Die Auswirkungen einer Frühgeburt auf das Gehirn

Die Auswirkungen einer Frühgeburt auf das Gehirn

Frühgeburten überleben immer häufiger. Dennoch sind schwere Behinderungen umso wahrscheinlicher, je früher ein Kind geboren wird. Die Quote einer Zerebralparese liegt beispielsweise bei termingerecht geborenen Kindern bei 1-2 Prozent, während es bei Geburten vor der 32. Woche 9 Prozent und bei Geburten in der 26. Woche sogar 18 Prozent sind. Neurowissenschaftler haben jetzt in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass kognitive Störungen und Verhaltensprobleme häufiger bei Frühgeborenen vorkommen. Diese Ergebnisse sollen dabei helfen, diese Folgen einer Frühgeburt in Zukunft zu vermeiden und entsprechende Förderangebote zu machen.

Viele Frühgeburten, wenig Langzeitstudien

Obwohl es heute nicht ungewöhnlich ist, dass viele Babys zu früh geboren werden – jedes zehnte Kind, also rund 15 Millionen Kinder werden weltweit zu früh geboren –, gibt es wenige langfristige Studien, die sich mit den Folgen beschäftigen. Während in reichen Ländern mehr als 90 Prozent der Frühchen auf Neointensivstationen überleben, ist in armen Ländern eine Frühgeburt die zweithäufigste Todesursache. Die erste längere Studie aus Frankreich zeigte 1997, dass die Hälfte der zu früh geborenen Kindern mit fünf Jahren neuronale Entwicklungsstörungen zeigten, die umso stärker ausgeprägt waren, desto weniger Zeit die Kinder im Mutterleib waren.

In der Kontrollgruppe mit termingerecht ausgetragenen Kindern hatten nur ein Zehntel kognitive Probleme. In einer Studie mit Hunderten Teilnehmern zeigte der Entwicklungspsychologe Dieter Wolke die Ausmaße der Frühgeburt bis ins Erwachsenenalter. Alle Probanden waren Mitte der 1980er Jahre zu früh geboren und nahmen mit sechs und später mit 26 Jahren an Untersuchungen teil. Ein Viertel der Probanden zeigten bis ins Erwachsenenalter mäßig bis schwere kognitive Probleme, die Hälfte zumindest schwache. Symptome waren kurze Aufmerksamkeitsspannen, schlechtere Noten und geringere berufliche Erfolge. Wolke konnte auch Unterschiede im Lebensstil beobachten – so waren Frühgeborene später risikoscheuer, rauchten und tranken seltener und hatten meist erst später im Leben sexuelle Beziehungen.

Reizüberflutung

Eine Möglichkeit ist, dass Frühgeborene zu früh zu vielen Reizen aus der Umwelt ausgesetzt werden, die das Gehirn noch nicht verarbeiten kann. Dies kann Einfluss auf das neuronale Netzwerk haben, das wiederum die kognitiven Probleme hervorruft, wenn es Abweichungen gibt. Neue MRT-Methoden zeigten bei Frühgeborenen auch im Alter von sechs Jahren, im Vergleich zu normal ausgetragenen Kindern, weniger gut organisierte Hirnregionen und eine Korrelation zu geringeren sozialen und kognitiven Fähigkeiten. Auch die Untersuchung des Gehirns von Frühgeborenen im Ruhezustand zeigte, dass die Nervenverbindungen – deren Struktur vor der Geburt angelegt werden – bei Frühgeburten weniger ausgeprägt und aktiv sind. Diese geringe Komplexität ist auch im Erwachsenenalter noch zu sehen.

Mögliche Behandlungen

Aufgrund der wenigen Aussagen, gibt es noch keine konkrete Hoffnung auf schnelle Behandlungsmöglichkeiten. In einer klinischen Studie wird jetzt aber das Medikament Erythropoetin (EPO) getestet, da es die Herstellung roter Blutzellen fördert und schon standardmäßig bei der Verbesserung der Sauerstoffversorgung der inneren Organe eingesetzt wird. Rund 500 sehr früh geborene Kinder nehmen nun an der Studie teil, die zeigen soll, dass EPO langfristig die Entwicklung des Nervensystems unterstützt. Erste Daten konnten belegen, dass die mit EPO behandelten Frühchen weniger starke neuronale Probleme hatten. Noch helfen die Ergebnisse Eltern bei den schwierigen Entscheidungen nicht immer. MRT-Aufnahmen können zwar schwere Hirnschädigungen abschätzen, aber keine Aussagen über weniger starke Entwicklungsprobleme machen.

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