Nervosität oder Angststörung?
Nervosität ist alles andere als eine harmlose Gemütslage. Für Betroffene kann dieser Zustand sehr beängstigend sein und einen Menschen in einen absoluten Angstzustand drängen. Das Beispiel von Tim Schneider gibt Einblick in die Tragweite.
Tim Schneider musste eine wichtige Entscheidung treffen und dabei wurde er extrem nervös, obwohl es sich nur um ein Problem an seinem Arbeitsplatz handelte. Die Rechner funktionierten nicht mehr richtig und die Daten konnten nicht mehr gelesen werden. Eine kleine Katastrophe. Solche Probleme fallen in Schneiders Zuständigkeitsbereich und die einzige Lösung die er sah, war die Aktivierung einer bestimmten Software, deren Aktivierung jedoch ein gewisses Risiko inne hatte: Datenverlust. Er könnte die Schuld daran haben, dass wichtige Arbeiten seiner Kollegen für immer gelöscht werden. Natürlich trat das Problem an einem Wochenende auf. Schneider war ganz neu in seinem Job und er konnte zu diesem Zeitpunkt niemanden erreichen, der ihm bei seiner Entscheidung behilflich sein könnte. Zwei Tage lang fragte er sich immer wieder, ob er sich denn richtig entscheiden würde. Am Sonntagabend fiel dann endlich der Groschen und er aktivierte das Programm.
Für einen Großteil der Menschen ist es absolut verständlich in einer solchen Situation nervös zu sein, schließlich trägt Schneider sehr viel Verantwortung. Da sein Arbeitgeber von dieser Entscheidung betroffen war, handelte es sich um eine extrem schwere Entscheidung. Im Nachhinein konnte Schneider nie nachvollziehbar erklären, wie er sich in dieser Situation fühlte.
Er hatte zwar die richtige Entscheidung getroffen und wie sich herausstellen sollte, gar keine Dateien gelöscht, musste sich aber trotzdem die Frage stellen, warum er so viel und so lange über seine Entscheidung und das eigene Scheitern nachgedacht habe. Hinzukam, dass er mittlerweile immer wieder vor Situationen stand, bei denen er sich entscheiden musste und er sich und seine Fähigkeiten in Frage stellen konnte.
Die Angst, nicht gut genug zu sein!
Von außen betrachtet gibt es keinerlei Anzeichen für ein solches Hinterfragen und nervöses Auftreten von Schneider. Er ist Ende dreißig, attraktiv, etwas zurückhaltend und stets aufgeweckt und sympathisch. Sein Privatleben ist sehr abwechslungsreich und er ist in seinem Beruf als Wissenschaftler sehr erfolgreich. Seine Freizeit verbringt er mit Sprachkursen und Sport. Er hat viele Freunde und verbringt auch viel Zeit mit ihnen. Trotz dieser ganzen guten Bedingungen wurde alles aber immer schlimmer.
Schneider hatte immer mehr Angst vor falschen Entscheidungen und den Ansprüchen nicht zu genügen. Als junger Mann war er schon leicht aus der Ruhe zu bringen und mittlerweile wuchs die Nervosität immer mehr an. Er konnte keine klaren Gedanken mehr fassen und war in sich gefangen.
Es waren nicht mehr nur die für uns verständlichen Entscheidungen die ihn nervös machten. Er hinterfragte sich ständig, stempelte beispielsweise seine Frage an seine Kollegen als dumm dar, wenn keiner darauf antwortete. Wenn er einem Freund eine Nachricht schickt und dieser nicht sofort antwortet schlussfolgert er, dass in dieser Beziehung etwas nicht stimmen kann. Und wenn er etwas Bauchgrummeln verspürte, dann war es sofort ein Lebertumor.
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