Gruppenintelligenz: Ist die Menge schlauer als der Einzelne?

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Gruppenintelligenz: Ist die Menge schlauer als der Einzelne?

Gruppenintelligenz: Wann ist die Menge schlauer? Kommen Gruppen zu einem besseren Ergebnis, als der Einzelne? Die Gruppe ist schlauer als der Einzelne. Stimmt das? Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen, wann eine Menge schlauer ist als der Einzelne. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Gruppen aber nicht immer zu einem besseren Ergebnis kommen als Einzelpersonen. Eine große Rolle spielt dabei die Zusammensetzung der Gruppe. Um es auf den Punkt zu bringen: Lautsprecher machen eine Gruppe dumm.

Gruppenintelligenz: Kommunikation von Entscheidungsträgern

Wenn Gruppen Entscheidungen treffen sollen, kommen sie in der Regel zu besseren Ergebnissen als Einzelpersonen, die zu einer Entscheidung kommen sollen. Das ist auch dann der Fall, wenn die Gruppenmitglieder als alleiniger Entscheidungsträger miteinander kommunizieren. Dazu muss jedoch eine wichtige Grundvoraussetzung gegeben sein. Die einzelnen Gruppenmitglieder müssen gleichgestellt sein. Außerdem dürfen keine Meinungsmacher in der Gruppe den Ton angeben. Zu diesen Schlussfolgerungen kommen Wissenschaftler der US-Universität Pennsylvania. Sie haben ihre Erkenntnisse zu Auswirkungen von sozialen Netzwerken auf Gruppendenken und Gruppendynamik in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Damit stellen die Wissenschaftler jedoch die klassische Theorie der „Weisheit der Vielen“ auf den Prüfstand. Denn diese langjährige Forschungsmeinung besagt, dass eine Gruppe im Allgemeinen schlauer ist als Einzelpersonen. Dabei führt der Meinungsaustausch unter den Gruppenmitgliedern jedoch zu schlechteren Ergebnissen.

Online-Umfrage in einer Gruppe

Die Wissenschaftler führten für diese neue interessante Studie eine internetbasiere Umfrage mit über 1.300 Teilnehmern durch. Die Teilnehmer sollten dabei dreimal z.B. den Preis verschiedener Gegenstände schätzen oder den Kaloriengehalten von Lebensmitteln angeben. Eine Gruppe kam nach zwei Schätzungen zum Durchschnittsergebnis der ganzen Gruppe und revidierte ihre Einschätzung. Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich die Gruppe dabei im Ergebnis immer weiter an den richtigen Wert annäherte. Eine zweite Gruppe verließ sich auf die Schätzung eines Meinungsmachers. Das Ergebnis der Gruppe näherte sich dem des Sprechers der Gruppe weiter an und verbesserte sich dabei nur, wenn auch der Meinungsmacher dem korrekten Ergebnis möglichst nahe kam.

Anwendbar für viele Bereiche

Dieses Phänomen könnte zum Beispiel zum überraschenden Ausgang des Brexit-Referendums in Großbritannien geführt haben. Denn die Öffentlichkeit war sich scheinbar darüber einig, dass die Mehrheit der Briten für den Verbleib in der EU stimmen würde. Dennoch fiel das Ergebnis überraschend gegenteilig aus. Offenbar hatten einige Meinungsmacher lautstark die stille Mehrheit auf ihre Seite gebracht. Insofern können diese Studienergebnisse aus Pennsylvania auf diverse alltägliche, reale Bereiche angewendet werden. Wenn etwa in einem Unternehmen eine wichtige Entscheidung gefällt werden muss. Bisher gingen Experten davon aus, dass zur Entscheidungsfindung die einzelnen Gruppenmitglieder keinesfalls untereinander kommunizieren sollten. Nur so könnte das bestmögliche Ergebnis erreicht werden, so die Annahme. Die Wissenschaftler aber schlagen nun vor, die Meinungsmacher innerhalb der Gruppe auszuschließen.

Komplexe Fragen in der Realität

Ein Problem dabei ist, dass die Fragestellungen in der Realität in der Regel sehr komplex sind, im Vergleich zu den Beispielen in der Studie. Das gilt auch für das Gruppengefüge und die sozialen Netzwerke in einer Gruppe. Außerdem ist den Wissenschaftlern bisher noch nicht eindeutig klar, wie solche Fragestellungen diskutiert werden sollen, wenn es keine eindeutig richtigen oder falschen Antworten geben kann. Braucht es hier Meinungsmacher, oder nicht? Welche Rolle spielt dann die Kommunikation innerhalb der Gruppe? Diesen Fragen müssen die Forscher noch nachgehen.

 

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