Mit Humor gegen Schmerzen

Man weiß immer noch nicht, was genau in unserem Körper passiert, wenn wir lachen. Klar ist, dass man Muskeln anspannt, schneller atmet, der Blutdruck steigt und unser Gehirn auf Hochtouren arbeitet. Doch welche Effekt kann das Lachen haben? Während es im ersten Teil des Artikels um Humortherapie im Allgemeinen ging, steht nun die Auswirkung von Lachen und Humor auf unser Schmerzempfinden im Mittelpunkt.

Untersuchungen im Medizinischen Bereich beschäftigen sich mit der Frage, ob Humor in der Medizin als Therapie angewendet werden kann. Dazu hat man untersucht, ob Probanden nach einer Komödie, bei der sie viel gelacht haben, weniger schmerzempfindlich sind. Andere Untersuchungen beschäftigten sich mit positiven Effekten auf das Immunsystem. Es gibt Hinweise, dass das Lachen die Kommunikation von Immunzellen positiv beeinflusst. Was fehlt, sind klare Beweise.

Studien in diesem Bereich gestalten sich sehr schwierig. Das liegt daran, dass unser Gehirn in der Komplexität noch immer in weiten Bereichen unerforscht ist. Zudem besteht eine weitere Herausforderung der Untersuchung in der Tatsache, dass man nicht auf Knopfdruck lachen kann. Verschiedene Messungen müssen bei den Patienten ausgeführt werden während sie ruhig liegen – was beim Lachen auch nicht wirklich möglich ist. Außerdem ist es schwierig zu lachen, wenn man in einem dunklen Raum sitzt und schmerzhaft eine Nadel in den Arm gestochen bekommt.

Veränderungen im Blut – ist das wirklich gut für uns?

Ganz ohne Schmerz funktionieren die Untersuchungen allerdings nicht. Auch Lisa Linge-Dahl muss ihren Patienten bei der Behandlung ab und zu wehtun, damit es ihnen später wieder besser geht. Die Psychologin aus Bonn betreut eines der wenigen Humorforschungsrojekte an der Uniklinik. In ihren Untersuchungen will sie feststellen, ob die Schmerzen der Patienten abnehmen, wenn sie zuvor kräftig gelacht haben.

Solche Studien gab es auch schon an anderen Unikliniken. In diesen konnte man feststellen, dass der Oxytocin-Spiegel im Blut von Kindern stark ansteigt, wenn sie mit einem Klinikclown spielen durften. Das Oxytocin ist ein Hormon, welches Ängste abbaut und das Vertrauen verstärkt. Das ist ein kleiner Hinweis, der zu größeren Studien über Humor in der Medizin führen wird.

Gefahr beim Humor

Wenn in einer Klinik mit Humor therapiert wird, dann meistens in der Form von Lachstunden. Hierbei treffen sich viele Patienten mit einem Arzt, der die Stunde leitet und die Patienten zum Lachen bringt. Oft werden auch speziell Witze über Krankheiten gemacht. So lernen die Patienten ihre Situation nicht zu ernst zu nehmen. Von vielen Patienten und Ärzten hört man, dass dies eine unglaubliche positive Auswirkung auf die Mentalität der Patienten hat. Sie vergessen den Schmerz für einen kurzen Moment und genießen die Distanz zu ihrer Krankheit. Das kann jedoch nicht jeder. Ab und zu kann es vorkommen, dass sich Patienten durch die direkte Verbindung vom Humor mit ihrer Krankheit angegriffen und verletzt fühlen.

Wenn alles passt, entsteht ein schon fast magischer Moment. Die Patienten erzählen sich gegenseitig Witze, zwinkern sich zu und stecken sich gegenseitig mit ihrem Lachen an. Viele erzählen auch, dass sie lange nicht mehr so gelacht haben. Sie fühlen sich befreit und nicht mehr so einsam.