Die Eltern-Kind-Beziehung: Eine Besonderheit der Natur
Die Eltern-Kind-Beziehung ist eine besondere zwischenmenschliche Beziehung. Eltern kümmern sich um ihr Kind und für viele ist die Geburt des Nachwuchses der Schritt zu einer “echten Familie”. Die Eltern-Kind-Beziehung verändert sich dabei im Verlauf des Lebens und von einer beschützenden Beziehung geht das Verhältnis irgendwann in eine gleichberechtigte Stellung über.
Die Eltern-Kind-Beziehung im Verlauf des Lebens
Bereits im Körper der Mutter kann sich der Säugling darauf verlassen, dass die Mutter ihn beschützen wird. Die Beziehung zwischen Mutter und Kind ist daher bereits eine Besonderheit. Mit der Geburt verstärkt sich jedoch diese Beziehung und auch der Vater wird nun aktiv eingebunden. Es entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung, die den Sinn hat, das Kind zu beschützen.
Die Eltern-Kind-Beziehung ist dabei als ungleich zu werten, denn der Säugling ist auf die Hilfe der Eltern angewiesen, damit er überhaupt überleben kann. Er ist von der Pflege der Eltern abhängig, wodurch auch die Eltern-Kind-Beziehung geprägt wird. Die Erwachsenen müssen nun ihre Bedürfnisse zurückstellen, damit der Nachwuchs die Möglichkeit hat, sich zu entwickeln.
Mit zunehmendem Alter steigt dann allerdings die Individualität des Kindes und damit verändert sich auch die Eltern-Kind-Beziehung. War das Kind zunächst vollständig auf die Erwachsenen angewiesen, so beginnt es, sich zunehmend von ihnen abzutrennen. Der Einfluss der Eltern nimmt ab und spätestens in der Pubertät ist er nicht mehr so stark ausgeprägt, wie der Einfluss der Peer-Group oder besser des Freundeskreises. Werte und Normen wurden bereits in der Kindheit erlernt und werden dann überprüft und teilweise überformt. Damit verändern sich die Werte und Normen und in der breiten Masse gesehen, verändert sich damit auch die Gesellschaft.
Wie sich die Beziehung verändert
Die Eltern-Kind-Beziehung ist keineswegs universal zu sehen. Vielmehr finden sich eine Vielzahl von Modellen, die je nach kulturellem Hintergrund stark variieren. Das Kind wird durch Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise die Familiengeschichte, das Ansehen der Familie in den Gesellschaftsstrukturen sowie von den gesellschaftlichen Mustern, die sich dann auch als Familienmodelle zeigen.
War es früher üblich verheiratet zu sein, sind heute viele weitere Modelle vorhanden, wie die Patchwork-Familie, gleichgeschlechtliche Beziehungen oder auch alleinerziehende Elternteile. Solche Modelle beeinflussen auch die oberste Aufgabe der Eltern-Kind-Beziehung: Die Erziehung. Die Erziehung vermittelt dem Kind dabei alle wesentlichen Grundlagen, die es benötigt, um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden. Auch diese Aufgabe verändert sich während der Lebensspanne. Waren die Kinder zunächst vollständig auf die Eltern geprägt und gehorchten ihren Weisungen, so nimmt ihr Einfluss ab und das Kind wird autonom. Im Erwachsenenalter geht diese Form der Eltern-Kind-Beziehung daher in ein freundschaftliches Verhältnis über.
Die Beziehung zu den Eltern
Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern prägt auch die Beziehung zwischen den Eltern selbst. Bedingt durch ihre eigene Lebensgeschichte entstehen in der Regel unterschiedliche Ansichten bezüglich der Erziehung eines Kindes. Hier spielen die Erfahrungen eine wesentliche Rolle, die beide Elternteile im Verlauf ihres eigenen Lebens gemacht haben. Daher variieren auch die Ansichten darüber, wann ein Kind Schutz benötigt und wann es lernen muss sich selbst zu schützen.
Daher sind auch beide Elternteile nicht der gleichen Ansicht, welche Erfahrungen das Kind machen sollte und wie genau die Erziehung erfolgen sollte. Dies äußert sich einigen Familien problematisch. Viele Eltern sind der Ansicht, dass die Erziehungsansichten und -methoden vollkommen identisch sein sollten.
Gerade wenn ein Elternteil sehr streng vorgeht und der weitere Elternteil eher zurückhaltend ist, kommen dabei sehr oft auch Vorwürfe gegen den Partner auf, der die Erziehung etwas „lockerer“ sieht. Ein Fehler, denn Erziehung darf nicht vollkommen identisch sein. Kinder müssen lernen, mit verschiedenen Umständen umzugehen und sich auf die jeweilige Situation einzustellen. Würde ein Elternteil die Regeln des anderen Teils annehmen, dann sind die Reaktionen nicht authentisch.
Ein Umstand, der von den Kindern bemerkt wird. Sie reagieren darauf und nehmen die Erziehung nicht an. Jeder sollte daher die Erziehung durchführen, die er tatsächlich favorisiert. Dabei ist nur zu beachten, dass die Eltern in den wichtigen Bereichen wie Schulbildung oder Werte und Normen ungefähr identische Ansichten vertreten.
Der Ärger, der durch unterschiedliche Ansichten der Erziehung entsteht, kann daher nur vermieden werden, wenn jeder der Elternteile die Ansichten des Partners akzeptiert. Dadurch werden Streitereien vermieden, die sich um die Erziehung des Kindes drehen. Problematisch bei einem solchen Verhalten ist immer, dass das Kind direkt zum Spielball dieser Streitereien wird und somit kein Raum für Entwicklungen vorhanden ist.
Aber auch das Kind selbst hat einen Vorteil, wenn es darum geht, mit zwei unterschiedlichen Erziehungsstilen erzogen zu werden. Es lernt, sich mit den Situationen zurechtzufinden und kann auch soziale Verhaltensweisen erproben. Dass das Kind die Eltern auch gegeneinander ausspielen kann, ist leider ein normaler Umstand. Hier sollten die Eltern dann durchaus mit einem Lächeln reagieren, denn in der Regel ist dies nicht sonderlich schlimm. Das Ablehnen dieser Einstellung sollte allerdings deutlich gemacht werden.
Um eine wirklich gute Entwicklung des Kindes zu gewährleisten, muss die Eltern-Kind-Beziehung nicht vollständig durchorganisiert sein. Vielmehr gilt, dass es nur darauf ankommt, dass die Eltern ihr Kind lieben und dies auch artikulieren können. Elternliebe stärkt das Kind.
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