Sprachverständnis im Alter – Neue Erkenntnisse

Sprachverständnis im Alter - Neue Erkenntnisse

Viele ältere Menschen haben Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen. Tatsächlich fällt es vielen älteren Menschen auch schwer, etwas Neues zu lernen. Dazu tragen der Wahrnehmungsprozess und die Verarbeitung der Informationen bei, die beide langsamer ablaufen. Auf der anderen Seite konnten sich ältere Menschen im Lauf des Lebens viel Wissen und ein umfangreiches Vokabular aneignen, was das Sprachverständnis fördert.

Sprachverständnis: Mechanismus zur Verarbeitung von Sprache

Eben das Sprachverständnis ist für die Altersforschung besonders interessant. Das Sprachverständnis beinhaltet die beiden Aspekte der Informationsaufnahme wie auch den aktiven Prozess der Mitteilung eines breitgefächerten Wissens. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass junge Menschen nicht jedes einzelne Wort nacheinander verarbeiten, um einen ganzen Satz zu verstehen. Sie gehen dabei effizienter vor. Dazu erfolgt ein unbewusster Mechanismus, der den Inhalt des Satzes verarbeitet. So können sehr wahrscheinliche Worte gemäß dem vermuteten Kontext vorhergesagt werden. Dieser Mechanismus ist wichtig, um zum Beispiel doppeldeutige Worte wie Bank inhaltlich korrekt und passend zum aktuellen Zusammenhang einordnen zu können.

Leichterer Aufnahmeprozess

Außerdem erleichtert dies den Aufnahmeprozess. So können viele junge Menschen beim Lesen auch einzelne Worte überspringen. Ein Beispiel verdeutlicht das. Beim Satz „Sie ließen das dreckige Geschirr in der Spüle stehen“ aktiviert die Wortkombination „dreckiges Geschirr“ weitere vermutliche Worte wie „Wasser“ oder „Abwaschen“ im Gehirn. So fällt es jungen Menschen leichter, Worte wie Spüle abzurufen. Zudem ist es möglich, passende Wörter leichter zu verarbeiten, weil sie bereits voraktiviert wurden. Ein umfangreicher Satzkontext kann dabei sehr wahrscheinliche Merkmale von möglicherweise folgenden Worten beschreiben.

Kontext und plausible Worte

Untersuchungen der Gehirnaktivitäten haben gezeigt, wie dieser Prozess abläuft. Die Analysen zeigen aber auch, dass dieser Prozess mit zunehmendem Alter auch immer langsamer abläuft und somit das Sprachverständnis auch anfälliger für Fehler wird. Das führt zu einem paradoxen Nebeneffekt. Durch diesen Mechanismus der Vorhersage möglicher Worte verarbeitet das Gehirn auch nicht plausible Worte viel leichter, wenn die Merkmale des Kontextes stimmen und zum Inhalt passen. So würde aus dem oben erwähnten Satz „Sie ließen das dreckige Geschirr im Wasserhahn“. Denn zum Wort Wasserhahn passen natürlich auch die Worte Wasser und Abwaschen. Der Wasserhahn wiederum passt zum Wort Spüle.

Zusammenhang von plausiblen Worten und Kontext im Satz

Das ist auch der Grund, warum es im Alter schwerer fällt, diesen Automatismus und den Kontext zu nutzen. Ältere Menschen können zwar auch das plausible Wort Spüle verarbeiten. Kommt aber das Wort Wasserhahn zum Einsatz, gibt es Schwierigkeiten und die Menschen profitieren nicht mehr vom Vorteil des großen Wortschatzes. Der Satz zeigt deutlich den Zusammenhang zwischen Plausibilität einzelner Worte und deren Kontext. Beides kann jedoch auch getrennt betrachtet werden. So fanden die Forscher heraus, dass die älteren Menschen einen Vorteil bei der Verarbeitung haben, wenn die Satzendung unerwartet und dennoch plausibel war. Das lässt den Schluss zu, dass sich der Verarbeitungsprozess im Alter verändert. Wenn das Gehirn Sprache aufnimmt, arbeitet es nicht mehr mit dem Mechanismus der Vorhersage, sondern beendet erst am Ende, ob die Wort-Kombination des Satzes sinnvoll ist. Bei einigen Senioren jedoch funktioniert auch der Mechanismus der Vorhersage noch sehr gut. Wissenschaftler wollen nun prüfen, welche Faktoren hier eine Rolle spielen.

 

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