Die Bereitschaft für andere zu sterben

Kooperatives Verhalten vorteilhaft: Sterben für andere?


Sein Leben für andere geben. Was steckt hinter einer solchen Bereitschaft? Ein wichtiger Faktor ist das gemeinsame Erleben schrecklicher Erfahrungen, was die Beteiligten, auch nicht verwandte Menschen, zusammenschweißen lässt. Menschen sind soziale Wesen. Einer Gruppe anzugehören hat sich schnell als überlebenswichtig erwiesen.  Auch das kooperative Verhalten innerhalb der Verwandtschaft und der Gruppe zeigte sich im Laufe der Zeit als äußerst vorteilhaft. Die Bereitschaft zum Wohl Anderer, auch nicht verwandten Gruppenmitglieder, zu sterben, konnte bisher jedoch noch nicht erklärt werden. Ein mathematisches Modell soll helfen.

Das kooperative Verhalten: Womit sich identifiziert wird

Dafür ist ein zusätzlicher Faktor notwendig. Durch gemeinsam schmerzlich durchlebte Erfahrungen prägt sich eine starke Identifikation des Einzelnen mit seiner Gruppe aus, was zu einer extremen Opferbereitschaft bis hin zum Tode führe. Mehrere Zusammenhänge die aus dem Modell abgeleitet wurden, zeigten sich auch in Studien bezüglich Fußballfans, Burschenschaften, Kriegsveteranen und ähnlichen Gruppen. Für eine Gruppe kämpfen und Sterben zu wollen könne sich, so die Ansicht von Anthropologen und Psychologen im Fachblatt „Scientific Reports“, durch die Entwicklung des Verhaltens und weniger durch die Einflüsse aus kultureller Sicht entstanden sein. Solche Schlussfolgerungen könnten womöglich bei der Erklärung des Verhaltens von Mitgliedern von Verbrecherorganisationen, gewaltbereiten Sekten und Selbstmordattentäter behilflich sein.

Einsicht in ein mögliches Modell

Werden negative Erfahrungen gemeinsam erlebt, könne dies bewirken, dass sich die Individuen sogar enger miteinander verbunden fühlen als Brüder, laut Aussage von Sergey Gavrilets an der University of Tennessee in Knoxville.

Die mathematisch simulierten Abläufe sollten die Lebensbedingungen unserer Vorfahren verdeutlichen. Dabei wurden Gruppen von Jägern und Sammlern jeweils unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt, die drohten deren Gemeinschaft zu zerstören, seien es feindlich konkurrierende Menschengruppen in Bezug zu Nahrung und Lebensraum oder sich ändernde Umweltbedingungen. Weiterer Ausgangspunkt stellt das Leben der einzelnen Parteien in gleich großen Verbänden dar. In den einzelnen Situationen war das Überleben der Gruppe wichtiger als das, der naheliegenden Verwandten zu sichern. Die Aktionen der kompletten Gemeinschaft, das Mitwirken der Einzelnen und die darauf erfolgten Konsequenzen wirkten sich in dem Modell über mehrere Generationen auf das Überleben der Gruppe aus.

Vorteilhaft für die Gruppe im Modell war ein Verhalten, welches den Opfertod einiger Mitglieder bei großer Gefahr in Kauf nahm. Vorausgesetzt, dass eine gemeinsam durchlebte Not stattgefunden hat und sich das Mitglied danach vollständig mit der Gruppe identifizierte. Sonst wäre ein so extremes Kooperationsverhalten gar nicht möglich.

Bis in unsere Zeit

Unter bestimmten Bedingungen ist das Verhalten auch heute noch in einigen Strukturen zu finden. Beispielsweise unter sehr stark patriotisch eingestellten Menschen, in fundamentalistischen Religionsgemeinschaften oder bei Soldaten eines Einsatztrupps. Ist die Identifizierung mit der Gruppe so extrem stark, wird eine Bedrohung als persönlich aufgefasst und die Verteidigung der Gruppe, wie eine Selbstverteidigung angesehen.

Das Modell und einzelne Aspekte dieser Idee haben die Forscher noch auf andere Bereiche übertragen. So wurden in acht Einzelstudien das Muster unter Fans eines Fußballvereins aus England, in nationalistisch eingestellten US-Amerikanern, bei Kriegsveteranen und Mitgliedern einer Kampfsportgruppe gesucht. Jedoch seien noch weitere Studien nötig, um die Hypothese weiter zu bestätigen. Damit in Verbindung steht die Frage, ob die totale Identifizierung stärker wird, je kleiner die Gruppe ist. Zudem sollen zukünftig auch die kulturellen und traditionellen Faktoren mit einbezogen werden.

 

Tipps im Umgang mit Trauma-Patienten

Kooperatives Verhalten vorteilhaft: Sterben für andere?


Was kannst Du tun, um Trauma-Patienten und ihren Angehörigen nach einem Schicksalsschlag wieder zurück ins Leben zu helfen? Alena Mehlau ist Therapeutin und sie gibt Tipps, die Dir dabei sehr hilfreich sein können.

Menschen können durch Zufälle, Unfälle oder auch Naturkatastrophen vor schwierige Aufgaben gestellt werden. Sie erfahren am eigenen Leib, wie es ist, so etwas zu erleben oder auch mitzubekommen, wie geliebte Menschen darunter leiden. Teilweise bleiben Menschen danach stabil, andere hingegen entwickeln Traumareaktionen. Mehr als 50% der Menschen erleben im Laufe ihres Lebens ein traumatisches Erlebnis. Wenn es dazu kommt, ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Alena Mehlau arbeitet bei Medica Mondiale, eine Organisation, die sich um die Rehabilitation von vergewaltigten Frauen in Krisengebieten kümmert.

Wie kann man am besten mit Trauma-Patienten umgehen?

Eine Standard Lösung gibt es nicht, wichtig ist aber, über das Erlebte zu sprechen und den Betroffenen Hilfe anzubieten. Das Gespräch sollte respektvoll und ruhig verlaufen, viele Menschen möchten sich mitteilen und brauchen jemanden der ihnen Hilfestellung gibt oder einfach nur für sie da ist.

Ist die Unterstützung von Angehörigen wichtig?

Ja, sehr sogar. Betroffene, die Hilfe bekommen, entwickelt nur sehr selten posttraumatische Störungen. Der Kontakt zu Bekannten, generell soziale Kontakte sind sehr wichtig, um den Weg ins Leben zurück zu finden. Manchmal reicht auch schon der Gedanke, dass Betroffene auf uns zählen können oder eben auch unsere Anwesenheit.

Darfst du Betroffene auf das Ereignis ansprechen?

Wenn eine betroffene Person dir das Signal gibt, dass darüber geredet werden darf und soll, dann solltest Du es auf jeden Fall tun. Du kannst ihnen helfen, das Geschehene in Worte zu fassen, da es ihnen oft sehr schwer fällt. Eine Bezugsperson zu haben, der sie etwas anvertrauen können, kann sehr befreiend sein.

Muss konkret über das Ereignis gesprochen werden?

Wenn die Person ängstlich ist oder sich nicht gut fühlt, solltest Du auf jeden Fall rücksichtsvoll sein und sie nicht mit Fragen durchlöchern. Zu direkte oder unpassende Fragen können einen großen Rückschritt in der Heilung bedeuten.

Hilft Ablenkung?

Das kann helfen, schließlich suchen traumatisierte Personen nach Ablenkung, allerdings musst Du darauf achten, dass es die Person nicht an das Geschehene erinnert.

Ist eine Therapie gegen Angststörungen der richtige Schritt?

Die Angstzustände durch eine solche Therapie wieder hervorzurufen ist definitiv keine gute Lösung, allerdings kann es hilfreich sein, sich therapeutisch behandeln zu lassen.

Was passiert mit einem Menschen nach einem traumatischen Erlebnis?

Dein Körper und Deine Psyche müssen mit einem Zustand leben, den sie nicht kennen und der ihnen Angst macht. Deshalb ist es sehr wichtig, Betroffenen ein hohes Maß an Feingefühl entgegen zu bringen.

Kann die Verarbeitung schief laufen?

Ja, das kann vorkommen. Für manche Menschen ist die Verarbeitung ein Rückschritt, weil sie spüren, dass sie etwas nur tun, um etwas Schreckliches zu verarbeiten.

Lassen Betroffene professionelle Hilfe leicht zu?

Betroffenen solltest Du nicht vorschreiben, sich professionelle Hilfe zu suchen. Den Schritt müssen sie selbst gehen.

Besser wäre es…

wenn Du auf die Person eingehst und ihr eventuell etwas vorschlägst. Du darfst sie auf keinen Fall bedrängen.

 

Trennungsangst hat auch Vorteile

Kooperatives Verhalten vorteilhaft: Sterben für andere?


Wer schon einmal mit einer Person, die unter Trennungsangst litt, eine Beziehung geführt hat, weiß, wie anstrengend und problematisch es sein kann. Auch Menschen, die über sich selbst wissen, dass sie unter Trennungsangst leiden, stört das oft selbst. Für sie ist es sehr schwer ist eine gesunde Beziehung zu führen und sich komplett auf einen anderen Menschen einzulassen ohne, dass sie Misstrauen überkommt.

Forscher des Interdisciplinary Center Herliya in Israel wollen durch eine neue Studie eine neue Sichtweise auf Trennungsangst vermitteln. Sie wollen auf die Stärken der Angst hinweisen und den Menschen, die selbst unter Trennungsangst leiden, zeigen, dass es an allem, was als negativ oder schlecht empfunden wird, auch etwas Gutes gibt.

