ADHS: Was hat das Erziehungsverhalten der Eltern damit zu tun?

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ADHS: Was hat das Erziehungsverhalten der Eltern damit zu tun?

Psychologen vermuten einen engen Zusammenhang zwischen ADHS-Kindern und sozialen Faktoren und Strukturen innerhalb der Familie, die die Gesamtsituation verschlimmern oder verbessern können. Aufgrund dessen wurde das Erziehungsverhalten von Eltern von ADHS-Kindern genauer untersucht.

Dem Thema nahm sich die Goethe-Universität in Frankfurt am Main an und schaute genauer in das Familiengeschehen betroffener Kinder mit ADHS. Der Hintergrund der Studie lag darin, dass Forscher in Vergangenheit bei Familien mit ADHS-Kindern (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) ein inadäquates Erziehungsverhalten beobachten konnten. Hinzu kamen ein Haushaltschaos und ein negatives emotionales Klima. Das Forscherteam von Psychologen an der Goethe Universität versuchte nun einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Faktoren herzustellen, mit dem Zielsolchen Familien besser helfen zu können.

Der Unterschied zwischen Familien mit Kindern mit und ohne ADHS

Um die Unterschiede und die Familiensituation so genau wie möglich beurteilen zu können, wurden Eltern einer Reihe von Tests und Fragebögen ausgesetzt. Insgesamt erhielt das Team Daten von rund 84 Kindern in der Altersklasse zwischen 7 bis 13 Jahren. Mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens wurde das Erziehungsverhalten der Eltern erfasst. Darunter befanden sich Fragen darüber, wie intensiv sich die Eltern um ihre Kinder kümmern, wie intensiv sie kritisieren und loben, körperliche Strafen erfolgen und wie konsistent ihre Erziehung ist. Hinweise zu einem Haushaltschaos wurden hingegen über einen standardisierten Test ermittelt.

Erstaunliche Ergebnisse und so manche Überraschung

Wie bereits im Vorfeld angenommen, zeigte sich aufgrund der Untersuchungen bei Familien, deren Kinder unter ADHS leiden, ein höheres inadäquates Erziehungsverhalten der Eltern. Die Kinder wurden häufiger kritisiert und auch über ein Haushaltschaos wurde vermehrt in den Fragebögen berichtet. Die einzelnen Faktoren zeigten sich vermehrt in ADHS-Familien als bei Eltern mit Kindern ohne ADHS. Überraschenderweise stellten die Psychologen jedoch fest, dass Eltern mit Kindern mit ADHS ihre Beziehung zu ihren Kindern positiver einstuften, als Eltern mit Kindern ohne die Störung. In dieser Hinsicht bedeutet Chaos nicht unbedingt weniger Wärme innerhalb der Familienbande.

Entscheidende Variable: Haushaltschaos

Die Psychologen sehen nach der Analyse der Beziehung der drei Konstrukte, das Haushaltschaos als entscheidenden Faktor, der sich über die Symptome der Kinder negativ auf das Erziehungsverhalten der Eltern auswirkt. Die emotionale Verbindung zwischen Eltern und Kindern, also das gesamte emotionale Klima innerhalb der Familie, schließt sich dabei jedoch aus. Laut Testergebnissen wirkt sich eine chaotische Umgebung nicht auf das Verhältnis der Familienmitglieder untereinander aus.

Diese Erkenntnisse stehen allerdings in einem gewissen Widerspruch zu früheren Studien. Die Forscher sehen möglicherweise den Grund darin, dass zum Zeitpunkt der Studie einige teilnehmende Familien sich bereits in einer Therapie befanden. Zudem raten ältere Studien, zu einer Verbesserung der Beziehung zwischen Eltern und Kind, unter anderem zu medikamentösen oder verhaltenstherapeutischen Inventionen.

Mehr Struktur und Ordnung essentiell

Anhand der Studienergebnisse planen die Wissenschaftler in Zukunft Unterstützungshilfen und Empfehlungen für Eltern mit ADHS-Kindern auszuarbeiten. Hauptsächlich solle es darum gehen, eine gewisse Ordnung in das Familienleben hineinzubringen. Dabei sollen Rituale und Routinen helfen, die Organisation des Alltags der Familie zu stärken.

Auch in vielen anderen psychologischen Bereichen, bei Umgängen mit bestimmten Krankheiten, Syndromen oder Behinderungen oder auch bei jedem anderen normalen Familienleben, haben sich Struktur und Ordnung jederzeit positiv auf das Wohlbefinden der einzelnen Personen ausgewirkt.

 

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