Bulgarischer Forscher findet Glücksgen

Bulgarischer Forscher findet Glücksgen

In manchen Gegenden der Welt geben Menschen bei Umfragen häufig an, glücklich zu sein. Andere Regionen hingegen scheinen von schlechter Laune geprägt. Forscher haben nun herausgefunden, dass dieses Phänomen an einem sogenannten Glücksgen liegen könnte.

Der bulgarische Forscher Michael Minkov kommt selbst aus einem Land, dass eher schlecht abschneidet in Sachen Glück. Der Wissenschaftler sorgte für Aufsehen mit einer Studie, laut der das Glück der Menschen genetisch bedingt sein soll. Nicht alle sollen dieses Glücksgen besitzen, doch die Regionen, in denen es verbreitet ist, wie zum Beispiel Lateinamerika oder Westafrika, sollen glücklicher sein als andere.

Verschiedene Kulturen, verschiedenes Genmaterial?

Minkov ist Professor für interkulturelle Studien, Anthropologe und Linguist, er lehrt an der Universität Varna am Schwarzen Meer. Der Forscher interessiert sich bei seiner Arbeit hauptsächlich dafür, was verschiedene Kulturen voneinander unterscheidet. Sogar bis in das Genmaterial der Menschen dringt er bei seiner Forschung vor. Anders als so manche Sozialwissenschaftler halte er dieses Vorgehen nicht für gefährlich, im Gegenteil, er ist der Meinung, wenn es dort Zusammenhänge zu finden gäbe, dann solle man sie erkunden.

Der World Values Survey befragt bereits seit 35 Jahren Menschen darüber, wie sie sich fühlen, woran sie glauben und welche Werte ihr Leben maßgeblich beeinflussen. Über 400.000 Teilnehmer haben diesen Fragenkatalog bereits beantwortet, zwei Fragen zielen dabei auf das Thema Glück ab. Eine Frage dient zur subjektiven Ermittlung des Wohlbefindens, die zweite fragt danach, wie zufrieden die Menschen momentan mit ihrem Leben sind. Besonders die erste Frage interessiert Minkov sehr. Mit dem Sozialpsychologen Michael Harris Bond aus Kanada wertete er die Antworten der Befragungen der Jahre 2000 bis 2014 aus.

Laut Datenauswertung ist Mexiko beispielsweise ein ausgesprochenes Gute-Laune-Land. Und das obwohl während der Umfragen ein Drogenkrieg herrschte und Zehntausende Menschen dabei ihr Leben verloren. Auch soziale Unterschiede, Alltagskriminalität und Korruption machen Mexiko zu schaffen, trotzdem gaben 61 Prozent der Teilnehmer an, sehr glücklich zu sein. Nur Venezuela (58) und Nigeria (60) erzielten ähnlich hohe Werte. In Kolumbien, Trinidad und Puerto Rico waren mehr als die Hälfte der Befragten glücklich, in Ghana ganze 49 Prozent. All diese Länder liegen in Westafrika oder im nördlichen Lateinamerika, all diese Länder haben mit schwierigen Lebensumständen zu kämpfen.

FAAH – das Glücksgen?

In Deutschland gab nur jeder Fünfte an, sehr glücklich zu sein (22 Prozent). In der Heimat Minkovs, waren es nur elf Prozent, so wie auch in Ägypten, Nordafrika und weiten Teilen Osteuropas. Minkov glaubt nun, dass das Glück der Menschen auch in den Genen liegt. Eine Genvariante mit der Nummer „rs324420“ gehört zum Gen namens FAAH, das für den Abbau von Anandamid zuständig ist, einem Stoff der im Gehirn Schmerz lindert und Sinneseindrücke stärkt. Erbt man nun diese Genvariante, baut man Anandamid langsamer ab. Laut einer Studie von Minkov haben die Träger dieses Gens grundsätzlich eine höhere Grundzufriedenheit.

Minkov hat versucht jedem Land aus der Umfrage eine bestimmte Genverteilung auf Grundlage der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung zuzuordnen. Und so fand er heraus, dass Länder, in denen dieses Gen vermehrt vorkommt, die Nationen sind mit dem höchsten Prozentsatz glücklicher Menschen und andersherum. Trotzdem erklärt Michael Minkov, dass er mit seiner Studie nicht aussagen möchte, dass Glück allein durch die Gene beeinflusst werde, er sei schließlich auch Bulgare und zufrieden mit seinem Leben.

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