Wie Psychopharmaka unser Bild vom Menschen verändert haben

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Wie Psychopharmaka unser Bild vom Menschen verändert haben

LSD und Antidepressiva – Wie haben sogenannte Psychopharmaka unser Bild vom Menschen verändert? Die Schweizer Historikerin Magaly Tornay untersucht die Bedeutung von bewusstseinsverändernden Substanzen in Bezug auf die Gesellschaft.

Die Geschichte der Psychopharmaka

Der internationale Kongress für Psychiatrie hätte laut Tornay vor sechzig Jahren in die Geschichte eingehen können. Damals wurde erstmalig über beeindruckende Ergebnisse der Behandlung von depressiven Patienten mit Antidepressiva berichtet. Die Betroffenen waren nach der Einnahme der Substanz freundlicher, lebhafter, zufriedener und zugänglicher geworden. Da Depressionen in dieser Zeit als Gemütskrankheiten dem geistigen Bereich zugeordnet wurden, war es unvorstellbar, dass physische Stoffe eine Wirkung erzielen könnten. Zusätzlich ist die Geschichte von Psychopharmaka und psychoaktiven Drogen sehr verflochten. Bei vielen Stoffen war anfangs unklar, ob sie in Zukunft nicht den Drogen zugeschrieben werden könnten.

Ein Blick auf die Kongressakten zeigt, dass die psychoaktiven Stoffe nicht in ein biologisches Erklärungsmuster passten. Sie wurden eher psychoanalytisch zugeordnet, sodass viele davon ausgingen, die Substanzen könnten helfen, Traumata zu heilen. Psychoanalytiker dachten, dass psychoaktive Substanzen Symptome lindern und gleichzeitig Störungen beseitigen können. Viele glaubten, dass das Rätsel des menschlichen Geistes sich in den fünf Folgejahren lösen ließe. Die Historikern Tornay fand Patientenakten mit dem Hinweis: <… nach Verabreichung der Stoffe war die Patientin nach drei Tagen vollständig geheilt …>. Nach ersten Rückfällen verschwanden diese Vermutungen.

Gesellschaftliche Diskussionen beim Umgang mit psychoaktiven Stoffen

Medikamente und Drogen, der allgemeine Umgang mit psychoaktiven Stoffen, sagt viel über gesellschaftliche oder wissenschaftliche Diskussionen einer Zeitepoche aus. Insbesondere psychoaktive Substanzen werden mit Rausch, Bewusstseinserweiterung und psychischen Erkrankungen verbunden.

Ein gutes Beispiel ist LSD, das eigentlich als Medikament gedacht war. Es sollte eine stimulierende Wirkung auf den Kreislauf haben und keine Droge werden. Die halluzinogene Wirkung von LSD wurde allerdings erst fünf Jahre nach Herstellung und Verbreitung des Stoffes erkannt. Psychiater verstanden die Wirkung im Selbsttest als „das Durchleben einer kurzen Psychose“, um ihre Patienten anschließend weitaus besser verstehen zu können.

Später wurde LSD zu einer politischen Substanz. Der US-Psychologe Timothy Leary arbeitet bis 1963 an der Universität Harvard und veranstaltete mit Studenten LSD-Experimente. Er war sehr von der halluzinogenen Wirkung des Stoffs angetan und kippte daher kurzum mit der Substanz aus der Mehrheitsgesellschaft. Damals wie auch heute werden psychoaktive Stoffe als Schaltstelle zwischen Gut und Böse gesehen. Während zu Beginn die Hoffnung bestand, psychisch Kranke in die Gesellschaft zurückzuholen, machen die halluzinogenen Stoffe nun Angst, aus der Gesellschaft herauszufallen.

Widersprüche machen psychoaktive Stoffe interessant

Aber genau diese Widersprüche machen psychoaktive Stoffe erst so interessant. Auf der einen Seite öffnen die Substanzen das Bewusstsein, auf der anderen Seite ist der Gedanke vorhanden, Menschen mit diesen Stoffen zu beeinflussen oder zu kontrollieren. Selbsterfahrung im Gegensatz zu Fremdsteuerung.

Heutzutage gibt es das Bild, dass wir alle Architekten unserer eigenen Psyche sind. Der Trend zeigt beispielsweise, dass im Microdosing ehemalige Drogenkonsumenten LSD in kleine Mengen zu sich nehmen, um Kreativität zu zeigen. Aber auch ein großes Interesse an Drogen wie dem psychedelisch wirkenden Pflanzensud Ayahuasca ist zu erkennen. Es soll Konsumenten schließlich ermöglichen, für einen kleinen Moment dem Alltag zu entfliehen. Kokain und Ritalin sind Substanzen die Leistung fördern und daher als „Dauerbrenner“ bekannt sind.

 

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