Woran erkennt man, ob jemand an Trennungsangst leidet ?

Menschen, die unter Trennungsängsten leiden sind, laut dieser Studie, die im wissenschaftlichen Fachblatt “Journal of Personality” veröffentlicht wurde, aufmerksamer und auch misstrauischer anderen gegenüber. Oft merkt man es auch daran, dass ein Mensch als relativ schwer zugänglich oder auch schlecht angepasst erscheint. Doch gerade daher können sie zum Beispiel besser kleine Hinweise, die auf Lügen oder Täuschungen hindeuten, wahrnehmen als andere Menschen.

Was die Studie im “Journal of Personality” aussagt

Um die Aufmerksamkeit und das Misstrauen von Menschen, die unter Trennungsangst leiden nachzuweisen, wurden von den Forschern drei verschiedene Untersuchungen durchgeführt.
Bei der ersten Untersuchung wurden 200 Erwachsene als Testpersonen engagiert. Ihnen wurden verschiedene Videoclips vorgeführt, in denen Personen zu sehen waren, die lediglich miteinander sprachen. Im Hintergrund jedoch waren bestimmte Details zu sehen, die bei ganz genauem Hinschauen auf verschiedene Lügen hinwiesen. Danach wurden die Testpersonen befragt, welche der Menschen im Video die Wahrheit sagten und welche unehrlich waren.

Die zweite Untersuchung sollte eher als Kontrolle des ersten Experiments dienen. Deshalb wurden den Probanden weitere Videos vorgespielt, wobei dieses Mal die Hinweise im Hintergrund fehlten. Bei dem dritten Test wurden 35 halbprofessionelle Pokerspieler engagiert, die die Forscher auf einem lokalen Pokerturnier gegeneinander haben antreten lassen. Die Testpersonen sollten bei den letzten beiden Untersuchungen ebenfalls angeben, wer ihrer Meinung nach die Wahrheit sagt und wer nicht.

Was genau kann man nun als “Gut” an Trennungsangst bezeichnen?

Neben den eher schlechten Effekten, die leider als einzige von den meisten Menschen gesehen werden, gibt es auf jeden Fall auch etwas nennenswertes Gutes an der Trennungsangst der Menschen. So haben Menschen mit Trennungsangst zum Beispiel beim Poker spielen mehr Geld gewonnen, als Menschen die nicht unter dieser Trennungsangst leiden. Das liegt einzig und allein daran, dass trennungsängstliche Menschen viel aufmerksamer sind. Ihnen wird daher bei einem Pokerspiel schneller klar, wenn jemand lügt oder blufft.

Diese erhöhte Aufmerksamkeit kann auch im Alltag sehr behilflich sein. Bei einem Brand zum Beispiel wurden Menschen mit Trennungsangst nachweislich schneller auf den Rauch, der sich entwickelt hat, aufmerksam. Das geschah, noch bevor überhaupt ein Rauchmelder auf den Brand hingewiesen hat. Auch darüber wurden bereits einige Studien angestellt. Ebenfalls kann diese Aufmerksamkeit des Menschen auch in anderen Fällen hilfreich sein. Sie schützt auch eher vor falschen Freunden oder generell vor Menschen, die einem Schlechtes wollen.

 

Trauer trübt die Wahrnehmung

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Viele kennen den Spruch, dass die Welt von traurigen Menschen grau zu sein scheint. Nun zeigten verschiedene Studien, dass Menschen, die aus verschiedenen Gründen Trauer empfinden, wirklich bestimmte Farbtöne nicht mehr richtig wahrnehmen können. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um Gelb- und Blautöne, die von den traurigen Menschen nicht gut erkannt werden können.

Trauer: Aktueller Stand der Wissenschaft

Bisher ist auf jeden Fall bewiesen, dass unsere Gefühle die visuelle Wahrnehmung beeinflussen. Das konnten bereits mehrere Studien zeigen. So kann zum Beispiel eine eher negative oder gar depressive Stimmung dazu führen, dass wir Kontraste nicht mehr so gut wie gewohnt wahrnehmen können. Aufgrund dieses Ergebnisses führten Wissenschaftler um Christopher Thorstenson von der Universität of Rochester eine weitere Studie durch.

Warum Gelb- und Blautöne schlechter wahrgenommen werden

Um dem Spektrum der Farben, die wir erkennen oder eben nicht erkennen, noch weiter auf den Grund zu gehen, engagierten die Forscher circa 127 Studenten. Diesen Studenten zeigten sie als erstes ein lustiges Video, das ihren Gemütszustand in eine eher fröhliche Lage versetzte. Danach wurde ihnen ein eher trauriges Video gezeigt, das sie in die gegenteilige Gefühlslage versetzte. Durch das traurige Video hatten die Studenten den Zustand erreicht, dem die Forscher auf den Grund gehen wollten.

Deshalb wurden ihnen, nachdem sie das jeweilige Video gesehen hatten, 48 verschiedene Farbflecken gezeigt. Anhand dieser Farbflecken sollten sie nun sagen, ob es sich um einen roten, grünen, gelben oder blauen Farbton handelt. Nachdem jeder einzelne Student zwei Mal die Beurteilung der Farben abgegeben hatte, fiel den Forschern auf, dass die Studenten nach dem traurigen Video bestimmte Farben weniger gut erkennen konnten. Dabei handelte es sich jedoch lediglich um gelbe oder blaue Flecken. Bei grünen oder roten Flecken hatten sie hingegen keinerlei Probleme.

Um der Möglichkeit aus dem Weg zu gehen, dass die Wahrnehmung der gelben und blauen Farbklekse nur möglich war, da die Studenten zuvor einen lustigen Film gesehen hatten, wurde das Ganze noch einmal durchgeführt. Dieses Mal wurden jedoch nur dreißig Studenten für den Test genommen. Außerdem wurde ihnen statt einem lustigen Film lediglich ein neutraler Bildschirmschoner gezeigt. Trotzdem kam dasselbe Ergebnis heraus wie bei dem vorher durchgeführten Experiment. Was für die Wissenschaftler ein ganz klares Zeichen dafür war, dass nur die traurige Gefühlslage die Wahrnehmung von Blau und Gelbtönen beeinflusst und es nichts damit zu tun hat, in welcher Gefühlslage man sich zuvor befand.

Wie kommt das Ganze zustande?

Ganz genau kann diese Frage bisher leider noch nicht beantwortet werden. Dafür müssen in Zukunft erst noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Bisher können lediglich Vermutungen angestellt werden. Eine dieser Annahmen ist, dass es etwas mit dem Neurotransmitterhaushalt des Menschen zu tun hat. Durch einige Untersuchungen, die bisher angestellt wurden, kann man davon ausgehen, dass die Wahrnehmung von blauen und gelben Farben vorrangig von dem Botenstoff Dopamin abhängig ist. Da dieser Botenstoff durch traurige Empfindungen nun gehemmt wird, können Menschen, die gerade Trauer empfinden, Blau- und Gelbtöne nicht mehr so gut wahrnehmen.

 

Atomunfälle und die psychischen Folgen

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Atomunfälle – In den meisten Fällen stehen die körperlichen Schäden der Opfer wie in Fukushima im Fokus. Dass es aber auch zu schweren psychischen Folgen kommen kann, wird vielfach außer Acht gelassen. Deshalb erachten es Experten als notwendig, dass diese Risiken den Anwohnern von Atomanlagen besser vermittelt und erklärt werden.

Atomunfälle Bessere Aufklärung der Bevölkerung

Eine Studie stellte jetzt fest, dass die Opfer von Atomkatastrophen, wie sie sich beispielsweise in Tschernobyl oder Fukushima ereigneten, unter großen psychischen Folgen leiden, die aber oft übersehen werden. Die Forscher der Fukushima Medical University veröffentlichten pünktlich zum 70. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki einen Artikel im Medizinjournal “The Lancet”. Darin forderten sie, dass die Bevölkerung besser über Gesundheitsrisiken und Konsequenzen von Atomunfällen aufgeklärt werden muss. In Tschernobyl beispielsweise sei die Quote an Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen auch 20 Jahre nach dem Reaktorunglück noch sehr hoch.

Psychische Folgen schlimmer als körperliche

Nicht anders sieht es auch in Fukushima nach dem Gau im Jahr 2011 aus. 14,6 Prozent der damals erwachsenen Evakuierten aus dem Krisengebiet geben an, unter psychischen Problemen zu leiden. Der Wert ist damit fünf Mal so hoch, wie in der restlichen Bevölkerung. Dort sind es nur drei Prozent. Die Autoren der Studie sehen die Gründe in der sehr chaotischen Evakuierung, bei der die Opfer wenig bis gar nicht über mögliche Gesundheitsgefahren aufgeklärt wurden. Studienleiter Koichi Tanigawa schreibt im Artikel des Lancets, dass die Strahlenbelastung für die Menschen nach Fukushima eher gering war und erkennbare körperliche Gesundheitsschäden nicht beobachtet wurden. Dennoch litten die Menschen in der Folge unter enormen psychischen und sozialen Problemen.

In Zukunft anders reagieren

Aus dem Umgang mit den Evakuierten in Fukushima sollen in der Zukunft entsprechende Lehren gezogen werden. Bei künftigen Atomunfällen muss der Gesundheitsdienst den Betroffenen transparent erklären, dass bei einem Reaktorunglück nur ein Minimum der Menschen wirklich einer lebensbedrohlichen Dosis Radioaktivität ausgesetzt ist, sagt Akira Ohtsuru von der Fukushima Medical University. Die Anwohner müssten darin unterstützt werden, die Gesundheitsrisiken besser zu verstehen. Besonders Betroffene, die aus ihren Häusern evakuiert wurden, bräuchten eine stärkere Behandlung ihrer mentalen Erkrankungen. Beim Reaktorunglück in Fukushima am 11. März 2011 mussten rund 170.000 Anwohner im Umkreis von 30 Kilometern des Atomreaktors ihre Häuser verlassen. Weltweit gibt es rund 437 Atomkraftwerke. Bei einem Drittel davon leben im Umkreis wesentlich mehr Menschen als in Fukushima. Bei 21 AKW sind es mehr als eine Millionen Menschen im gleichen Radius.

