Die Bedeutung von Emotionen

Die Bedeutung von Emotionen


In allen Sprachen gibt es Worte, die Emotionen wiedergeben, aber ist die Bedeutung dieser Begriffe auch immer gleich? Jüngst wurde eine Studie darüber durchgeführt, ob bzw. wie unterschiedlich die Bedeutung von Emotionswörtern in verschiedenen Sprachen ist. Ob ein Wort Gutes oder Schlechtes ausdrückt, scheint überall auf der Welt gleich empfunden zu werden. Aber schaut man näher hin, ergeben sich Unterschiede in den Assoziationsfeinheiten. Das Wort Überraschung ist in manchen Kulturen z. B. etwas Freudiges, während es in anderen Kreisen als angsteinflößend empfunden wird. So liegt die Vermutung nahe, dass je nach kultureller Abstammung Emotionen anders eingeordnet werden.

Für Gefühle gibt es viele unterschiedliche Worte. Wir müssen uns aber offenbar fragen, ob Gefühle, die durch ein Emotionswort beschrieben werden, auch überall gleich assoziiert werden. Bedeutet das Wort für Liebe in allen Völkern das gleiche Gefühl?

Emotionen – Gemeinsam fühlen

Die Wissenschaftler haben in der Studie 2474 Sprachen auf ihre Emotionskonzepte hin untersucht. Mithilfe eines bestimmten Programms wurden Worte gesucht, denen in einer Sprache diverse Bedeutungen zugesprochen werden. Solche Worte werden Kolexifikation genannt. In der persischen Sprache steht z. B.aenduh“ für Reue, aber auch für Trauer. Die Forscher untersuchten 24 Emotionswörter mit Doppeldeutung. Das Team untersuchte, ob die Doppeldeutung in allen Sprachen vorhanden ist. Außerdem werteten sie aus, ob die Wortbewertungen positiv oder negativ ausfielen. Steht ein Wort für flache Gefühle oder wird ihn Erregung zugesprochen?

Das Ergebnis zeigte, dass in allen Kulturkreisen eine sehr ähnliche Grundeinstufung feststeht. Glück und Liebe stehen für positive Gefühle, während Angst oder Trauer negativ gedeutet werden. Es sieht also so aus, als werden sprachübergreifend gleiche Strukturen in der Semantik der Emotionen, geteilt.

Unterschiede der Bedeutung von Emotionswörtern erkennen

Es gibt aber auch Unterschiede in der Bewertung von Emotionsworten. In Südostasien steht das Wort „Überraschung“ für etwas Gutes. Dahinter steht die Bedeutung von Hoffnung oder positivem Wollen. Schauen wir auf die austronesische Sprache, ist Überraschung etwas Negatives. Hier steht sie in Verbindung mit Angst. Mit Blick auf diese Feststellung können also ganz unterschiedliche Reaktionen auftreten, wenn jemand „Überraschung“ ruft.

Auch das Wort Angst wird unterschiedlich bewertet. In den indoeuropäischen Sprachen steht es für Wut oder Ärger. Schauen wir auf den austroasiatischen Sprachraum, versteht man hier unter Angst eher Reue oder Trauer. Der Unterschied in der Deutung ist eher zwischen großen Sprachfamilien zu finden. In Kultur- oder Sprachräumen, die sich geografisch näher sind, ist das seltener zu finden. Die unterschiedlichen Bedeutungsvarianten sind vermutlich aus verschiedenen Entwicklungen und durch kulturelle Einflüsse entstanden.

Wenn grundsätzliche Emotionsworte in aller Welt gleich verstanden werden, gibt es dennoch einige Unterschiede in der Bedeutung mancher Worte. Diese Unterschiede sind verschiedenen kulturellen und sprachlichen Entwicklungen begründet.

Psychologie: Menschen äußern weit mehr als sechs Kategorien von Emotionen

Die Bedeutung von Emotionen


Der Mensch kann sich erfreuen und auf der anderen Seite traurig sein. Auch kann er ängstlich oder wütend auf etwas oder jemanden sein. Emotionen, die wir alle kennen und nicht selten selbst erleben. Bisher dachten Experten allerdings, dass der Mensch ausschließlich die nachfolgenden sechs Emotionen empfinden kann: Glück, Trauer, Wut, Ekel, Angst und Überraschung. Ein Team aus Wissenschaftlern hat nun jedoch herausgefunden, dass es weitaus mehr, nämlich insgesamt 27 verschiedene Kategorien menschlicher Emotionen gibt.

Ein Team von Wissenschaftlern der University of California kam bei ihrer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Mensch scheinbar bis zu 27 unterschiedliche Kategorien von Emotionen empfinden kann. Das ist Forschern neu, da sie bisher von nur sechs bekannten Emotionen ausgingen. Die Studie wurde in dem Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) veröffentlicht.

Emotionale Videoclips für Experiment genutzt

Das Forscherteam analysierte von über 800 Teilnehmern beider Geschlechte die Reaktion auf mehr als 2.000 emotionaler Videoclips. Die anschließende Auswertung zeigt überraschenderweise insgesamt 27 unterschiedliche Kategorien von Emotionen. Diese wurden nach dem Experiment zum einfacheren Verständnis auf eine interaktive und multidimensionale Karte gebracht. Darauf ist deutlich zu erkennen, wie die verschiedenen Emotionen miteinander verbunden sind.

Bisher gingen Experten davon aus, dass der Mensch nur die sechs Empfindungen Glück, Trauer, Wut, Ekel, Angst und Überraschung zeigen kann. In dem Experiment sahen sich Männer und Frauen in drei verschiedenen Gruppen rund fünf bis zehn Sekunden stichprobenartig zufällige Videoclips an, die verschiedene Emotionen erwecken sollten. In den Videoclips gab es demnach Geburten von Babys, Spinnen und Schlangen, Naturkatastrophen, Hochzeiten, Leiden, Tod, sexuelle Handlungen und physische Stürze.

27 verschiedene Kategorien an Emotionen erkennbar

Die erste Gruppe Teilnehmer berichtete über ihre emotionalen Reaktionen auf rund 30 Videoclips, die eine weite Reihe an emotionalen Zuständen aufzeigte. Die zweite Gruppe Studienteilnehmer gab an, wie stark die Gefühle waren, die während der Videoclips bei ihnen auftraten. Dazu gehörten Emotionen wie etwa Angst, Wut, Ruhe, Langeweile, Verwirrung, Bewunderung, Freude, Stolz, Nostalgie, Romantik, sexuelles Verlangen, Sympathie, Traurigkeit, Wertschätzung, Ekel, Neid, Verachtung, Schuld, Interesse, Schrecken, Zufriedenheit, Überraschung und Triumph. Also deutlich mehr Emotionen, als bisher von Wissenschaftlern angenommen.

Überraschend auch: Die Hälfte der Probanden zeigte die gleiche Kategorie von Emotionen bei den jeweiligen Videoclips. Die dritte Gruppe Teilnehmer des Experiments gab eine Beurteilung zu jedem einzelnen Video auf einer Ebene von eins bis neun an. Die Wissenschaftler konnten bereits vorhersagen, welche Bewertung die Probanden abgeben würden, jedoch abhängig davon, was für Emotionen bei den anderen Studienteilnehmern hervorgerufen wurden.

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass bei allen Teilnehmern häufig gleiche oder zumindest ähnliche Emotionen zu den Videoclips erkennbar sind. Die präzise Aufzeichnung aller Daten machte es den Forschern möglich, insgesamt 27 verschiedene Kategorien von Emotionen zu filtern.

Verbesserung psychiatrischer Behandlung möglich

Die Ergebnisse des Experiments der Wissenschaftler der University of California können vielleicht zukünftig zu einer Verbesserung der psychiatrischen Behandlung führen. Denn die Studie zeigt deutlich, dass die einzelnen Emotionen nicht für sich alleine stehen, sondern alle miteinander verbunden sind. Das Forscherteam erhofft sich daher, dass Wissenschaftler und Mediziner in naher Zukunft emotionale Zustände, Stimmungen, Gehirnaktivitäten und Signale besser erkennen und demnach auch behandeln können.

 

Kontroverse des Mitgefühls

Die Bedeutung von Emotionen


Empathie, die Fähigkeit Gedanken, Emotionen, Gefühle und Persönlichkeitsmerkmale anderer Personen zu erkennen und zu verstehen, hat einen guten Ruf. Viele Menschen glauben, dass diese Fähigkeit Voraussetzung ist, um Fairness und Hilfsbereitschaft zu erfüllen. Wer in der Lage ist mit einer anderen Person mitzufühlen, bringt auch die Motivation auf, um in Notsituationen beizustehen und zu helfen.

Diese Sichtweise ging als sogenannte Empathie-Altruismus-Hypothese in die Sozialwissenschaften ein. Psychologe C. Daniel Batson der University of Kansas, zeigte im bekannten Elaine Experiment der 80er Jahre, dass der Mensch eher für eine andere Person Partei ergreift, wenn er sich mit dieser Person verbündet fühlt.

