Zweifel vor der Heirat? Nimm sie ernst!
Immer häufiger werden Ehen bereits in den ersten Jahren wieder geschieden. Die Chancen auf ein langes gemeinsames Leben stehen dann besonders schlecht, wenn die Eheleute die Heirat bereits im Vorfeld angezweifelt haben. Diese Tendenz verstärkt sich noch einmal, wenn diese Sorge von der Frau ausgeht.
Diese Hypothese haben jetzt Psychologen der University of California getestet. Für ihre Studie befragten die Forscher 232 gerade verheiratete Paare in Los Angeles – zunächst direkt nach der Hochzeit und später in Abständen von sechs Monaten während der ersten vier Ehejahre. Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass die Paare, die schon vor der Eheschließung Zweifel darüber hatten, ob die Ehe denn hält, auch in der Realität eine höheres Risiko einer Scheidung haben. Die Eheleute wurden direkt nach der Hochzeit beispielsweise gefragt, ob sie je unsicher oder zögerlich waren, was die Hochzeit anging.
Wie hängen Zweifel und Ausgang der Ehe zusammen?
Diese Frage bejahten bei den Männern 47 Prozent, während es bei den Frauen 38 Prozent waren. Zwar waren die Frauen weniger häufig besorgt als die Männer, aber wie der weitere Verlauf der Studie zeigte, war die Einstellung der Frau besonders einflussreich, was den Erfolg der Ehe anging. Von den Frauen, die bereits bei der Hochzeit ihre Zweifel hatten, waren 19 Prozent vier Jahre später schon wieder geschieden. Damit war die Scheidungsrate bei den zweifelnden Frauen zweieinhalbmal höher als bei den Frauen, die sich bei der Eheschließung sehr sicher waren. Die Zweifel haben auch Einfluss auf die Zufriedenheit mit der Ehe: Die Frauen mit Sorgen und Zweifeln, die nach vier Jahren noch verheiratet waren, waren wesentlich weniger glücklich in ihrer Ehe als Frauen, die mit viel Überzeugung die Ehe eingegangen sind.
Auch bei den Männern war das Scheidungsrisiko bei den Zweiflern höher – aber nicht so deutlich wie bei den Frauen. Bei den zweifelnden Männern waren 14 Prozent, bei den sicheren Bräutigamen 9 Prozent der Ehen nach vier Jahren wieder geschieden. Wenn vor der Hochzeit beide Partner Zweifel hatten, wurde jede fünfte Ehe in den ersten vier Jahren geschieden. Wenn beide zuversichtlich waren, kam es nur in einem von 17 Fällen zur Scheidung. Die Forscher beobachteten, dass die Paare ihre Zweifel nicht ernst nehmen und als normal ansehen. Doch genau diese Zweifel sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Psychologen raten, dass die Partner die Besorgnis als Warnzeichen verstehen sollten. Denn in den meisten Fällen kann die Liebe nicht über Schwierigkeiten hinwegtäuschen.
Es kommt viel häufiger vor, dass Probleme der Partnerschaft in der Ehe nicht nachlassen oder verschwinden, sondern sich eher noch stärer werden und eskalieren. Die Forscher der Studie mahnen deshalb Paare, die kurz vor der Hochzeit stehen, ihre Sorgen ernst zu nehmen. Denn Belastungen wie Hypotheken und Kinder verstärken die Zweifel eher noch, als dass diese sich in Luft auflösen. Das bedeutet nicht, dass alle unsicheren Paaren sofort auf eine Hochzeit verzichten sollten. Die Psychologen raten jedoch, dass diejenigen, die unsicher sind, genau herausfinden sollten, woher die Zweifel kommen und was die konkreten Sorgen sind. Diese Probleme sollten dann gemeinsam mit dem Partner vor der Ehe besprochen und wenn möglich auch gelöst werden, sodass man beruhigt den Bund der Ehe eingehen kann.
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