Wird Narzissmus heutzutage positiv umgedeutet?
Es scheint als sei die Welt heutzutage voll von ihnen: Narzissten. Sie erstellen fortlaufend Selfies, bewundern sich im Schaufenster und es mangelt ihnen offensichtlich an Empathie. Die drei prägnantesten Symptome eines Narzissten sind Gefallsucht, Empathiemangel und Übermut. Doch sind wir dann nicht alle ein bisschen narzisstisch?
Positiver Narzissmus und Maskeraden
Unter positivem Narzissmus verstehen Psychologen ein gesteigertes Selbstwertgefühl. Daran scheint es zunächst einmal nichts auszusetzen zu geben. Ein Narzisst hat meist allerdings zu wenig Selbstwertgefühl, wertet Andere daher „gerne“ ab und versteckt sich hinter einem übersteigerten, konstruierten Bild seiner selbst. Kritik kann der Narzisst gar nicht leiden und fühlt sich schnell gekränkt. Er ist ja so perfekt, dass es an ihm nichts zu kritisieren gibt.
Gesellschaft und Narzissmus
Psychologen gehen davon aus, dass unser Hyper-Kapitalismus und unsere Selfie-Gesellschaft diesen Trend und die Entstehung von Narzissmus begünstigen. Es geht immer mehr darum, was wir nach außen hin darstellen. Angefangen bei der Kleidung, dem sozialen Stand, der sich im Aussehen äußert und dem perfekten Lebenslauf. Auch das Elternhaus sei entscheidend für die Entwicklung von Narzissmus. Hat das Kind das Gefühl, dass die Eltern sich ein Bild von ihrem Kind konstruieren, dass ihnen besser gefällt als die Realität, nimmt das Kind dieses Bild an und denkt es sei das einzig „Richtige“. Auch diese Entwicklung ist dieser Tage immer häufiger zu beobachten, da auch Eltern auf den Gesellschaftsdruck stetig das Beste und Teuerste zu besitzen, reagieren. Sie übertragen die Anforderungen der Gesellschaft gleichsam auf ihre Kinder.
Die Generation der 20-Jährigen, die Digital Natives, werden mit Narzissmus groß. Sie erblicken ihn quasi an jeder Straßenecke, in sozialen Netzwerken und anderswo. Gleichzeitig wird Narzissmus nicht mehr nur negativ gedeutet, sondern durchaus als gegeben und nicht unbedingt andersartig wahrgenommen. Besonders und überzeugt von sich zu sein fördert doch beispielsweise die Karriere. Was kann daran also schlecht sein? Wohin diese Entwicklung die Menschen einer Gesellschaft treibt und wie sich dies weiterhin auf die folgenden Generationen auswirken wird, zeigen uns Facebook und Twitter, die uns auf Schritt und Tritt verfolgen und soziale Interaktion auf das Internet verschieben.
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