Konzentrieren trotz ADHS

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Konzentrieren trotz ADHS

Die häufigste Behandlung von ADHS bei Kindern sind Medikamente. Eine neue Methode soll dabei helfen, Konzentration und Impulskontrolle zu trainieren – das sogenannte Neurofeedback. Dadurch sollen Kinder trotz Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) lernen, sich beispielsweise für Schulaufgaben zu konzentrieren. Neurofeedback wird unter anderem in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Göttingen angeboten.

An einem PC-Bildschirm üben die Kinder mit Hilfe von Autos, Flugzeugen oder Torhütern, die sie mit Messelektroden über Hirnströme in eine bestimmte Richtung oder mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegen sollten. Im Gegensatz zum Biofeedback, bei dem unbewusste Körperfunktionen wie Muskelspannung und Herzfrequenz gemessen werden, werden dem Patienten beim Neurofeedback Hirnfrequenzen akustisch oder visuell reflektiert. Dadurch werden Hirnaktivitäten wahrgenommen und bewusst verändert, die mit der Aufmerksamkeit und Verhaltenssteuerung zusammenhängen.

Längere Hirnaktivität wegen Hirnwellen

Auffällig bei ADHS Patienten sind die in hohem Maße vorkommenden Thetawellen, die beim Dösen, Entspannen und Einschlafen auftreten. Für die langsamere Hirnaktivität sorgt zudem der schwache Anteil an Beta Wellen im Gehirn. Diese Frequenzen sind wichtig für die Aufmerksamkeit. Ziel des Neurofeedbacks ist also die Verbesserung des Verhältnisses von Theta und Beta-Wellen: Aufgrund der Übungen am PC gingen Thetawellen zurück, während die Beta-Wellen unverändert blieben. In Studien konnte der Erfolg des Neurofeedbacks belegt werden. ADHS-Symptome gingen nach dem Training um ein Viertel zurück. Nach weiteren drei Monaten waren es sogar 35 Prozent. Das Neurofeedback wirkt auch zwei Jahre später nach und trägt langfristig zur erhöhten Aufmerksamkeit bei.

Medikamente als erste Lösung

Kinder, die unter dieser hyperkinetischen Verhaltensstörung leiden, sind sehr impulsiv und können sich schlecht und nur kurz konzentrieren. Sie zeigen oft ein explosives Verhalten, da sie ihren starken Bewegungsdrang nur schlecht in den Griff bekommen. 72 Prozent der rund 259.000 Kinder, die in Deutschland mit ADHS diagnostiziert werden, bekommen Medikamente – in der Regel Ritalin. Der darin enthaltende Wirkstoff Methylphenidat stammt von Amphetaminen ab und führt zu zahlreichen Nebenwirkungen. Deutsche Ärzte verschreiben pro Jahr in etwa 1,8 Tonnen Methyphenidat – meistens bei Kindern. Die Behandlung mit Medikamenten bekämpft jedoch nur die Symptome der Störung.

Damit auch nach Absetzen der Medikamente ein längerfristig verbessertes Verhalten nachwirken soll, ist eine begleitende Therapie nötig, sagt Ute Strehl, Psychologin am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen. Beispielsweise also das Neurofeedback. Denn Ergebnisse belegen, dass das Gehirn anschließend Reize von außen besser verarbeiten kann, wie Martin Holtmann, Ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der LWL Universitätsklinik Hamm bestätigt. Gemeinsam mit Strehl führte er die bislang größte aktuelle Kontroll-Studie in Deutschland mit 144 Kindern durch. Obwohl die Daten noch nicht in vollem Umfang ausgewertet wurden, kann jetzt schon festgestellt werden, dass das Neurofeedback auch bei Kindern mit sehr schweren ADHS hilft.

Neurofeedback als Alternative zu Ritalin?

In den USA wird das Neurofeedback bereits als ebenso wirksam wie Medikamente betrachtet. Meist beinhaltet die Therapie noch eine Kombination aus Medikamenten und Training. Die Kassen übernehmen die Kosten für eine Verhaltenstherapie beim psychologischen Psychotherapeuten und eine Behandlung bei einem Ergotherapeuten. Mittlerweile gibt es in Deutschland 90 zertifizierte Therapeuten für die Durchführung von Neurofeedback. Für eine nachhaltige Wirkung werden 30 bis 45 Sitzungen empfohlen, wobei eine Sitzung für private Zahler 80 bis 120 Euro kostet.

 

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