Gen für Manie entdeckt

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Gen für Manie entdeckt

Bei der Krankheit Manie handelt es sich um eine sogenannte affektive Störung. Die Forscher der Universität Bonn kamen nun zu der Erkenntnis, dass die Manie von einem bestimmten Gen verursacht wird. Menschen, die an einer manischen Depression erkrankt sind, fallen durch ihre extremen Stimmungslagen auf. Diese sind buchstäblich „Himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt“. Den Fachleuten ist es nun gelungen die Informationen des Manie-Gens „NCAN“ zu entschlüsseln.

Auf der Achterbahn der Gefühle

Patienten, die an einer bipolaren Störung leiden, leben in einer Achterbahn der Gefühle. Viele von ihnen leiden innerhalb ihrer depressiven Phasen unter Antriebslosigkeit, gedrückter Stimmung oder sogar unter Suizidgedanken. Ganz anders sieht es in Zeiten der manischen Phasen aus.

Die typischen Merkmale dieser Abschnitte sind Euphorie, Rastlosigkeit und sogar Größenwahn. Im Rahmen ihrer Studien konnten die Forscher nachweisen, auf welche Art und Weise das NCAN-Gen Einfluss auf diese Entwicklung nimmt. Bisher war der funktionelle Zusammenhang jedoch noch unklar.

Der Mechanismus des Manie-Gens endlich entschlüsselt

Für die Entschlüsselung des Manie-Gens haben Wissenschaftler die genetischen Daten und Symptombeschreibungen von 1218 Patienten ausgewertet. Aus den daraus resultierenden Daten war es ihnen möglich, die Zusammenhänge zwischen der bipolaren Störung und dem NCAN-Gen zu erkennen. Dabei wurde deutlich, dass dieses Gen ganz spezifisch mit den Symptomen der Manie korreliert. Folglich kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass das Gen für die manischen Phasen der Krankheit verantwortlich ist. Um die Erkenntnisse zu überprüfen, wurden sogenannte Knock-out-Mäuse verwendet. Bei ihnen wurde das NCAN-Gen ausgeschaltet. Anschließend zeigten diese Tiere keine depressiven Verhaltensanteile, sondern nur noch manische Symptome.

Deutlich aktivere Knock-out-Mäuse

Die Experimente mit den Knock-out-Mäusen zeigen, dass diese eine höhere Aktivität als die Kontrollgruppe aufweisen. Sie waren bereiter Risiken einzugehen, allerdings war bei diesen Tieren eine Fehlleitung des Belohnungsverhaltens feststellbar. Dieses Verhalten ist ebenfalls bei manisch-depressiven Menschen bekannt, die während einer manischen Phase zu hohem Drogenkonsum neigen.

Im Laufe des Versuchs verabreichten die Forscher den Mäusen Lithium. Dies wird bei Menschen zur Behandlung bipolarer Störungen verwendet. Nach der Gabe von Lithium verschwand die Hyperaktivität der Mäuse vollständig. Dies zeigt, dass sich die Reaktionen von Menschen und Mäusen, wenn es um das NCAN-Gen geht, gleich verhält. Das lässt nun auf einen ganz neuen Ansatz in der Therapie von bipolaren Störungen hoffen. Frühere Studien haben ergeben, dass das Ausschalten des NCAN-Gens im Gehirn zu einer Entwicklungsstörung führt.

Denn es unterbindet die Bildung des Proteins „Neurocan“. Als Konsequenz dieser Störung bildet sich im Laufe der Zeit eine manische Symptomatik bei den Patienten. Die Entdeckung dieses molekularen Wirkmechanismus könnte helfen, bessere und wirkungsvollere Medikamente zu entwickeln. Da bei der Entstehung der Krankheit aber auch psychosoziale Faktoren in der Umwelt, sowie erbliche Vorbelastungen eine Rolle spielen, sollten diese auch bei der Therapie eine zentrale Bedeutung haben.

Aufgrund dieser Untersuchungen ergeben sich für Ärzte und Patienten ganz neue Möglichkeiten. Dies betrifft sowohl die medikamentöse Behandlung einer Manie als auch eine Therapie unter Berücksichtigung anderer Faktoren. Natürlich bilden die neuen Erkenntnisse nur den Anfang einer ganz neuen Entwicklung in der Behandlung bipolarer Störungen. Die Forschung wird diesbezüglich sicherlich bald weitere Fortschritte machen.

 

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