Wie frei ist unser Wille wirklich?
Die Frage „Wie frei ist unser Wille?“ beschäftigt im Grunde jeden Menschen. Dazu gibt es bereits zahlreiche Studien, die sich teilweise widersprechen und auch gegenseitig stützen. Die Forschungsgruppe um Markus Kiefer, einen Psychologen an der Universität Ulm hat dazu neuste Ergebnisse eruiert, die unseren Willen als freier herausstellen als so Mancher angenommen hat.
Sigmund Freud hat uns gelehrt, dass unser Unterbewusstsein weitestgehend autonom handelt und von unserem Bewusstsein abgekoppelt ist. Markus Kiefer widerspricht mit seiner Forschung dieser Annahme und zeigt mit Hilfe von Hirnaktivitätsmessungen auf, dass bewusste Vorsätze unsere Handlungen steuern und Annahmen, die unseren eigentlichen Vorsätzen widersprechen, in großen Zügen von unserem Bewusstsein blockiert werden. Damit räumt der Psychologe mit der Annahme auf wir Menschen seien Sklaven unseres Unterbewusstseins. Scheinbar kann unser Bewusstsein nämlich Vorsätze, die im Widerspruch zu unseren eigentlichen Vorsätzen stehen, blockieren und verhindern.
Die Studie im Detail
Die Forscher der Universität Ulm zeigten ihren Probanden Wörter, die in der Folge von ihnen gelesen werden sollten. Vor jedem neuen Wort wurden sogenannte Bahnungsreize erzeugt, indem verwandte Wörter eingeblendet wurden. Als verwandtes Wort zum Begriff Henne, ist beispielsweise das Ei zu denken. Die Bahnungsreize ermöglichten, dass die folgenden Wörter schneller gelesen werden konnten. Die Probanden wurden gewissermaßen auf die zu lesenden Wörter eingestellt. Diese Verkürzung erfolgte allerdings nur dann, wenn die Probanden die Aufgabe bekommen hatten den Wortbegriff auch zu verstehen.
Sollten sie sich lediglich anhand der Form der Buchstaben merken welche Begriffe gezeigt wurden, dann erfolgte keine Verkürzung. Dadurch zeigt sich, dass unbewusste Prozesse nicht den Einfluss auf unser Bewusstsein haben wie viele Forscher es zuvor angenommen haben. Nur dann wenn eine Bedeutungsähnlichkeit vorliegt, können die folgenden Wörter schneller gelesen werden. Die Rolle unseres Bewusstseins zeigt sich auch im Alltag prägnant. Gehen wir beispielsweise einkaufen, um lediglich Spülmittel zu kaufen, dann interessieren uns Nahrungsmittel weniger. Ist unser Vorsatz das Abendessen für den heutigen Tag zu kaufen, dann werden wir das Spülmittel ignorieren. Da kann auch das Unterbewusstsein nichts gegen ausrichten.
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