Geschwister: Wer zuerst kommt… ist auch egal!

Geschwister: Wer zuerst kommt... ist auch egal!

Nesthäkchen sind die Rebellen, die Erstgeborenen eher angepasst und das mittlere Kind hat es schwer. Das klingt alles ganz logisch, oder? Die Jüngeren versuchen aufzufallen, um die älteren Geschwister zu übertrumpfen und die Ältesten müssen gleichzeitig vernünftig sein und Verantwortung übernehmen. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass diese Vorurteile nicht viel mit der Realität zu tun haben.

Vielen Eltern sind diese pseudo-psychologischen Annahmen nur allzu bekannt. Lange Zeit wurden diese Verhaltens-Klischees auch von wissenschaftlicher Seite unterstützt. Frank Sulloway etwa erklärte, dass Geschwister auf Grund ihrer Geburtenfolge bestimmte Nischen in der Gesellschaft besetzen würden. Auch Kevin Leman bestätigte diese Thesen und wies Geschwistern bestimmte Charakteristika zu: Die Erstgeborenen seien perfektionistisch, die Mittleren drücken sich vor Aufgaben und die Nesthäkchen tanzen gerne mal aus der Reihe.

Geburtenfolge scheint egal

Zwei große Studien zu diesem Thema belegen jedoch nun, dass dies alles bloß Unfug ist. Laut Meinung der Experten sei die Auswirkung der Reihenfolge der Geschwister auf ihr Verhalten gleich null. Prof. Dr. Stefan Schmukle, Psychologe der Universität Leipzig, erklärt, es hätten keinerlei Effekte auf die Persönlichkeit gefunden werden können. Sein Team und er untersuchten in ihrer Studie die sogenannten „big five“, die fünf wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale: Gewissenhaftigkeit, Extraversion, emotionale Stabilität, Offenheit für Erfahrungen und Verträglichkeit mit anderen Menschen.

Für die Studie untersuchten die Forscher eine Sammlung an Daten von 20.000 Geschwistern aus drei verschiedenen Ländern. Jedoch fanden sie lediglich bei der Intelligenz einen minimalen Unterschied. Beim zweiten und den darauffolgenden Kindern fiel der IQ um jeweils einen Punkt im Durchschnitt. Schmukle führt dies allerdings darauf zurück, dass die Eltern beim ersten Kind noch am meisten Zeit haben und das Kind somit bestmöglich gefördert werde. Ein Punkt sage außerdem nicht besonders viel aus, da auch in über 40 Prozent der Fälle das zweite Kind einen höheren IQ aufwies als das ältere Geschwisterkind.

Kinder werden von Familie geprägt

Eine ähnliche Studie aus den USA bestätigte diese Ergebnisse größtenteils. Der Psychologe Brent Roberts wertete mit seinen Kollegen die Daten von über 270.000 Schülern aus. Auch in dieser Studie wurde ein geringer Zusammenhang von Geburtenfolge und Intelligenz festgestellt. Bezüglich der Persönlichkeit erkannten die US-amerikanischen Forscher zwar einen leicht erhöhten Wert des Verantwortungsbewusstseins bei den Erstgeborenen, doch war der Unterschied zu den übrigen Geschwistern verschwindend gering. Doch wie ist es zu erklären, dass Wissenschaftler jahrelang eine andere Meinung vertraten?

Schmukle erklärt dieses Phänomen anhand der bis dato geringen Datenmenge und einer gewissen Voreingenommenheit. Auch Forscher seien durch „Laiensicht“ geprägt und die meisten Ergebnisse beruhen auf einer relativ hohen Anzahl an Untersuchungen kleiner Stichproben, so der Psychologe. Befragt man jedoch nur einige wenige Familien, ist die Wahrscheinlichkeit natürlich groß, dass man irgendetwas findet. Schmukle spricht dabei aus eigener Erfahrung, auch bei seinen Untersuchungen wäre ihm und seinen Kollegen beinahe ein Fehler unterlaufen. Sie hatten herausgefunden, dass Erstgeborene zuverlässiger seien. Doch war dieses Ergebnis lediglich auf den Altersunterschied zu den jüngeren Geschwistern zurückzuführen. Verglich man die Daten der Geschwister im gleichen Alter miteinander, verflüchtigte sich dieses scheinbare Phänomen. Die Dynamik ist in jeder Familie anders und hat daher auch unterschiedliche Auswirkungen auf die Persönlichkeit der Kinder. Laut Schmukle gebe es daher auch keinen typischen Erstgeborenen.

 

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