Empathie: Das Elaine Experiment

Der Psychologe Batson gab Studenten eine Beschreibung der „fiktiven“ Kommilitonin Elaine, die einerseits persönlich, andererseits aber auch distanziert und nüchtern geschrieben war. Nachdem die Studenten diese gelesen hatten, sahen sie, wie Elaine im Zuge des Experiments Elektroschocks erhielt. Das Ergebnis: Unter den Versuchsstudenten ohne emotionale Verbundenheit zu Elaine, war noch nicht einmal jeder Fünfte dafür, ihr Leid zu lindern. Die Studenten mit persönlicher Bindung zu Elaine, sprachen sich mit mehr als 80 Prozent dafür aus, sie von dem Leid zu befreien.

Das mangelnde Mitgefühl konnte jedoch wettgemacht werden. Der Psychologe Batson stellte die Studenten vor die Wahl: Sie würden entweder für Elaine das Experiment fortsetzen und die Elektroschocks in Kauf nehmen oder sie würden sich über den Bildschirm weitere schmerzhafte Elektroschock-Runden an ihr ansehen. Fast zwei Drittel entschlossen sich dafür, Elaine zu helfen – selbstverständlich jedoch, ohne sich dabei auf ihren Platz zu setzen. Laut Batson steckt hinter dieser Reaktion Egoismus, aber genauso Empathie. Zumindest der Versuch, diese Empathie abzuwehren. Ein Beispiel sind Bilder aus dem Alltag: Bettler mit offenen Wunden oder amputierten Gliedmaßen werden oftmals von Menschen übersehen. Das passiert jedoch meist aus dem Grund, dass wir es selbst nicht ertragen können, mit diesem Menschen mitzufühlen.

Empathischer Stress als Risiko im Beruf

Ärzte, Sozialarbeiter oder Therapeuten arbeiten in helfenden Berufen, sodass sie anfällig für empathischen Stress sind. Sie sollen sich in das Schicksal und Leid der Betroffenen hineinversetzten. Wer sich in diesen Situationen zu tief mit den Personen identifiziert, produziert ein Gefühl des „mit Leidens“, was wiederum Zynismus und Gleichgültigkeit fördert.

Dieser empathische Stress kann allerdings auch die Hilfsbereitschaft senken. Anteilnahme und Mitgefühl überfordern Menschen schnell, sodass die Pein des anderen ausgeblendet und die Verantwortung weggeschoben wird. Ein politisches Beispiel ist die Flüchtlingswelle aus dem Jahr 2015. Während zuerst Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zu erkennen waren, änderten sich diese Gefühle bei vielen nach kurzer Zeit. Bei einigen entstand sogar der Wunsch nach Abschottung und einem Stopp des Zustroms, was wiederum weit von Hilfsbereitschaft entfernt ist.

Der Psychologe Paul Bloom der Yale University in New Haven erklärt, dass Mitgefühl den Menschen blind für das Wesentliche machen kann. Ein Bild von einem einzigen Opfer trifft den Menschen emotional stärker, als Schreckensmeldungen zum Klimawandel. Und das obwohl bei letzterem mit deutlich mehr Opfern zu rechnen ist. Zusätzlich erweckt Empathie manchmal Zustimmung für sogenannte „Underdogs“. Der Mensch versetzt sich in deren Lage, fühlt sich angesprochen und verstanden. US-Präsident Trump profitierte bei seiner Wahl von dieser Art der Empathie. Seine emotionalen Wahlauftritte als Kämpfer der korrupten Politarena ließen ihn nicht selten Anfeindungen spüren. Diese Anfeindungen machten seinen Rückhalt unter den Wählern allerdings deutlich stärker.

 

Wird unser Wohlbefinden von Gerüchen beeinflusst?

Die Bedeutung von Emotionen


Dein Nachbar und Du, ihr könnt euch einfach nicht riechen? Allein schon bei dem Geruch von bestimmten Lebensmitteln hast Du das Gefühl, dir dreht sich der Magen um? Gerüche beeinflussen in ganz entscheidendem Maße unsere Emotionen und unser Wohlbefinden.

Gerüche und Erinnerungen

Max möchte bei dem Geruch von Druckerschwärze am liebsten sofort das Weite suchen. Er ist erwachsen, doch in seiner Kindheit hatte er eine große Abneigung gegen Schulaufgaben und diese wurden häufig vor dem Unterricht frisch kopiert, also auf Arbeitsblätter gedruckt. Noch heute verbindet Max mit diesem Geruch nichts Gutes. Herr Hatt ist Duftforscher und Zellphysiologe und kennt sich mit diesem Phänomen bestens aus. Auch Jahrzehnte später können Gerüche Emotionen und Empfindungen bei uns auslösen, erklärt der Experte von der Ruhr-Universität Bochum. Dies geschieht, da unser Gehirn sehr gut in der Lage ist bestimmte olfaktorische Sinnesreize zu speichern und auch nach Jahren noch mit Erinnerungen zu verknüpfen.

Schon Babys speichern Düfte

Ob wir einen Geruch mögen oder nicht ist lediglich davon abhängig, wie die Situation sich für uns anfühlte, in der wir den Duft zum ersten Mal wahrgenommen haben. So entwickelt jeder Mensch seine eigenen Vorlieben in Bezug auf Gerüche, geprägt durch seine individuellen Erfahrungen. Orangen zum Beispiel werden häufig mit Weihnachten assoziiert und sind somit hierzulande meist positiv abgespeichert. Unser Geruchssinn beginnt sich bereits im Mutterleib stark zu entwickeln. Ab der 28. Woche sind ungeborenen Babys in der Lage verschiedene Düfte wahrzunehmen. Aus diesem Grund gleichen sich Kinder in manchen Fällen bereits früh den Vorlieben ihrer Mütter an.

30 Millionen Riechzellen

Im Vergleich zu Hunden oder Ratten, besitzt der Mensch eher wenige Riechzellen. 30 Millionen schätzt die Forschung, bei Hunden sind es in etwa 300 Millionen. Trotzdem können wir eine sehr große Bandbreite an Gerüchen unterscheiden, denn jede dieser Riechzellen besteht aus verschiedenen Rezeptoren. Zwar sind die Zellen auf ein gewisses Geruchsspektrum spezialisiert, doch können innerhalb dieses Spektrums Abstufungen unterschieden werden. Wenn wir etwas riechen, dann wird eine Riechzelle aktiviert. Die Zelle sendet Impulse in das sogenannte Riechhirn. Von dort aus werden die Reize weitergeleitet in unser limbisches System, das unter anderem auch für unsere Stimmungslage und unsere Gefühle zuständig ist. Weitere Teile der Information gelangen schließlich in den Hippocampus und werden dort als Erinnerung abgespeichert.

Die Chemie muss stimmen

Unsere Stimmung und unser Gemütszustand werden in hohem Maße durch Düfte beeinflusst, erklärt der Duftforscher. Seine eigenen Lieblingsdüfte findet man erst mit der Zeit. Dieses Phänomen kann aber auch trainiert werden. Wenn man bei einer positiven Erfahrung immer wieder einen bestimmten Duft riecht, so kehrt sich die Situation irgendwann um und man fühlt sich glücklich, sobald man diesen Geruch riecht. Sogar in der Pharmakologie spielen Duftstoffe eine immer größere Rolle. Denn wir können Düfte auch über unsere Atmung aufnehmen. Sowohl auf unserer Haut als auch in unserem Darm befinden sich ebenfalls Riechrezeptoren. Veilchenduft wird auf diese Weise zum Beispiel eingesetzt um das Wachstum von Prostatakrebszellen zu verlangsamen. Düfte können aber auch als Warnsignale dienen, wenn wir beispielsweise verdorbene Nahrungsmittel riechen. Gerüche sind demnach überall und beeinflussen jeden unserer Lebensbereiche, denn auch die sogenannte Chemie zwischen zwei Menschen ist maßgeblich auf Gerüche zurückzuführen.

 

Emotionale Konflikte erhöhen Trennungsrisiko

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An der Technischen Universität Braunschweig untersuchten Psychologen kürzlich in einer Langzeitstudie unterschiedliche Parameter hinsichtlich ihrer Vorhersagekraft für Scheidung und Trennung.

Lässt sich eine Trennung vorhersagen?

Etwa 35 Prozent der Ehen hierzulande scheitern. Meist stellt dies eine große Belastung für die Betroffenen, ihre Kinder, die Angehörigen und das soziale Umfeld dar. In einer Langzeitstudie versuchten nun Psychologen der Universität Braunschweig herauszufinden, inwieweit und mit welchen Parametern sich eine mögliche Scheidung oder Trennung vorhersagen ließe. Schon in den 90er Jahren waren im Rahmen eines partnerschaftlichen Lernprogrammes umfassende Daten von Paaren erhoben worden. Die Teilnehmer beantworteten Fragen zu ihrem Konflikt- sowie Kommunikationsverhalten. Außerdem wurden Streitsituationen gefilmt und die physiologischen Werte der Paare wie Puls, Blutdruck, Cortisolspiegel und Sprachgrundfrequenz dokumentiert. Elf Jahre nach dieser ersten Erhebung war bereits ein Drittel (32,5 Prozent) der 68 Paare getrennt.

Die Auswertung der Daten ließ zwei signifikante Parameter zur Vorhersage von Scheidung und Trennung erkennen. Bei Frauen handelte es sich hierbei um eine hohe Sprachgrundfrequenz und bei Männern um einen erhöhten Cortisolspiegel in einer Konfliktsituation. Beide Phänomene gelten als Indizien großer emotionaler Erregung. Diese erhöhten Werte deuten demnach darauf hin, dass die Konflikte mit großen Emotionen verbunden waren und ebenso emotional ausgetragen wurden.

