Mit Tetris gegen PTBS und Traumata

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Mit Tetris gegen Traumata

Ein Antibiotikum gegen Atemwegsinfektionen und Blasenentzündung, sowie das Spiel Tetris sollen Opfer von posttraumatischen Belastungsstörungen helfen, die schrecklichen Erlebnisse besser verarbeiten zu können. Nach schlimmen Ereignissen leiden viele Menschen oft unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), die sie den Unfall, die Vergewaltigung oder den Bombenangriff immer und immer wieder erleben lassen. Sie leiden psychisch stark darunter. Doch bisher ist PTBS nicht leicht zu behandeln und Psychotherapien laufen oftmals ins Leere.

PTBS: Ist Antibiotika die Lösung?

An der Universität Zürich sind Forscher dem Problem möglicherweise einen kleinen Schritt näher gekommen. Fortschritte gab es nicht im Bereich der Psychopharmaka, sondern im Bereich der Antibiotika. Dementsprechend könne ein Medikament dabei behilflich sein, belastende Erinnerungen abzuschwächen. Grundlage der Untersuchungen ist der neu entdeckte Mechanismus der Erinnerungsbildung. Laut dem Mechanismus, brauche das Gehirn, um Erinnerungen ablegen zu können, ein bestimmtes Enzym zwischen den Nervenzellen. Genau dieses solle in seiner Aktivität gehemmt werden – durch das Antibiotika Doxycyclin.

Bis zu zwei Drittel abgeschwächt

In einem Versuch an 80 Probanden testete Dominik Bach, Professor an der psychiatrischen Universitätsklinik, das Medikament, welches eigentlich gegen Blasenentzündung und Atemwegsinfektionen eingesetzt wird. Dafür teilte er die Teilnehmer in zwei Gruppen. Der einen wurde das Antibiotika verabreicht, der anderen ein Placebo. Die Freiwilligen wurden leicht elektrischen Reizen ausgesetzt und sahen zum selben Zeitpunkt eine bestimmte Farbe. Noch sieben Tage danach, zeigte die Placebo Gruppe leichte Schreckreaktionen beim alleinigem Sehen der Farbe. Bei der Antibiotika Gruppe war die negative Reaktion bis zu zwei Drittel schwächer. Damit zeige sich ein Erfolg in der emotionalen Abschwächung mit Antibiotika.

Allerdings wurde das Medikament vor dem „schrecklichen Ergebnis“ verabreicht. Unter PTBS leidende Personen hilft dies bisher noch wenig, schließlich können solche Erlebnisse schwer vorher berechnet werden. Basierend auf den Ergebnissen sind weitere Studien geplant, um ein gezieltes Medikament zu entwickeln. Wie Forscher vermuten, könne das Antibiotika auch im Nachhinein wirken.

Simple Lösung: Tetris

Deutlich einfacher und erfolgreicher sieht es derweil am Stockholmer Karolinska-Institut aus. Forscher fanden heraus, dass das simple Computerspiel Tetris verhindern kann, das sich PTBS ausbildet. Betroffene sollten recht zügig nach den Erlebnissen das Spiel über einen gewissen Zeitraum spielen. Auch hier lagen Kenntnisse zugrunde, wie unser Gehirn arbeitet, Ereignisse abzuspeichern. In den Stunden nach den Ereignissen verknüpfen sich die schrecklichen Bilder mit den Erinnerungen an die enorme Angst, die zu dem Zeitpunkt vorlag. Durch einen Teufelskreis erlebt der Betroffene das Geschehen gedanklich immer wieder und die damit verbundenen Gefühle brechen immer wieder aus.

Tetris erfordert eine permanente hohe Konzentration. Die im Spiel gezeigten Bilder verhindern derweil, dass das Gehirn die traumatischen Bilder des Ereignisses gleich gut abspeichert.

62 Prozent weniger Flashbacks

Ein gewisser Erfolg zeigte sich in einem Testverfahren der schwedischen Forscher an 71 Autounfall-Patienten in einem englischen Spital. Die Hälfte der Patienten sprach 6 Stunden nach dem Unfall mit einem Psychologen. Dieser bat sie, sich an den Hergang zu erinnern, erklärte ihnen das Spiel Tetris und ließ sie es für einen gewissen Zeitraum spielen.

Die Tetris-Gruppe hatte nach einer Woche 62 Prozent weniger Flashbacks an den Unfall, als die Kontrollgruppe. Emily Holmes, Psychologieprofessorin, möchte diese Ergebnisse nun in einer größeren Studie überprüfen. Möglicherweise sei die Herausforderung jedoch eher, die Patienten zum Tetris-Spielen zu überzeugen.

