Blockbuster greifen auf vier evolutionäre Motive zurück

Blockbuster greifen auf vier evolutionäre Motive zurück

Tun Sie sich auch so schwer Blockbuster im Fernsehen zu schauen? Die Plots scheinen immer ganz ähnlich, weitestgehend vorhersagbar und man hat das Gefühl es wiederholt sich immer wieder.

Selten mal ist ein Film dabei, der ein ganz neues Thema aufgreift. Aber mal ehrlich. Sind die bekannten Plots andererseits nicht auch schön und kann man sich da nicht wunderbar einfühlen?

Was macht denn eigentlich einen Blockbuster aus?

Das Gegenteil eines Blockbusters ist ein Flop oder eine „Box Office Bomb“. Frei übersetzt ist ein Film dann ein Blockbuster, wenn er ein Publikumsrenner bzw. Kassenschlager ist. Filmfirmen benötigen Blockbuster um Flops auszugleichen und eventuell mal einen Außenseiterfilm zu drehen.

Die erfolgreichsten Blockbuster bisher ist der Film „Titanic“, „Vom Winde verweht“ oder auch „Harry Potter“. Im Jahr 2002 hat die britische Regisseurin und Dozentin Sue Clayton ein Konzept für einen Blockbuster entwickelt. Der erfolgreiche Film muss ihrer Meinung nach folgende Komponenten enthalten: 30% Action, 17% Humor, 13% Gut gegen Böse, 12% Liebe, Sex und Romantik, 10% Special Effects, 10% Handlung und8% Musik.

Eine wissenschaftliche Erklärung

Einen anderen Ansatz hat der Evolutionspsychologe und Marktforscher Gad Saad von der Concordia University im kanadischen Quebec. Er veröffentlichte vor einiger Zeit einen Artikel in der renommierten Zeitschrift „Journal of Consumer Psychology“ in dem er den Erfolg auf vier evolutionäre Motive zurückführt. Diese vier Motive bestimmen Leben, Streben und Handeln der Menschen seit ihrer Zeit als Jäger und Sammler.

Hierzulande war der Übergang zu Ackerbau und Viehzucht theoretisch etwa 15.000 vor Chr.. Aber natürlich gibt es noch immer jagende und sammelnde Völker, beispielsweise die Volksgruppe der Hadza in Tansania, die aber tendenziell eher nicht Fernsehen. Und ein bisschen Jäger und Sammler wohnt ja noch evolutionär in uns allen.

Die vier besagten evolutionären Motive sind wie folgt:

Motiv 1: Überleben

Hier gibt es unendlich viele Filme und Serien, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Der Kampf ums Überleben kommt in Geschichten von Bedrohung, Krieg und Tod zum Ausdruck. Klassische Beispiele sind hier „Independence Day“ oder auch „Das Boot“.

Motiv 2: Reproduktion

Flirtfilme, romantische und erotische Szenen enthalten nach Saad das Motiv der Reproduktion. Er erweitert dies sogar in den Bereich der sexuellen Gewalt. Auch das Streben nach sexueller Attraktion zählt er in diesen Bereich. Filmische Beispiele sind hier „Basic Instinct“, „Der Feind in meinem Bett“, „Dirty Dancing“ oder „Secretary“. Wesentlich offener und unverblümter ist dieses Motiv laut Gad Saad in der Popmusik zu finden.

Motiv 3: Brutpflege

Familienkonflikte haben hier Platz wie zum Beispiel zu sehen in „Tootsie“. Auch familiärer Zusammenhalt und die bedingungslose Liebe der Eltern zu ihren Kindern bzw. der Eltern oder der Kinder untereinander gehört nach Saad in diese Motivkategorie. Filmbeispiele sind auch „Mary Poppins“, „Rätselhafte Ereignisse“ oder der Zeichentrickfilm „Anastasia“.

Motiv 4: Reziproker Altruismus 

Kurz gesagt beschreibt der reziproker Altruismus die Wandlung egoistischer Verhaltensweisen in altruistische Handlungen nach dem Motto: „Ich helfe anderen, damit im Endeffekt auch mir geholfen wird.“ Ein ganz klassisches Beispiel ist hier „Dreiviertelmond“, ein sehenswerter Film, in dem Elmar Wepper als grantiger Taxifahrer einem kleinen Mädchen hilft.

Altruismus, also das uneigennützige Einstehen für andere, ist eine wichtige Triebfeder für den Zusammenhalt menschlicher Gemeinschaften. Laut Saad wird dieses Motiv gern in Heldengeschichten à la Emmerich verpackt, in denen Patrioten selbstlos ihr Leben aufs Spiel setzen. Weitere Beispiele sind noch „Gran Torino“, „Stargate“ und „Avatar“.

Kann man das so isoliert sehen? Jedes dieser Motive hat ein Set von entsprechenden universellen, narrativen Versatzstücken, so Saad. Es handelt sich also um eine Art von Erzählbausteinen oder Erzählmuster, die diese Motive und ihren Wiedererkennungsfaktor ausmachen. Laut Gad Saad sind das die Themen, die die Menschen berühren und in ihrem Innersten bewegen. Erzählungen, die diese Motive aufgreifen, machen uns neugierig und wecken unser Interesse. Sie seien „ein direktes Fenster zu unserer biologisch verankerten menschlichen Natur“, so der Forscher.

Gerne werden die Motive natürlich auch kombiniert, um sich ein möglichst großes potentielles Publikum zu schaffen. Eines der Beispiele ist hier die neue TV-Serie „Under the dome – unter der Kuppel“ nach Steven King. Gad Saad sieht das Thema aber noch wesentlich weiter. Er nennt das „evolutionären Konsum“.

Diese evolutionären Motive sind seiner Meinung nach in allen Arten von kulturellen Produkten sichtbar, unabhängig davon, ob es sich um Einrichtungsgegenstände oder Autos handelt. „Um kommerziell erfolgreich zu sein, müssen kulturelle Produkte typischerweise Inhalte offerieren, die kongruent mit unserer evolvierten menschlichen Natur sind.“

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