Die Großstadt der Zukunft – Ein stressmildernder Ansatz
Forscher arbeiten an Wohnmodellen, die das Leben angenehmer machen sollen, sozusagen an der Großstadt der Zukunft. Die Welt befindet sich im Zeitalter der Urbanisierung und viele Menschen bekommen das zu spüren. Alles ist stressiger und es gibt viel mehr psychische Erkrankungen.
Die Ressourcen werden in der Stadt viel weniger beansprucht als auf dem Land. Auf die Psyche der Menschen wird allerdings überhaupt nicht geachtet. Andreas Meyer-Lindenberg vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim ist sich sicher, dass Menschen, die in Städten wohnen, ein um 300% erhöhtes Schizophrenierisiko haben. Depressionen kommen auch häufiger vor. Mit Hilfe von moderner Psychologie möchte der Psychologe diese Thematik genauer untersuchen. Probanden wurden mit Handys ausgestattet, so kann Meyer-Lindenberg über GPS immer wissen, wo sie sich befinden.
Auswirkungen der Großstadt
Sobald die Testpersonen einen anderen Stadtteil betreten werden ihm Fragen zu seinem Gemütszustand gestellt. Nach einer Woche werden jeweils die Antworten ausgewertet und die Forscher entnehmen den Personen Haarwurzeln um den Stressfaktor zu messen. Der Psychologe und sein Team hoffen, dass die Testergebnisse dazu führen, dass Städte in Zukunft stressfreier konzipiert und gebaut werden.
Chefarzt für Psychiatrie an der Berliner Fliedner-Klinik Mazda Adli glaubt, dass Stadtstress gleichzusetzen ist mit sozialem Stress. Die Isolation und die soziale Dichte spielen eine entscheidende Rolle. Eine Stadt sollte der Interaktion zwischen den Menschen dienen, dann ist sie gut für uns. Orte, die es den Menschen ermöglichen, mit einander zu reden, zu sitzen, zu essen, sich zu erholen oder miteinander zu flirten, sind in jeder Stadt erwünscht.
Eine Stadt muss leben, dessen ist sich der Kulturwissenschaftler Ludwig Engel sicher. Unterschiedliche Menschen und Gegebenheiten führen zu Begegnungen, die eine Stadt weiterbringen. Der Kontakt zwischen Menschen ist eben sehr wichtig. Die Stadt muss als unfertiger Organismus verstanden werden, der sich stetig verändert. Jede Stadt brauch Flächen, die jeder nutzen darf. Ein Pilotprojekt in Tokio konzentriert sich darauf, kleine Privaträume zu bauen und dafür aber schöne, große und luxuriöse Zwischenräume zu schaffen. Diese Räume sollen die Menschen wieder vereinen und somit den Stressfaktor senken. In Berlin findet man ähnliches, beispielsweise eine Baugemeinschaft mit 19 Wohnungen, gemeinsamen Garten, Gängen, Waschräumen und einer gemeinsamen Dachterrasse.
Grünflächen killen den Stress
Gärten und Grünflächen lindern den Stress in Städten, das ergaben frühere Studien, erklärt Meyer-Lindenberg. „Bosco Verticale“ ist ein Versuch, bzw. ein Gebäude mit vertikaler Grünfläche. Das in Mailand erbaute Hochhaus hat riesige Balkons auf denen Bäume wachsen. Es ist ein sehr teures Projekt, da der Quadratmeterpreis bei 9000 Euro liegt.
Online Beratung – Unsere Empfehlung
Diese Berater stehen aktuell für eine ausführliche Beratung in diesem Bereich zur Verfügung und geben Antwort auf Deine Fragen.