Kaufsucht – Kann sie therapiert werden?

Kaufsucht - Kann sie therapiert werden?

Jedes Mitglied unserer Gesellschaft ist vom Konsum von Gütern abhängig. Der Mensch hat in der Regel die Kontrolle, welche Waren er kauft und in welcher Menge. Bei der Kaufsucht verhält es sich anders. Die Betroffenen kaufen ein, ohne sich der Folgen bewusst zu sein. Und in vielen Fällen kaufen sie sogar Dinge, die sie eigentlich nicht brauchen. Die entscheidende Frage in diesem Zusammenhang ist „Kann Kaufsucht geheilt werden? Und wenn ja- wie?”

Allgemeines zur Kaufsucht

Grundsätzlich ähnelt die Kaufsucht der Spiel- oder Arbeitssucht. Die Kaufsucht ist primär also eine Form der Zwangsstörung. Das bedeutet in der Praxis, dass nicht der Kauf selbst die Befriedigung auslöst, sondern eine Befreiung von einem Impuls stattfindet, der schließlich erleichternd wirkt. Dass der Kauf eigentlich sinnlos ist, ist den Betroffenen durchaus bewusst. Dadurch unterscheidet sich das Krankheitsbild von dem natürlichen Konsumverhalten, das einfach nur den Sinn verfolgt den Lebensstandard zu ermöglichen bzw. das Überleben sichert (Lebensmittelkauf etc.)

Im Gegensatz zum “normalen” und zudem oftmals einmaligen Kaufrausch kann der Betroffene allerdings nicht gegen den Drang ankämpfen, sondern fühlt sich gezwungen ihn auszuleben. Mit dem Suchtverhalten im Allgemeinen gemeinsam ist, dass eine vegetative Erregung erfolgt, wenn die Betroffenen am Einkaufen gehindert werden.

Viele Kaufsüchtige beschränken ihre Einkäufe auf eine einzige Warengruppe. Daher werden oftmals nur Schuhe oder Pullover gekauft, auch wenn diese längst nicht mehr gebraucht werden. Die Betroffenen fühlen sich nach dem Kauf gut und transportieren die Waren nach Hause. Dort werden sie allerdings nicht ausgepackt. Vielmehr werden die Waren unausgepackt in den Schrank gestellt, verbleiben dort und werden nicht mehr beachtet.

Die Folgen dieser Problematik können für die Betroffenen gravierend sein. Viele werden depressiv, andere leiden unter starken Ängsten und auch Schuldgefühle sind nicht selten zu beobachten. Noch gravierender sind die finanziellen Folgen. Häufig tritt eine Überschuldung ein und die Betroffenen müssen Insolvenz anmelden. Ausgelöst wird die Kaufsucht dabei von einer Persönlichkeitsstörung, die vor allem durch ein vermindertes Selbstwertgefühl gekennzeichnet ist. Durch den Kauf selbst sollen negative Gefühle verdrängt werden. Zugleich wird versucht, eine Frustration zu verdrängen.

Die Therapieformen

Grundsätzlich ist die Kaufsucht in Deutschland bislang nicht als Krankheit anerkannt. Daher werden Therapien nicht von staatlicher Seite finanziert. In Amerika ist die Problematik allerdings anerkannt. Hier werden in vielen Fällen sogar Psychopharmaka eingesetzt, die das Problem vorläufig beheben sollen. Die eigentliche Therapie erfolgt dann bei einem Psychologen oder Psychiater. In Deutschland bleibt meistens nur der Gang zu einer Selbsthilfegruppe. Nur wenige Psychologen und Psychiater sind in der Lage, die Problematik zu therapieren, da es bislang nur wenige Patientenfälle gibt und den Behandelnden daher die Erfahrung fehlt.

Schließlich müssen die Kosten vom Betroffenen selbst getragen werden. Dabei ist das Mittel der Wahl durchaus eine Verhaltenstherapie, die mit sozialen Hilfen kombiniert wird. Ein Fortschritt in der Therapie ist beispielsweise ein Therapiekonzept der Uniklinik in Erlangen. Die Klinik entwickelte eine Gruppentherapie, deren Wirksamkeit sogar wissenschaftlich erwiesen ist. Damit ist die Klinik eine der wenigen Einrichtungen, die sich überhaupt dieser Problematik verschreibt.

Grundlage der Therapie ist, Ersatzhandlungen zu finden, die dazu führen, dass der Betroffene nicht mehr meint, dass allein Konsum ihn zufrieden stellen kann. Schließlich geht es dem Betroffenen beim Einkaufen nicht wirklich um die Ware, sondern um die Handlung des Kaufens selbst. Diese Handlung kann durch andere Formen ersetzt werden. Die Ersatzhandlungen können dabei Sport, lesen oder andere Freizeitaktiviäten sein. Welche genaue Beschäftigung ausgelebt wird, variiert je nach Betroffenem. Da auch auch die finanzielle Situation extreme Ausmaße annehmen kann, wird zugleich auch auf diesen Aspekt eingegangen. Die Teilnehmer lernen, wie sie mit Geld umgehen sollten. Darüber hinaus wird Barzahlung angeordnet, da dann auch eine Kontrolle über das Geld vorhanden ist. Und schließlich wird bei der Therapie auch erlernt, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, wenn die Impulse wieder auftreten.

 

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