Wahnhafte Disziplin – Perfektionierung

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Wahnhafte Disziplin - Perfektionierung

Die Frage, die sich hier stellt, ist was umschreibt es treffender: Ist es die Angst vor Kontrollverlust? Ist es die Lust am Perfekt-sein? Ist es die Freude an der Selbstkasteiung und der bedingungslosen Disziplin? Zehnmal mehr Frauen sind betroffen als Männer. Die Zahl der Betroffenen ist hoch und steigt kontinuierlich weiter. Parallel dazu steigt der Druck durch Arbeitswelt und Gesellschaft. Sie wollen perfekt sein, schön, fleißig und diszipliniert. Und manchmal kann das auch in die Krankheit führen – zum Beispiel in die Magersucht.

Entstehung von Magersucht

Magersucht bezeichnet man auch als Anorexia nervosa. Sie ist gekennzeichnet durch starkes Untergewicht, einer großen Angst vor Gewichtszunahme und stark eingeschränkter Nahrungsaufnahme. Die Krankheit beginnt meist in der Pubertät, kann aber auch noch nach dem 25. Lebensjahr auftreten. 10 – 20 % der Betroffenen sterben, oftmals an Kreislaufversagen aufgrund von Nährstoffunterversorgung.

Merkmale der Magersucht

Typischer Weise sind Anorexie-Patientinnen überdurchschnittlich intelligent und sehr leistungsbezogen. Oft sind sie gute Schülerinnen und Kolleginnen. Sie arbeiten gerne und viel – auch für andere – und haben häufig eine erhöhte Aktivität. Nach dem ICD-10, der internationalen Klassifizierung von Krankheiten, ist die Anorexia nervosa definiert durch starken Gewichtsverlust, der durch die Vermeidung von fetthaltigen Speisen selbst hervorgerufen wurde und eine umfassende hormonelle Störung. Der Body Mass Index (BMI) liegt unter 17,5. Normalgewichtige haben zum Vergleich einen BMI zwischen 18,5 und 25. Magersüchtige nehmen sich selbst als zu fett wahr. Man nennt das auch Körperschemastörung. Bei selbstinduziertem Erbrechen bzw. Abführmittel-Abusus nach unkontrollierten Fressanfällen spricht man von Bulimie. Beide Krankheiten können auch in Kombination auftreten. Zusammen mit den Essstörungen treten auch häufig andere psychische Erkrankungen auf wie Zwangs-, Angst- und Persönlichkeitsstörungen oder depressive.

Einflussfaktoren

Ein Haupteinfluss ist durch gesellschaftliche Faktoren gegeben, zu denen neben dem Schlankheitsideal auch eine veränderte Rollenerwartung zählt. Daneben gibt es noch individuelle Faktoren wie ein Mangel an Selbstwertgefühl. Ein weiterer Einflussfaktor ist die genetische Prädisposition. Die Zwillingsforschung hat eine familiäre Häufung der Erkrankung nachgewiesen. Ist ein Zwilling magersüchtig, so besteht für den anderen eine hohe Wahrscheinlichkeit. Bislang konnten noch keine Gene genau identifiziert werden, mit denen eindeutig eine entsprechende Disposition einhergeht. Die Forschung konzentriert sich derzeit besonders auf Gene, die im Zusammenhang mit einem leicht störbaren Neurotransmitter-System von Serotonin stehen. Serotonin wird auch als Glückshormon bezeichnet. Eine Störung in diesem Bereich kann das Glücksgefühl und die Euphorie bei einer möglichst hohen Selbstkontrollquote erklären. Dieses Gefühl hat starkes Suchtpotential. Immer stärker wachsen so Selbstkontrolle und Körpergewicht zusammen.

Unvorhergesehenes, das sich ihrer Kontrolle entzieht, verstärkt die Symptome der Magersucht. Das Modell Magersucht Am Anfang der Magersucht steht in der kognitiven Verhaltenstherapie ein geringes Selbstwertgefühl. Aus dem starken Bedürfnis nach Selbstkontrolle über den Weg der Nahrungseinschränkung entsteht ein Teufelskreis aus Gewichtsverlust, drohendem Kontrollverlust und eingeengtem Interesse. Die Folge ist das Ausblenden anderer Problembereiche. Am Ende dreht sich das Interesse nur noch um das Gewicht. Anorexie-Patientinnen beklagen sich selten. Körperliche Störungen werden in der Regel ignoriert. Daher haben sie auch über lange Zeit keine Krankheitseinsicht und begeben sich selten freiwillig in Therapie. Hier sind unter Umständen gute Freunde gefordert. Helfen kann eine Psychotherapie, doch eine Garantie für Heilung gibt es nicht. Nur etwa 40 Prozent können geheilt werden. Bei 30 Prozent gibt es eine Besserung. Bei weiteren 30 Prozent verläuft die Krankheit chronisch. Die Letalitätsrate von bis zu 20 Prozent wurde bereits erwähnt.

 

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