Phobien: Grundlagen einer verbreiteten Störung

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Phobien: Grundlagen einer verbreiteten Störung

Phobien sind weit verbreitet. Fast weiß um die Panik vor Spinnen oder großen Höhen. Allerdings kann eine Person auch gegenüber jedem anderen Objekt oder jeder Situation eine Angst entwickeln, die sich im gesteigerten Maß als Phobie äußert. Für einige Menschen ist die Störung sogar belastend und führt schließlich zu einer Einschränkung des Lebens.

Was ist die Phobie und wie zeigt sie sich?

Die Phobie ist durch eine Angst mit hoher Ausprägung vor einem Gegenstand oder einer Situation gekennzeichnet. Dabei ist die Angst nicht rational begründet, sodass die meisten anderen Menschen keine Angst oder nur eine geringe Furcht vor dem Objekt oder der Situation empfinden. Damit ist das deutlichste Kennzeichen der Phobie bereits beschrieben: Dem Objekt oder der Situation wird nur subjektiv eine bedrohliche Bedeutung zugeschrieben.

Auch die körperlichen und psychischen Symptome der Phobie sind identisch mit denen der Angst vor realen Bedrohungen. Der Herzschlag wird schneller, sodass der Puls stark beschleunigt ist. Zugleich wird das Herz meistens deutlich in der Brust gespürt.

Die Betroffenen schwitzen in der Situation stark und die Artikulation fällt schwer. Die Wahrnehmung richtet sich nur auf das Objekt und die Situation. Die Betroffenen wollen flüchten und sich damit der Situation entziehen. Zugleich entsteht Übelkeit bis hin zu Erbrechen und auch Durchfälle sind nicht unüblich. Viele Betroffene sind trotz der Fluchttendenz nicht in der Lage sich zu bewegen. Mundtrockenheit tritt auf und die Betroffenen leiden sehr oft auch unter Atemnot.

Brustschmerzen treten ebenfalls auf und das Bewusstsein wird eingetrübt. In einigen Fällen werden die Betroffenen sogar ohnmächtig. Deutliches Zeichen einer Phobie ist auch, dass die Betroffenen in der Regel wissen, dass die Situation vor der sie Angst haben, eigentlich harmlos ist. Allerdings können sie sich in der Situation selbst nicht kontrollieren, sodass dieses Wissen nicht zu einem Ausgleich und somit zu einer Verbesserung der Phobie führt.

Arten der Phobien

Gegenüber jedem Objekt und jeder Situation kann eine Phobie entwickelt werden. Daher lassen sich die unterschiedlichen Arten in verschiedene Gruppen einteilen. Innerhalb der Gruppen sind dann nochmals genaue Einteilungen möglich. Die bekannteste Phobieform ist sicherlich die Phobie vor bestimmten Objekten, die auch als Spezifische Phobie bezeichnet wird. Tierphobien, wie die Spinnenphobie sind sehr bekannt. Sie treten häufig auf und bilden die größte Gruppe der Ängste.

Daneben gehören in diese Gruppe auch situative Phobien, wie die Flug- oder die Höhenangst. Natur-Phobien, wie die Angst vor Gewitter, und Phobien vor Spritzen, Blut und anderen Verletzungsmöglichkeiten bilden die letzte Untergruppe dieser Formen. Ebenfalls sehr bekannt sind die Agoraphobien. Hierbei leidet der Betroffene unter einer Angst vor Menschenmengen, weiten und öffentlichen Plätzen, Reisen oder sonstigen Ängsten im Zusammenhang mit Menschenansammlungen.

Soziale Phobien runden die Formen ab. Hierbei handelt es sich nicht direkt um die Angst vor den Menschen selbst, sondern vielmehr um die Angst vor der negativen Bewertung durch Andere. Die Versagensangst bildet die Grundlage der Phobie.

Daneben gibt es eine Reihe von weiteren Phobien, die nicht näher in eine der Gruppen eingeordnet werden können, die allerdings dennoch eine Störung darstellen, wie die Angst vor Stecknadeln oder vor Besteck.

Entstehung der Störung

Grundsätzlich muss gesagt werden, dass es nicht den EINEN Auslöser gibt, der zu einer Phobie führt. Vielmehr können Phobien durch eine Vielzahl an Auslösern entstehen. Ein Grund für die Entwicklung der Phobien ist sicherlich das Lernen durch Beobachtung. Hierbei wird durch die Reaktion einer weiteren Person mit Vorbildcharakter – wie beispielsweise Vater oder Mutter – eine Angstreaktion auf ein Objekt oder eine Situation erlebt und adaptiert.

Begünstigt wird diese Entwicklung immer, wenn die Persönlichkeitsstruktur ohnehin ängstlich ist. Eine weitere Theorie besagt, dass eine Phobie dann entsteht, wenn der Betroffene mit einem Objekt oder einer Situation direkt konfrontiert wurde und innerhalb dieser Situation dann unangenehme Umstände auftraten. Wenn beispielsweise auf einem weiten Platz ein Angriff durch andere Personen erfolgte, dann entsteht Angst, die sich später immer wieder zeigt, wenn solche Plätze aufgesucht werden. Und auch die Vorstellung, eine Situation könnte bedrohlich sein, kann eine Phobie auslösen. Beispielsweise kann der Gedanke an einen Absturz aus großer Höhe zu einer Höhenangst führen.

Therapie der Angststörungen

Die Therapie der Phobien erfolgt durch eine Veränderung des Verhaltens. Die Verhaltenstherapie beginnt immer kognitiv. Dabei werden die Bedrohungen vorgestellt und der Betroffene kann dann durch die Distanz zum Geschehen erfassen, dass keine wirkliche Bedrohung vorliegt. In einem weiteren Schritt werden die Betroffenen dann schrittweise an die Objekte oder Situationen herangeführt und müssen die Angst aushalten. Auf diese Weise werden die Symptome immer schwächer, bis die Phobie keinen merklichen Einfluss mehr hat.

Begleitend werden auch Entspannungstechniken eingesetzt. Hierbei lernt der Betroffene, seine körperlichen Symptome zu minimieren. Sind diese Anzeichen nicht mehr vorhanden, dann verbessert sich in der Regel auch die Angst. Sie wird häufig von der Wahrnehmung der körperlichen Symptome aufrechterhalten, sodass durch die Übungen keine Wahrnehmung erfolgt und die Angst damit reduziert werden kann.

In vielen Fällen sind die Ängste zu groß, um sie durch Entspannung zu beseitigten. In diesen schweren Ausprägungen wird dann in der Regel medikamentös behandelt. Allerdings müssen die weiteren Therapien immer begleitend eingesetzt werden, damit auch dauerhafte Erfolge entstehen und der Betroffene nicht dauerhaft auf die Medikamente angewiesen ist.

 

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