Gibt es die Liebe auf den ersten Blick?
Oftmals wird die Liebe auf den ersten Blick als Mythos abgetan. Doch Forscher sind diesem Phänomen nun auf die Spur gekommen und konnten bestätigen, dass es tatsächlich existiert. Doch wie funktioniert die Liebe auf den ersten Blick?
50 Prozent verlieben sich sofort
Weiche Knie, Schmetterlinge im Bauch und das Herz schlägt Purzelbäume. Nach neuen Erkenntnissen der Wissenschaft dauert es teilweise nur den Bruchteil einer Sekunde, bis es um uns geschehen ist und wir uns verlieben. Das Gefühl des Verliebtseins gibt es schon seit Anbeginn der Menschheit. Es ist unabhängig von Alter und Zeit, es ist das schönste Gefühl überhaupt – energiegeladen, berauschend.
Dr. Wolfgang Krüger veröffentlichte bereits ein wissenschaftliches Buch zu diesem Phänomen. In seinem Werk erläutert der Psychotherapeut, dass etwa 50 Prozent der Liebesbeziehungen so ihren Anfang nehmen. Die andere Hälfte der Beziehungen bauen sich hingegen Schritt für Schritt auf. Man findet sich vorerst sympathisch, kennt sich aus dem Bekanntenkreis oder durch den Beruf und entwickelt erst später Gefühle füreinander beispielsweise durch ein intimes Gespräch oder ein emotionales Ereignis.
Speed-Dater als Probanden
Die Liebe auf den ersten Blick hingegen trifft uns ohne Vorwarnung. Doch wie ist es zu erklären, dass ein tiefer Blick in die Augen genügen kann, um unsere Gefühlswelt und unsere Hormone auf eine wahre Achterbahnfahrt zu schicken? Welche Prozesse werden in Gang gesetzt? Die Forschung beschäftigt sich noch nicht allzu lange mit dieser interessanten Frage. In den 70er Jahren noch zählte das Mysterium des Verliebtseins zu den Geheimnissen, die zwar genossen, aber nicht weiter beleuchtet wurden. Natürlich lag dies zum Teil auch daran, dass die nötigen Forschungsgelder fehlten.
Von Speed-Dating war man damals noch weit entfernt. Mittlerweile sind solche arrangierten Kurz-Rendez-vous eine ideale Forschungsplattform für Experten auf dem Gebiet der Psychologie oder der Sozialwissenschaften. Prof. Robert Kurzban führte beispielsweise eine Studie mit über 10 000 Speed-Dating- Teinehmern durch. Er wertete an der University of Pennsylvania die anonymen Daten der Speed-Dater aus und gelangte zu der Erkenntnis, dass die Mehrzahl der Testpersonen bereits innerhalb der ersten zwei bis drei Sekunden ihre Entscheidungen fällte, obwohl sie etwa drei Minuten Zeit hatten, ihr Gegenüber etwas näher kennenzulernen.
Zur wahren Liebe braucht es mehr
Dies belegte, dass insbesondere die Attraktivität einer Person beurteilt wurden, bevor man überhaupt auf Themen wie Ausbildung, Einkommen oder Interessen zu sprechen kam. Eine weitere Studie in diesem Bereich aus dem Jahr 2009, durchgeführt von der Humboldt-Universität Berlin, bestätigte diese Erkenntnis. 380 Frauen und Männer zwischen 18 und 55 wurden hier zu einem Experiment eingeladen. Das Forscherteam fand heraus, dass Attraktivität gefolgt von einer angenehmen Stimme meist die ausschlaggebendsten Kriterien der Sympathiebewertung sind.
Weitere Merkmale der Persönlichkeit wurden beim ersten Kennenlernen außen vorgelassen. Trotzdem stellten die Forscher fest, dass lediglich 5 Prozent der Teilnehmer nach einem Jahr eine feste Liebesbeziehung eingegangen waren. Um über die anfängliche Verliebtheit und das damit verbundene Hormonchaos hinweg mit jemandem eine Beziehung zu führen, bedarf es durchaus mehrerer Komponenten. Eine gute Balance aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden, der Einfluss der eigenen Eltern, Schüchternheit und Dominanz, ein ähnlicher Bildungsstand – all diese Faktoren kommen bei unserer Partnerwahl zum Tragen. Verklingt der Hormonrausch, so beginnt eventuell die Liebe.
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