Spielsucht – Wie sie entsteht

Spielsucht - Wie sie entsteht

Spielsucht entsteht nicht plötzlich. Vielmehr handelt es sich dabei um einen Prozess, der sich teilweise über mehrere Jahre hinweg aufbaut. Die Übergänge von einem normalen Freizeitvergnügen zur Spielsucht können dabei fließend sein und werden von den Angehörigen und Bekannten oftmals nicht bemerkt. Einen einzelnen Auslöser gibt es nicht. Jedoch können trotzdem entscheidende Mechanismen eruiert werden.

Drei Bereiche können für die Entstehung der Sucht verantwortlich sein. Den ersten Bereich bildet die Person selbst. Daneben spielt allerdings auch ihr Umfeld sowie das Glücksspiel selbst eine entscheidende Rolle. Jeder Mensch reagiert individuell auf äußere Einflüsse. Impulsive Menschen können ihre Gefühle nur schwer kontrollieren und neigen daher zu einem entsprechenden Verhalten.

Genau diese Personen sind besonders stark gefährdet, eine Spielsucht zu entwickeln. Zugleich können auch Gedankengänge und Überzeugungen ein Indikator für eine erhöhte Anfälligkeit sein. Ein typischer Denkfehler ist dabei, wenn angenommen wird, dass bei einem Glücksspiel nach einer Serie der gleichen Farbe eine weitere Farbe erscheinen muss. Rational betrachtet ist dies nicht richtig, da die Chancen bei der neueren Ziehung wieder in ihre ursprüngliche Verteilung zurückkehren.

Allerdings denken die meisten, dass die Chancen erhöht sind, dass die andere Farbe erscheint. Dieser Gedanke kann bei Personen allerdings dazu führen, dass sie nicht mehr aufhören können zu spielen, da die Überzeugung nahezu als Gesetz angesehen wird.

Obwohl diese Faktoren begünstigend wirken, gibt es dennoch nicht die typische Suchtpersönlichkeit. Weitere Faktoren müssen vorhanden sein, damit aus den Voraussetzungen eine Spielsucht entsteht.

Gefährlich wird es auch, wenn Spielerinnen und Spieler das Gefühl haben, dass sie einen konkreten Einfluss auf das Spielergebnis haben. Dies wird durch Stopp-Tasten an Geldspielautomaten begünstigt. Dass der Spielausgang immer vom Zufall abhängig ist, gerät bei bei den Betroffenen oft in den Hintergrund, da sie sicher sind, den Spielausgang kontrollieren, beeinflussen und vorhersagen zu können – was allerdings nicht der Fall ist.

Umfeld und Glücksspiel

Ein wesentlicher Einfluss, und somit der zweite Bereich, ist das Umfeld des Betroffenene. Hier spielt die Akzeptanz des Glücksspiels eine große Rolle. Werden die Spiele innerhalb der Familie gespielt und als Freizeitaktivität angesehen, dann sinkt damit auch die Hemmschwelle für das Spiel. Gleiches gilt auch, wenn in der Freizeit immer wieder mit Freunden gespielt wird. Zugleich wird für die Glücksspiele immer wieder Werbung gemacht. Die Folge davon ist, dass das zukünftige Suchtmittel leicht erreichbar und omnipräsent ist.

Zugleich ist auch das Spiel selbst der dritte Faktor, der die Ausbildung der Sucht begünstigen kann. Glücksspiele wie Automaten sind fast überall verfügbar. Beim konkreten Spiel wirkt eine schnelle Folge der Spiele begünstigend, sowie eine schnelle Auszahlung. Dadurch wird der Überblick über Gewinne und Verluste beeinträchtigt, sodass hier eine potenzielle Gefahr besteht.

Alle Faktoren müssen zusammenwirken

Damit die Spielsucht entsteht, müssen alle drei Faktoren begünstigend einwirken. Das bedeutet, dass bereits eine Spielerpersönlichkeit vorhanden ist. Diese Persönlichkeit reagiert auf Druck von außen, wie beispielsweise auf Stress, mit Impulsivität. Diese wird dann beim Spielen entladen. Durch eine soziale Akzeptanz in der Familie und im Freundeskreis wird das Spielen dabei nicht als schädlich angesehen, sodass die Hemmschwelle für das Spielen noch weiter sinkt.

Nun wird ausschließlich an Automaten gespielt, die schnell agieren und damit keinen Überblick über die Verluste und Gewinne ermöglichen. Daher wird das Spiel ständig weitergespielt. Das Spielen selbst entlastet nun kurzzeitig, sodass ein positiver Effekt entsteht. Die Verbindung zwischen Glücksspiel und gutem Gefühl ist nun gegeben. Die ersten Gewinne belohnen noch zusätzlich. Im Ergebnis wird vermehrt gespielt, bis das Spielen nicht mehr davon abhängig ist, ob gerade Stress vorhanden ist.

Mit jedem Spieldurchgang wird das Verhalten weiter belohnt und die ersten Verluste sollen durch weiteres Spielen ausgeglichen werden, da angenommen wird, dass der nächste Gewinn eintreten wird. Ab diesem Zeitpunkt findet die Sucht ihren Anfang. Zu diesem Zeitpunkt ist sie noch nicht offensichtlich. Erst wenn das Spielverhalten zur Beschaffung von Geldern dienen soll und eine komplette Überschuldung vorliegt, wird das pathologische Spielverhalten erkannt.

Der Weg zurück ist lang und beschwerlich und bis zur Erkennung vergehen teilweise mehrere Jahre. Allerdings ist auch erkennbar, dass nicht jede Person, die alle Voraussetzungen erfüllt, spielsüchtig werden muss. Viele werden auch trotz negativer Voraussetzungen zu keinem Zeitpunkt dem Glücksspiel verfallen. Welche Faktoren dann entscheidend sind, ist nicht ausreichend geklärt. Wahrscheinlich spielt die Selbstsicherheit einer Person eine große Rolle.

 

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