Erhöhtes Krebsrisiko

Eine dritte Forschergruppe rund um Kenji Kamiya von der Hiroshima University beschäftigte sich mit der steigenden Krebsgefahr bei moderater und hoher Strahlendosis. Welche Folgen niedrige Strahlenwerte, also 0,1 Gray oder weniger, auf das Risiko von Krebserkrankungen haben, ist noch unklar. Weitere Forschung sei deshalb unbedingt notwendig, um zum einen die Konsequenzen einer Atomkatastrophe auf die körperliche Gesundheit zu untersuchen und zum anderen, um den Strahlenschutz mit Grenzwerten und Standards zu untermauern.

 

Soziale Netzwerke helfen Hinterbliebenen im Trauerfall

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Heutzutage kommt es viel häufiger vor als wir denken, dass beim Tod eines geliebten Freundes die Hinterbliebenen in sozialen Netzwerken wie etwa auf Facebook den Austausch miteinander intensivieren. Freunde und Bekannte des Verstorbenen versuchen auf diese Art und Weise den Verlust langfristig auszugleichen. Bei einem Trauerfall rücken Freunde meist deutlich enger zusammen.

Es braucht Zeit den Tod eines Freundes zu verarbeiten. Die einen benötigen dafür viele Monate, andere hingegen verkraften diesen Verlust weitaus schneller. In den sozialen Netzwerken wird das fehlende Bindeglied allerdings häufig sofort kompensiert. Der Sozialwissenschaftler William Hobbs und die Facebook Analystin Moira Burke berichten über dieses Phänomen in “Nature Human Behavior”. Es ist allerdings auch nicht immer der Fall, dass diese Kontakte lange Zeit anhalten. In früheren Studien wurde beispielsweise festgestellt, dass in Krisenzeiten soziale Netzwerke einschlafen oder sich sogar auflösen, wie bei einem Forschungsteam einer Universität in welcher ein enges Mitglied verloren ging.

Trauerfall: Kontakte zwischen den Hinterbliebenen auf Facebook

Hobbs und Burke haben für eine Studie die Interaktionen von circa 15.000 anonymen Facebook Nutzerkreisen aus Kalifornien verglichen, zwei Jahre vor und nach dem Verlust eines Freundes. Diese Interaktionen wurden anschließend mit circa 30.000 ähnlichen Gruppen verglichen, die hingegen kein Mitglied verloren hatten. Es war sehr überraschend und beeindruckend, wie viele Personen nach dem Verlust eines gemeinsamen Freundes miteinander in Kontakt kommen. Die Kontakte reichen über die Trauerzeit hinweg, aber auch bis über viele weitere Jahre danach.

Zu Anfang war zu beobachten, dass die Anzahl an Interaktionen wie beispielsweise Kommentare oder Posts kurz nach dem Tod des Freundes deutlich in die Höhe gingen. Nach einigen Monaten ließ die Zahl der Interaktionen allerdings nach und pendelte sich auf die Summe ein, die schon vor dem Todesfall, demzufolge mit einer Person mehr, gezählt wurde. Insbesondere bei Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren stabilisierte sich die Zahl teilweise auf ein sichtbar höheren Wert. Das ist jedoch nicht auf den gefühlten Verlust zurückzuführen. Die Zahlen können nicht pauschalisiert werden, da jedes einzelne Mitglied mit dem Tod des Freundes anders klar kommt.

Gemeinsam den Verlust des Freundes verarbeiten

Aufgrund der Tatsache, dass die Mitglieder der Gruppen nicht wirklich neue Kontakte zu wildfremden Menschen aufbauten, sondern vielmehr die bestehenden Freunde und Bekannten des Hinterbliebenen nutzen, ist nicht von der Suche nach einem „einfachen Ersatz“ auszugehen. Es hat den Anschein, dass beim Tod eines Freundes die Hinterbliebenen den regen Kontakt zu Freunden und Bekannten dieser Person suchen, um sich gegenseitig zu unterstützen und den Verlust leichter zu verarbeiten.

Die Studie von Hobbs und Burke zeigte allerdings auch, dass die Interaktionen und engen Kontakte nicht bei allen Todesarten gleich ausfielen. Wenn sich der Freund beispielsweise selbst das Leben genommen hatte, ist der Effekt deutlich geringer ausgefallen, als bei einer schweren Krankheit oder einem tödlichen Unfall. Das Gleiche war auch bei Todesfällen zu beobachten, die durch Sucht- oder sexuell übertragbare Krankheiten entstanden.

Warum die Hinterbliebenen in Bezug auf die Todesursache unterschiedliche Kontaktreaktionen zeigten, ist noch unklar und muss laut den Forschern intensiv untersucht werden. Auf jeden Fall sind soziale Netzwerke in der heutigen Zeit für viele Hinterbliebene eine Hilfe, die Trauer und den Verlust leichter und schneller zu verarbeiten.

 

Hilfe bei der Trauer um Kinder

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Es ist ein sehr schlimmes und tragisches Ereignis wenn das eigene Kind stirbt, doch das Leben geht weiter. Eltern müssen dann lernen mit der schwierigen Situation umzugehen. Dabei kann ein Ehepaar aus Hamburg helfen. Sie machen aus den Kleidern der Kinder einzigartige Puppen. Als besondere Erstlingsstücke leben die Kinder dann weiter.

Für Jennifer Arndt-Lind ist ihre Arbeit alles andere als einfach. In ihrem Arbeitszimmer stapeln sich Klamotten und somit Arbeit. Bei den verschiedenen Kleidungsstücken kommen auch bei ihr Erinnerungen hoch und sie wird sehr nachdenklich. Es handelt sich bei der Kleidung schließlich um Lieblingsstücke oder Kleidung die die Kinder zuletzt getragen haben. Aus den vielen Teilen näht und bastelt Arndt-Lind dann Unikate.

10 bis 12 Stunden brauchen Hendrik und seine Frau Jennifer für eine Spezialanfertigung. Sehr gefragt ist die „Mapapu“. Es handelt sich dabei um eine „Mama-Papa-Puppe“ und zurzeit müssen Kunden bis zu zwei Monate auf diese Bestellung warten. Aus vielen Stoffen und verschiedenen Kleidungsstücken werden Beine, Arme, Bauch und Kopf genäht, anschließend noch ausgestopft.

Es wird nie wieder wie früher

 Jennifer ist Mutter von drei Kindern und betreibt ihren Beruf mit sehr viel Herz und Liebe. Sie ist davon überzeugt, dass Eltern nicht einfach vergessen können was passiert. In Momenten akuter Trauer kann aber eine Puppe helfen. Jennifer und ihr Mann versehen jede Puppe auch mit einer Geburtsurkunde und sie sind sich sicher, dass es helfen kann, wenn aus etwas altem etwas schönes und neues entsteht.

Jennifer und Hendrik waren frisch verliebt und brachten jeweils ein Kind mit in die Beziehung als sie beschlossen, das Unternehmen zu gründen. Sie erwarteten ein drittes gemeinsames Kind und für sie ist das ganze eine Herzensangelegenheit. Bevor sie zusammen wohnten musste Jennifers Sohn lange Reisen mit dem Zug fahren und um sich nicht so alleine zu fühlen bastelte seiner Mutter ihm eine Puppe. Dafür nahm sie verschiedene Stoffe mit Gerüchen von seinen Eltern und machte daraus eine Art Nilpferd mit rundem Bauch. Mittlerweile ist ihr Sohn ausgewachsen, die Mapapu hat er immer noch in seinem Bett.

Mapapus werden mittlerweile hauptsächlich für Erwachsene fabriziert. Sie besitzen dadurch eine einzigartige und schöne Erinnerung an ihre verlorenen Kinder. Sie können die Puppe kuscheln und sie immer wenn sie es gerade wollen an sich drücken oder eben zu Seite legen. Jede dieser Puppen ist einzigartig und kostet ca. 220 Euro, sie besitzen auch alle eine versteckt Tasche am Rücken in der sich Fotos befinden.

Trauer und Tränen

 Die „Geschäftsidee“ war nicht Jennifers, sie entstand durch den Wunsch einer befreundeten Mutter. Sie bat Jennifer darum, für ihren verstorbenen Neffen eine besondere Puppe mit Hilfe der alten Kleidungsstücke des Jungen zu machen. Sie empfindet die Arbeit nicht als leicht, hat aber stets das Gefühl etwas Gutes zu tun. Natürlich fließt auch die eine oder andere Träne, schließlich ist es nicht einfach die Klamotten von kürzlich verstorbenen Kindern in den Händen zu halten. Hendrik unterstützt sie sehr bei ihrer Arbeit und steht auch immer hinter ihr. Zukünftig wollen die beiden auch Workshops anbieten, in denen sie den Hinterbliebenen beibringen, eigenständig Mapapus herzustellen und die Puppe somit noch besonderer wird.