Gemeinsam lernen und überwinden

Auf Grund dieser Ergebnisse erklärten die Forscher, dass ein wichtiger Schritt zur Prävention von Scheidung und Trennung wäre, Streitigkeiten weniger emotionsgeladen auszutragen. Dies sorge automatisch für eine größere Stabilität in der Beziehung. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Meist bedarf es einiger Anstrengung das Konfliktverhalten zu ändern. Hierfür gibt es jedoch spezielle Präventionsangebote wie zum Beispiel das „EPL-Programm“. Dabei handelt es sich um das Partnerschaftlichen Lernprogramm, im Zuge dessen Paare erlernen sollen, mit Konflikten besser umzugehen und kommunikativ an Problemlösungen zu arbeiten. Bei Paaren, die ein solches Training absolviert haben, ist die Wahrscheinlichkeit zusammen zu bleiben etwa doppelt so hoch, wie bei Paaren, die weiterhin emotional streiten.

Der erste Schritt liegt jedoch in der Erkenntnis, dass eine Beziehung gefährdet sein könnte. Wenn Paare sich rechtzeitig Hilfe holen, kann gemeinsam an Problemen gearbeitet werden. Doch meist scheitert es bereits daran, dass die jeweiligen Partner nicht genügend kommunizieren. Sie stehen sich somit nicht gemeinsam ein, dass etwas aus dem Ruder läuft. Daher ist es immens wichtig, neben bestehenden Konflikten trotzdem mit seinem Partner zusammenzuarbeiten, wenn der gemeinsame Wille besteht, die Beziehung aufrechtzuerhalten. Eine Paartherapie klingt oftmals schon sehr nach letzter Chance und Notbremse. Ein partnerschaftliches Lernprogramm fordert und fördert beide Partner jedoch gleichermaßen. Es gibt einem Paar die Möglichkeit, gemeinsam an der Beziehung, der Kommunikation und dem Konfliktverhalten zu arbeiten und zusammen gestärkt daraus hervorzugehen.

 

Gefühlskälte nicht typisch für Autismus

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Nicht jeder Autist ist absolut gefühlskalt! Laut Forschern aus Wien und Triest handelt es sich dabei vielmehr um ein Syndrom namens Alexithymie.

Oft hört man, dass Autisten gefühllos und kalt sind. Dieses Image wurde durch den Amoklauf 2015 in Oregon verstärkt als der 26 jährige Täter als Autist diagnostiziert wurde. Es wurde nach dem Amoklauf beispielsweise eine Facebook-Gruppe mit dem Namen „Families Against Autistic Shooters“.

Studie beinhaltet moralisches Dilemma

Ist es denn tatsächlich so, dass Autisten kein Mitleid kennen? Ist es ihnen egal, wenn andere Menschen leiden? Um dies genauer zu untersuchen haben Psychologen der Scuola Internazionale Superiore di Studi Avanzati in Triest und der Universität in Wien Testpersonen mit moralischen Dilemmata konfrontiert. Ein Beispiel dafür ist eine erfundene Situation. Auf einer Brücke stehend siehst du wie ein Rollwagen über Schienen auf fünf Menschen zurast. Deine einzige Chance ist, einen dicken Menschen auf die Schienen zu werfen um den Rollwagen zu stoppen und somit das Leben der anderen zu retten.

Rein rational gesehen könnte man das als gut beschreiben. Die meisten Menschen hätten allerdings Probleme damit, einen Menschen zu opfern. Es wäre laut Kant´scher Ethik verwerflich, einen unschuldigen Menschen für die Rettung anderer zu missbrauchen. Für Autisten gilt dieses Gesetz auch, vielmehr sogar noch als für „normale“ Menschen. Das liegt daran, dass Autisten soziale Situationen immer als Stress empfinden und darauf sehr emotional reagieren.

Autismus und Alexithymie

Psychologen kennen aber auch eine Persönlichkeitsstörung, bei der die Betroffenen Gefühle nicht mehr so stark wahrnehmen. Dieses Phänomen nennt man Alexithymie, ein griechisches Wort, dass die Unfähigkeit Gefühle zu lesen bedeutet. Ca. 10 Prozent der Menschen leiden wohl unter diesem Syndrom, viele nur an einer abgeschwächten Form.

Für Giorgia Silani, die Leiterin der Studie, wurden früher viel zu häufig autistische Syndrome mit Alexithymie durcheinander gebracht. Bei Alexithymie sei das Verständnis von Gefühlen gestört, ganz anders als bei autistischen Symptomen. Die Krankheit zu diagnostizieren, so Silani, sei schwer und dazu komme, dass sie bei autistischen Menschen zu 50 Prozent häufiger vorkommen soll als bei anderen. Bis heute kennt man auch noch nicht die Ursachen für Alexityhmie, geschweige denn für Autismus. Das erschwert die Diagnose natürlich auch erheblich.

 

Geschenke machen nicht nur glücklich...

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Wenn man Barbara Fredrickson glauben darf, machen Geschenke nicht nur glücklich, sondern sorgen auch dafür, dass man mehr Ideen hat, hilfsbereiter gegenüber anderen Menschen wird, mehr Mitgefühl zeigt und aufgeschlossener ist. Es scheint also so, dass Geschenke dafür sorgen, dass man für ein Weilchen sein besseres Ich entdeckt.

Die Psychologin aus den USA beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der Untersuchung positiver Gefühle. In diese Kategorie gehören auf jeden Fall Freude und Heiterkeit, aber auch Interesse, Vergnügen, Stolz und Dankbarkeit. Des Weiteren zählen auch Liebe und Ehrfurcht sowie die Inspiration zu dieser Art Emotionen, um einige Beispiele zu nennen. Die Liebe nimmt unter den genannten Gefühlen allerdings eine besondere Stellung ein. Die Untersuchungen von Fredrickson sollten der Frage auf den Grund gehen, wozu gute Gefühle überhaupt gut sind. Bei Wut oder Angst war klar, dass sie dem Menschen zum Überleben dienen. Durch sie, ebenfalls wie bei der Abscheu, meiden wir Gefahren oder sind in Gefahrensituationen in der Lage, richtig zu reagieren. Wozu soll aber z.B. Freude oder Vergnügen gut sein?

Auf Grund ihrer Studien entwickelte die Psychologin eine Theorie mit Namen “Broaden-and-build”-Theorie. Sie ist überzeugt, dass positive Gefühle beim Menschen dafür sorgen, dass die Perspektive erweitert wird. Wir können innovativ denken und neues Verhalten an den Tag legen. Außerdem werden Herz und Geist erweitert. Auf einen längeren Zeitraum betrachtet, wird durch positive Emotionen die Entwicklung lebenswichtiger Energien und Fähigkeiten ausgelöst.

Leistungsfähiger durch positive Emotionen

Diese Behauptungen der entwickelten Theorie wurden durch viele Tests und Experimente überprüft. Blickbewegungsmesser und Sensoren wurden eingesetzt, um festzustellen, wie die Emotionen unsere Wahrnehmung beeinflussen. Es wurde festgestellt, dass der Mensch aufmerksamer und das Blickfeld erweitert werden, wenn gute Gefühle im Spiel sind. So fiel besonders auf, dass Probanden, die gut gestimmt waren, vermehrt auf den Monitorrand achteten. Die Hirnfunktion wird durch positive Gefühle nachweislich vorteilhaft beeinflusst.

Nun mussten die Wissenschaftler sich natürlich einen Weg ausdenken, wie die Testpersonen in positive Stimmung versetzt werden konnten. Hierzu wurden kleine Geschenke oder heitere Musik gewählt. Auch schöne Erinnerungen oder Komödien eigneten sich als Auslöser für gute Laune. Pralinen als Geschenk sind grundsätzlich gut geeignet. Da der beinhaltete Zucker aber die Testergebnisse beeinflussen könnte, durften die Testpersonen sie erst nachträglich vernaschen.

Vielleicht sollten die Untersuchungsergebnisse auch Arbeitgeber dazu inspirieren, bei ihren Mitarbeitern gelegentlich für gute Laune zu sorgen. Ein süßes Geschenk auf dem Schreibtisch würde die Kreativität mit Sicherheit beflügeln.

 

Der Kampf der Mentalitäten, Ellbogen gegen Emotional, welche ist stärker?

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Eine neue Untersuchung hat ergeben, dass es sich finanziell und beruflich auszahlt, korrekt auf die Gefühle der Mitmenschen einzugehen. Gerhard Blickle ist Arbeitspsychologe und untersuchte verschiedene Mentalitäten sowie ihre Zusammenhänge. Dabei interessierte er sich besonders für den Unterschied zwischen dem Umgang mit Gefühlen bei Berufstätigen und dessen Auswirkungen auf Faktoren wie die Einstellung der Kollegen oder das jeweilige Gehalt.

