Perfektionszwang
Unter Perfektionismus oder Perfektionszwang leiden Menschen, die übermäßig nach Vollkommenheit streben. Perfektionisten haben es nicht leicht, denn sie wollen stets das Optimum erreichen und es gibt keinen zutreffenderen Spruch für sie, als „Das Bessere ist der Feind des Guten!“.
Der Perfektionszwang sorgt dafür, dass Betroffene unter stetiger Anspannung stehen und zwar körperlicher und psychischer Natur. Beruflich sind sie extrem eingespannt, weil keine Befriedigung erreicht werden kann. Sie sind immer der Meinung, dass die Arbeit, die getan wurde, noch besser gemacht werden könnte. Entspannung ist für diese Menschen ein Fremdwort.
Erschwerend kommt hinzu, dass sie sich an Erfolgen oder erbrachten Leistungen nicht erfreuen können. Ein Mensch mit Perfektionszwang kann sich selbst nicht genügen. Egal, wie gut eine Aufgabe bewältigt wird, er ist der Meinung, es hätte besser sein können. Er übt an sich selbst Kritik, da er seiner subjektiven Meinung nach unvollkommen ist. Das führt zu einem chronischen Stressempfinden. Der Perfektionszwang kann aus diesem Grunde zu psychischen Erkrankungen, wie Depressionen, Angststörungen, Burnout, Zwangsstörungen oder anhaltenden Erschöpfungszuständen führen.
Im Privatleben ist es nicht einfach, mit Perfektionisten zusammenzuleben. Familienmitglieder können ihren Ansprüchen ebenso wenig gerecht werden, wie der Perfektionist selbst. Das hat zur Folge, dass es zu zahlreichen Auseinandersetzungen im Alltag kommt. Im schlimmsten Fall führt der Perfektionszwang einer Person dazu, dass sich eine ganze Familie zwanghaft verhält.
Dementsprechend kann es dazu kommen, dass Familienmitglieder plötzlich Zwänge der Erkrankten übernehmen, wie beispielsweise immer wieder zu überprüfen, ob Armaturen wirklich glänzen oder ob alles aufgeräumt ist. Die Kritik und der Tadel des Perfektionisten können unter Umständen für eine chronische Anspannung innerhalb der gesamten Familie sorgen. In manchen Fällen geht es sogar soweit, dass selbst die Familienmitglieder eines Perfektionisten damit beginnen Angststörungen zu entwickeln.
Außerdem können durch den stetigen Druck, Depressionen auftreten. Um den Perfektionszwang in richtige Bahnen zu lenken, ist zunächst die Einsicht des Betroffenen erforderlich. Er muss einsehen, dass Perfektion in allen Lebensbereichen, ein nicht zu erreichendes Ziel ist. Ferner, dass die angestrebte Form des Perfektionismus nicht existent ist und von keinem Menschen verwirklicht werden könnte.
Erkrankte müssen verstehen, dass sie unvollkommen sind und ihre Schwächen annehmen. Sie müssen lernen, sich über Erfolge zu freuen und sich nicht durch angebliches Fehlverhalten zu belasten. Therapeuten versuchen den Patienten eine Einstellung zu vermitteln, die es ihnen erlaubt ihren Alltag so gut zu bewältigen, wie es ihnen durch ihre persönliche Konstitution und Energie möglich ist.
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