 

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2 Kommentare
  1. Ljiljana Mihailovic sagte:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Als Überlebende einer PTBS verursacht durch narzisstischen emotionalen und sexuellen Missbrauch, muss ich leider der Methode mit Tetris widersprechen und diese als Fragwürdig und unnützlich behaupten. Als Betroffene hatte ich kaum eine geeignete Fachstelle gefunden die angemessen Hilfe leisten konnte, weder der Psychiater noch Therapiezeitraum. das Thema ist unter den Fachleuten in Europa zu wenig bekannt. Ich weiss wo von ich hier schreibe. Viele Betroffene leiden sehr stark unter dieser Trauma und finden kaum Hilfe. Ich hatte alle Symptome; Erbrechen, Durchfall, Angst mit zittern, massive Schlafstörung bis Körperlähmung. Im Notfall eingeliefert waren die Fachkräfte überfordert mit der Situation. Das Trauma ist sehr komplex und die Gedanken lassen sich mit nichts abschalten. Weitere Symptome Agoraphobie, Sozialphobie, enormer Schmerz am ganzen Körper, Trauer, Wut, Flashbacks. Es ist die Hölle durch die man geht.Ich hatte nicht nur meinen Partner verloren, ich hatte meine ganze Existenz verloren. Ich hatte mein Selbst verloren, einfach alles was mich die starke selbstbewusste Frau mal ausmachte war weg, aufgelöst ins Nichts. Folge schwere Depression ( Antriebsschwäche, bei kleinster Anstrengung Übermüdung , Herzrhythmusstörung. Toxische Gewichstzunahme bei wenig Essen. Die Stress -hormone haben Ihres getan. Die Psychiater sind alle überlastet oder mit dem Thema überfordert. Ich hatte mich entschlossen so viel wie möglich selber zu lernen und bildete mich selber aus der Literatur über Narzissmus, über Social Media, Austausch mit Betroffenen in Foren und Aufklärungsarbeit. Heute kann ich mich als Expertin bezeichnen, den wer kann es besser wissen als ein Überlebender. Nebst Aufklärung ist es sehr wichtig das Betroffene um Sie nicht Opfer zu nennen, sofort Hilfe bekommen können.Es ist sehr wichtig sofort Hilfe zu bekommen was oft nicht möglich ist. Viele Betroffene wissen gar nicht wie Ihnen geschehen ist , und wissen nicht das Sie an Trauma-bonding leiden. Das Sie im Grunde genommen Süchtige sind. Dieses Trauma ist ein Suchtverhalten auf Entzug. Die Betroffenen, brauchen eine Beratung zu aller erst, danach sehr wichtig Blut Untersuchung und EKG. Das Trauma beginnt schon in der Beziehung und erreicht die Kulmination nach der Trennung. Selbstmord Gedanken sind nicht selten. Es ist sehr wichtig Menschen nach emotionalem Missbrauch sofort zu begleiten. Trotz rationalem Verständnis, leiden die Betroffenen an kognitiver Dissonanz. Der Verstand versteht, doch das Herz nicht. Durch das Hormoncocktail spielt der Körper verrückt und der Schmerz durch den Missbrauch ist unermesslich. Gerne möchte ich mich bei Vistano bewerben als Berater und Aufklärer für Opfer von Narzissmus in und nach toxischen Beziehung. Mein Wissen über das Thema ist psychologisch tiefgründig, genau so wie über das Trauma. Die Opfer brauchen Zeit um es zu verarbeiten und ganz wichtig ,Aufklärung, wie Beratung. Daher bitte ich Sie mich zu kontaktieren um eventuelle Aufnahme in Ihre Berater-liste. Freundliche Grüsse

    • Patricia-Pina de Pasquale-Münz sagte:

      Liebe Frau Mihailovic,

      vielen Dank für Ihr ausführliches Feedback. Der Artikel möchte über weitere Lösungsansätze aufklären. Wie im Artikel beschrieben, muss dieses Verfahren kurz nach der Traumatisierung Anwendung finden um zu helfen. So konnte bei den Teilnehmern 62 Prozent weniger Flashbacks erreicht werden. Bei Ihnen fand es nach Ihrem schrecklichen Erlebnissen keine Anwendung und kann dementsprechend auch keine Verbesserung erzielen.

      Herzliche Grüße
      Ihr Vistano-Team

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