 

Die psychologisch  Folgen einer Fehlgeburt

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Wenn Frauen eine Fehlgeburt erleiden, spielt natürlich zu aller erst Trauer eine große Rolle. Dabei bleibt es allerdings nicht, denn schnell mischen sich Schuldgefühle mit unter, da die Fehlgeburt als persönliches Scheitern angesehen wird. Auch Neid auf andere Frauen mit Kindern kann hinzu kommen. Wie genau eine betroffene Frau die Fehlgeburt verarbeitet, hängt vom verschiedenen Faktoren ab.

Nach einer Fehlgeburt überwiegen oftmals Schuldgefühle die Trauer

Probleme mit dem Selbstvertrauen, Schuldgefühle und Neid auf andere Mütter stehen nach einer Fehlgeburt auf der Liste einer Frau. Die Trauer hält meist nicht allzu lang an, da die anderen Gefühle überwiegen. Durch das Ereignis einer Fehlgeburt wird das psychische Gleichgewicht einer Frau gestört. Wissenschaftler haben in der Fachzeitschrift „PPmP – Psychotherapie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie“ mögliche Gründe dafür angegeben. So werde ein Kind, das weniger als 14 Wochen alt ist, eher als Teil von einem selbst angesehen, denn als eine eigene Person.

Erlebt eine Frau eine Fehlgeburt – bereits jede zehnte Schwangerschaft endet in einer Fehlgeburt – so zeigt sie nicht selten Anzeichen einer Depression. Je länger der Verlust her ist, desto weniger Anzeichen zeigen sich jedoch noch. In einer Studie über zwei Jahre haben sich Forscher mit diesem Thema und der Verarbeitung beschäftigt. Daran teil, nahmen insgesamt 232 Frauen, die maximal 14 Wochen vor Beginn der Studie eine Fehlgeburt erlitten hatten. Zudem waren sie im Durchschnitt 31 Jahre alt und bereits zum zweiten Mal schwanger gewesen.

Forscher beschreiben drei Verarbeitungstypen

Die Forscher haben daraus insgesamt drei Verarbeitungstypen ausgearbeitet, wie eine Frau mit dem Ereignis einer Fehlgeburt umgeht. Als erster Verarbeitungstyp werden Frauen genannt, die von Depressionen geplagt werden. Diese ziehen sich zurück und wollen den Verlust entweder herunterspielen oder sogar komplett abstreiten. Der zweite Verarbeitungstyp beschreibt ängstliche Frauen. Sie denken viel über das Erlebte nach und beschäftigen sich intensiv mit der Situation. Als letzten Verarbeitungstyp nennen die Forscher Frauen, die das Erlebte aktiv bewältigen. Diese gehen von der Tatsache aus, dass das Kind ohnehin nicht fähig war zu überleben und deshalb eine Fehlgeburt die logische Konsequenz gewesen sei. Dadurch fühlen sie sich weniger schuldig. Zudem suchen diese Frauen aktiv nach Selbstbestätigung und sprechen sich selbst auch Mut zu.

Qualität der Beziehung wichtig für Verarbeitung

Zusätzlich beschreiben die Forscher, dass es nicht davon abhängig ist, wie alt eine Frau ist oder wie viele Kinder sie bereits hat, um besser oder schlechter mit einer Fehlgeburt umzugehen. Lange ging man davon aus, dass Frauen, die bereits ein oder mehrere Kinder haben, besser mit einer Fehlgeburt umgehen würden. Die Forscher widerlegen dies jedoch und geben an, dass die betroffenen Frauen dies bei einem solchen Erlebnis eben nicht tun würden. Wichtig sei hingegen jedoch die Qualität der Beziehung zu ihrem Partner. Je besser die Beziehung, desto besser könne die Frau die Fehlgeburt auch verarbeiten.

 

Trauerarbeit mit Kindern

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Wie jeder Erwachsene weiß, gehört der Tod genauso zum Leben wie die Geburt. Trotzdem ist es immer ein harter Schlag, wenn ein Todesfall in der Familie eintrifft. Ein unerträglicher Schmerz macht sich bei allen Familienmitgliedern breit und hält scheinbar ewig an.

In der Regel redet man nicht gerne über den Tod. Es ist ein unangenehmes Thema, das oft mit vielen Emotionen und Erfahrungen verbunden ist. Früher oder später muss sich jedoch jeder mit dem Tod auseinandersetzen. Kinder trifft ein Todesfall besonders stark und endet nicht selten mit einem Trauma.

Trauer muss man verarbeiten. Jeder hat dabei seine eigenen Methoden, um mit der Trauer klarzukommen. Kommunikation mit der Familie, Freunden oder Trauerhelfern ist hierbei oft sehr wichtig. In dieser Phase einen guten Zuhörer zu haben, bei dem man seine Gefühle ausdrücken kann, hilft einem bei der Erholung vom Schock.

Wie erzählt man es einem Kind?

Meistens ist es bei einem Todesfall das aller schwierigste es den Kindern zu sagen. Man weiß, dass es sie am härtesten trifft. Das Alter des Kindes spielt eine große Rolle dabei, wie das Kind den Tod auffasst. Ein dreijähriges Kind erkennt die Konsequenzen vom Tod meistens noch gar nicht und trauert weniger, als ein zehnjähriges Kind. Verschweigen sollte man den Tod einer wichtigen Person nicht. Kinder merken sofort, wenn etwas nicht stimmt und werden es nach einiger Zeit sowieso bemerken. Besser ist es, offen mit dem Thema umzugehen, die Kinder aufzuklären und ihnen dabei zu helfen, die Trauer zu überstehen.

Das Trauern der Kinder kann ganz unterschiedlich ausfallen. Man sollte sich nicht über ein untypisches Verhalten wundern. Manche reagieren mit Wut, Schweigen oder Leugnen, andere mit Gelächter. Ist das Kind im Teenager-Alter, so kann es sehr gut sein, dass es einen Freund oder eine Freundin als Bezugsperson bevorzugt. Es ist wichtig, dass man den Kindern etwas Freiraum lässt, damit sie ihre Trauer verarbeiten können. Schaffen die Kinder es nicht mit der Trauer umzugehen, sollte man sich an eine professionelle Trauerhilfe wenden.

Wie hilft man Kindern am besten die Trauer zu bewältigen?

Um ihre Trauer zu verarbeiten brauchen sie eine Bezugsperson. Jemanden, der ehrlich mit der Situation umgeht und sie nicht verharmlost. Es hilft auch, den Kindern zu erklären, dass der Tod zum Kreislauf des Lebens gehört und es etwas ganz natürliches ist. Gerne darf man da auch Beispiele aus der Natur nehmen.

Zusammen wird eine Familie lernen, mit dem Verlust umzugehen. Trauer wird zu Akzeptanz und irgendwann wird es sich wieder normal anfühlen.

 

Fünf wissenschaftliche Aspekte des Sterbens

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Wir erklären Dir verschiedene Aspekte des Todes im Bezug zur Psychologie, Biologie, Medizin und Soziologie. Des Weiteren erfährst Du, wie, warum und weshalb Menschen sterben.

Wodurch stirbt der Mensch eigentlich?

Da Mensch aus Zellen besteht und diese mit der Zeit altern, ist es logisch, dass wir irgendwann sterben. Im Laufe der Zeit fangen manche Mechanismen an, nicht mehr richtig zu arbeiten, zum Beispiel jene, die für Reparaturen am Körper zuständig sind. Des Weiteren tickt unsere innere Uhr unaufhaltsam und somit rückt unser Ende auch immer näher.

Ist das Ende des Lebens definierbar?

Mediziner bevorzugen mehrere Definitionen, für sie gibt es nicht den einen Tod. Der klinische Tod ist eine Art des Todes, die eintritt, wenn das Herz-Kreislauf-System aufhört zu funktionieren. Des Weiteren bekommen die Organe nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe. Es gibt aber auch noch andere Arten, wie beispielsweise der Hirntod. Bei diesem verliert man medizinisch gesehen das Bewusstsein. Der Hirnstamm, das Kleinhirn und das Großhirn verlieren ihre Funktion und es lebt nur noch der Körper weiter. Da das Thema Hirntod stark diskutiert wird, gibt es Regularien, die von der Bundesärztekammer festgelegt werden, anhand dessen Ärzte einen Patienten für hirntot erklären können.

Gibt es einen Rückweg?

Die Neurologie ist dafür verantwortlich, dass wir den Tod auch noch auf eine andere Art und Weise betrachten. Es handelt sich hierbei vor allem um Nahtoderfahrungen. Zwischen Reanimation und klinischem Tod treten solche Erfahrungen auf und sie sind ganz unterschiedlich stark. Während manche ein helles Licht sehen, fühlen sich andere losgelöst von ihrem Körper. Der Kulturkreis spielt dabei scheinbar auch eine wichtige Rolle. Während wir in Europa eher ein helles Licht sehen, sehen Thailänder Landschaften. Es ist wissenschaftlich zwar nicht ganz klar, ob es sich bei diesem Phänomen um eine Einbildung oder etwas Reelles handelt, Fakt ist aber dass es sehr viele Fälle gibt.

Wie sieht das Leben nach dem Tod aus?

Während wir für die Medizin schon längst als tot gelten, halten unsere Organe es auch noch eine Weile ohne Nährstoffe und Sauerstoff aus. Wenn dann alle Funktionen im Körper aufgegeben haben, ist das auch das Ende der Zellen. Die Zellen sterben ab und unser Körper ist somit völlig funktionslos. Das Blut im Inneren des Körpers hört dann auch auf zu zirkulieren und sinkt ab. Die Farbe des Bluts gibt Medizinern oft wichtige Hinweise bezüglich der Todesursache. Des Weiteren gibt es dann noch die Todesstarre, die den Zeitpunkt des Todes sehr gut beschreiben kann.