“Gefühle erkennen zahlt sich aus”

Allgemein denken sehr viele, dass Gefühle auf dem Arbeitsplatz keine wichtige Rolle spielen. Eine neue, internationale Studie mit dem Titel „Gefühle erkennen zahlt sich aus“, in der es um die Emotionserkennungsfähigkeit geht, widerspricht dem jetzt. Denn Blickle und sein Team sind der Ansicht, dass die Aussage ihres Studientitels auch auf die Arbeitswelt zutrifft. Dabei wurden ausschließlich Berufstätige auf die Fähigkeit getestet, in wie weit sie Gesichter und Stimmproben den passenden Emotionen korrekt zuordnen können. Anschließend wurden Kollegen über die soziale Kompetenz der Teilnehmer befragt. Außerdem wollten die Forscher wissen, was für ein Jahresgehalt die jeweilige Person hat.

Der Studie lag die Annahme zugrunde, dass die Personen, die Gestik, Mimik, Gesichter und Emotionen besser verstehen können, ein hohes soziales Ansehen bei ihren Kollegen haben. Als Schlussfolgerung sollte sich das dann auch positiv auf das Jahreseinkommen auswirken. Die Ergebnisse bestätigten diese These eindrucksvoll. Zur Ergänzung der eigenen Untersuchungen stützte sich Blickle auf eine weitere, erst kürzlich in einem Pflegeheim durchgeführte Studie. Diese bewies, dass leider die Personen am wenigsten verdienen, die sich am meisten engagieren. Bei der Frage nach dem Einkommen spielen also viele Faktoren eine Rolle.

Ellenbogenmentalität vs. Fingerspitzengefühl

Außer Acht gelassen wurde bei den Untersuchungen allerdings die Frage, warum manche Menschen Gefühle besser deuten können als andere. Blickle allerdings ist der Meinung, dass gerade der familiäre Hintergrund und das Privatleben der Personen essentiell für die richtige Einschätzung von Gefühlen sind. Dabei stellt sich immer die Frage nach dem Umgang mit den gedeuteten Emotionen. Gerade in der Arbeitswelt, in der Vorgesetzten häufig nachgesagt wird, dass sie oft nur rational denken und darüber hinaus nicht mitbekommen, wie sie auf ihre Mitarbeiter wirken, ist die Entscheidung zwischen der sogenannten Ellenbogenmentalität oder dem Fingerspitzengefühl immer aktuell. Wer hier mit Ellenbogen gegen seine Mitarbeiter vorgeht, sollte aber vorsichtig sein, denn in einem Team hilft diese Eigenschaft nur selten weiter und in den meisten Berufen kommt diese Art Egoismus nicht gut an.

Dabei geht es nicht nur um den Umgang mit den Gefühlen anderer, sondern auch mit den eigenen. Blickle meint hier, dass heutzutage in den Betrieben Vieles verharmlost wird und die Arbeitnehmer so lernen müssen mit dem Stress umzugehen. Der Erfolg steht hierbei im Vordergrund. Ob diese Einstellung gesund ist, bleibt, gerade im Hinblick auf immer mehr verzeichnete Fehltage durch den Arbeitnehmer, fraglich. Da ist es besonders wichtig ein soziales Umfeld zu haben, welches unterstützt und so eine gewisse Sicherheit bietet.

 

Angeborene Mimik

Die Bedeutung von Emotionen


Alle Menschen sind verschieden. Sie sind sich allerdings in vielen Aspekten auch sehr einig. Das gilt nicht nur für unsere Auffassung von menschlichen Grundrechten. Es gilt insbesondere für die uns als Erbe mitgegebenen gemeinsamen menschlichen physischen und psychischen Strukturen und für bestimmte Verhaltensweisen. In einem Interview mit der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „Psychologie heute“ gibt der amerikanische Anthropologe und Psychologe Paul Ekmann Einblick in einige Erkenntnisse aus seinem Spezialgebiet, der nonverbalen Kommunikation- Im Besonderen der Mimik.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Wallace V. Friesen entwickelte Ekmann das sogenannte „Facial Action Coding System“ (FACS). Es ermöglicht, anhand der Bewegung einzelner Gesichtsmuskeln mimische Ausdrücke zu beschreiben. Wie die Studien des Wissenschaftlers ergaben, sind bestimmte Formen des mimischen Ausdrucks allen Menschen genetisch mitgegeben. Er definiert mit Fröhlichkeit, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und Überraschung die grundlegenden Emotionen. Ihr unbewusst gesteuerter Ausdruck ist im Prinzip bei allen Menschen gleich. Es gibt lediglich kulturbedingte Unterschiede in der Intensität der Mimik. Auch von Geburt an blinde Menschen, die also keine Möglichkeit des Lernens durch Nachahmung hatten, drücken die Basisemotionen in gleicher Weise aus wie Sehende. Für den geübten Beobachter und Interpreten wie Ekmann zeigen sich dabei deutlich erkennbare Anzeichen der Gemütsverfassung auch dann, wenn die betreffende Person diese zu unterdrücken versucht.

Es sind sogenannte „Mikroexpressionen“, wie das kurze Zucken eines bestimmten Muskels im Gesicht oder das kaum wahrnehmbare Aufeinanderpressen der Lippen, die verraten, was in einem Menschen vorgeht. Unbewusst werden solche Zeichen von jedem registriert. Sie lassen uns intuitiv erkennen, wenn jemand etwas – in diesem Fall eine Emotion – verbergen will. Doch bewusst können nur Menschen solche Signale erkennen und deuten, wenn sie ein entsprechendes Training absolviert und so die nötige Aufmerksamkeit und Erfahrung gewonnen haben. Es lohnt sich also, sich der eigenen Intuition zu öffnen und diese ernst zu nehmen. Auch das kann man übrigens durchaus trainieren.

 

Emotion oder Verstand - Was leitet uns in lebensbedrohlichen Situationen?

Die Bedeutung von Emotionen


Wissenschaftler führten jetzt eine Untersuchung über die menschliche Reaktion bei Entscheidungen um Leben und Tod durch. Dafür wurden gesunde und hirngeschädigte Probanden ausgesucht. Das Szenario: Außer Kontrolle rast eine Straßenbahn auf eine Gruppe von Menschen zu. Auf dem Gleis nebenan befindet sich hingegen nur eine Person. Wie entscheiden sich die Teilnehmer, wenn die Möglichkeit bestünde, die Weiche noch umzustellen? Oder würden sie gar einen dicken Mann auf die Schienen stoßen, um den Zug aufzuhalten?

Alleine das Nachdenken über solche Situationen ist anstrengend und endet oft in einem moralischen Dilemma. Laut einer ethischen Kosten-Nutzen-Rechnung ist die Antwort jedoch sehr einfach: Einzugreifen ist auf jeden Fall besser, als nichts zu tun. Die beiden Alternativen des Szenarios sind aber für Befragte oft keine gleichwertige Abwägung: Wesentlich mehr Menschen würden die Weiche umstellen, als jemanden auf die Gleise zu stoßen.

Gefühlsentscheidung

Die Basis für solche Entscheidungen sind Gefühle. Zahlreiche Hirnscans konnten das bereits belegen. So kontrollierte beispielsweise das Team um US-Forscher Joshua Green die Gehirnaktivität ihrer Probanden, während diese mit ähnlichen Situationen konfrontiert wurden. Bei solchen persönlichen moralischen Dilemmata zeigte sich Aktivität in Bereichen, die Emotionen erzeugen. Zwei weitere Forscherteams konnten das zuständige Areal weiter eingrenzen, indem sie Menschen mit Hirnschäden untersuchten. Im Fokus stand dabei das mittlere untere Stirnhirn (VMPFC). Die Region über den Augen verarbeitet und steuert emotionale Reaktionen. Ihre Bedeutung ist enorm: Denn Menschen, deren VMPFC verletzt ist, zeigen häufig enorme Persönlichkeitsveränderungen. Infolgedessen sind sie weniger gefühlvoll, einfühlsam und zeigen weniger Mitleid, Scham oder Schuldgefühle. Auch soziale Normen werden eher missachtet. Auffällig sind ihre Wutausbrüche, risikoreichen Handlungen und kriminellen Aktionen. Bei komplexen Situationen zeigen sie eine beeinträchtigte Entscheidungsfähigkeit – besonders wenn aus dem Bauch heraus entschieden werden muss. Einfluss auf das logische Denken hat ein geschädigtes VMPFC hingegen nicht.

Straßenbahn-Problem einfach gelöst

Deshalb zeigen Menschen mit derartigen Hirnschäden auch bei dem Straßenbahn-Szenario oder ähnlichen Dilemmata andere Reaktionen als gesunde Menschen. Für sie ist klar, dass sie den dicken Passanten stoßen würden. Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass bei moralischen Entscheidungen Emotionen sehr wichtig sind. So einfach ist es aber nicht, denn VMPFC ist nicht alleine für emotionale Reaktionen zuständig. Bei Menschen, die für das Straßenbahn-Problem eine sehr logische Lösung hatten, konnte beobachtet werden, dass sie emotional werden, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen.

