Sie liebt mich, sie liebt mich nicht…
Augenaufschlag, an den Haaren spielen, Körperkontakt – Frauen schicken vermeintlich offensichtliche Zeichen, wenn sie mit ihrem Gegenüber flirten. Aber häufig sind Männer nicht in der Lage, diese Anzeichen richtig zu erkennen und zu deuten. Die Psychologin Carin Perilloux sieht den Grund dafür in der Evolution: Erfolgreich waren in der Regel die Männer, die ein Risiko und damit auch einen möglichen Fehlschuss eingingen. Nur wer hartnäckig bleibt und es aufgrund von Selbstüberschätzung bei vielen Frauen versucht, wird zwar oft abgewiesen, verpasst aber auch keine Chance.
Indizen im Speed-Dating Experiment
Die Psychologin führte ein Speed-Dating-Experiment durch, bei dem sich jeweils einhundert Studentinnen und Studenten drei Minuten gegenüber saßen. Im Anschluss daran, machten die Teilnehmer Angaben darüber, wie attraktiv sie ihren Gegenüber fanden. Außerdem sollten sie einschätzen, ob der andere auch an ihnen Interesse hat. Die Ergebnisse zeigten, dass Männer, die es auf einen schnellen Erfolg abgesehen hatten, das Interesse der Frauen enorm überschätzten. Auch die Attraktivität der Frau spielt eine Rolle in der Einschätzung: Je attraktiver die Frau, desto größer die Vermutung, dass sie das gleiche empfindet wie er.
Diese überoptimistische Taktik sei laut Perilloux für den Fortpflanzungserfolg für Männer im Zuge der menschlichen Evolution von großer Bedeutung gewesen. Im Umgang mit Frauen hatten die Männer zwei mögliche Stolpersteine auf dem Weg zur Fortpflanzung: Sie könnten das Interesse der Frau falsch einschätzen und eine Abfuhr riskieren – inklusive angeknackstem Ego und Scham. Für die Psychologin sei aber der zweite Fehler aus evolutionärer Perspektive viel schlimmer: Wenn Männer es nicht mitkriegen, dass eine Frau interessiert ist und sie die Chance auf Fortpflanzung so verpassen. Perilloux stellt die Hypothese auf, dass Männer, die sich ständig ohne Angst vor Zurückweisung an Frauen herangemacht haben, dennoch häufiger zum Zug kamen. Die heutigen Männer sind demnach genetische Erben dieser aufdringlichen und sich selbst sowie das Interesse der Frau überschätzenden Neigung.
Mehr Feingefühl von attraktiven Männern
Im Experiment von Perilloux zeigten sich einige Männer aber mehr in der Lage, das Interesse der Frauen richtig einzuschätzen. Interessanterweise handelte es sich dabei aber nur um attraktive Männer, die nicht jedes kleinste Zeichen der Frau als sexuelles Interesse interpretierten. Als Erklärung führt die Psychologin an, dass gut aussehende Männer von alleine genug Fortpflanzungspartner bekommen, ohne dass sie die Zuneigung von Frauen überschätzen müssen. Auf der anderen Seite konnte im Experiment beobachtet werden, dass Frauen das Interesse von Männern eher unterschätzten. Diese Vorsicht kann damit begründet werden, dass Frauen viel mehr in die Fortpflanzung, also eine Schwangerschaft, investieren als Männer. Aus evolutionärer Sicht ist es deshalb richtig, nicht den erstbesten Kandidaten zu wählen, sondern lieber auf ein attraktives Exemplar mit vorteilhafter genetischer Ausstattung zu warten.
Tipps für den Alltag
Die Psychologin Perilloux möchte mit ihrer Studie nicht nur einige evolutionäre Geheimnisse lüften, sondern auch Männern und Frauen im heutigen Flirtverhalten helfen. Sie gibt den Rat, dass Frauen bei Männern deutliche und klare Signale senden müssen – besonders bei nicht so gut aussehenden Männern. Für Männer gilt der Tipp, dass sie das Interesse der Frau umso mehr überschätzen, desto attraktiver sie sie finden.
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