Erinnerung an die eigene Sterblichkeit und was sie bewirkt
Der Tod, so heißt es, ist das letzte Tabu unserer Gesellschaft. Tatsächlich weichen die meisten Menschen dem Gedanken an das Lebensende aus. Wie das Fachmagazin „Psychologie heute“ berichtet, provoziert ein plötzliches „Memento Mori“, eine Erinnerung an die eigene Sterblichkeit, eine ganze Reihe von Reaktionen in uns. So lässt uns die Konfrontation mit dem Tod kurzfristig anhänglicher werden, wir suchen die Nähe anderer, bevorzugt unserer Partnerinnen und Partner und dies auch in einer physischen Form. Wir handeln weniger egoistisch und unterstreichen Gemeinschaft.
Andererseits, so das Journal, führt der Gedanke an den Tod aber auch zu Tendenzen sozialer Abgrenzung allen gegenüber, die dieser Gemeinschaft nicht angehören. Als fremd wahrgenommene Personen werden stärker abgelehnt und misstrauischer betrachtet. Lassen sich all diese Aspekte noch durch den Wunsch erklären, das Leben zu spüren und sich geborgen zu fühlen, so haben neue Forschungen in Amerika eine ganz andere und eher überraschende Reaktion erkennbar gemacht.
Wie „Psychologie heute“ schildert, wurde in einer Versuchsreihe mit Studenten festgestellt, dass eine unerwartete und unbewusste Begegnung mit dem Gedanken an den Tod in Menschen offensichtlich Humor freisetzt, während die bewusste Beschäftigung mit dem Thema eher zum Gegenteil führt. Innerhalb der Versuchsanordnung mussten die Probanden einen witzigen Text für eine Karikatur erfinden, nachdem eine Gruppe von ihnen zuvor einer Einblendung des Wortes „Tod“ jenseits der bewussten Wahrnehmungsschwelle ausgesetzt worden war.
Eine andere Gruppe musste einen Aufsatz über ihre Gefühle bzgl. ihres eigenen Todes schreiben und sich auf diese Weise intensiv mit dem Thema befassen. Zwei Kontrollgruppen wurden analogen Prozeduren hinsichtlich des Begriffs „Schmerz“ unterzogen. Eine neutrale Jury bewertete eindeutig die Bildunterschriften der Gruppe als am lustigsten, die die unbewusste Einblendung des Begriffs „Tod“ erlebt hatte. Eine konkrete Erklärung für dieses Ergebnis liegt noch nicht vor. Eine Deutung könnte darin bestehen, dass die bewusste und konzentrierte Auseinandersetzung mit dem Thema die Emotion zu stark beeinflusst, um eine plötzliche Umstellung auf lustige Gedanken zuzulassen.
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