Kindesmisshandlung und Therapie
Der Begriff Kindesmisshandlung ist heute in aller Munde. Anders als in früheren Jahren und Jahrzehnten sieht man die körperliche und seelische Bestrafung von Kindern heute mit ganz anderen Augen. Von vielen Erziehungsmethoden, die noch von wenigen Jahren üblich waren, rücken moderne Eltern und Erzieher weit ab.
Der Begriff Kindesmisshandlung umschreibt die psychische und physische Schädigung von Kindern oder Jugendlichen. Dies kann durch Eltern, Erziehungsberechtigte oder nahestehende Personen erfolgen.
Wann beginnt Kindesmisshandlung?
Für die meisten von uns beginnt die Misshandlung eines Kindes mit körperlicher Gewalt. Wie etwa durch Klapse, Schläge oder sexuellen Missbrauch. Tatsächlich kommt es aber schon weit früher zu einer Kindesmisshandlung, wie etwa durch Überforderung oder Liebesentzug. Diese psychische Misshandlung ist von Außen nicht sichtbar, sie verletzt das Kind jedoch ebenso wie Schläge.
Eltern oder Erzieher die Kinder ängstigen, herabsetzen, isolieren oder ihnen ein Gefühl der eigenen Wertlosigkeit vermitteln misshandeln das Kind seelisch. Auch sadistische Erziehungsmethoden wie das Einsperren in ein dunkles Zimmer fallen unter die Rubrik seelische Grausamkeit. Zur Kindesmisshandlung gehören aber nicht nur solch drakonische Strafen, sondern auch ein andauernder Liebesentzug, die Bevorzugung von Geschwisterkindern oder die Demütigung vor Anderen. Zwar sind die Folgen dieser Form der Misshandlung nach außen nicht sichtbar, jedoch sind sie ebenso verletzend wie Schläge und körperliche Gewalt.
Formen der Vernachlässigung
Eine andere Form der Kindesmisshandlung ist die Vernachlässigung. Dies kann körperliche Formen haben wie etwa der Entzug von Nahrung, Flüssigkeit, sauberer Kleidung oder Hygiene. Aber auch die Verwehrung von medizinischer Versorgung wie Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen fallen in die Kategorie Vernachlässigung. Eine weitere Form der Vernachlässigung ist die kognitive Vernachlässigung. Wie etwa ein Mangel an Konversation, Spiel oder der fehlende erzieherische Einfluss. Auch der unregelmäßige Schulbesuch oder der fehlende Erziehungs- oder Förderbedarf deutet auf eine bewusste Vernachlässigung hin.
Neben der kognitiven Vernachlässigung gibt es eine weitere Form der Misshandlung, die emotionale Vernachlässigung. Dazu zählen fehlende Wärme und eine nicht vorhandene Reaktion auf die emotionalen Signale des Kindes. Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen Kinder über Stunden oder gar Tage allein in der Wohnung zurückgelassen werden. Schlimmstenfalls endet das mit dem Tod des Kindes.
Mögliche Therapien bei Kindesmisshandlung
In der Regel unterscheidet man zwischen einer Einzel-, Gruppen-, Selbsthilfe-, und Kindertherapie. Das Ziel jeder Therapie ist es, den betroffenen Personen klar zu machen, welche Folgen ihr Handeln auf die Kinder hat. Sie sollen lernen, ihr Verhalten zu erkennen und zu ändern. Gerade die Gruppentherapie macht es den betroffenen Eltern und Erziehern leicht, ihr Fehlverhalten zu erkennen. Jeder in der Gruppe kann über seine Situation sprechen, ohne dass er von den Anderen von vorneherein verurteilt wird.
Was in den Therapiesitzungen auffällt, ist, dass meist schon die Täter selbst Opfer von Kindesmisshandlung waren. Sie geben quasi die erlebten „Erziehungsmaßnahmen“ an ihre Kinder weiter. Ziel der Sitzungen ist, ihnen neue Wege zu zeigen, wie sie mit ihren Kindern umgehen können. Sie lernen dort, mit Konfliktsituationen umzugehen und erlernte Verhaltensweisen abzulegen. Je nach Schwere der Fälle kann es notwendig sein, die Kinder, zumindest zeitweise aus der betroffenen Familie zu nehmen. Dies sollte allerdings nur übergangsweise geschehen, bis die Therapie Wirkung zeigt und die Eltern lernen, mit sich und den Kindern anders umzugehen.
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