Untersucht wird das mit einem Spiel, in dem zwei Teilnehmer Geld untereinander aufteilen sollen. Falls der angebotene Betrag zu gering ist, verzichten viele Mitspieler komplett auf das Geld. Diese trotzige Reaktion kommt besonders oft bei einem verletztem VMPFC vor. Ihre emotionale Motivation kommt aus dem Gefühl der Frustration und Ungerechtigkeit. Ganz anders reagieren Menschen, bei denen ein anderer Bereich des Stirnhirns durch einen starken Magnetimpuls zeitweise abgeschaltet wurde. Ihnen ist die Unfairness des niedrigen Angebots bewusst, nehmen es dennoch an. Bei beiden Untersuchungsgruppen fand scheinbar der Konflikt zwischen Egoismus und Gerechtigkeitsempfinden im Gehirn nicht statt. Je nach aktiver Gehirnregion führt dies aber zu anderen Ergebnissen. Alle Studien konnten bisher zeigen, dass moralische Entscheidungen auf einem komplexen Prozess beruhen. Neben Intuition und Emotionen spielt auch rationales Denken eine Rolle. Bei vielen Entscheidungen werden nämlich Gefühle bewusst ausgeblendet.

 

Wie koche ich Gefühle?

Die Bedeutung von Emotionen


Kochen hat für viele Menschen sehr viel mit Gefühl und oft sogar mit Leidenschaft zu tun. Um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, führte eine Gruppe Psychologiestudenten und eine Gruppe von angehenden Köchen ein interessantes Experiment durch.

Über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren beschäftigten sie sich mit der Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Essen, Kochen und Gefühlen gibt. Nun ging es in diesem Experiment weniger akademisch zu, als man vermuten könnte. Die Mitwirkenden gingen eher spielerisch an die Frage heran, ob scharfes Essen wütend macht oder heiße Milch mit Honig beruhigend wirkt.

Die Gefühle sorgen für das Lieblingsgericht

Die Studien innerhalb des Langzeitexperiments haben deutlich gezeigt, dass Essen und Gefühle eng miteinander verwoben sind. Die Studenten hatten schnell erkannt, dass Essen für die meisten Menschen mit Entspannung oder zumindest mit angenehmen Gefühlen verbunden ist. Unbewusst setzen wir es dabei offenbar auch zur Regulierung von Gefühlen ein. So greifen wir zu Kaffee oder schwarzem Tee, wenn wir Anregung benötigen. Auf der Suche nach Entspannung und Ruhe wird das Hausmittel Milch mit Honig seit Generationen erfolgreich eingesetzt.

Junk Food bei negativer emotionaler Verfassung

Innerhalb der Studie kamen ein paar erstaunliche Dinge heraus. So fanden die Studenten heraus, dass wir, wenn es uns emotional gut geht, viel eher zu gesunden Lebensmitteln greifen. Währen wir schneller zu Junk Food greifen, wenn die emotionale Stimmung schlecht ist. Menschen, die sich in gedrückter Stimmung befinden, bevorzugen cremige, weiche und milde Gerichte. Testpersonen, die sich in eher lustvoller Laune befanden, zogen knackige, saftige und sehr herzhafte Speisen vor.

Nostalgie bei Gerichten aus der Vergangenheit

Befindet sich ein Mensch in einer schwierigen Gemütslage, so kann ein Gericht aus der Kindheit helfen. Speisen, die einen an seine Heimat oder eine schöne Zeit in der Vergangenheit erinnern, beruhigen und geben ein Gefühl von Halt. Daher kommt sicher auf die Vorliebe für Schokoladenpudding oder den Kuchen der eigenen Mutter oder Oma.

Kochrezepte für jedes Gefühl

Während des Langzeitexperiments entwickelten die Teilnehmer des Projekts Rezepte für 15 unterschiedliche Gefühle. Darunter solche für Emotionen wie Freude, Wut, Ekel oder Angst. Aber auch Rezepte die Nostalgie, Leidenschaft oder Geborgenheit symbolisieren. Um diese Rezepte zu finden, stellten sich die Studenten und Köche zunächst selbst die Frage, was würde ich gern essen, wenn ich ängstlich oder traurig bin? Bei welchen Lebensmitteln hätte ich das Gefühl, dass ich diese Gefühle reduzieren kann? Aufgrund dieser Aussagen wurden Warenkörbe mit Zutaten zusammengestellt. So entstanden die Grundzutaten, die zur jeweiligen Emotion passten.

Erdbeeren mit Chilli

Anhand dieser Zusammenstellung sind im Laufe des Experiments verschiedene Gerichte entstanden. Die Studenten konnten dafür zum Teil auch wissenschaftliche Erkenntnisse nutzen. So etwa die, dass Chilli die Ausschüttung von Endorphinen anregt oder dass Kardamom die Konzentration fördert und allgemein stärkend wirkt. Natürlich halten nicht alle Ergebnisse einer genauen wissenschaftlichen Prüfung stand. So soll eine kalte Suppe die Emotion abkühlen oder Hummer stolz machen. Wichtig scheint jedoch, dass jedes Gericht eine ganz bestimmte Gefühlslage ausdrückt. Wer also in trauriger Stimmung eine Tafel Schokolade nach der anderen verdrückt, kann sich zumindest auf das innere Gefühl stützen, dass Schokolade einfach glücklich macht.

 

Schlechte Laune - Ist sie ansteckend?

Die Bedeutung von Emotionen


In Indien benutzt man Räucherstäbchen und Kräuterduft, um negative Emotionen zu vertreiben, die aus der Vergangenheit hängen geblieben sind. Doch Indien ist mit solchen Ängsten nicht allein auf der Welt. Für den Psychologen Krishna Savani steht fest, dass Amerikaner nicht gerne in einem Büros sitzen und arbeiten wollen, das zuvor von einem schlecht gelaunten Menschen genutzt wurde. Sie haben Angst, dass sich die üblen Emotionen übertragen könnten. Aber was steckt dahinter? Sind die Menschen nur abergläubig oder muss man wirklich Angst haben, dass die schlechte Stimmung ansteckend ist?

Übertragung durch Körperhaltung

Es ist eher nicht anzunehmen, dass Räume Emotionen übertragen. Etwas anderes ist es bei der Körperhaltung. Für Psychologen ist klar, dass Menschen, die aufrecht sitzen, besserer Stimmung sind, als solche, die sich in ihren Sitz krümmeln. Andere Studien kamen zu dem Schluss, dass Menschen dazu neigen, Körperhaltung, Mimik und Gestik ihres Gegenübers nachzuahmen. Auf diese Art und Weise nehmen sie auch deren Stimmung an.

Im Laufe einer Studie schlich sich ein Schauspieler in ein Firmenteam ein. Er fiel auf, da er immer nervös mit den Fingern auf die Tischplatte klopfte, aggressiv sprach und oft die Stirn runzelte. Diese äußerlich dargestellte, schlechte Stimmung übertrug sich nach und nach auf das ganze Team. Nach der Arbeit waren alle gereizter, unzufrieden und selbstkritisch.

Wie stark Ansteckung ist, ist davon abhängig, wie sehr wir den anderen mögen, sagt Wolfgang Tschacher, Psychologe von der Universität Bern. Er stellte in mehreren Studien fest, dass Menschen ihre eigenen Körperbewegungen während einer Interaktion automatisch mit anderen synchronisieren. Zusätzlich fand er heraus, dass je stärker diese Art der nonverbalen Synchronisation ist, desto mehr mögen die Gegenüber sich. Die Stimmungsübertragung klappt also, wenn wir jemanden nett finden, der gut gelaunt ist. Wir imitieren seine Haltung so, dass wir auch bessere Stimmung bekommen. Bei schlechter Laune ist das aber ebenso möglich: Nach einer Interaktion, die mit viel negativen Emotionen beladen ist, fühlen sich Menschen bedrückt, ängstlich oder ärgerlich. Warnzeichen für schlechte Laune – sogenannte “Schlechte-Laune-Attraktoren” – sind verspannte Haltung, verschränkte Arme oder Stirnrunzeln. Solche negativen Verhaltensmuster kann man sich angewöhnen, wodurch sie dauerhaft die eigene Psyche beeinflussen.

Emotionen durch Körpergeruch

Auch der Körpergeruch kann Stimmungen übertragen, sagen Forscher der Universität Utrecht. Für eine Studie zeigten sie Männern Videos, die bei ihnen Furcht oder Freude auslösen sollten. Währenddessen wurde ihr Schweiß unter den Achseln mit Pads gesammelt. Anschließend rochen Frauen an den Schweißproben. Ihre Reaktion, das heißt der Gesichtsausdruck, wurden gefilmt. Wenn sie Angst rochen, runzelten sie die Stirn. Im Falle von positiver Laune, konnte ein kleines Lächeln beobachtet werden. Diese Reaktionen liefen komplett unbewusst ab, die Emotionen konnten später nicht durch die Proben identifiziert werden.
Man muss jetzt aber nicht allen schlechte gelaunten Menschen aus dem Weg gehen. Denn schlechte Laune hat auch Vorteile: Während einer Studie der Universität New South Wales wurde ein Handtaschenraub inszeniert. Die Probanden beobachteten diesen als Augenzeugen. Im Anschluss ergab sich, dass die schlecht gelaunten Teilnehmer sich besser an den Vorgang erinnern konnten – ihre Beschreibung der Geschehnisse war viel präziser. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass durch schlechte Laune die Aufmerksamkeit erhöht und das Denken verbessert wird.

