Folie à deux, die Geistesstörung zu zweit!

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Folie à deux, die Geistesstörung zu zweit!

Als Folie á deux wird in der Fachsprache eine Geistesstörung zu zweit beschrieben. Diese gemeinsame psychotische Absonderlichkeit wird auch als induzierte wahnhafte Störung bezeichnet. Man versteht darunter die psychotische Ansteckung eines an sich gesunden, aber meist eher labilen Menschen durch einen, an einer Psychose erkrankten.

In der Regel handelt es sich dabei um Verwandte oder Lebenspartner. Meist spielt sich die Ansteckung innerhalb eines sozial eher isolierten oder anderweitig beeinträchtigten Umfeld ab. Beide Betroffenen teilen sich denselben Wahn oder zumindest das gleiche Wahnsystem.

Zwischen den Partnern gibt es aber einen charakteristischen Unterschied. So wird einer von beiden als aktiver, also den Wahn induzierender und der Andere als passiver Partner betrachtet. Nach der Meinung von Fachärzten sind die Heilungsaussichten ohne die Hilfe eines Spezialisten begrenzt. In der Behandlung werden vor allem antipsychotisch wirkenden Neuroleptika angewandt.

Wer ist davon betroffen?

Die moderne Wissenschaft geht heute davon aus, dass Frauen häufiger von dieser Störung betroffen sind als Männer. Was die Altersstruktur angeht, so geht man heute davon aus, dass alle Altersgruppen betroffen sein können. Meist handelt es sich bei den Partnern um Blutsverwandte wie Eltern und Kinder oder Geschwister, aber auch um Ehe- und Lebenspartner. Es gibt aber auch Fälle, in denen auch Freunde oder sogar Nachbarn zu Partnern dieser Psychose wurden. Was vielen gemeinsam ist, ist die soziale oder räumliche Isolation. Daher sind Emigranten, behinderte oder kranke Menschen, die außerhalb größerer Ortschaften leben, besonders gefährdet. Auch die sogenannten „unteren sozialen Schichten“ scheinen für eine Folie á dieux anfällig zu sein.

Im Laufe der Forschung wurde festgestellt, dass es eine genetische Prädisposition für Psychosen gibt. Das bedeutet, dass es offensichtlich eine erbliche Belastung für Geisteskrankheiten innerhalb einer Familie geben kann. Dies betrifft nicht nur den Aktiven, also wahn-induzierenden, sondern auch den passiven Partner.

Krankheitsverlauf und Behandlung

Je länger eine derartige Partnerschaft dauert, umso größer ist das Risiko, dass die Störung dauerhaft also chronisch wird. Und umso schlechter scheinen auch die Heilungsaussichten zu werden. Um die Krankheit überhaupt zu erkennen, sind bestimmte Charakterzüge typisch für einen Betroffenen. So sind diese in der Regel eher ungesellig und kühl. Sie leben zurückgezogen und gelten allgemein als unberechenbar und neigen zu unerwarteten Gefühlsausbrüchen. Im Laufe der Zeit wandelt sich das Verhalten und die Erkrankten entwickeln Wahnzustände. Sie fühlen sich verfolgt, bespitzelt und bedrängt. Da die gemeinsame psychotische Störung relativ selten ist, gibt es bisher kein allgemeingültiges Behandlungskonzept. Neben einer Trennung der beiden Partner wird die pharmakotherapeutische Therapie mit antipsychotisch wirksamen Neuroleptika durchgeführt.

Als erfolgreichste Therapie hat sich die, natürlich getrennte, stationäre Aufnahme in eine pychiatrische Fachklinik erwiesen. Hier wird eine Kombination aus Sozio- und Pychotherapie und der Einsatz von Neuroleptika angewandt. Anschließend ist eine ambulante Nachbetreuung sowie eine länger dauernde neuroleptische Medikation notwendig. Allerdings hängt der Erfolg dieser Therapie auch von den beiden Partnern ab. Leider findet dies nur selten freiwillig und konsequent statt ist, vor allem dann, wenn es sich um einen aktiven Kranken handelt. Daher sind die Heilungsaussichten in der Regel eher ungünstig. Bei aktiver Mitarbeit beider Betroffener sind die Chancen auf Heilung oder zumindest Besserung groß.

 

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