Ungleichheit macht alle Schichten unglücklich – eine sozialpsychologische Studie

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Ungleichheit macht alle Schichten unglücklich - eine sozialpsychologische Studie

In rein finanzieller Hinsicht kann man sagen, dass ein Prozent der Weltbevölkerung etwa 40 Prozent des weltweiten Vermögens hält. Wohingegen auf die „unteren“ 50 Prozent der Weltbevölkerung weniger als ein Prozent des weltweiten Vermögens entfällt. Das Ungleichgewicht ist groß – und nicht nur weltweit. In Deutschland besitzen die „unteren“ 80% der Bevölkerung zusammen weniger als 20 Prozent des Vermögens. Für Europa haben jetzt Jan Delhey, Professor für Soziologie an der Jacobs University, Bremen, und Georgi Dragolov, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bremen International Graduate School of Social Sciences, in einer aktuellen Studie die Zufriedenheit der Menschen in Bezug auf Ungleichheit in sozialer Hinsicht untersucht.

Was genau versteht man unter Ungleichheit?

Soziale Ungleichheit ist ein Begriff aus der Soziologie. Sie findet sich in allen Gesellschaften. Ungleichheit unterscheidet sich dabei allerdings in Art und Ausmaß. Ein Indikator ist die ungleiche Verteilung von materiellen und immateriellen Gütern und Ressourcen. Das kann zum einen beispielsweise der Zugang zu Bildung, zum anderen aber auch die Verteilung von Einkommen und Vermögen sein. Hat soziale Ungleichheit also einen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden? Die These ist, dass Menschen unglücklicher sind, wenn sie immer wieder große Einkommensunterschiede erleben. Dafür gab es allerdings bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis.

Was besagt die Studie?

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „European Sociological Review“ veröffentlicht. Das Ergebnis war – so viel schon mal vorweg – Gleichheit macht Europäer glücklich. Im Umkehrschluss macht Ungleichgewicht unglücklich. Genauer gesagt fühlen sich die Europäer tatsächlich weniger wohl, wenn die Kluft zwischen reich und arm groß ist. Als möglicher Grund dafür wurden Unterschiede zwischen verschiedenen Weltregionen herangezogen. Die Daten aus einer europaweiten Erhebung zum Thema Lebensqualität dienten als Basis. So konnten 30 Länder miteinander verglichen werden. Als Ergebnis wurden zwei Mechanismen herausgearbeitet. Zum einen ist es der Verlust von Vertrauen, der die Menschen bewegt, zum anderen sind es Statusängste, also eine gesteigerte Angst vor Geringschätzung in ungleichen Gesellschaften.

Verlust von Vertrauen

Unter Vertrauen wird hier verstanden, dass sich andere Menschen freundlich und berechenbar verhalten, auch Fremden gegenüber. Das bewirkt ein gesellschaftliches Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl. Frei nach dem „homo sociologicus“ von Ralf Dahrendorf ist das eine Voraussetzung für Glück und Lebenszufriedenheit. Gemindert wird das Gefühl durch ungleiche Einkommensverteilung.

Angst vor Geringschätzung

In Bezug auf Einkommen und beruflichen Erfolg bestehen Ängste gering geschätzt und nicht als erfolgreich angesehen zu werden. Auch hier fördert Einkommensungleichheit Statusängste.

Tipps für Politiker: Glücklichere Europäer

Obwohl beide oben genannte Faktoren das subjektive Wohlbefinden negativ beeinflussen, stehen diese beiden Faktoren nicht gleichwertig nebeneinander: In weniger wohlhabenden Ländern ist die Angst vor Geringschätzung und Statusverlust höher, wohingegen in reicheren Ländern das Vertrauen wichtiger ist. Es wurde allerdings in der Studie auch festgestellt, dass für die Europäer das persönliche Pro-Kopf-Einkommen für das subjektive Wohlbefinden immer noch wichtiger ist als dessen Verteilung. Studienleiter Jan Delhey meint dazu: „Europäer wollen Wohlstand und Einkommensgleichheit, in dieser Reihenfolge. Eine Politik, die diese beiden Ziele unterstützt, ist am ehesten dazu geeignet, Europäer glücklich zu machen.“

 

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