 

Paracetamol dämpft Emotionen

Die Bedeutung von Emotionen


Nicht selten greift man zu Schmerzmitteln. Wenn der Kopf schmerzt, die Gelenke beansprucht sind oder Gliederschmerzen vorliegen, der Griff in die Hausapotheke ist schnell gemacht. Präparate wie Ibuprofen und Paracetamol gehören zu den gängigsten Mittelchen, die in jedem Haushalt vorhanden sind. Eine Studie zeigt nun, dass Paracetamol nicht nur Schmerzen lindert, sondern auch positive wie negative Gefühle unterdrückt. Der Umgang mit Schmerzmitteln sollte nicht leichtfertig erfolgen.

Amerikanische Psychologen untersuchten die Wirkung von Paracetamol auf das Emotionszentrum. Die Probanden sollten die Intensität ihrer Emotionen beurteilen, nachdem sie bestimmte Fotos betrachtet hatten. Die Untersuchung zeigte, dass jene Probanden, die vor der Beurteilung Paracetamol eingenommen hatten, weniger intensiv auf die Bilder reagierten als zuvor. Die Kontrollgruppe, die einen Placebo serviert bekommen hatte, zeigte emotionalere Reaktionen.

Die Studie im Detail

Die Forscher von der Ohio State University Columbus erklären, dass die Einnahme von Paracetamol offenbar die Stimmung der Probanden in beide Richtungen beeinflusst. Sowohl die positiven als auch die negativen Empfindungen werden von den Probanden als nicht so intensiv empfunden. 82 Stundenten nahmen als Probanden an der Studie teil. Davon nahm die Paracetamol-Gruppe pro Person 1000 Milligramm Paracetamol zu sich. Ihnen wurden 40 Fotografien mit unterschiedlichen emotionalen Situationen gezeigt. Ein Beispiel ist die Abbildung eines weinenden, unterernährten Jungen, der gemeinhin negative Reaktionen auslöst.

Nach einer Stunde sollten sie auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten wie diese Bilder auf sie wirkten. Die Placebo-Gruppe zeigte im Durchschnitt wesentlich extremere Reaktionen als die Gruppe der Probanden, die Paracetamol eingenommen hatten. Neutrale Bilder wurden von beiden Gruppen gleich aufgefasst. Als Kontrollstudie wurde getestet, ob Paracetamol allgemein die quantitative Beurteilung beeinflusst. Dies wurde ermittelt, indem Probanden den Blaugehalt von Bildern ermitteln sollten. Tatsächlich scheint Paracetamol allerdings nur auf das emotionale Zentrum zu wirken.

Vorsichtiger Umgang mit Schmerzmitteln

Diese Studie gemahnt erneut zu einem bewussten Umgang mit Schmerzmitteln, der nur in wirklich notwendigen Situationen erfolgt. Schmerzmittel haben oft bislang noch unerkannte Nebenwirkungen, die nicht unterschätzt werden sollten. Ob weitere Schmerzmittel ähnliche Wirkungen haben, soll in folgenden Studien geklärt werden. Fakt ist, dass Paracetamol biochemische Faktoren beeinflusst, die sowohl für die positiven als auch für die negativen Empfindungen verantwortlich sind.

 

Warum weinen wir vor Freude?

Die Bedeutung von Emotionen


Ist es nicht eigentlich ein Widerspruch, dass wir weinen, wenn wir uns freuen? Denn eigentlich stehen Tränen doch für Trauer, und Freude ist doch das komplette Gegenteil. Die Psychologin Oriana Aragon von der Yale University in New Haven (Connecticut) hat sich mit diesen zweigestaltigen Gefühlen beschäftigt. Sie wollte herausfinden, wie diese entstehen. Für widersprüchliche Signale gibt es auch andere Beispiele: Anziehung kombiniert mit einem Gefühl der Aggression, wenn man z.B. einem niedlichen Baby leicht in die Wange kneift.

Aragon führte mehre Onlinestudien durch, in denen sie ihre Versuchspersonen solchen sehr positiv besetzten Reizen aussetzte. Anschließend erfragte sie die emotionale Reaktion der Probanden. Viele der Testpersonen gaben an, dass sie ein besonders süßes Baby “zum Aufessen” oder “Anknabbern” finden. Vor allem dann, wenn die Versuchspersonen von den schönen Gefühlen besonders überwältigt sind, ergaben sich diese widersprüchlichen Gefühle. Laut Aragon konnten die Probanden ihre Gefühle am besten wieder unter Kontrolle bringen, wenn zweigestaltige Gefühle vorlagen.

Wenn bei den Probanden nach einem süßen Babyfoto also Gefühle aus dem aggressiven Spektrum zum Vorschein kamen, bekamen diese ihre Gefühle schnell wieder in den Griff und befanden sich nach fünf Minuten wieder in einem ausgeglichenen emotionalen Zustand. Bei anderen Gefühlen dauerte es länger bis der ausgeglichene emotionale Zustand wieder hergestellt war. Aragon vermutet, dass dieses auch bei negativen Emotionen funktioniert. Hierzu gehören z.B. nervöses Lachen bei einer Beerdigung oder Lachen bei einer wichtigen Prüfung. Es handelt sich dann um Gefühle der Unsicherheit oder Angst. Diese Situationen müssten laut Aragon noch untersucht werden. Doch die Psychologin ist sich sicher, dass intensive überwältigende Gefühle sofort zu einer Gegensteuerung führen, damit wir möglichst schnell wieder in einen stabilen emotionalen Zustand gelangen.

 

Neuste Studie: Gefühle im Job zeigen hat auch Vorteile

Die Bedeutung von Emotionen


Jedem von uns ist es schon einmal passiert: Man befindet sich am Arbeitsplatz und plötzlich passiert etwas, was eine heftige Emotion in Gang setzt. Das kann der Ausfall des Druckers sein, eine ungerechte Beurteilung durch den Chef oder etwas noch viel banaleres. Doch wie sollte man sich am Besten verhalten in solch einer Situation? Sollte man seinem Ärger und der Frustration Luft machen oder sollte man sich in Zurückhaltung üben?

Wie beeinflussen Gefühle eigentlich unsere Karriere? Der renommierte Psychologe Gerhard Blickle hat die Antwort.

Wie man mit negativen Gefühlen am Arbeitsplatz umgehen sollte

Gefühlsausbrüche – vor allem solche mit negativem Charakter – machen verletzlich und lassen die Professionalität und auch die Souveränität leiden. Die Außenwirkung eines solchen Fauxpas ist meist nicht sehr günstig und kann unter Umständen sogar die im Arbeitsleben essentielle Anschlusskommunikation gefährden. Anschlusskommunikation ist laut Blickle das goldene Stichwort, muss man doch auch morgen und übermorgen noch mit dem Kollegen zusammenarbeiten und sich gegenseitig respektieren können.

Wir alle sind jedoch nur Menschen und sollte es tatsächlich entgegen aller guten Vorsätze einmal zu einem Ausrutscher kommen, gibt es nur eine angemessene Reaktion: Entschuldigen Sie sich öffentlich und gestehen Sie sich Ihren Fehler ein. Nur das kann die Wogen wieder glätten und gibt Ihnen Ihr Gesicht zurück. Neben Frustration und Aggression gibt es jedoch auch noch eine ganze Palette weiterer negativer Emotionen, die Sie teilweise aus dem Privatleben mit auf die Arbeit nehmen. Wenn Sie über ein gewisses Maß an emotionaler Intelligenz verfügen, dürfte es jedoch kein Problem sein ein negatives Gefühl wie beispielsweise die Trauer über den Tod eines Angehörigen in adäquater Weise zu kommunizieren.

So geben Sie auch Ihren Kollegen die Möglichkeit, angemessen zu reagieren und durch die Einhaltung bestimmter Rituale – wie z.B. dem Ausdruck von Beileid – die Waage zwischen Nähe und Distanz zu halten. Selbst eine starke und äußerst unangenehme Emotion wie Neid können Sie im Berufsalltag für sich nutzen: Wenn Sie sich von dem Gedanken distanzieren, dem anderen etwas „nicht zu gönnen“, können sie dieses Gefühl als eine Art Motor verwenden. Voraussetzung hierfür ist ein gesundes Maß an Selbstvertrauen, was sie zu jeglichem Emotionsmanagement benötigen. Tun Sie deshalb alles dafür, um Ihr eigenes und auch das Selbstbewusstsein Ihrer Kollegen zu stärken – ein angenehmeres Betriebsklima wird Ihr Lohn sein.

Wie Gefühle und deren Ausdruck unsere Karriere beeinflussen können

Emotionen – und vor allem auch negative wie Neid – können Ihnen auf dem Weg Ihrer Karriere einen guten Dienst leisten, wenn Sie sie als Motor ansehen können. Machen Sie sich jedoch bewusst, dass Emotionen zwar gute Antreiber sind, in der Ausführung aber nichts zu suchen haben. Im Klartext bedeutet dies, dass sie mit einer freundlich distanzierten Haltung immer weiter kommen werden als mit einem hitzigen Kopf. Vor allem von Fachkräften in höheren Positionen wird neben Klugheit auch Berechenbarkeit und Verlässlichkeit erwartet. Dinge also, die sich mit einem emotionalen Ausbruch nicht vereinen lassen. Um die Wahrscheinlichkeit einer enormen Frustration am Arbeitsplatz noch geringer zu halten, sollten Sie sich einen ebenfalls identitätsbildenden Ausgleich fernab von Kollegen und Ihren täglichen Aufgaben suchen. Auf diese Weise werden Sie lernen, sich nicht nur über Ihre beruflichen Leistungen zu definieren und somit in brenzligen Situationen einen kühleren Kopf bewahren. Dies bedeutet nicht sich als Mensch mit seinen Emotionen auf der Dienststelle zu verstecken, aber in einem gesunden Maße ist jede Emotion für das soziale Umfeld erträglich.

