Was versteht man unter einem Trauma?

Was versteht man unter einem Trauma?

Ein Trauma ist medizinisch gesehen eine Verletzung. In der Psychologie wird unter einem Psychotrauma eine seelische Verletzung infolge einer Erschütterung, die durch ein traumatisierendes Erlebnis hervorgerufen wurde, verstanden. Diese Erschütterung kann beispielsweise ein Unfall, Gewaltanwendung, eine Krankheit oder auch der Tod eines nahestehenden Menschen sein. Der Grad der Verletzung ist individuell verschieden, je nach Sensibilität und Resilienz des Einzelnen.

Wie kann sich ein Trauma äußern?

Banal gesagt kann man nach einem Trauma mit Angst, Scham, Schuldgefühlen, Schlafstörungen, Ärger oder einem Gefühl der Hilflosigkeit reagieren – die Reaktionsmöglichkeiten sind fast grenzenlos. Psychologisch gibt es verschiedene Möglichkeiten mit einem erlittenen Trauma umzugehen: Das Wiedererleben (auch Intrusion genannt), Vermeidung (Avoidance) und Übererregung (Hyperarousal). Die Übererregung kann sich in Schreckhaftigkeit, Wutanfällen, Konzentrationsschwierigkeiten oder anderem äußern.

Aber auch emotionale Taubheit und Abgestumpftheit, genannt Numbing, sind möglich. In der Regel klingen diese Angst- und Stressreaktionen von alleine wieder ab. Wenn sie allerdings über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen, was etwa bei einem Drittel der Betroffenen der Fall ist, kann sich das zu einem Krankheitsbild auswachsen, der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).

Was ist diese posttraumatische Belastungsstörung?

Als akute Belastungsreaktion wird die Belastung direkt nach einem traumatisierenden Ereignis bezeichnet. Hält dieser Zustand mehr als vier Wochen an, spricht man laut ICD 10 von einer posttraumatischen Belastungsstörung. Der ICD 10 ist die internationale Klassifizierung von Krankheiten. PTBS kann sich durch die längere Dauer der oben genannten Symptome äußern. Die Tiefenpsychologie, deren Begründer Sigmund Freud war, geht davon aus, dass unbewusste psychische Prozesse das menschliche Fühlen, Denken und Handeln wesentlich beeinflussen. Das (Wieder-)Bewusstmachen von Vorgängen, die durch verschiedene Aspekte ins Unbewusste verdrängt wurden, sei eine wesentliche Voraussetzung für die Therapie von Traumata.

Das Verdrängte wirkt im Unbewussten weiter und führt so zu eventuell problematischem Verhalten, zwischenmenschlichen Beziehungsstörungen und psychischem Leiden. Erst dann, wenn sich der Leidende das Verdrängte bewusst macht, kann er diesen Teufelskreis durchbrechen.

Wie kann therapiert werden?

Sieht man von medikamentöser Behandlung z.B. durch Antidepressiva ab, so gibt es vielfältige Möglichkeiten Traumata zu behandeln. Die meisten Verfahren gehen davon aus, dass diese Störung emotional hervorgeholt werden muss, um sie zu bearbeiten. In der Verhaltenstherapie versucht man die schmerzhaften und sich aufdrängenden Verhaltens- und Denkmuster zu verändern. Dazu setzt man verschiedene Entspannungs- und Expositionstechniken ein. Hier wird der Leidende der Situation ausgesetzt. Dies kann in Wirklichkeit, in vivo, aber auch in senso, also in der Imagination passieren. Relevant sind auch narrative Verfahren wie Psychoanalyse, in der der zu Therapierende mit dem Therapeuten die Problematik in Form von Gesprächssitzungen bearbeitet. In der Hypnose oder der Neurolinguistischen Programmierung kann das u.a. durch Bearbeitung und Verfremdung der Erinnerung passieren.

Bedeutsam ist in dem Zusammenhang auch die Gestalttherapie. Die psychodynamisch-imaginative Traumatherapie (PITT) weist in der Traumabearbeitung ebenfalls bedeutende Erfolge auf. Hier wird mit der Technik innerer Bilder und dem Beobachterblick gearbeitet. Neu ist das EMDR, rapid eye movement desensitization and reprocessing, dessen zentrales Element die sogenannte “bilaterale Stimulation” ist. Darunter ist eine intensive Stimulation beider Hirnhälften durch Augenbewegungen zu verstehen. Angstgefühle werden dadurch reduziert und traumatische Erinnerungen unterliegen einer Veränderung. Als Ziel soll eine schnellere und tiefere Integration des traumatischen Geschehens erreicht werden. In der Praxis ist es häufig so, dass mehrere Verfahren gemischt und zugeschnitten auf den Leidenden angewandt werden. Für diesen ist es relevant, das Trauma nicht unbearbeitet auf sich beruhen zu lassen – egal, welche der oben genannten Verfahren eingesetzt werden.

 

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