Kurze Fakten über Bestattungen

Es gibt immer weniger Särge in Deutschland, stattdessen gibt es ca. 55 Prozent Feuerbestattungen. Tatsächlich sind diese insofern hilfreich, dass sie einen vor Würmern schützen. Eigentlich ist das Risiko bei einem Sarg allerdings sehr gering. Wenn es um die Ereignisse nach dem Tod geht, müssen auch Fragen gestellt werden wie, wird es eine Waldbestattung oder Fußballbestattung. Das sind nur zwei von zahlreichen Beispielen. Es gibt auch sehr viele Sonderwünsche. Nach den Ereignissen folgt dann die Trauerphase, in der jeder lernen muss, mit der neuen Situation umzugehen.

 

Psychologische Erste Hilfe: Eine folgenschwere Mitteilung machen

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Ein Mensch verstirbt bei einem Verkehrsunfall, erleidet während der Arbeitszeit einen Schlaganfall oder fällt einem Verbrechen zum Opfer – es gibt die unterschiedlichsten Szenarien, in denen Menschen gezwungen werden, anderen eine folgenschwere Mitteilung zu machen. Diese psychologische Erste Hilfe sollte sensibel vorgenommen werden, doch dieses Feingefühl muss selbst erarbeitet werden, es gibt keine einheitlichen Fortbildungen.

Eine solch tragische Mitteilung stellt dadurch oft eine Gratwanderung dar. Der Mitteilende sollte nicht mit der Tür ins Haus fallen und die Angehörigen überrennen, gleichzeitig sollte er die Angehörigen aber auch nicht auf die Folter spannen und das Unvermeidliche unnötig hinauszögern. Schlimm ist die Mitteilung schließlich in jedem Fall.

Betroffene Berufsbilder

Es gibt einige Berufsbilder, die besonders häufig mit der schweren Aufgabe betraut werden, die Nachricht vom Tod oder eines unerwarteten Krankenhausaufenthaltes machen zu müssen. Medizinisches Fachpersonal muss nicht nur in Krankenhäusern, auch nach Notfällen oder Rettungseinsätzen immer wieder mit den Angehörigen der Opfer sprechen und ihnen die Situation erklären. Aber auch Führungspersonen in risikoreichen Branchen, wie dem Baugewerbe, müssen Angehörigen mitunter von einem Unfall berichten.

Im Bereich der Führungspersonen darf auch nicht vergessen werden, dass auch eine Kündigung unter Umständen eine folgenschwere Mitteilung ist und den Betroffenen tief treffen kann. Deshalb sollten diese Gespräche ebenfalls sorgfältig durchdacht und mit der nötigen Sensibilität geführt werden. Doch woher soll die Sensibilität genommen werden, wenn es hierfür keine einheitlichen Fortbildungen oder Vorgaben gibt?

Einfühlsam und sensibel

In beiden Fällen sollten die Überbringer der Nachrichten behutsam vorgehen und die Reaktionen ihres Gegenübers schnell und richtig einschätzen kommen, um angemessen darauf reagieren zu können. Ist es notwendig den Angehörigen Trost zu spenden, Mut zu machen, Wut zu lindern oder gegebenenfalls Schuldgefühle zu zerschlagen? Egal wie auf die Mitteilung reagiert wird, der Überbringer der Nachricht sollte auf alle Fälle vorbereitet sein und mit jeder Situation umgehen können.

Da Emotionen aber nicht berechenbar sind, reagiert jeder Mensch anders auf eine folgenschwere Mitteilung. Die „psychologischen Ersthelfer“ müssen deshalb nicht nur auf die unterschiedlichsten Situationen vorbereitet sein, sondern auch eine gute Menschenkenntnis haben und schnell feststellen, wie sie ihrem Gegenüber in dieser Situation am besten helfen können.

Trotzdem sollten sich die Überbringer furchtbarer Nachrichten etwas vom Geschehenen distanzieren, um sich selbst emotional zu schützen. Während dieser Tragödien, zu denen nicht unbedingt ein persönlicher Bezug bestehen muss, sollten sie zwar einfühlsam sein, nicht aber zu emotional werden. Zum einen können sie so besser helfen und zum anderen scheint es so einfacher, immer wieder solch grausame Nachrichten überbringen zu müssen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Die beste Möglichkeit sich weiterzubilden scheint in diesem Fall die Übung zu sein. Je mehr folgenschwere Nachrichten überbracht wurden, desto mehr Reaktionen kennt der „psychologische Ersthelfer“ und umso sensibler kann er mit den Angehörigen umgehen. Doch aller Anfang ist schwer und die Hemmschwelle kann hoch sein. Obwohl es zwar keine einheitlichen oder obligatorischen Weiterbildungsmaßnahmen für das überbringen solcher Nachrichten gibt, bieten einige Hilfs- und Notrettungsdienste sowie karitative Initiativen die Möglichkeiten, sich freiwillig fortzubilden.

Das Feingefühl beim Überbringen solcher Nachrichten sowie die psychologische Erste Hilfe ist besonders wichtig für die Angehörigen, um mit der unerwarteten Situation umgehen zu können. Deshalb wären einheitliche Fortbildungsmaßnahmen wünschenswert. Nicht nur die Angehörigen würden davon profitieren, auch den Überbringern dieser Mitteilungen könnten Weiterbildungsmaßnahmen eine gewisse Sicherheit geben.

 

Zu trauern ist nicht schön, aber wichtig!

Kooperatives Verhalten vorteilhaft: Sterben für andere?


Die Emotion Trauer ist eine gesellschaftlich nicht akzeptierte Empfindung. Die Trauer nach einem Todesfall wird zwar von der Mehrheit der Menschen nachvollzogen, allerdings ist die wichtige Bedeutung der Trauer längst in Vergessenheit geraten. Wer sich lange Zeit negativ und in seiner Trauer versunken zeigt, gilt als charakterschwach.

Besonders in Zeiten der vorherrschenden Leistungsgesellschaft ist es schwierig langanhaltende Trauer mit dem Alltag zu vereinbaren. Doch wieso ist Trauer eigentlich wichtig und wie kann man sowas über eine Emotion sagen, die so viel Schmerz bereitet?

Psychologen um Gloria Luong vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung bekräftigen aufgrund einer neueren Studie zu dem Thema die Wichtigkeit dieser Emotion. Die Forschungsgruppe untersuchte 365 Versuchspersonen im Alter von 14 bis 88 Jahren aus Deutschland. Die Studienteilnehmer füllten über drei Wochen hinweg einen Fragebogen aus, der ihnen elektronisch über das Smartphone zugänglich war. Sechs Mal täglich wurde auf diese Weise ihre Stimmung und ihr aktuelles Wohlbefinden gemessen.

Weiterhin wurde auch der Händedruck näher untersucht. Dieser gilt gemeinhin als sicherer Indikator für die Gesundheit. Die letzte Messeinheit richtete sich an die Bewertung von Emotionen. Die Probanden mussten daher einschätzen, ob sie negativen Emotionen Wert respektive Bedeutung beimessen.

Negative Emotionen anerkennen

Die Untersuchung zeigte deutlich, dass die Menschen, die negativen Emotionen Wert beimessen, weniger unter ihnen litten und sie sogar als Bestandteil ihres alltäglichen Lebens begriffen haben. Wie der Ekel gemeinhin auch als Abwehr von ungenießbaren Speisen gedeutet wird, wurde auch die Trauer als wichtiges Instrument der Kanalisierung von Emotionen begriffen.

 

Eine neue Studie zum Trauerprozess

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Das Zugunglück in Bad Aibling wirft wieder ein neues Licht auf den Prozess des Trauerns. Wie können Betroffene dieses Unglück verarbeiten und mit dem erlittenen Verlust umgehen? Wie lange dauert eigentlich die Zeit des Trauerns? Psychologen der Universität Würzburg haben sich dieser Frage in einer aktuellen Studie genähert und damit einige gängige Vorstellung des Trauerprozesses widerrufen.

Mehr als 500 Probanden nahmen an der Studie teil. Der Großteil hatte entweder den Partner oder die Eltern verloren. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse während der Trauerphase wurden in Form eines Fragebogens erfasst.

Die ersten Jahre nach dem Verlust

Besonders innerhalb der ersten zweieinhalb Jahre nach dem Todesfall zeigen sich die Emotionen in einem großen Auf und Ab begriffen. Das erste Jahr zeichnet sich zumeist durch unangenehme Gefühle und Gedanken aus sowie eine als intensiv empfundene Nähe zu der verstorbenen Person. Diese Empfindungen nehmen daraufhin im Verlauf der nächsten 12 bis 18 Monate immens ab. Im weiteren Verlauf nehmen diese negativen Empfindungen weiter ab und nach Ablauf der ersten drei Jahre sind die Betroffenen auch wieder in der Lage Mitgefühl mit anderen Menschen zu empfinden. Die vorhandenen Schuldgefühle halten sich allerdings auf einem mittleren Niveau.

Die positive Wendung des Trauerns

Diese Studie zeigt, dass der Trauerprozess auch mit einer persönlichen Entwicklung einhergeht, der sich im Nachhinein als positiv für die Betroffenen erweist. Diese Ergebnisse sind im deutschsprachigen Raum relativ einzigartig und beleuchten den persönlichen Entwicklungsprozess, der mit einem schweren emotionalen Prozess einhergeht. Zudem zeigt die Studie, dass Trauern ein langer Prozess ist, der sich nicht nur über eine kurze Zeitspanne, sondern meist über Jahre bis Jahrzehnte hinzieht.

