu diesen Persönlichkeitsmerkmalen, sondern das Gegenteil. Das ein Zuviel an elterliche Liebe auch schädlich sein kann, mag viele Eltern überraschen. Die Studie belegt es allerdings.

Selbstbewusstsein ist gut, Narzissmus nicht

Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass Eltern ihre Kinder nicht lieben dürfen oder gar sollen. Sie sollen ebenso stolz auf sie sein, aber in einem gesunden Maß, welches das Kind nicht auf eine übernatürliche Ebene hebt. Denn dieses gesunde Maß unterscheidet einen Narzissten von einem geliebten Kind. Ersterer ist nicht in der Lage seine Bedürfnisse zurück zu stecken und ist demnach nicht gesellschaftsfähig. Die elterliche Liebe und Unterstützung fördert gleichsam das Selbstbewusstsein. Gegen ein gesundes Selbstbewusstsein ist auch nichts einzuwenden, während Narzissten sich nicht auf Augenhöhe mit Anderen sehen, sondern weit darüber. Wie auch in diesem Fall zeigt sich erneut welchen enormen Einfluss die Erziehung auf die Entwicklung eines Kindes hat.

 

1+1=3: Wenn aus Partnerschaft Elternschaft wird

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


In den meisten Partnerschaften kommt irgendwann ein Kinderwunsch auf. Bereits während der Schwangerschaft beginnen die jungen Eltern, sich vorzustellen, wie es sein wird, wenn das Kind auf der Welt ist. Vorstellungen, die teilweise unrealistisch sind, da sie häufig nur von den positiven Seiten geprägt sind. Vergessen wird, dass die Rollen komplett neu geschrieben werden müssen, damit ein Leben mit Kind funktioniert.

Die erste Zeit – Von Rollen und Herausforderungen

Das Baby selbst ist noch hilflos und bedarf daher des Schutzes seiner Eltern. Zugleich hat es einen eigenen Rhythmus, der stark vom Ablauf der Eltern abweicht. Die alten Rollen können daher nicht mehr eingehalten werden. Vielmehr müssen die jungen Eltern lernen, sich neu zu organisieren, denn das Kind kann sich nicht anpassen.

Obwohl die Grundlagen dafür gelegt sind, dass die Väter die Betreuung der Kinder übernehmen können, ist die Praxis noch immer von Müttern geprägt, die die Versorgung des Kindes übernehmen. Dies hat zum einen biologische Gründe. Das Stillen ist noch immer eine weitverbreitete Möglichkeit, um das Kind zu ernähren.

Zum anderen ist in der Regel eine enge Bindung zwischen dem Kind und der Mutter vorhanden und es herrscht die Meinung, dass sich ein Kind besser entwickeln würde, wenn es von der Mutter betreut wird. Ein weiterer Grund ist finanzieller Natur. In vielen Fällen verdienen die Väter durch gesellschaftliche Umstände mehr Geld, wodurch in dieser Hinsicht ein Vorteil entsteht, wenn die Mutter das Kind versorgt.

Von all diesen Regelmäßigkeiten gibt es auch Abweichungen. So kann die Mutter arbeiten und der Vater versorgt die Kinder und das Stillen wird durch eine Fertignahrung ersetzt. Grundsätzlich bedeuten all diese Umstellungen einen Umbruch in der Paarbeziehung. Das Kind steht im Mittelpunkt und die Eltern müssen zurücktreten und dem Baby den Schutz, Pflege und Liebe geben. Darunter kann auch die Beziehung selbst leiden und wird daher auf eine Probe gestellt.

Das Kind schläft nicht von Beginn an durch und macht sich aufgrund von Hunger oftmals lautstark bemerkabr. Daher muss ein Elternteil das Kind füttern, die Windeln wechseln und es wieder beruhigen. Der Schlaf leidet und der Mangel macht sich dann am Tag bemerkbar. Die Einkäufe müssen erledigt werden, der Haushalt ebenfalls. Durch das Kind ist eine Entspannung in Zweisamkeit kaum möglich, denn die Bedürfnisse des Säuglings müssen weiterhin gestillt werden.

Die Rollen müssen sich einspielen

Die Beschreibung des Alltags wirkt auf den ersten Blick leicht abschreckend, ist aber bei nährerer Betrachtung nur zu Beginn belastend. Grundsätzlich setzt in dieser Zeit eine Rollenfindung ein, um sich der neuen Situation anzupassen. In vielen Fällen werden dann die Rollen verteilt, sodass sich die Partner gegenseitig entlasten. Diese Rollenfindung findet häufig automatisch statt und kann sogar mehrmals verändert werden.

