Achtsamkeitsübungen können zu Stress führen
Die Themen Entspannung, Achtsamkeit und Entschleunigung finden sich dieser Tage in nahezu jedem Ratgeber, Tageszeitungen und sozialen Netzwerken wieder. Mehr denn je scheint der Mensch auf seine Ruhephasen angewiesen zu sein. Meditation und Achtsamkeitsübungen klangen früher einmal nach Humbug und esoterischer Halsabschneiderei. Heute nutzen auch Manager sie, um ihren beschleunigten Alltag zu meistern. Doch wie bei fast allen positiven Dingen verstecken sich auch hinter gewollten Entspannungsübungen manchmal Tücken.
Achtsamkeit ist nicht für jeden geeignet
Wie bei vielen Dingen so gilt es auch Achtsamkeitsübungen zu erlernen und zu erproben, denn sie äußern sich nicht bei jedem Menschen durchweg positiv. Experten warnen nun vor den hohen Erwartungen an Achtsamkeitsübungen und möglichen Nebenwirkungen dieser vermeintlichen Alleskönner.
Die Neurowissenschaftlerin Willoughy Britton hat aus diesem Grund im Rahmen des “Dark Night Project” die Erfahrungsberichte von dutzenden von Meditationstrainern und Schülern gesammelt. Ihre Beobachtungen zeigen, dass die Meditationsschüler mit großen Erwartungen in den Kursen erscheinen und sich dann wundern, wenn es ihnen nahezu seelische Schmerzen bereitet 30 Minuten still zu sitzen, bewusst zu atmen und sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Der Druck sich zu entspannen
Manche erlitten sogar einen rauschähnlichen Zustand, der sie von dem Jetzt isolierte und sogar Angst erzeugte. Funktionieren Meditation oder auch einfach Achtsamkeitsübungen nicht auf Anhieb, kann das bei einigen zu Frust führen und auch zu Angstzuständen, da die innere Unruhe umso deutlicher zutage tritt. Dagegen hilft es sich innerhalb einer Gruppe und auch mit dem Trainer auszutauschen. Nicht für jeden funktioniert die Fokussierung auf das Hier und Jetzt sogleich. Generell ist Achtsamkeit eine sehr sanfte Methode, die nur selten zu Nebenwirkungen führt.
Allerdings raten Experten Menschen mit Depressionen, Suchtkranken, an Psychosen Erkrankte und Perfektionisten von diesen Übungen an. Besonders wenn man Achtsamkeit als neue Aufgabe versteht, die bewältigt werden muss, wird neuer Stress und Druck aufgebaut, sodass das hohe positive Potential von Achtsamkeitsübungen auch mal ins Negative umschwenken kann.
Gefahrenpotenzial bei Achtsamkeitsübungen
Auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen sollten Acht geben, ob für sie still sitzen eine physische Belastung bedeutet oder ob sie auch den körperlichen Entitäten von Achtsamkeitsübungen gewachsen sind. Dann kann es helfen die Übungen zu verkürzen. Besonders bei Schmerzpatienten konnten allerdings positive Erfolge verzeichnet werden. Auch bei Depressionen gilt es zu differenzieren: Ist der Schüler zum ersten Mal an einer Depression erkrankt, bieten sich Achtsamkeitsübungen nicht an, da der Fokus auf Bewegung, Unternehmung und Ablenkung liegen sollte. Ist die Depression chronisch, kann eine Wendung nach innen sehr hilfreich sein, auch um neue Depressionsphasen frühzeitig zu erkennen.
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