Schizophrenie – eine Betroffene berichtet

Schizophrenie – eine Betroffene berichtet

Auch heute noch fühlen sich viele psychisch kranke Menschen stigmatisiert. Dies ruft bei ihnen Scham und das Gefühl von Schwäche hervor. Burnout-Patienten und Depressive fühlen sich oft als Versager und fürchten, von ihrer Umwelt als Mimosen oder „Waschlappen“ wahrgenommen zu werden.

Oft sind diese Ängste jedoch unbegründet und das soziale Umfeld reagiert verständnisvoller als gedacht. Eine andere Liga sind jedoch psychotische Störungen, die vielen nicht-Betroffenen Angst machen. Psychotiker und auch Schizophrene müssen oft mit dem Vorurteil kämpfen, verrückt und nicht mehr gesellschaftsfähig zu sein. Sie lernen dann erst in Verhaltenstherapien, dass sie zwar mit den beeinträchtigenden Symptomen leben können (sofern sie regelmäßig ihre Medikamente nehmen), jedoch niemals eine anspruchsvolle Karriere oder hohe gesellschaftliche Position bekleiden werden.

Allen zum Trotz steht die amerikanische Professorin Elyn Saks: Sie hat es trotz ihrer Schizophrenie geschafft, sich eine universitäre Karriere aufzubauen und hat nun auch ein Buch geschrieben. Sie will mit ihrer Geschichte anderen Erkrankten Mut machen, an ihre Träume zu glauben – und Außenstehende für das Geschehen im Kopf eines psychisch kranken Menschen sensibilisieren.

Elyn Saks – Karriere trotz Schizophrenie

Der Werdegang einer psychisch kranken Powerfrau: Schon im Teenager-Alter zeigten sich bei Elyn Saks die ersten Anzeichen einer schizophrenen Erkrankung. Als sie mit 17 Jahren auf dem Heimweg von der Schule war, begannen die Häuser plötzlich mit ihr zu sprechen und ihr zu sagen, dass sie ein furchtbarer Mensch sei. Das war der Beginn ihrer psychotischen Symptome. Dennoch schloss sie ihr Philosophie Studium an der Vanderbilt University als Jahrgangsbeste ab und erhielt ein Stipendium für die Elite-Universität in Oxford.

Durch die plötzliche Distanz zu ihrem vertrauten Umfeld wurden ihre Symptome jedoch so schlimm, dass sie sich zeitweise sogar in selbstverletzendes Verhalten flüchtete. Sie gestand sich ein, Hilfe zu brauchen und fand eine Therapeutin, zu der sie Vertrauen fassen konnte. Nach ihrem Abschluss in Oxford wechselte sie zur Yale University, um dort einen weiteren Abschluss in Jura zu machen. Während dieser Zeit sammelte sie erste Erfahrungen in psychiatrischen Kliniken und musste sogar einige Tage in Fixierung verbringen.

Dies war die Geburtsstunde ihrer Berufung, für die Rechte psychisch kranker Menschen einzutreten. Heute ist sie Professorin für Recht und Psychiatrie an der renommierten Gould School of Law an der University of Southern California. Immer wieder hält Saks Vorträge und Seminare für Mediziner und Pflegepersonal, um deren Sicht auf ihre mutmaßlich „gescheiterten“ Patienten zu verändern. Sie appelliert darauf, jedem Menschen – auch mit einer schwerwiegenden Erkrankung wie der Schizophrenie – eine Chance einzuräumen und ist selbst ihr bestes Beispiel.

Vor fünf Jahren veröffentlichte sie ihre Biographie und erhielt dafür den Förderpreis der Mac-Arthur-Stiftung. Mithilfe dieser finanziellen Unterstützung gründete sie so 2010 das Saks Institute for Mental Health Law, Policy and Ethics, an dem Psychologen, Psychiater, Juristen, Ingenieure und Gerontologen daran arbeiten, die Lebensqualität und rechtliche Situation psychisch kranker Menschen zu verbessern. Wenn Saks heute noch einmal eine Phase erlebt, in der die Symptome besonders schlimm sind, versucht sie sich zu entspannen und wird von ihrem Ehemann Will Vinet unterstützt.

 

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