Das Paar hat vor der Geburt sicherlich einen Plan ausgearbeitet, der in Teilen nicht aufgeht und daher einem ständigen Wandel unterlaufen ist. Es werden neue Verhaltensweisen entwickelt, die der Situation angemessen sind und mit jedem neuen Tag festigen sich diese Verhaltensweisen, sodass aus der funktionierenden Zweierbeziehung eine Dreierbeziehung wird. Dabei fließen auch die Vorstellungen der Partner über ihre Rolle und über die Rolle des Gegenübers ein.

Streitereien entstehen in dieser Phase häufig dann, wenn die Rollenbilder stark unterschiedlich sind und daher keine Möglichkeit der genauen Abstimmung gegeben ist. Der Partner wird in diesem Fall fremd und die bisher gängige Kommunikation scheint nicht mehr zu greifen. Begünstigt wird dies noch durch den Umstand, dass Stress vorhanden ist und in vielen Fällen sind die beiden Erwachsenen reizbar, wodurch Streitereien begünstigt werden. Probleme, die mit Fortschreiten des Elternseins rückläufig sind, bis schließlich ein normaler Alltag entsteht, in dem die Rollen fest verteilt sind und jeder seine Aufgaben wahrnimmt.

Eltern sind auch Paare

Leider wird in diesem Zusammenhang die Partnerschaft als solche vergessen. Die Eltern müssen lernen, dass sie nicht nur Eltern sind. Zwar steht das Kind im Mittelpunkt, dennoch benötigt auch die Partnerschaft einen Raum. Drehen sich die Gespräche nur noch um das Kind, verlieren sich die Partner aus den Augen. Daher kann die Situation entstehen, dass beide Partner ein eigenständiges Leben führen und nur noch durch das Kind eine Verbindung besteht. Es gilt daher nach wie vor auf den Partner und seine Gedanken und Bedürfnisse einzugehen. Dies erfolgt zunächst in anderem Maße, aber der Partnerschaft Raum zu bieten, sollte eines der höchsten Gebote sein.

Wie Problemen vorgebeugt werden kann

Um Probleme zu umgehen, sollten die Eltern Freiräume schaffen, in denen sie auch ein Paar und nicht nur Eltern sind. Sie könnten beispielsweise Tage festlegen, an denen sie gemeinsame Unternehmungen machen und einfach Dinge tun, die ihnen Spaß machen und die sie eventuell vor der Geburt auch schon ausübten.

Zugleich sollten die alten Erinnerungen an das Kennenlernen wieder aus dem Gedächtnis geholt werden. Gemeinsamkeiten sind wichtig und sollten daher regelmäßig zelebriert werden. Dies stärkt die Verbindung und sorgt dafür, dass sich die Partner nicht entfremden.

Rücksicht ist wichtig. Bei der Rollenverteilung sollte darauf geachtet werden, dass jeder die Rolle übernimmt, die er gerne ausführt. Unangenehme Dinge können aufgeteilt werden, damit kein Nachteil entsteht. Viele Paare wechseln sich mit diesen Aufgaben ab. Zeiten, die ohne Kind verbracht werden, können dann ebenfalls für gemeinsame Gespräche genutzt werden. Das bedeutet in der Praxis, dass die Eltern am Abend nicht einfach fernsehen, sondern über sich und den Alltag sprechen.

Trotz Hektik und Stress müssen auch immer angenehme Momente greifbar sein, die den Tag abrunden und für Entspannung sorgen. Die Stunden ohne Kind geben dann die Kraft, die Herausforderungen des Alltags als Paar zu meistern. Nur wenn eine Paarbeziehung glücklich verläuft, haben die Eltern auch die Möglichkeit, die junge Familie zu genießen. Staut sich der Stress auf, dann wirkt sich dies auch auf die Beziehung zwischen den Familienmitgliedern aus. Eine gesunde Mischung aus Familienleben und Paarbeziehung ist daher unabdingbar und ermöglicht ein Genießen der Zeit, in der die Entwicklung des eigenen Kindes beobachtet werden kann.

Selbstbild - Wir sind, was wir denken!

Lebenserwartung steigt bei Menschen mit Kindern


Jeder Mensch hat ein Selbstbild. Dieses Selbstbild beinhaltet – wie es die Theorie des Johari-Fensters aussagt – Bereiche, welche nur die Person über sich selbst weiß. Zudem gibt es Bereiche, die nur der Umwelt bekannt sind und jene, über die sowohl die Person als auch deren Umwelt im Klaren sind. Unschwer lässt sich bereits in diesem Zusammenhang erkennen: Es entstehen Differenzen zwischen dem Selbst- und dem Fremdbild.

