Was versteht man unter Kriminalpsychologie?
Zahlreiche Fernsehkrimis vermitteln ein völlig übertriebenes Klischee dieser Fachleute im Dienste der Verbrechensbekämpfung. Es ist daher Zeit, den Beruf des Kriminalpsychologen genauer vorzustellen und mit vielen Vorurteilen aufzuräumen.
Was versteht man eigentlich unter Kriminalpsychologie?
Die Kriminalpsychologie ist ein sehr wichtiger Teilbereich der Rechtspsychologie. Die Fachleute dort beschäftigen sich gleichzeitig mit Fragen, die sowohl der Psychologie als auch der Kriminologie zuzuordnen sind. Als Kriminalpsychologe dauert es Jahre, bis man den erforderlichen Wissensstand erworben hat. Dies geschieht durch ein Universitätsstudium und weitere Ausbildungsschritte und Spezialisierungen innerhalb der Polizei.
Was ist der Unterschied zwischen Kriminologen und Kriminalpsychologen?
Das ist eigentlich ganz einfach, denn das Aufgabengebiet der Kriminologen, also der Polizeibeamten, ist die Ermittlung im Zusammenhang mit dem Zustandekommen und Verhindern von Verbrechen. Leider verwischt die Filmindustrie die verschiedenen Berufsgruppen innerhalb der Ermittlungsbehörden, dies vermittelt ein völlig falsches Bild beider Berufe.
Welche Aufgaben erfüllen die Kriminalpsychologen und was ist der Unterschied zu den Ermittlern im Krimi?
Was einem im Krimi innerhalb von kurzer Zeit gezeigt wird, ist nur der sichtbare Bereich dieser Arbeit. Darüber hinaus erforschen Kriminalpsychologen die Ursachen, die zu kriminellem Verhalten führen. Sie befassen sich eingehend mit der Psychologie von Tätern und Opfern. Gleichzeitig betreiben sie intensive Forschung zur Kriminalität in der Gesellschaft und erstellen Profile der Täter. Anders als im Krimi endet das natürlich nicht in einer Verfolgungsjagd zwischen dem Psychologen und dem Täter. Außerdem dauern die Ermittlung und die Ergreifung des Täters in der Regel mehr als 90 Minuten.
Man könnte also sagen, dass ein Kriminalpsychologe mehr im Hintergrund arbeitet?
Das trifft es eher. In den Krimis, die im Fernsehen zu sehen sind, ist der Kriminalpsychologe gleichzeitig der Ermittler und beteiligt sich aktiv an der Jagd nach dem Täter. Das entspricht natürlich nicht der Realität. Hier ist die Kriminalpsychologie innerhalb der Kriminologie nur ein Teilbereich der Kriminalbiologie. Ein Kriminalpsychologe ermittelt den seelischen Zustand des Täters zum Zeitpunkt der Tat. Das ist enorm wichtig, wenn es um die Zurechnungsfähigkeit des Täters geht. Zustände zu einer Notwehrsituation führen müssen beim Strafmaß natürlich berücksichtigt werden. Viele der Tätigkeiten im Rahmen der Kriminalpsychologie finden daher im Hintergrund statt. Krimis im Kino oder im Fernsehen zeigen ein Bild dieser Berufssparte, die so nicht der Realität entspricht.
Was hat das Ganze mit der Forensik zu tun?
In der Psychologie wird der Begriff der Kriminalpsychologie oft als Synonym für die forensische Psychologie gebraucht. Richtig ist auch, dass die Kriminalpsychologie als ein Teilgebiet der Rechtspsychologie betrachtet wird. Sie gehört damit zur angewandten Psychologie. Im Rahmen der Polizeipsychologie ist sie ein Teilbereich der Kriminalistik und gehört damit ebenfalls zur angewandten Psychologie. Kriminalpsychologen arbeiten eng mit den eigentlichen Ermittlern vor Ort zusammen. Ihre Erkenntnisse helfen mit, die Täter richtig zu beurteilen und die Schwere der Schuld zu ermitteln. Ihnen ist es zu verdanken, dass nicht allein die Tat selbst, sondern auch die Gründe für das Verbrechen klar werden.
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