Stalking – Eine psychologische Sicht

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Stalking – Eine psychologische Sicht

Leiden alle Stalker an einer psychischen Erkrankung? Gibt es wiederkehrende Muster oder hat jeder Stalker sein ganz eigenes Profil? Wissenschaftler beleuchten das Phänomen nun aus psychologischer Sicht.

Zurückweisung und Enttäuschung

Wenn man von jemandem ständig beobachtet wird, wenn wir verfolgt werden, jedes Detail unseres alltäglichen Lebens ausspioniert wird und wir fortwährend angerufen werden, dann spricht man von Stalking. Juristisch gesehen handelt es sich hierbei um das sogenannte Nachstellen. Am häufigsten geht dieses Verhalten von Ex-Freunden und Freundinnen aus. Die Unfähigkeit mit Zurückweisung zurechtzukommen spielt hierbei sicherlich eine große Rolle. Doch die Psychologin Justine Glaz-Ocik und ihr Team gingen den Kriterien, die eine Stalker ausmachen, noch genauer auf den Grund. Die Expertin vom Institut für Bedrohungsmanagement in Darmstadt erklärt, dass die Stalker meist selbst davon ausgehen, dass sie sich immer noch oder generell in einer Beziehung zu ihrem Opfer befinden.

Natürlich gebe es gewisse Muster, die bei einer solchen psychischen Erkrankung immer wieder zu beobachten seien. Dazu zählen beispielsweise gewissen paranoide oder narzisstische Züge der Täter. Oft sind Ursachen in der Kindheit Auslöser für ein solches Verhalten. Durch das fehlende Vermögen mit Zurückweisung zurecht zu kommen, kann eine übermäßige Fixierung auf eine andere Person hervorgerufen werden, um den eigenen Schmerz zu kompensieren. Stalker, die zurückgewiesen wurden, machen demnach ihr Opfer zum Inhalt ihres gesamten Lebens. Andere Täter, die mit dem Opfer vorher nicht in einer Beziehung waren, idealisieren ihre auserwählte Person meist bis ins Unermessliche. Sie verfallen daher in einen Zustand tiefer Enttäuschung, wenn diese Person ihnen signalisiert, die Gefühle nicht zu erwidern.

Wut, Gewalt und Aggressivität

Aus dem Gefühl des Zurückgewiesenseins und der Enttäuschung kann in den schlimmsten Fällen auch Wut und Aggressivität werden, erklärt die Expertin. Das Stalking wird somit dazu benutzt, Macht über das Opfer auszuüben und sich gegebenenfalls zu rächen. Besonders im Internet fühlen sich Täter sicher. Leider kommt es bei Stalkern durchaus auch vor, dass sie irgendwann ihre Opfer attackieren und Gewalt anwenden, nicht selten sexueller Art. Doch leider suchen sich insbesondere diejenigen Täter, die gewalttätig werden, oftmals keine psychologische Unterstützung.

Therapiemöglichkeiten

Stalker, die zurückgewiesen wurden hingegen, wenden sich häufig an Beratungseinrichtungen. Stop Stalking ist beispielsweise eine Initiative, die in Berlin gegründet wurde, und Tätern Hilfe anbietet. Diejenigen, die diese Unterstützung in Anspruch nehmen, verpflichten sich gleichzeitig dazu, ihr Opfer ab sofort in Ruhe zu lassen. In einem frühen Stadium kann es durchaus hilfreich sein, ganz einfach über seine Erfahrungen und Probleme zu sprechen, so die Psychologin. Doch leider haben viele Betroffene meist Ängste oder schämen sich für ihr eigenes krankhaftes Verhalten.

Häufig wird davon ausgegangen, dass Stalker überwiegend männlich seien. Doch bei Stop Stalking nehmen auch etwa 40 Prozent Frauen an den angebotenen Sitzungen und Veranstaltungen teil. Von großer Bedeutung ist auf jeden Fall, herauszufinden, in welcher Situation der Druck besonders hoch ist, der dann bei den Tätern das Stalking auslöst. Dies ist meist der Ansatzpunkt für produktive Therapien. Wenn Stalker ihre eigenen Verhaltensmuster erkennen und Möglichkeiten finden, einen Ausgleich zu schaffen, dann bestünden große Chancen auf eine schnelle Besserung, erläutert Glaz-Ocik. Stalker seinen sozusagen Widerholungstäter, durch konkrete neue Ziele könne ein solches Verhalten jedoch meist durchbrochen werden, so die Expertin.

 

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1 Kommentar
  1. Markus sagte:

    Seit einem Jahr stellt mir eine Frau aus Süddeutschland nach. Sie belästigt und bedroht auch Freunde.
    Weil es in der Schweiz kein Antistalking- Gesetz gibt, ist es kaum möglich, die Frau zu stoppen!
    Bin froh um die Erklärungen, sie helfen mit, die Frau zu verstehen, mit den Belästigungen zurecht zu kommen und hoffentlich auch bald das Problem zu lösen!

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