Wird unser Wohlbefinden von Gerüchen beeinflusst?
Dein Nachbar und Du, ihr könnt euch einfach nicht riechen? Allein schon bei dem Geruch von bestimmten Lebensmitteln hast Du das Gefühl, dir dreht sich der Magen um? Gerüche beeinflussen in ganz entscheidendem Maße unsere Emotionen und unser Wohlbefinden.
Gerüche und Erinnerungen
Max möchte bei dem Geruch von Druckerschwärze am liebsten sofort das Weite suchen. Er ist erwachsen, doch in seiner Kindheit hatte er eine große Abneigung gegen Schulaufgaben und diese wurden häufig vor dem Unterricht frisch kopiert, also auf Arbeitsblätter gedruckt. Noch heute verbindet Max mit diesem Geruch nichts Gutes. Herr Hatt ist Duftforscher und Zellphysiologe und kennt sich mit diesem Phänomen bestens aus. Auch Jahrzehnte später können Gerüche Emotionen und Empfindungen bei uns auslösen, erklärt der Experte von der Ruhr-Universität Bochum. Dies geschieht, da unser Gehirn sehr gut in der Lage ist bestimmte olfaktorische Sinnesreize zu speichern und auch nach Jahren noch mit Erinnerungen zu verknüpfen.
Schon Babys speichern Düfte
Ob wir einen Geruch mögen oder nicht ist lediglich davon abhängig, wie die Situation sich für uns anfühlte, in der wir den Duft zum ersten Mal wahrgenommen haben. So entwickelt jeder Mensch seine eigenen Vorlieben in Bezug auf Gerüche, geprägt durch seine individuellen Erfahrungen. Orangen zum Beispiel werden häufig mit Weihnachten assoziiert und sind somit hierzulande meist positiv abgespeichert. Unser Geruchssinn beginnt sich bereits im Mutterleib stark zu entwickeln. Ab der 28. Woche sind ungeborenen Babys in der Lage verschiedene Düfte wahrzunehmen. Aus diesem Grund gleichen sich Kinder in manchen Fällen bereits früh den Vorlieben ihrer Mütter an.
30 Millionen Riechzellen
Im Vergleich zu Hunden oder Ratten, besitzt der Mensch eher wenige Riechzellen. 30 Millionen schätzt die Forschung, bei Hunden sind es in etwa 300 Millionen. Trotzdem können wir eine sehr große Bandbreite an Gerüchen unterscheiden, denn jede dieser Riechzellen besteht aus verschiedenen Rezeptoren. Zwar sind die Zellen auf ein gewisses Geruchsspektrum spezialisiert, doch können innerhalb dieses Spektrums Abstufungen unterschieden werden. Wenn wir etwas riechen, dann wird eine Riechzelle aktiviert. Die Zelle sendet Impulse in das sogenannte Riechhirn. Von dort aus werden die Reize weitergeleitet in unser limbisches System, das unter anderem auch für unsere Stimmungslage und unsere Gefühle zuständig ist. Weitere Teile der Information gelangen schließlich in den Hippocampus und werden dort als Erinnerung abgespeichert.
Die Chemie muss stimmen
Unsere Stimmung und unser Gemütszustand werden in hohem Maße durch Düfte beeinflusst, erklärt der Duftforscher. Seine eigenen Lieblingsdüfte findet man erst mit der Zeit. Dieses Phänomen kann aber auch trainiert werden. Wenn man bei einer positiven Erfahrung immer wieder einen bestimmten Duft riecht, so kehrt sich die Situation irgendwann um und man fühlt sich glücklich, sobald man diesen Geruch riecht. Sogar in der Pharmakologie spielen Duftstoffe eine immer größere Rolle. Denn wir können Düfte auch über unsere Atmung aufnehmen. Sowohl auf unserer Haut als auch in unserem Darm befinden sich ebenfalls Riechrezeptoren. Veilchenduft wird auf diese Weise zum Beispiel eingesetzt um das Wachstum von Prostatakrebszellen zu verlangsamen. Düfte können aber auch als Warnsignale dienen, wenn wir beispielsweise verdorbene Nahrungsmittel riechen. Gerüche sind demnach überall und beeinflussen jeden unserer Lebensbereiche, denn auch die sogenannte Chemie zwischen zwei Menschen ist maßgeblich auf Gerüche zurückzuführen.
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