Warum Diäten den Menschen gesellschaftsunfähig machen – die Psychologie des Essens

Warum Diäten den Menschen gesellschaftsunfähig machen - die Psychologie des Essens

Gemeinsames Speisen ist etwas Wunderbares. Der Schauspieler Walter Matthau hat einmal folgendes darüber gesagt: „Für ein gutes Tischgespräch kommt es nicht so sehr darauf an, was sich auf dem Tisch, sondern was sich auf den Stühlen befindet“. Gemeinsames Essen verbindet. Eva Barlösius, Professorin am Institut für Soziologie an der Universität Hannover sagt: “Die gemeinsame Mahlzeit ist die Urform des Beisammenseins”.

Welche Bedeutung hatte gemeinsames Essen im Verlauf der Geschichte?

Bis ins 11. Jahrhundert hatte das gemeinsame Speisen eine ganz besondere Bedeutung: Verträge wurden durch eine gemeinsame Mahlzeit geschlossen. Am Tisch eines frisch gekrönten Regenten beispielsweise nahm nur Platz, wer auch bereit war, diesem zu folgen. Heinrich IV. unterwarf sich Papst Gregor VII nach seinem Gang nach Canossa durch ein gemeinsames Festmahl. Rechtlich nahm diese Geste zwar immer weiter an Bedeutung ab, aber ihre symbolische Bedeutung blieb weiterhin bestehen.

Wie sieht es heute aus?

Verhandlungen und Beschlüsse wurden und werden nach wie vor mit einem gemeinsamen Essen abgeschlossen, sei es im Geschäftsleben, in der Politik oder im familiären Umfeld, ob in der Politik, bei geschäftlichen Treffen oder in privaten Beziehungen. Wer nicht mitisst, isoliert sich. Ein großer Nachteil daran ist, dass man in Gesellschaft um einiges mehr isst als alleine. Spannend ist dabei der rasante Anstieg: Sitz eine Bekannte oder ein Bekannter mit am Tisch isst man um 30% mehr, kommt noch jemand hinzu kann es schon um die Hälfte mehr sein. Nimmt man an einem Menü teil, das man mit sieben Personen genießt, kann sich die Essensmenge sogar verdoppeln. Sicher kennen Sie das: Buffets üben eine unwahrscheinliche Anziehungskraft aus. Tendenziell isst man da gerne mal mehr. Aber wussten Sie auch, dass das Verhalten der anderen Buffet-Teilnehmer das eigene Verhalten beeinflusst? Hierzu wurde eine Studie gemacht. Eine Frau nahm sich bei der einen Gruppe Probanden zurück und nahm nur einige Kleinigkeiten vom Buffet. Die Probanden dieser Gruppe ahmten ihr Verhalten nach und nahmen ebenso nur einige Snacks. Bei der zweiten Probandengruppe schlug die Frau richtig zu und lud sich den Teller voll. Die Studienteilnehmer taten es ihr gleich. Dieses Verhalten ist aber auch abhängig davon wie der Lockvogel aussieht. Mit einer Fettpolster-Verkleidung für den Lockvogel wurde der Test wiederholt. In der Dicken-Verkleidung fand sie nicht so viele Nachahmer wie als Schlanke. Die Forscher meinten dazu: “Die gefährlichsten Personen, mit denen Sie folglich essen können, sind nicht etwa die Übergewichtigen, sondern eher die Schlanken, die massig futtern”. Den mitreißenden Effekt kann man auch bei Familienessen und anderen geselligen Essenstreffen beobachten. Gemeinsame Mahlzeiten fördern das körperliche und seelische Wohlbefinden, nicht nur familienintern. Es sind dabei natürlich nicht nur die gekochten Speisen, die bei gemeinsamem familiären Essen an mindestens drei Terminen in der Woche, Kindern und Jugendliche weniger verhaltensauffällig und gesünder werden lassen, sondern in erster Linie das Miteinander.

Inwiefern sind Diäten störend?

Bei einem gemeinsamen Essen werden Nähe und Zusammenhalt geschaffen und Freunde und Bekannte in eine fast schon familiäre Gemeinschaft integriert. Oftmals finden sie dabei auch ein geschmacklich ähnliches Interesse. “Wer eng verbunden ist, nimmt auch mal eine Gabelprobe vom Teller des anderen oder bietet seine Speise zum Kosten an. Das sind intime Gesten”, sagt Christine Brombach, Ernährungswissenschaftlerin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Lebt jemand plötzlich auf Diät oder stellt seine Ernährung um, so verlässt er mehr oder weniger den gemeinsamen Essenstisch, die Intimitätszone. Der Koch ist eventuell vor den Kopf gestoßen, Freunde zumindest verwundert. Der „Separatist“ muss in diesem Fall schon gute Gründe haben, um weiterhin dabei sein zu dürfen. Menschen mit Magersucht stellen hier ein Extrem dar. Da sie sich beim Essen beobachtet fühlen, essen sie häufig alleine. Klappt das nicht, so kann man oft beobachten, dass sich die normalen Esser beklemmt fühlen und ebenfalls schnell das Essen einstellen.

 

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