Erst nach dem berühmten ersten Trauerjahr entscheidet sich, ob die Betroffenen einen normalen Trauerhergang durchlaufen und ihre negativen Emotionen abnehmen oder sie einer Behandlung bedürfen.

 

Individuelle Souvenirs helfen beim Trauern

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Souvenirs können beim Trauern helfen, vor allem Individuelle. Um den Hinterbliebenen das Trauern zu erleichtern, gestalten zwei Hamburgerinnen individuelle Souvenirs. Diese Souvenirs werden speziell für die Verstorbenen angefertigt und sind ein ganz besonderes Erinnerungsstück.

Nach einem Todesfall steht oftmals alles still. Es gibt allerdings einige Sachen, die erledigt werden müssen. Es muss ein Sarg ausgesucht werden, Kollegen, Familie und Freunde werden benachrichtigt. Es wird umarmt, geweint und geschwiegen.

Ein paar Wochen später sind die Blumen nicht wiederzuerkennen und die Abschiedskarten liegen auf einem Stapel nur herum. Laut Madita von Hülsen sollte das Typische der Verstorbenen genau das sein, was uns in Erinnerung bleibt. Zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin Anemone Zeim (beide 34) schaffen sie für die Hinterbliebenen Erinnerungsstücke. Diese sind so individuell wie es auch die Verstorbenen waren.

Vor fünf Jahren lernten sich die zwei auf St. Pauli kennen. Zeim verlor schon als Jugendliche ihre Schwester. „Vergiss Mein Nie- Trauerkommunikation und Erinnerung“ gründeten sie vor knapp einem Jahr.

Neuer Umgang mit Trauer und Tod

Die Geliebten von Anemone Zeim hängen alle als Bilder an einer Wand. Es sind sowohl lustige als auch ernste Bilder dabei. Von Zerknickten über verwackelte Bilder ist auch alles dabei. Es sind Fotos von Menschen und von Tieren. Wie die Beiden auf die Idee kamen, ein solches Büro zu eröffnen, wissen sie bis heute nicht. Sie waren sich aber von Anfang an einig, dass der Umgang mit Trauer und Tod stark verändert und revolutioniert werden muss. Die meisten Ideen ergeben sich fast von selbst. Es kann beispielsweise ein Buch sein, in dem Freunde erzählen, wie die verstorbene Person war.

Erinnerungen müssen wach gehalten werden

Mal ist es eine „Mutti“- Kiste bestehend aus Souvenirs, ein anderes Mal ein zusammen geschnittener Film. Die Aufträge belaufen sich auf 25 bis 1500 Euro. Trauerkarten gestaltet die Texterin und Designerin auf Wunsch auch selbst. Die Werke von „Vergiss Mein Nie“ sind alltagstauglich und können jederzeit gezeigt werden oder auch bei Seite gelegt werden. Ein gutes Erinnerungsstück hilft beim Trauern und stärkt einen in dieser schweren Phase, erklärt Annemone Zeim. Alle Hinterbliebenen treibt es aus dem selben Grund zu „Vergiss Mein Nie“, sie wollen die Erinnerungen wachhalten.

Die Erinnerung dient als Heilmittel während der Trauerzeit. Laut Zeim, fällt es den meisten einfacher loszulassen, wenn sie an etwas festhalten können. Die Erinnerungsstücke führen oft zu schönen Momenten, Gesprächen und natürlich Erinnerungen. Madita von Hülsen musste als sie noch sehr jung war Abschied von einem sehr guten Freund nehmen, der auf tragische Art und Weise starb. Das Sterben ihres Schwiegervaters erlebte sie auch mit.

Schmerz kann auch als Katalysator wirken

Als eines Tages eine Frau sie mit einem mitgebrachten Fotoalbum beauftragte eine individuelles Souvenir für ihren Vater zu gestalten kamen die zwei schnell auf eine tolle Idee. Als sie herausfanden, dass der Verstorbene ein begeisterter Rennfahrer war, gestalteten sie ein Fahrtenbuch und nutzten das Nummernschild als Deckblatt. Seine Initialen und sein Geburtsdatum standen auf diesem Nummernschild. Das ist ein Beispiel für die wundervolle Arbeit der zwei Künstlerinnen.

 

Wieso versterben Partner oftmals so kurz hintereinander?

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Wer sich die Todesanzeigen in seiner Tageszeitung näher ansieht, dem fällt sicher auf, dass Ehe- oder Lebenspartner oftmals kurz hintereinander versterben. Dieses Phänomen ist nicht neu, dennoch konnte die Wissenschaft bis heute die Ursache dafür nicht entschlüsseln. Es existieren eine ganze Reihe von Theorien darüber, eine schlüssige Erklärung gibt es jedoch bis heute nicht.

Der Volksmund spricht hier gern vom Sterben an gebrochenem Herzen und wer sich die Lebensläufe der Verstorbenen ansieht, für den ist diese Erklärung wohl die logischste. Dabei muss der Partner nicht unbedingt ein Mensch sein, auch wenn das viel geliebte Haustier stirbt, zieht das nicht selten das Ableben seines betagten Herrchen oder Frauchens nach sich.

Können Menschen an gebrochenem Herzen sterben?

Die Literatur ist voll von Beispielen, dabei ist es meist die Heldin, die den Tod ihres Geliebten nicht verwinden kann und dann an gebrochenem Herzen stirbt. In der Medizin ist dieses Phänomen nicht unbekannt. Offenbar kann der Tod eines geliebten Menschen den Organismus und damit das Herz so strapazieren, dass es aufhört zu schlagen. Erklärt wird das durch die vermehrte Bildung von Stresshormonen. Wird der Körper damit überschwemmt, kann das unter Umständen sogar zum Herztod führen.

Die Aussicht auf Einsamkeit führt zum Tod!

Betrachtet man die Lebensläufe von betroffenen Paaren, so fällt auf, dass diese oft eine jahrzehntelange Ehe geführt haben. Viele von ihnen waren ihr ganzes Leben lang mit nur einem Partner zusammen. Nach dem Tod dieser einzigen Bezugsperson verlieren sie schnell den Lebensmut. Die Aussicht auf ein Weiterleben in Einsamkeit lässt sie allen Lebensmut verlieren. Oftmals bereits bestehende Krankheiten tun dann ein Übriges und der Mensch stirbt ohne wirklich akuten Anlass. In der Vergangenheit waren alte Menschen meist innerhalb einer Familie eingebunden und waren daher nach dem Tod des Partners nicht wirklich allein. Heute ist es leider meist so, dass ein älterer Mensch entweder allein oder ein einem Altenheim lebt. Hier ist die Gefahr zu vereinsamen natürlich sehr viel größer.

Nach dem Hund sterben oft auch Herrchen oder Frauchen!

Viele Senioren haben ihren Partner schon lange verloren oder lebten nie in einer Partnerschaft. Daher ist für sie das Haustier oft das einzige lebende Wesen in ihrem Leben. Hund oder Katze nimmt dann den Platz ein, den normalerweise der Ehepartner oder die Kinder einnehmen. Stirbt das Haustier, verlieren sie ihren Lebensmittelpunkt. Dies führt in vielen Fällen auch zum Tod des Tierhalters. Der Kummer um den Tod des geliebten Tieres führt zu Stress und das kann ein, durch Alter geschwächtes Herz, zum Stillstand bringen.

Was lässt sich tun, um das zu verhindern?

Ein Mensch, der seinen Lebensmittelpunkt verliert, braucht rasche Hilfe. Sein Umfeld muss ihn auffangen und versuchen Trost zu geben. Einen verwaisten Menschen in eine Gemeinschaft einzubinden und sinnvolle Beschäftigungen anzubieten ist der beste Weg, einem gebrochenen Herzen vorzubeugen. Oft genügt es schon, ein neues Haustier anzubieten oder dem alten Menschen den Kontakt zu Kindern zu ermöglichen. Mit ihrer Lebensfreude und ihrer Energie sind sie in der Lage, Trost zu schenken. Sie können den Verstorbenen zwar nicht ersetzten, jedoch lenken sie vom ärgsten Kummer ab.

 

Schicksal und Trauer, der Glaube hilft Trauer zu überwinden

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Wer den Verlust eines geliebten Menschen erlebt, fühlt sich meist hilflos. Allerdings können, der Glaube an das Schicksal und seine Bestimmungskraft, bei der Überwindung der Trauer helfen. Zu diesem Ergebnis kamen Psychologen aus Mainz und Münster aufgrund einer neunjährigen Studie.

Der Tod als das einschneidenste Erlebnis

Die Wissenschaftler der Unis in Mainz und Münster haben sich über neun Jahre lang intensiv mit dem Thema Tod und Trauer beschäftigt. Im Rahmen ihrer Studie haben über 400 Menschen befragt, die alle ihren Partner verloren hatten. Diese Studie führte sie zu folgendem Ergebnis. Die Lebenszufriedenheit der Befragten sank bei denen, die an das Schicksal oder den Zufall glauben, weniger stark ab. Auch nach Jahren spürten diejenigen, die nicht an das Schicksal glaubten, eine erheblich stärkere Beeinträchtigung ihrer Lebenszufriedenheit aufgrund ihres Verlustes. Die Personen, die an das Schicksal glauben, waren offenbar besser in der Lage, den Tod des Partners zu verkraften.

