Zwangsstörungen im Alltag und ihre Varianten

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Zwangsstörungen im Alltag und ihre Varianten

Zwangsstörungen wirken sich für die Betroffenen belastend aus. Es gibt allerdings auch Zwänge, die eher alltäglicher Natur sind und einige davon können sogar nützlich sein. Manche von ihnen bewahren die Menschen vor schweren Fehlern, andere sind sinnlos und werden als Macke des Betreffenden aufgefasst. Daher sind einige von ihnen durchaus als charmant einzustufen, während andere zwar störend sind, aber dennoch ignoriert werden können.

Kindheit und Lebenslauf

Viele Zwänge manifestierten sich bereits in der Kindheit. Oftmals sind es Sätze der Eltern, die Kinder dazu bringen, bestimmte Verhaltensweisen ständig zu wiederholen, ohne dass allerdings ein Sinn darin erkannt wird. Die Eltern haben diese Alltagszwänge dann gewissermassen ausgelöst und der Betroffene zeigt sie sein komplettes Leben lang, ohne dass er den Sinn dahinter kennt. Häufig waren die Handlungen in der Kindheit noch sinnvoll, im Erwachsenenleben sind sie allerdings überholt.

In vielen Fällen sind es auch Glaubenssätze, die den Menschen dazu bringen, seinen Alltagszwang auszuleben. Werden die Handlungen nicht durchgeführt, wissen die Betroffenen zwar nicht, was passieren wird oder ob überhaupt etwas passiert. Sie glauben dennoch an negative Auswirkungen und führen die Handlungen immer wieder aus. Erstaunlich dabei ist, dass der Mensch viele Gründe dafür findet, aus denen er die Handlungsweise aufrechterhält. Die Handlungen werden begründet, damit wieder eine Einheit zwischen Handlung und Glauben herrscht.

Äußere Rahmenbedingungen führen zu Zwängen

Alltagszwänge werden häufig auch durch die äußeren Rahmenbedingungen bestimmt. Geiz ist ein Beispiel für einen solchen Zwang. Viele Menschen vergleichen täglich Preise und kaufen die billigsten Waren, obwohl sie selbst an dessen Qualität oder Nutzen zweifeln. Sie wollen Geld sparen und fast zwanghaft wird dann beim Einkauf auf die Ausgaben geachtet. Das Verhalten verselbstständigt sich irgendwann und obwohl nicht mehr auf den Cent geachtet werden muss, wird das Verhalten beibehalten.
Ein ähnliches Problem ist der Gesundheitswahn oder auch der Schlankheitswahn.

Die Menschen werden von der öffentlichen Meinung beeinflusst. Nahezu auf jedem Plakat wird damit geworben, dass der Mensch ein ideales Gewicht braucht um glücklich zu werden und die Gesundheitsindustrie verdient Geld damit, dem Menschen aufzuzeigen, dass er ohne Pharmaprodukte nicht ewig leben wird. Daher versucht er, sein Leben zu verlängern und in zwanghafter Weise essen die Menschen weniger oder sie nehmen Ernährungsergänzende Tabletten, um den Rest des Lebens gesund zu bleiben.

Ein Beispiel ist, wenn Menschen ständig nur Lebensmittel essen, die den Cholesterinspiegel nicht anheben. Sie beschäftigen sich dann sehr oft nicht damit, ob es sinnvoll ist, diesen Aufwand zu betreiben. Vielmehr suchen sie immer wieder nach Hinweisen dafür, dass ihr Verhalten gerechtfertigt ist. Damit wird dann der Alltagszwang gerechtfertigt.

Wann wird ein Zwang überhaupt krankhaft?

Viele Alltagszwänge sind allerdings auch notwendig, damit ein soziales Zusammenleben überhaupt möglich ist. Ein Beispiel hierfür ist bereits das Zähneputzen oder auch das tägliche Duschen. Auch das Aufstehen nach der Uhr ist ein Zwang, der notwendig ist, um den Alltag zu bewältigen. Diese Zwänge werden durch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geformt und von den einzelnen Individuen ausgeführt. Sie ermöglichen daher, dass die Gesellschaft funktioniert.

Bleibt somit die Frage, ab wann ein Alltagszwang bereits krankhafte Züge annimmt. Krankhaft wird ein Zwang immer dann, wenn der Betroffene keinen Nutzen aus seinem Handeln hat und wenn die Handlungen und Gedanken nicht zu einer Verbesserung, sondern zu einer negativen Beeinträchtigung des Lebens führen. Eine Krankheit liegt dann vor, wenn die Handlung willentlich nicht unterdrückt werden kann und beim Unterlassen weitere Symptome auftreten, wie beispielsweise Angst.

Ein Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Alltagszwänge eine wichtige Funktion übernehmen. Einige sind bereits in der Kindheit in das Verhaltensmuster integriert worden und zeigen sich später auch ohne erkennabren Sinn immer wieder. Andere Alltagszwänge sind dringend notwendig, damit das Zusammenleben funktioniert. Sie müssen eingehalten werden, damit der Betroffene im Leben bestehen kann. Einige weitere Alltagszwänge führen zu einem bestimmten Lebensgefühl.

Sie können allerdings auch unterlassen werden, was sie von Krankheiten unterscheidet. Beherrscht ein Verhalten den Alltag und wirkt sich störend aus, dann ist bereits ein Grenzfall vorhanden. Wird eine Handlung allerdings nicht ausgeführt und es entsteht beim Unterlassen Angst, dann muss sofort eine Behandlung eingeleitet werden.

 

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