 

Verliebtsein hört man an der Stimmfarbe

Die Bedeutung von Emotionen


In den Hollywood-Blockbustern kann man es sehr gut beobachten: Wenn sich die Protagonistin verliebt, bekommt sie diese rauchige Femme-fatale-Stimme, legt oft den Kopf schräg und versucht mit dem kindlichen Lolita-Attributen zu punkten. Vielleicht kennen Sie das ja auch von sich selbst: Wenn Sie mit jemandem telefonieren, der oder die Ihnen am Herzen liegt, wird Ihre Stimme weicher und zugewandter. Ab und zu wird man auch ungewollt Mithörer eines privaten Telefonats. Ohne den Inhalt zu verstehen lässt sich ahnen, dass der Beobachtete und die Person auf der anderen Seite des Hörers in einem engen Verhältnis zueinander stehen.

Warum ist das so?

Forscher am Albright College in Pennsylvania haben eine Studie zu diesem Thema gemacht. Die Psychologen Sally Farley, Susan Hughes und Jack LaFayette baten vierundzwanzig frischverliebte Frauen und Männer ihre Schätze oder auch Freunde anzurufen und sie zu fragen was sie gerade machen und wie es ihm oder ihr geht. Eine zweite Gruppe aus 80 unabhängigen Personen bekam einen kleinen, nicht verräterischen Ausschnitt dieser Gespräche vorgespielt und sollte beurteilen, um welche Art von Gespräch es sich handelt. Das Überraschende war, dass diese nicht nur zum Großteil richtig lagen, sondern auch, dass sie das häufig schon nach nur zwei Sekunden erkannten. Mitglieder dieser Kontrollgruppe empfanden die Stimme des oder der Telefonierenden als besonders wohlklingend, angenehm und sexy. Mit Hilfe eines Spektrografen analysierten die Wissenschaftler die Gespräche und stellten fest, dass die Telefonierer sich stimmlich ihrem Gegenüber annähern: Männer sprachen mit einer etwas höheren Stimme, Frauen dagegen eher etwas tiefer. Die Psychologen deuten dies so: Neben Zuneigung sei auch ein „Verlangen nach Verbundensein und Intimität“ in der Stimme herauslesbar.

Kann man noch mehr heraushören?

Die Stimme ist eines der persönlichsten Ausdrucksmittel des Menschen. Und so hört man nicht nur das Verliebtsein heraus, sondern auch Stress und Unwohlsein. Die Stimme spiegelt unsere psychische Verfassung wieder. Die Anatomie des Kehlkopfes und die zum Sprechen und Singen notwendige Muskulatur machen diese Modulationsfähigkeit möglich. In der Lunge wird ein Luftstrom erzeugt. Dieser streift die Stimmlippen im Inneren des Kehlkopfs und versetzt diese in Schwingungen. Dadurch entsteht der Ton und somit die Stimme. Da der Kehlkopf sowohl über das willkürliche als auch über das unwillkürliche Nervensystem angeregt wird, wirkt sich jede Emotion beispielsweise direkt auf die Stimme und den stimmlichen Ausdruck aus. Eine wodurch auch immer veränderte Stimmlage kann dann schon mal Konfusion im Telefongespräch mit der oder dem Liebsten bringen und auch für Missverständnisse sorgen – gerade auch bei Frischverliebten, wenn der Unsicherheitsfaktor noch sehr hoch ist und jede noch so kleine Veränderung der Stimme als Zeichen gedeutet wird.

 

Roboter als Menschenersatz

Die Bedeutung von Emotionen


Eine Studie zeigt, dass Menschen auch mit Robotern mitleiden. Die Technisierung unserer Gesellschaft schreitet immer weiter voran. Fast jeder Jugendliche hat ein Facebook Profil und nahezu jede Frau und jeder Mann ein Smartphone. Wir können uns unser Leben ohne Flachbildfernseher und Internetflatrate kaum noch vorstellen.

Doch wie ist es um unsere Emotionen bestellt, wenn es um die kleinen technischen Helfer geht?

Was erwartet uns in Zukunft an technischer Hilfe aus der Richtung der modernen Robotik? Die drei Kognitionsforscher Astrid Rosenthal-von der Pütten, Matthias Brand und Nicole Krämer von der Universität Duisburg-Essen stellten sich eine wichtige – und für die zukünftige Entwicklung von so genannten Helfer-Robotern grundlegende – Frage: In wie weit ist der Mensch dazu fähig, eine emotionale Nähe zu einem mechanischen und somit unbelebten Roboter aufzubauen? Die Wissenschaftler ordneten zwei Versuche an, in denen Sie mittels besonderer Messverfahren und Fragebögen sowohl die körperlichen als auch die subjektiven Reaktionen der Probanden erfassten.

In einem ersten Experiment zeigten die Forscher insgesamt 40 Teilnehmern einen Videofilm, in dem ein kleiner Dinosaurier-Roboter, wie er im Spielwarenhandel erhältlich ist, die Hauptrolle spielte. Der Kleine wurde innerhalb der Geschichte entweder liebevoll oder aber sehr schlecht behandelt. Die Probanden waren während der Vorstellung an Hautsensoren angeschlossen, welche das psychophysische Erregungsniveau der Haut maßen und wurden danach angeleitet, in einem Fragebogen ihre subjektiven Empfindungen wiederzugeben. Bei der zweiten Untersuchung wurden erneut 14 Teilnehmer dazu eingeladen, ein Video anzusehen.

Protagonisten des Films waren diesmal entweder der kleine Roboter oder aber ein Mensch. Die Storyline beinhaltete erneut entweder eine liebevolle oder gewaltsame Behandlung des Hauptdarstellers. Die Probanden befanden sich während der Vorstellung in einem fMRT, welcher die Aktivitäten verschiedener Hirnareale aufzeichnete.

Forschungsergebnisse und Zukunftsperspektiven

Die Ergebnisse der beiden Studien stimmten überein: Sowohl im ersten als auch im zweiten Experiment zeigten die verwendeten Messverfahren deutliche Aktivitäten bei den Teilnehmern, auch wenn der Protagonist des Films „nur“ der kleine Roboter war. Die Probanden wiesen, wenn dem kleinen Dinosaurier Unrecht getan wurde, nicht nur eine erhöhte körperliche Anspannung auf, sondern gaben auch in der anschließenden subjektiven Bewertung eine emotionale Involviertheit an.

Das fMRT konnte diese Befunde noch präzisieren: Bei den Probanden waren die selben Hirnregionen im limbischen System aktiv, wie wenn dem menschlichen Protagonisten etwas Negatives widerfuhr. Für die zukünftige Entwicklung von Robotern für Hilfs- oder Betreuungsaufgaben in der Alten- wie auch Krankenpflege sind diese Ergebnisse durchweg positiv. Roboter sollen schließlich zu menschlichen Begleitern werden und es ihren Klienten ermöglichen, eine emotionale Bindung aufzubauen.

Die nächste Herausforderung an diese Technologie wird sein, den Roboter so zu programmieren, dass er die Emotionen seines Gegenübers erkennt und somit adäquat mit dem Menschen interagieren kann.

 

Was bedeutet Glück?

Die Bedeutung von Emotionen


Glück wollen wir alle haben – aber was genau ist Glück eigentlich und wie kann man es sich verschaffen? Gäbe es darauf eine Antwort, wären alle Menschen auf dieser Welt glücklich. Eine Anleitung zum Glücklichsein, die für jedermann gilt, gibt es leider nicht. Glück ist nämlich eine ganz persönliche Angelegenheit und spielt sich ausschließlich in der Gefühlswelt ab.

Glück ist kein materieller Wert, der durch Transaktionen angeschafft oder verkauft werden kann. Glück ist vielmehr ein Gefühl, das sich im Innersten eines Menschen abspielt. Manchmal ist es ein tief empfundenes und zufriedenes Gefühl, manchmal handelt es sich um ein zartes Aufflackern von Freude und manchmal ist es genauso schnell zerronnen wie gewonnen.

Ob jemand Glück empfindet, hängt stark von der jeweiligen Einschätzung einer bestimmten Situation ab. Dem Grunde nach ist die Erfüllung der menschlichen Grundbedürfnisse eine Voraussetzung für Glück, aber selbst das ist nur blanke Theorie. Es erklärt die Tatsache, dass Menschen ohne Dach über dem Kopf und ohne geregeltes Einkommen glücklich sein können und jemand, der in gesicherten Verhältnissen – vielleicht sogar im Luxus – lebt, sich auch mal unglücklich fühlen kann. Manchmal nimmt man Glück erst dann wahr, wenn es abhanden gekommen ist.

Menschen, die von einer schweren Krankheit betroffen sind oder die den Verlust eines geliebten Menschen hinnehmen mussten, fühlen sich unglücklich. Ist man dagegen von keinem schlimmen Ereignis betroffen, könnte man doch eigentlich rundum glücklich sein – ist Glück also etwas, was nicht spürbar ist, wenn man sich nicht darauf konzentriert?