Der Tod des Lebenspartners oder einer anderen nahestehenden Person ist eines der einschneidensten Erlebnisse. Für den Betroffenen stellt dies eine enorme emotionale Belastung dar. Die Reaktion auf den Verlust unterscheidet sich jedoch von Mensch zu Mensch. Nach Aussagen der Wissenschaftler liegt das an der grundsätzlichen Lebenseinstellung. Wer das Schicksal als Ursache für die Ereignisse in seinem Leben betrachtet, ist offenbar deutlich besser in der Lage, mit Schicksalsschlägen fertig zu werden. Für diese Menschen ist der Tod damit ein unabwendbares Ereignis.

Das Schicksal als Schutzfaktor bei Trauer

Die Studien der Forscher aus Münster und Mainz kam zu dem Ergebnis, dass der Glaube an die Bestimmungskraft des Schicksals eher von Vorteil für die Betroffenen ist. Personen mit einer entsprechenden Grundeinstellung können sich leichter mit ihrem Schicksal abfinden. Für sie ist der Weg in ein Leben ohne den geliebten Menschen deutlich einfacher. Der Glaube an das Schicksal ist für diese Personen wie ein Schutzfaktor bei der Bewältigung des tragischen Ereignisses. Der Grund mag nach Ansicht der Wissenschaftler darin liegen, dass sie die unbeeinflussbaren Faktoren in ihrem Leben akzeptieren. Sie grübeln nicht ständig darüber, was sie hätten tun können, um den Tod zu verhindern oder ähnliche fruchtlose Überlegungen. Die Trauer findet natürlich ebenso statt, allerdings fügt sich der Betroffene schneller in sein Schicksal und damit in seine neue Lebenssituation.

Hilfe für trauernde Angehörige

Nicht jeder kann in seiner Trauer allein sein. Daher gibt es mittlerweile Selbsthilfegruppen, an die man sich wenden kann. In vielen Städten finden sich trauernde Angehörige zusammen, um gemeinsam ihre Trauerarbeit zu bewältigen. Das gemeinsame Gespräch kann bei der Bewältigung und der Verarbeitung des Verlustes gute Dienste leisten. Dabei sind Menschen, die an das Schicksal glauben, den anderen Trauernden eine Stütze. Wenn es gelingt, die eigene Anschauung über den Tod und die Trauer zum Positiven zu verändern, verkürzt sich die Trauerzeit erheblich. Unsere moderne Zeit bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit der Trauer umzugehen. Dabei sind es nicht mehr allein die Kirchen, die bei der Trauerarbeit helfen. Längst betrachtet man den Tod nicht mehr nur von der Seite des Glaubens, daher gibt es viele Angebote Trauernden zu helfen.

 

Psychologische Hilfe nach einer Fehlgeburt

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Die Schwangerschaft ist meist eine Zeit der uneingeschränkten Freude. Auch Begleiterscheinungen wie Morgenübelkeit oder Heisshungerattacken sowie Stimmungsschwankungen können das Glück dieser Zeit kaum schmälern. Besonders die ersten Schwangerschaftsmonate sind allerdings auch eine kritische Zeit, während der gesundheitliche Komplikationen auftreten können. Im schlimmsten Fall kann es demnach auch zu einer Fehlgeburt kommen, die viele Betroffene in psychische Probleme stürzt. Traumatherapien stehen dann den betroffenen Frauen unterstützend zur Hilfe.

Aktuellen Statistiken zufolge enden etwa 10 bis 15 Prozent der Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt. Während der ersten zwölf Wochen passieren etwa 80 Prozent der Fehlgeburten. Aus diesem Grund berichten Schwangere meist erst nach Ablauf der ersten drei Monate von ihrem Glück eine werdende Mutter zu sein.

Verarbeitung einer Fehlgeburt

Betroffene Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, gehen gänzlich unterschiedlich mit dieser schwierigen Zeit um. Meist ist es allerdings der Fall, dass sie ihr ungeborenes Kind bereits ab Sicht des ersten Ultraschallbildes als Baby wahrnehmen und als eigenes Kind akzeptieren.

Besonders wenn Fehlgeburten während der ersten Wochen passieren, fehlt dem Umfeld meist das Verständnis respektive können auch nahestehende Bekannte und Familie meist nicht nachvollziehen wie schmerzhaft der Verlust des Kindes ist. Können sie es nachvollziehen, bedeutet dies allerdings nicht unbedingt, dass die Thematik offen angesprochen wird. Auch Angehörige haben Hemmungen über das schmerzhafte Thema zu sprechen und befürchten nicht die richtigen Worte finden zu können. Besonders wenn die betroffene Frau bereits älter ist, ist eine Fehlgeburt meist auch mit der Angst verbunden nie wieder ein Kind bekommen zu können.

Natürlich reagiert jede Frau und auch jede Partnerschaft anders auf eine Fehlgeburt, aber für sie Alle ist es ein schmerzhaftes Erlebnis. Dann kommen meist auch Schuldgefühle mit ins Spiel, die oftmals unbegründet sind. Während der ersten Wochen ist es selten der Fall, dass Frauen sich beispielsweise derart stark beim Sport verausgaben und damit dem Fötus schaden.

Therapie nach einer Fehlgeburt

Betroffenen Frauen kann mit Hilfe einer Gesprächs- oder auch Traumatherapie geholfen werden den Verlust des ungeborenen Kindes leichter zu verarbeiten. Auch eine Paartherapie kann nützlich sein, weil eine Fehlgeburt auch immer beide Partner beeinflusst und es wichtig ist, dass sie gemeinsam durch diese schwere Zeit gehen. Freunden und Angehörigen ist generell zu empfehlen immer ein offenes Ohr zu haben und schlichtweg für den Betroffenen da zu sein. Auch Rituale, wie das Anzünden einer Kerze, können helfen das verstorbene Kind zu verabschieden.

Wie man Abschied nimmt, bleibt einem jedem selbst überlassen. Es ist allerdings ratsam sich Hilfe zu holen, denn ein Kind zu verlieren, egal wie alt oder jung es gewesen ist, ist schrecklich und schmerzhaft und sollte verarbeitet und besprochen werden. Auch die Angst nie wieder Mutter werden zu können, ist ein vielfach diskutiertes Thema in Folge einer Fehlgeburt. Experten können Dir helfen mit dieser Angst umzugehen und sie in den positiven Wunsch nach einer erneuten Schwangerschaft zu verändern.

 

Trauer: Wann hat sie Krankheitscharakter?

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Verstirbt eine geliebte Person, tritt bei den Angehörigen eine Trauerphase ein. Trauer ist gesund, da sie ein natürlicher Verarbeitungsprozess des Menschen ist. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Art, von einem geliebten Menschen für immer Abschied zu nehmen.

Grundsätzlich handelt es sich daher um ein Gefühl, das jedermann kennt und das auch bei Menschen auftritt, die psychisch gesund ist. Wenn die Trauer sich allerdings nicht weiter entwickelt, ist oftmals die Rede von krankhafter Trauer. Die Gradwanderung ist auch in diesem Fall schwierig.

Welche Faktoren bedingen Trauer?

Grundsätzlich trauert nicht jeder Mensch in gleicher Weise. Zugleich gibt es große kulturelle Unterschiede über die Auffassung, wie lange getrauert werden “sollte”. Trauer unterliegt somit verschiedenen Geundsätzen, die sich im Verlauf der Zeiten durchaus stark ändern können. Ein Beispiel soll diesen Wandel deutlich machen: Noch vor 50 Jahren war es in Deutschland üblich, dass ein Mensch um seinen Partner ein Jahr trauerte. Dies machte er durch die Kleidung kenntlich, die in der Regel schwarz gehalten war.

Nach einem Jahr wurde es gesellschaftlich akzeptiert, wenn die Person eine neue Beziehung einging. Heute ist dies nicht mehr die Regel. Trauer ist individuell, sodass einige Personen zwei Jahre trauern, während andere Personen nur wenige Monate von diesem Gefühl begleitet werden. Doch selbst diese Ansicht ist nur die Meinung von Sterbebegleitern, nicht aber von Ärzten und Psychologen. Sie sehen bereits dann eine Depression, wenn nach zwei Monaten noch immer eine tiefe Trauer vorliegt.

Naturvölker folgen ebenfalls den gesellschaftlich festgelegten Regeln und Trauer ist bei ihnen daher auch durch die Kultur bedingt. So trauern die Navajo-Indianer in Amerika nur vier Tage, sind es bei den christlich geprägten Kulturen in Afrika noch immer zwölf Monate. Grundsätzlich kann also nicht eindeutig geklärt werden, wie lange die Trauer wirklich andauert.

Ein Problem, dem sich vor allem die Ärzte gegenübersehen. Sie müssen wissen, ab welchem Zeitpunkt von einer Krankheit gesprochen werden kann. Bisher gal, dass Trauer nach einer Dauer von zwei Monaten als Depression eingestuft werden musste. Eine Zeitspanne, die nun verändert werden soll. Zwei Wochen sollen nun bereits ausreichen, um eine psychische Belastung zu indizieren. Ab diesem Zeitpunkt soll nach Medienberichten dann eine Krankheit vorliegen, so legte es die Weltgesundheitsorganisation fest.

Ab wann ist Trauer eine Krankheit?

Grundlage für diese Fristsetzung sind die derzeitigen Gegebenheiten in der Medizin und Psychologie. Tatsächlich scheinen die zwischenmenschlichen Bindungen vor allem von der Psychologie als weniger tiefgehend empfunden zu werden. Doch ob dies eine zweiwöchige Frist bis zur Krankheitsbildung rechtfertigt, sei dahingestellt. Selbst bei Trennungen ist die Frist, in der die psychischen Reaktionen vorhanden sind, weit länger und kann sogar viele Monate betragen.

