Der Mere-Exposure-Effekt

Der Mere-Exposure-Effekt

„Nein, bitte kein Foto, ich sehe so schrecklich darauf aus, ich bin nicht fotogen!“ Solche Ausrufe hört man nur allzu oft oder hat sie eventuell selbst schon einmal geäußert. Das gute Zureden von Freunden hilft meist auch wenig, wir bestehen darauf, dass das Bild sofort gelöscht wird. Aber warum finden wir oftmals Fotos von uns selbst nicht schön?

Dieses Phänomen hängt mit dem sogenannten Mere-Exposure-Effekt aus dem Bereich der Psychologie zusammen. Dieses Prinzip besagt, dass wir Dinge, die wir besonders gut kennen, lieber mögen als etwas Ungewohntes. 1968 beschrieb Robert Zajonc erstmals dieses Effekt. Er fand heraus, dass durch einen Anstieg der Familiarität, zum Beispiel durch mehrfache Darbietung von Dingen, Personen oder Situationen, sich die Einstellung des Menschen zu solchen Dingen positiv entwickelt. Damit dies funktioniert, darf allerdings der erste Eindruck nicht negativ gewesen sein, sonst führt eine erneute Darbietung eher zur Verschlechterung der Einstellung.

Je häufiger wir jemanden sehen, desto sympathischer erscheint er uns

Dieser Effekt ist auch bei unterschwelliger Wahrnehmung zu beobachten, die Person muss sich eines Kontaktes also nicht einmal bewusst sein. Auch eine Studie aus dem Jahr 1950 vom MIT belegt bereits, dass Menschen, die viel Kontakt miteinander haben, mit großer Wahrscheinlichkeit Freunde werden. Dies wurde anhand einer Studie belegt, die Bewohner eines Wohnheimes untersuchten und feststellten, dass ein Zusammenhang zwischen der Anordnung der Zimmer und der Beziehungen der Bewohner bestand. Bei einer weiteren Studie in diesem Bereich wurden Hühnereier regelmäßig mit einem bestimmten Ton beschallt, der anschließend bei den Küken merklich stressmindernd wirkte.

Dieser Effekt beeinflusst auch unsere Essgewohnheiten. Es ist erwiesen, dass man Lebensmittel nur häufig genug probieren muss, um sie lecker zu finden. Forscher sprechen von mindestens zehn Mal Probieren, bis man einen Geschmack mögen lernt. Auch die Musikindustrie nutzt diesen Effekt. Wenn Lieder, die uns am Anfang nicht besonders auffällig erschienen, sehr oft im Radio gespielt werden, werden wir auf sie aufmerksam. Und nach mehrmaligem Hören erscheint uns das Lied plötzlich richtig gut. Mehrmalige Wiederholungen machen Dinge für uns also meist attraktiver und positiver.

Unser Aussehen erscheint ungewohnt

Doch warum mögen wir also unser Gesicht auf Fotos nicht? Einige Forscher und Fotografen sehen hier einen Zusammenhang mit dem Mere-Exposure-Effekt. Im Alltag sehen wir uns selbst am häufigsten im Spiegel – also spiegelverkehrt. So kennen wir unser eigenes Gesicht in und auswendig, wir wissen wo welches Muttermal sitzt, wie genau der Scheitel liegt und an welchen Stellen unser Gesicht etwas asymmetrisch erscheint.

Macht jemand nun ein Foto von uns, sehen wir uns plötzlich nicht mehr spiegelverkehrt. Der Anblick ist damit ungewohnt und stört uns. Wir sehen uns irgendwie falsch herum und finden diese Veränderung nicht schön, da sie von unserem gewohnten Selbstbild abweicht. Unsere Mitmenschen hingegen sehen uns immer so und können daher meist nicht verstehen, was wir an dem Foto so schrecklich finden. Daher sollten wir in den meisten Fällen einfach auf unsere Freunde vertrauen, wenn sie uns sagen, dass ein Bild gut aussieht, denn wir können das am wenigsten beurteilen.

 

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