Zwänge und Zweifel: Ein untrennbares Paar?

Zwänge und Zweifel: Ein untrennbares Paar?

Zwänge und Zweifel treten oftmals in Kombination miteinander auf. Nicht jeder Zwang muss durch einen Zweifel begründet sein. Zugleich ist es nicht unbedingt der Fall, dass jeder Zwang mit einem Zweifel einhergeht. Dennoch: Die psychischen Mechanismen hinter dem Zweifel werden fortwährend mit dem Begriffsfeld des Zwangs in Einklang gebracht. Zugleich kann der Zweifel allerdings auch das Symptom für die Krankheit selbst sein.

Wann Zweifel auftreten

Zwänge können in Form von Handlungen sowie Gedanken und Impulsen ausgelebt werden, gegen die sich ein Betroffener, seinem subjektiven Empfinden nach, nicht zu wehren vermag. Sie sind störend und beherrschen in vielen Fällen den Alltag. Zwänge verursachen dann Zweifel darüber, ob alles tatsächlich “sachgemäß” bzw. im Sinne des Betroffenen durchgeführt wurde. Der geringste Zweifel daran, dass die Handlung nicht exakt nach einem bestimmten Muster abgelaufen ist, führt schließlich dazu, dass erneut begonnen wird, die Handlungen auszuführen.

Zwänge und Zweifel bilden daher eine Einheit und die Betroffenen müssen schließlich lernen Zweifel als Bestandteil ihres Alltags anzunehmen und zu lernen mit ihnen umzugehen.

Die Erkrankten zweifeln aber auch daran, ob die Handlungen, Gedanken und Impulse überhaupt einen Sinn ergeben. Sie kommen dann schnell zu der Annahme, dass die Zwänge sinnlos sind und eigentlich kein Grund vorliegt, um sie weiterhin auszuführen und doch verspüren sie den Druck die Handlungen, Gedanken und Impulse weiterhin ausleben. Daher zweifeln viele Betroffene an sich selbst und meistens leidet auch das Selbstbewusstsein unter der Erkrankung, denn schließlich fühlen sich die Betroffenen häufig schwach und wissen nicht, wie sie den Teufelskreis durchbrechen sollen. Das Zweifeln ist daher in vielen Fällen allgegenwärtig und kann von den Betroffenen nicht vermieden werden.

Die Funktion der Zweifel im Bereich der Zwänge

Das Zweifeln nimmt bei den Betroffenen zunächst eine Schutzfunktion ein. Sie schützen sich dabei vor allem davor, sich von Umständen hinreisen zu lassen, die sich später als negativ herausstellen und daher einen Schaden darstellen könnten. Später können sie sich dann immer mehr ausbreiten und die aktiven Handlungen komplett verhindern.

Die Zweifel verhindern somit, dass die betroffene Person weiterhin aktiv ist. Der Kreis der möglichen Handlungen wird eingeengt und die Menschen verlernen alltägliche Abläufe zu verrichten. Oft dauert es dann Stunden, bis sie ihre Tätigkeiten durchführen können. Im Mittelpunkt steht zunächst die Befriedigung der Zwänge.

In der Praxis zeigt sich das Zweifeln dann in einem unentschlossenen Auftreten. Zugleich entsteht ein Zögern, das in jeder Situation bemerkt werden kann. Selbst Kleinigkeiten lassen die Personen unsicher zurück, sodass eine direkte Entscheidung kaum mehr möglich ist. Das Problem führt schließlich auch dazu, dass eine Handlungsunfähigkeit entstehen kann, die auch Möglichkeiten blockiert, die unabhängig von der Erkrankung vorliegen. Nicht nur eine ausgewachsene Zwangsstörung kann dieses Problem beinhalten. Vielmehr neigen auch zwanghafte Persönlichkeiten zu diesem Symptombild.

Zweifel als isoliertes Symptom

Nicht immer ist der Zweifel bei Zwängen eine Randerscheinung oder ein Symptom. In einigen Fällen stellen sie auch das Hauptsymptom dar. Die Betroffenen haben dann das anhaltende Gefühl, eine Handlung oder eine Tätigkeit sei nicht oder nicht korrekt ausgeführt worden. In einigen Fällen führt dies dazu, dass Handlungen immer wieder wiederholt werden.

Die Frage danach, wie den Zweifeln begegnet werden kann, ist nicht einfach zu beantworten. Je nachdem ob sie das Symptom oder die Begleitung darstellen, können unterschiedliche Ansätze zur Behandlung gewählt werden. Grundsätzlich sollte allerdings immer die Erkrankung behandelt werden. Mit der Verbesserung der Erkrankung werden meistens auch die Zweifel bekämpft – egal ob es sich dabei um ein Symptom oder eine Randerscheinung handelt.

 

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