Schlafwandeln

Schlafwandeln

Ausgestreckte Arme, weit aufgerissene Augen, steifes Herumstaksen und dann – nach einiger Zeit – kehrt er unversehrt wieder ins Bett zurück um weiterzuschlafen dann am nächsten Tag nichts mehr von seinem nächtlichen Ausflug zu wissen. Etwa fünf Prozent der Erwachsenen sind somnambul. Sie sind Schlafwandler. Oft wird der Somnambulismus  gleich gesetzt mit der Mondsucht, dem Lunatismus, da sich Schlafwandler an der hellsten Lichtquelle orientieren.

Früher war das der Mond, heute sind es Lampen. Viele Schlafwandler tun Dinge, die im Alltag völlig routiniert ablaufen: Sie schrecken hoch, verlassen mit meist aufgerissenen Augen das Bett, laufen herum oder waschen, putzen, kochen. Es sind Tätigkeiten für die kein bewusstes Denken notwendig ist. Sie gehen ins Bad, in den Garten oder eben in die Küche. Im schlimmsten Fall kann das sogar Autofahren sein – ohne dass der Betroffene wach wird. Damit bringen sie natürlich nicht nur sich selbst in Gefahr. Die sprichwörtliche schlafwandlerische Sicherheit gibt es nicht. Stolperunfälle, Prellungen und Verstauchungen sind nicht selten.

Woher kommen solche Anfälle?

Die Ursachen des Schlafwandelns werden kontrovers diskutiert. Klassischer Auslöser für das Schlafwandeln ist Schlafentzug. Schichtarbeit und zu hohe Arbeitsbelastung kann dazu führen, dass es dazu kommt. Allerdings tritt das erste Schlafwandeln häufig zum ersten Mal zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr auf. Schlafwandeln gehört zu den Parasomnien, zu denen auch nächtliches Sprechen und Albträume gehören. „Viele Schlafwandlerkarrieren sind vermutlich vererbt“, sagt Prof. Dr. Jürgen Zulley vom Schlafmedizinischen Zentrum an der Universität Regensburg. „In Familien, in denen es bereits Schlafwandler gibt, ist die Wahrscheinlichkeit für Somnambulismus zehnmal höher.“ Die Betroffenen können Hilfe in Schlafkliniken oder Schlaflaboren finden. Dort werden sie untersucht und mehrere Nächte im Schlaf beobachtet. Schlafwandelphasen lassen sich durch HirnstromMessungen (EEG) und Aufzeichnungen körperlicher Abläufe relativ sicher nachweisen.

Was passiert beim Schlafwandeln?

„Die Muskulatur erwacht, aber das Gehirn schläft weiter. Es ist eine Art Aufwachstörung“ erklärt Zully. Während des Schlafs ist der größte Teil des Gehirns also im Ruhezustand. Nur Klein- und Stammhirn sind aktiv und steuern die lebenswichtigen Funktionen wie Atmung und Herzschlag. Dabei sind die Schlafwandler trotzdem im Tiefschlaf. Interessanterweise entwickeln viele Schlafwandler während ihres Wandelns ein großes Hungergefühl. Dabei ist es irrelevant, ob der Apfel beispielsweise in ein Papier eingeschlagen oder der Salat gewaschen und angemacht ist.

Kann ein Schlafwandler zum Beispiel zum Mörder werden?

Ja, angeblich schon. Hier ein wahres Beispiel: Der Kanadier Ken Parks setzte sich nachts in sein Auto, fuhr kilometerweit zum Haus seiner Schwiegereltern und tötete seine Schwiegermutter. Eine Erklärung für die Tat gab es nicht – außer der, dass Parks Schlafwandler war. Gutachter und Richter kamen zu dem Schluss, dass er ohne Bewusstsein und damit ohne Schuld zum Täter wurde. Hier ein weiterer Fall: Im Sommer 2009 erwacht Brian Thomas in seinem Wohnmobil in Wales und findet neben sich im Bett seine Ehefrau Christine erwürgt vor. Wie die Ermittlungen der Polizei ergeben, hat er selbst die Tat im Schlaf begangen. Thomas leidet seit seiner Jugend an Schlafstörungen und kann sich an nichts erinnern. Nach ausführlichen Untersuchungen verzichtet die Staatsanwaltschaft auf Anklageerhebung mit der Begründung: „Nicht schuldig wegen Unzurechnungsfähigkeit“. Eine besondere Art der Schlafstörung ist die Sexomnia, bei der sich jemand nachts in eindeutiger Absicht seinem Partner zuwendet und sexuell aktiv wird, selbst aber nichts davon mitbekommt.

Was tun, wenn man auf einen Schlafwandler trifft?

Grundsätzlich ist Schlafwandeln kein Grund zur Panik. Jedenfalls dann, wenn alle Gefahrenquellen aus dem Weg geräumt sind. Sicherlich ist es nicht gut hektisch auf den Schlafwandelnden einzuschreien und ihn – wie man es oft in Filmen sieht – zu ohrfeigen und abrupt zu wecken. Sanftes Einwirken kann gut sein, ihn eventuell ins Bett zurückführen und ihn sanft dazu auffordern weiterzuschlafen. Es gibt eine Therapie, bei der der Betroffene lernt sein Verhalten zu steuern. Es muss ein bestimmter Satz verinnerlicht werden. Wenn der somnambule Mensch im Schlaf merkt, dass er sich aufrichtet, dann könnte der Satz lauten: „..lege ich mich wieder hin und schlafe weiter“. Nach einiger Zeit handelt der Patient tatsächlich so wie in diesem Satz. Natürlich gibt es auch Medikamente. Empfohlen wird häufig eine Kombination aus Psychotherapie und Diazepam empfohlen. Was auch sehr gut hilft ist die Stressquellen zu beseitigen, zu entspannen und rechtzeitig ins Bett zu gehen.

 

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