Vielleicht sollten wir uns wieder mehr auf uns selbst besinnen und unsere eigentlichen Bedürfnisse erkennen. Nur dann wird nämlich klar, wie viel Potential für Glück in unserem eigenen Dasein steckt und wie viel wir davon auch wirklich wahrnehmen. Damit könnte der erste Schritt in Richtung Glück gemacht sein, ohne dass wir an unserem Leben wirklich etwas geändert haben. Wir nehmen es lediglich intensiver wahr.

 

Emotionale Erpressung - Vorwürfe in der Partnerschaft

Die Bedeutung von Emotionen


Absicht emotionaler Erpressung?

Immer wieder bestimmen Drohungen, Vorwürfe oder Schweigen die Partnerschaft. Das Resultat aus diesem Verhalten sind Schuldgefühle des Partners und ein zunehmender Druck. In vielen Fällen kann damit ein Anliegen durchgesetzt werden, das auf normalem Weg nicht erreicht werden kann.

Emotionale Erpressung nennt sich dieses Phänomen, das weit verbreitet ist und in vielen Fällen unbewusst abläuft. Häufig wurde gelernt, dass die eigenen Interessen mit diesem Mittel besonders effektiv und effizient gewahrt werden können. Dennoch: Genau dieses Verhalten kann eine Partnerschaft stark belasten und sogar bis zur Trennung führen.

Wenn Worte und Verhalten verletzen

Häufig trifft das Verhalten Punkte beim Partner, an denen er auf besondere Weise verwundbar ist. Dies ist unabhängig davon, ob der Lebensgefährte eher emotional ist oder ob es sich um eine selbstbewusste und selbstsichere Person handelt. Jeder Mensch hat solche Punkte. Gerade in der Partnerschaft werden sie ersichtlich und können dann aktiv gegen die eigene Person eingesetzt werden. Führt das Verhalten einmalig zum Erfolg, dann kann die emotionale Erpressung immer wieder auftreten und nach einiger Zeit zum bestimmenden Element in der Paarbeziehung werden. Ein Partner setzt seine Interessen offensiv durch, während der andere Partner ständig in der Defensive verbleibt und einfach nur eine ausführende Rolle spielt.

Unbewusste Probleme stehen am Anfang

Häufig werden bei dieser Form des Verhaltens die eigentlichen Probleme nicht besprochen. Vielmehr handelt es sich immer wieder um oberflächliche Scheinprobleme, die eigentlich nicht wirklich zu einer Belastung werden. In vielen Fällen handelt es sich sogar um Themen, die den Ausübenden nicht wirklich stören oder zu einer ernsthaften Gefährdung der Partnerschaft werden können. Vielmehr werden diese Gründe vorgeschoben, um Druck aufzubauen und sehr oft wird das gezeigte Verhalten vom Ausübenden nicht als Erpressung wahrgenommen.

Der offene Machtkampf

Der Mechanismus, der diesem Verhalten zugrunde liegt, ist ein Machtkampf. Der Partner soll damit manipuliert werden. Aber auch wenn innerhalb der Beziehung die Führung übernommen wurde, wird das Verhalten nicht einfach eingestellt. Vielmehr wird der Druck weiterhin aufrecht erhalten, so dass der Partner ständig in der Defensive verbleibt und im Extremfall seine eigene Person nicht mehr ausleben kann. Dabei bezieht sich die Haltung nicht auf ein einzelnes Feld innerhalb der Partnerschaft. Vielmehr kann jeder Bereich erfasst werden, so dass nicht nur die Hausarbeit betroffen ist, sondern auch die Sexualität oder Finanzen. Je unsicherer der Partner ist, desto effizienter kann die Erpressung stattfinden.

Was zu tun ist

Grundsätzlich kann das Problem nur behoben werden, wenn beide Partner auch in der Lage sind, selbstständig und alleine zu leben. Abhängigkeiten führen zu einer großen Angriffsfläche, die ausgenutzt werden kann. Gerade diese Angriffsflächen sorgen dafür, dass die Situation nicht behoben werden kann. Ist diese Voraussetzung gegeben, dann kann nur der Ausführende eine Änderung bewirken. Sobald bemerkt wird, dass ständig am Partner herumgenörgelt wird, sollte er sich zurückziehen.

Es gilt zunächst, sich die eigenen Gefühle vor Augen zu führen. Zugleich sollten die eigenen Erwartungen sortiert werden. Die Wünsche an den Partner müssen bekannt sein. Nur dann ist der Ausführende überhaupt in der Lage, zu definieren, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, damit das Verhalten überflüssig wird. Dabei gilt, dass nicht die vorgeschobenen Gründe im Blickfeld stehen, sondern vielmehr die unbewussten und unausgesprochenen Bedürfnisse. Sind diese bekannt, dann kann ein Gespräch mit dem Partner folgen, so dass ein Austausch entsteht.

Die eigentlichen Punkte können dann gemeinsam bearbeitet werden. Doch auch hier gilt: Die Partnerschaft ist immer mit Kompromissen verbunden. Die eigenen Bedürfnisse sollten mit den Bedürfnissen des Lebensgefährten abgestimmt werden. Häufig ist ein Mittelweg vorhanden, der von beiden Partnern gegangen werden kann.

Was der Betroffene tun kann

Der Betroffene sollte sich seiner eigenen Gefühle und Interessen ebenfalls bewusst sein. Zugleich müssen die eigenen Fehler bekannt sein. Auf diese Weise werden Schuldgefühle vermieden und die Angriffsfläche ist nur noch gering. Die Fehler sollten allerdings in der Interaktion nicht allgegenwärtig sein, sondern müssen als gegeben akzeptiert werden.

Auf dieser Basis können dann Regeln von beiden Partnern gemeinsam aufgestellt werden. Diese Regelungen müssen konsequent eingehalten werden. Sind die Regeln allerdings zu einseitig, dann können sie nicht verwirklicht werden. In diesem Fall darf das „schlechte Gewissen“ nicht in den Vordergrund rücken. Vielmehr müssen die neuen Regelungen nochmals überdacht werden. Schuldgefühle sind nicht angebracht. Helfen Gespräche und neue Regel nicht mehr, dann kann auch ein Besuch bei einem Therapeuten helfen. Hier können die Verhaltensmuster aufgedeckt und neu bewertet werden. Zugleich können Regeln erarbeitet werden, die von einer neutralen Person stammen.

Werden die Regeln konsequent eingehalten, kann die Problematik minimiert werden. Die Partnerschaft gestaltet sich dadurch glücklicher. Da beide Partner auf Augenhöhe agieren, nimmt die Belastung ab und die Gefahr einer Trennung ist nur noch gering.

 

Können Tiere Liebe empfinden?

Die Bedeutung von Emotionen


Was ist Liebe? Über diese Frage haben sich schon Heerscharen von Forschern, Wissenschaftlern und psychologischen Therapeuten den Kopf zerbrochen, mit mehr oder weniger nachvollziehbarem Ergebnis. Bei der Frage, ob Tiere Liebe empfinden können, wird die Antwort nicht gerade einfacher, denn man kann die vierbeinigen, gefiederten oder sonstigen tierischen Probanden schliesslich nicht um ein Statement bitten.

Tiere drücken ihre Zuneigung nonverbal aus, dafür aber ehrlich und unmissverständlich. Wer selbst ein Haustier hat, wird niemals Zweifel darüber hegen, ob er von seinem Hund, seiner Katze oder selbst vom Meerschweinchen geliebt wird. Anders verhält es sich bei Schildkröten, Fischen oder sonstigen Tieren, die den Bezug zu „ihren” Menschen nicht äußerlich sichtbar darstellen können. Aber alle anderen Tierarten, die sich anhänglich zeigen und auch gerne schmusen, lassen keinen Zweifel darüber aufkommen: Tiere können Liebe empfinden.

Wissenschaftlich nachgewiesen ist das allerdings nicht. Dafür konnten Verhaltensforscher mittlerweile Hinweise darauf finden, dass Tiere untereinander eine Art Fürsorge entwickeln, die durchaus von Liebe herrühren kann. Der natürliche Arterhaltungstrieb und der Instinkt, das Rudel zu schützen, mag bei der Fürsorge zu Artgenossen auch eine Rolle spielen, aber wer fragt schon bei Menschen nach, warum man sich liebt? Das Gefühl füreinander ist einfach da und um die wissenschaftliche Seite noch einmal zu bemühen: Emotionen sind biochemisch nicht beweisbar. Sie sind aber am Verhalten erkennbar, wobei Tiere weder berechnend sind, noch schauspielerische Talente besitzen. Wenn Tiere ihre Zuneigung zeigen, kann man davon ausgehen, dass es sich um echte Liebe handelt.

Wir Menschen neigen allerdings dazu, das Verhalten von Tieren mit menschlichen Maßstäben zu messen. Das ist auch der Grund dafür, warum sich Verhaltensforscher so schwer damit tun, ihre Beobachtungen als wissenschaftlich haltbare Erkenntnisse zu werten. Aber vielleicht machen wir es uns in dieser Frage auch unnötig schwer. Freuen wir uns doch einfach darüber, wenn wir die Zuneigung unserer Haustiere genießen dürfen, egal, ob die Wissenschaft nun Beweise dafür hat oder nicht.