Vielleicht liegt das Problem allerdings auch darin, dass Psychologie und Medizin immer mehr zu einem Geschäft werden. Vor allem Pharmaunternehmen investieren viel Arbeit in die Entdeckung neuer Erkrankungen. Seit vielen Jahren verzeichnet der Katalog viele Erkrankungen, die schon lange bekannt sind, bislang allerdings nicht als Krankheit eingestuft wurden.

Ein Beispiel hierfür ist die Winterdepression. Sie entsteht durch den geringeren Lichteinfall von natürlichem Licht während des Winters. Dadurch wird schließlich die Stimmung getrübt. Die Pharmaindustrie hat für diese Problematik inzwischen viele Lösungen parat. Kaum jemand muss daher noch auf den Frühling oder den Sommer warten. Ob dies ein Grund ist, dass die Spanne der Trauer verkürzt werden soll, sei dahingestellt und unterliegt der Ansicht des Einzelnen.

Ein weiteres Problem der Einstufung zur Erkrankung dürfte auch die Definition der Trauer sein. Wird darunter nur die Zeit erfasst, in der ein Mensch sich viele Gedanken über den Verstorbenen macht oder werden darunter alle fünf Stadien der Trauer verstanden? Für das Durchlaufen aller fünf Stadien ist die Zeit tatsächlich zu gering. Während dieser Phasen geht es schließlich um die Neuorganisation des eigenen Lebens. Dies erfordert für sich gesehen schon einige Zeit. Das größte Manko scheint allerdings die Generalisierung von Trauer zu sein, denn so einzig wie Beziehungen zwischen Menschen sind, so einzig ist auch deren Trauerverhalten.

“Fazit”?

Die Frage, ab wann Trauer Krankheitscharakter bekommt, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Sicherlich wird die Trauerreaktion beim Tod des eigenen Kindes wesentlich intensiver und länger sein, als beim Tod eines Freundes. Vielleicht ist der Versuch der Definition nichts weiter als der Versuch, etwas zu katalogisieren, das sich nicht katalogisieren lässt. Die Menschen sind auf dem Weg, eine Einheitsgesellschaft zu werden. Viele Individualitäten werden inzwischen nicht mehr gewünscht und müssen einheitlichen Merkmalen folgen.

Vielleicht ist die Frage daher nicht, ab wann die Trauer krankhaft wird, sondern wie viel Individualität der Mensch noch haben darf. Die Annahme der Mensch sei ein Individuum wird in jenen Kategorisierungsversuchen unterminimiert. Möglicherweise ist das einzige Kriterium für die Krankhaftigkeit der Trauer jenes, wenn der Betroffene sich mit seiner Trauer nach einiger Zeit ernsthaft gefährdet.

 

Selbstmitleid hilft in der Krise und stärkt Betroffene

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Selbstmitleid ist in einer Krise eine normale Reaktion, die von vielen Menschen gezeigt wird. Derzeit gehen die gängigen Meinungen davon aus, dass das Selbstmitleid allerdings hinderlich ist und daher abgebaut werden muss. Nur die Bewältigung des Selbstmitleids – so die öffentliche Meinung – führe dazu, dass der Mensch das Problem bewältigen kann und gestärkt aus der Krise hervorgeht. Eine falsche Annahme, wie neue Studien bestätigen.

Neue Studien bestätigen positive Wirkung

Gerade für Menschen mit geringem Selbstvertrauen sei das Selbstmitleid eine wichtige Eigenschaft, wie eine Studie der Universität Winston-Salem in den USA belegte. Durch das Gefühl würden die Betroffenen mehr Verantwortung für die eigenen Fehler übernehmen. Menschen mit sehr hohem Selbstvertrauen würden hingegen die eigenen Fehler ständig verteidigen, sodass hieraus ein Nachteil entstehe.

Bei diesen beiden Ergebnissen handelt es sich allerdings nicht um die Hauptauswirkungen, sondern vielmehr um Nebeneffekte. Die Studie bestätigt, dass das Gefühl schließlich zu guten Gefühlen führt. Dies ist dann eine Voraussetzung, um die Situation besser zu verarbeiten. Dadurch, so die Studie, sei es möglich, nach einer Krise schneller wieder in den normalen Alltag zurückzukehren.

Großes Selbstbewusstsein kann blockieren

Bei den Versuchen war für die Forscher sehr schnell feststellbar, dass sich Menschen mit Selbstmitleid eher freundschaftlich behandelten. „Fehler sind normal und niemand ist perfekt“, ist ein Satz, der stellvertretend für eine Vielzahl von Feststellungen steht, die von den Versuchsteilnehmern ausgesprochen wurden. Damit standen sie im Gegensatz zu Probanden, deren Selbstwertgefühl sehr hoch war. Für sie war die angebotene unerfreuliche Situation eine direkte Niederlage, wie die Betroffenen immer wieder bemerkten. Dies hatte die Konsequenz, dass die Menschen mit hohem Selbstwertgefühl nur sehr schlecht mit der Situation zurechtkamen, wie aus der Studie hervorgeht.

Nicht nur bezüglich der persönlichen Niederlagen konnten solche Umstände bemerkt werden. Vielmehr zeigten sich die Unterschiede auch dann, wenn die Probanden beleidigt wurden. Menschen, die ständig Selbstmitleid zeigten, waren hier weit weniger nachtragend und ärgerten sich weit weniger als Menschen mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein.
Insgesamt widerspricht die Studie damit der gängigen Meinung, dass ein großes Selbstbewusstsein notwendig ist, um Niederlagen schnell und schadlos zu überstehen.

Weitere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen

Die Ergebnisse dieser Studie wurden durch ähnliche wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. Weitere Studien zeigten, dass sich Menschen mit viel Mitgefühl für sich selbst in der Lage sind, sich von den Niederlagen schneller zu erholen. In den Versuchen wurden geschiedene Personen nach ihren Gefühlen für die Partner befragt. Ihnen wurde vorgegeben, dass sie vier Minuten an ihren Ex-Partner denken und dann ihre Gefühle beschreiben sollten. Die Tests wurden kurz nach der Scheidung und einige Monate danach durchgeführt. Wie sich zeigte, erholten sich die Personen, die über ein ausgeprägtes Selbstmitleid verfügten, wesentlich schneller und besser von der Krise, als die Probanden, die kaum Gefühl zuließen und sehr selbstbewusst waren.

Positives Selbstmitleid entwickeln!

Voraussetzung für ein Gelingen ist allerdings, dass es sich um ein positives Selbstmitleid handelt. Das bedeutet, dass Gefühle wie Wut oder Eifersucht nicht negativ gewertet werden dürfen. Sie müssen neutral bewertet werden, sodass der Betroffene dann in der Lage ist, die Situation in der Gegenwart zu erleben und sich nicht in der Zukunft oder der Vergangenheit zu verlieren. Zwar kann niemand lernen, in Selbstmitleid zu versinken. Die Bewertung von negativen Emotionen kann allerdings durchaus erlernt werden, wie die Forscher der Studien immer wieder betonen.

 

Trauerarbeit - mit Schicksalsschlägen richtig umgehen

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Trauer ist ein dunkles Gefühl, das oft als lähmend, sogar vernichtend empfunden wird – und dennoch ist es wichtig, sich seiner Trauer innerhalb einer Trauerarbeit zu stellen, anstatt sie zu unterdrücken oder gar zu verleugnen. Schicksalsschläge bleiben in keinem Leben aus. Jeder muss sich ihnen irgendwann einmal in irgendeiner Form stellen, sich mit ihnen auseinandersetzen und letztlich Strategien verfolgen, um sie verarbeiten zu können.

Trauerarbeit ist anstrengend. Nicht immer gelingt es, sie alleine zu bewältigen. Professionelle Hilfe eines Therapeuten zu suchen, ist ein guter und wichtiger Schritt in Richtung erfolgreicher Bewältigung. Unter kundiger Führung werden die Trauernden durch ihre intensiven Emotionen geführt, bis sie am Ende aus dem Tal der Tränen herausfinden und mit neuer Kraft ihren weiteren Lebensweg gehen können. Das Ziel einer jeden Trauerarbeit – egal ob professionell unterstützt oder in Eigenregie geführt – ist die Verarbeitung der Situation, ein Akzeptieren des Geschehenen und die Fähigkeit zu erlangen, unbeeinträchtigt weiter zu leben und wieder Lebensfreude empfinden zu können.

Es ist wichtig, das Geschehene zu bewältigen, auch wenn der Wunsch, alles möglichst schnell zu vergessen sehr stark ist. Man möchte nicht darüber sprechen, schon gar nicht daran denken, was passiert ist. Ein Schicksalsschlag ist immer mit Trauer und Tränen verbunden, denen man am liebsten ausweichen möchte. Manche Menschen schaffen es mit großer Anstrengung, ein lachendes Gesicht zu zeigen, während im Inneren Trauer und Leid herrschen.

In beruflichen Situationen ist diese Fähigkeit zwar vorteilhaft, aber wenn es niemals zum Zulassen der wahren Gefühle kommt und die Trauer immer mehr eingekapselt und weggesperrt wird, anstelle durch Trauerarbeit aufgelöst zu werden, wird auf Dauer die Seele des Menschen Schaden nehmen. Diese Vermeidungsstrategie kann sogar bis hin zu schweren Depressionen führen. Wird Trauer dagegen zugelassen und einer aktiven Trauerarbeit unterworfen, wird sich irgendwann ein Gefühl der Akzeptanz einstellen. Damit ist ein wichtiger Schritt der Verarbeitung getan, denn wer nicht länger hadert, zweifelt oder sich gar mit Schuldzuweisungen martert, ist auf einem guten Weg, bald wieder frei von Trauer sein Leben genießen zu können.