Das Selbstbild wird von den Eltern geprägt

Das Selbstbild ist nicht in einem Menschen selbst verankert. Es handelt sich dabei vielmehr um die Summe seiner Erfahrungen, die er im Laufe des Lebens erlebt hat. Die Eltern trugen dazu bei, dass sich dieses Selbstbild etablieren konnte. Sie lenken ihren Schützling, in der Hinsicht, dass sie ihn über seine Fähigkeiten aufklären. Gerade hierin liegt das Problem. Die Kinder verhalten sich den Weisungen dementsprechend. Je autoritärer die Eltern sind und je mehr sie eine Vorbildfunktion einnehmen, desto eher verankert sich dieses Selbstbild. Dies stellt ein Problem dar, denn selbst in der Jugendzeit verändert sich dieser Umstand nicht. Die ehemaligen Aussagen werden ein Teil des Selbst und der Mensch denkt, sich genau zu kennen. Wurde ihm daher oft gesagt, er sei ein Versager oder gab es vermehrt Dinge, die er vermeintlich nicht konnte, prägt sich dies ein. Im schlimmsten Fall für den Rest des Lebens.

In der Folge wird das Selbstbild – das durch diesen Umstand stark vom Fremdbild abweichen kann – aufrecht erhalten. Der Mensch beginnt seine Wahrnehmung auf dieses Selbstbild auszurichten und filtert die eingehenden Reize dementsprechend. In Folge der Aufnahme beginnt die Bewertung. Ein positives Selbstbild führt zu positiven Bewertungen, ein negatives Selbstbild führt zu negativen Bewertungen. Diese Bewertungen müssen nicht unbedingt mit der Einschätzung der Umwelt übereinstimmen. Dies ist auch der Grund dafür, warum das Fremdbild nicht mit dem Selbstkonzept übereinstimmt.

Der Ballast der Kindheit wirkt weiter

Die Erwartungshaltung resultiert ebenfalls aus diesem Umstand. Hält sich der Mensch für minderwertig, dann wird er seine Erwartungen genau darauf abstimmen. Subjektiv betrachtet kann er eine schwere Aufgabe nicht erfüllen und versucht ständig, sein Bild von sich selbst zu bestätigen. Wie in zahlreichen psychologischen Tests nachgewiesen wurde, neigen Menschen mit negativen Selbstbildern dazu, aus einer Vielzahl von Aufgaben genau jene zu wählen, die sie tatsächlich nicht bewältigen können. Menschen, die sich selbst sehr positiv sehen, neigen dazu, Aufgaben zu wählen, die sie garantiert bewältigen können. Der Effekt ist, dass eine Bestätigung erfolgt, die dann dazu führt, dass das Konzept des Selbst erhalten und bestätigt wird. Es entsteht ein Kreislauf aus Selbstbestätigung.

Der Mensch spielt innerhalb von Gruppen immer eine entscheidende Rolle

Ist der Mensch der Meinung, dass er von anderen nicht geschätzt wird, dann richtet er sein Verhalten danach aus. Er wird unbewusst alles tun, um Misserfolge zu erleben und das Bild von ihm bestätigen zu können. Zudem werden durch die Selektion der Wahrnehmung nur jene Begebenheiten und Situationen aufgenommen, die das eigene Bild bestätigen. Die Kombination aus Rollenspiel und Wahrnehmung führt zur Bestätigung. Ein Kreislauf, der unbewusst abläuft und nur verändert werden kann, wenn der Mensch lernt, seine Wahrnehmung zu kontrollieren und zu verändern.

Möglichkeiten, um das Selbstbild zu verändern

Um eine Veränderung zu bewirken, müssen das Denken und die Wahrnehmung gleichermaßen verändert werden. Der Mensch muss langsam lernen, zu den gemachten „Erfahrungen“ Gegenteile zu finden, die dem Selbstbild widersprechen. Sobald eine bestätigende Wahrnehmung aufkommt, ist es hilfreich, den Gedanken sofort zu beenden. Danach müssen Aspekte gefunden werden, die diesem Bild nicht entsprechen. Dies ist anfangs mühsam, wird sich nach einigen Wochen allerdings lohnen, da nun schneller Gegenteile gefunden werden können.

Eine weitere Möglichkeit ist, jeden Tag die Ereignisse zu notieren, die dem eigenen Selbstbild entgegenstehen. Diese Notizen sollten immer dann nochmals gelesen werden, wenn der Klient an der Einschätzung zweifelt.

Eine kleine Zusammenfassung

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass wir das sind, was wir denken. Bereits in der Kindheit werden wir auf jenes Bild geprägt, das wir dann später beibehalten. Wir passen unsere Wahrnehmung an das Selbstbild an und lassen nur Reize in unser Bewusstsein, die uns bestätigen. Alle gegenteiligen Reize vergessen oder verdrängen sie. Der Mensch nimmt Rollen ein, die das Bild weiter verstärken. Allerdings kann dieses Bild verändert werden, wenn Gegenteile für die eigene Meinung gefunden werden. Ein Prozess, der viele Monate oder sogar Jahre andauern kann.