Dunkles Erbe: Das Trauma lebt weiter

Dunkles Erbe: Das Trauma lebt weiter

Ein Trauma muss nicht immer selbst erlebt sein, es kann sich auch um ein von den Eltern erlebtes Trauma handelt. Wer dann unter psychischen Problemen leidet, deren Ursache er oder sie gar nicht miterlebt hat, verfällt ins Grübeln. Das kann doch gar nicht sein! Ich war davon doch gar nicht betroffen.

Die Wissenschaft hat aber eine Antwort darauf: Trauma können weitervererbt werden. Ein Beispiel ist eine Patientin, Anna G., die unter dem generationsübergreifenden Trauma leidet und die lange suchen musste, um endlich Hilfe zu finden.

Das Trauma und der lange Weg der Anna G.

Die Symptome von Anna G. zeigen sich auf verschiedene Weise. So empfindet sie Fahrten mit der U-Bahn wie Achterbahnfahrten. Ihr wird übel, wenn sie einen Flohmarkt besucht. Nimmt sie modrigen Kellergeruch wahr, es werden Panikattacken ausgelöst. Anna hat außerdem ein Problem mit Autoritätspersonen. Sie fühlt sich ihnen gegenüber unterlegen und klein.

Anna lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Hunden in Österreich. Sie wirkt offen und warmherzig, eine sehr sympathische Frau. Da sie durch ihr Trauma sehr stark belastet ist, hat sie sich für eine Ausbildung als Psychotherapeutin entschieden. Der Beruf sollte ihr helfen, ihre Ängste zu verstehen und aufzuarbeiten. Des Weiteren war es ihr ein Bedürfnis, auch anderen Menschen zu helfen. In Annas Fall wurden Ängste der Mutter auf die Tochter übertragen und haben Annas Leben zur Qual gemacht. Anna leidet an einem

Das dunkle Erbe der Traumatisierung

Wissenschaftler können keine Aussage darüber machen, wie viele Menschen an vererbten Traumata leiden. Die Statistik zeigt aber, dass Heimkinder und Nachwuchs von Holocaust-Überlebenden besonders gefährdet sind.

Die Familie von Anna kam zur Zeit des Zweiten Weltkrieges in ein Auffanglager, in dem zahlreiche Roma und Sinti getötet wurden. Viele Mitglieder ihrer Familie starben dabei. Annas Mutter und Großeltern überlebten die Tragödie. Erst im Erwachsenenalter erfuhr die junge Frau durch ihre Mutter, was in dem Auffanglager geschah. Aber leider wurden ihr nur wenige Informationen mitgeteilt, für alles schien die Mutter nicht bereit zu sein. Kinder im Auffanglager wurden für diverse Dienstleistungen eingeteilt, um einen Abtransport zu verhindern. Der Transport in andere Lager bedeutete den Tod. Anna weiß aber nicht, welche „Dienstleistungen“ die Kinder verrichten mussten oder was im Lager tatsächlich geschah. Immer wieder versuchte Anna der Mutter nähere Informationen zu entlocken. Diese blockte aber fast immer ab. Nun ist es auch nicht mehr möglich mehr zu erfahren, da ihre Mutter inzwischen verstorben ist.

Ängste und negative Gefühle lähmen den Alltag

Anna ist eine eher ruhige Frau, die ihre Worte mit Bedacht wählt. Sie fühlte sich stets unverstanden und psychisch ging es ihr immer schlechter. Die Einschränkungen im Alltag waren bereits stark ausgeprägt, als ihre Gefühle und Ängste von anderen verharmlost wurden. Erst später erfuhr die junge Frau, dass es sich um eine sogenannte „transgenerationale Weitergabe eines Traumas“ handelt. Professor Mihacek aus dem „Esra“-Zentrum in Wien ist Experte für dieses psychologische Phänomen. Esra ist das hebräische Wort für Hilfe. Das Zentrum bietet mit seinem Expertenteam Hilfe für Menschen mit Traumata. Besonders wird Betroffenen und Familien geholfen, die unter Verfolgungen zu Zeiten des Nationalsozialismus litten.

In einem Gespräch mit Prof. Mihacek erzählte sie von einem Kindheitserlebnis. Anna spielte mit anderen Kindern. Die Gruppe von Kindern verließ damals die Straße und das machte Anna Angst. Sie weinte. Damals wurden Ängste und Trauer ausgelöst, die durch Gedanken an das Leid der Oma entstanden. Allerdings kannte Anna ihre Oma gar nicht.

Das Trauma, an dem Anna leidet, wird also durch Ängste und Erinnerungen der Mutter quasi weitervererbt.

Im Beitrag “Dunkles Erbe: Die Verarbeitung eines Traumas” erfahrt Ihr, wie wichtig es, ist ein Trauma aufzulösen und zu verarbeiten.

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