Ned Vizzini – Die Geschichte einer Depression
Ein Hehl aus seiner Erkrankung hat Ned Vizzini nie gemacht: Offen sprach der viel beachtete Schriftsteller aus New York über seine Depression und schrieb sogar mit „Eine echt verrückte Story“ (Originaltitel: „It’s Kind of a Funny Story“) einen Roman, der auf den Erfahrungen während eines fünftägigen Aufenthalts in der Psychatrie beruhen. Am 19. Dezember 2013 nahm sich das vielversprechende Talent im Alter von 32 Jahren das Leben. Er hinterlässt seine Ehefrau Sabra Embury und ihren gemeinsamen Sohn Felix.
Dieser tragische Fall ist leider einer von vielen und nicht selten reagieren Menschen, die selbst nicht von Depressionen betroffen sind, mit Unverständnis angesichts der Entscheidung zum Freitod. Deshalb ist es umso wichtiger, die Aufklärung der Gesellschaft über die Ursachen für eine Depression voranzutreiben und Möglichkeiten der Hilfe aufzuzeigen.
Bezüglich der Ursachenforschung sind sich heute Wissenschaftler einig, dass mehrere Faktoren zum Auslösen der psychischen Störung führen. Zum einen können als besonders belastend empfundene Ereignisse eine Rolle spielen; in der Fachsprache wird dies als psychosoziale Komponente bezeichnet. Ein solches Lebensereignis, zum Beispiel der Tod eines geliebten Mitmenschens, kann insbesondere dann eine Depression hervorrufen, wenn beim Betroffenen eine genetische Veranlagung (auch Vulnerabilität genannt) besteht. Auf der biologischen Ebene kann ein Ungleichgewicht der Botenstoffe vorliegen, vorrangig werden in diesem Kontext Noradrenalin und Serotonin genannt. In einem solchen Fall ist unter Umständen die Einnahme von Antidpressiva, die für eine Regulierung der Botenstoffe sorgen, ratsam.
Kommt es nicht frühzeitig zur Behandlung – sei es mit Hilfe von Medikamenten oder einer fortlaufenden Therapie –, kann sich in depressiven Menschen ein sie überbewältigende Negativität und darauf folgend der Suizidwunsch entwickeln. Nicht selten ist jedoch auch ein Selbstmordversuch der Auslöser für eine professionelle Behandlung. In diese begab sich Ned Vizzini im Alter von 23 Jahren, nachdem er im Herbst 2004 die Suizid-Hotline des New Yorker Methodist Hospital kontaktiert hatte: Eine Woche verbrachte er in der psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses in Brooklyn und verarbeitete seine Erlebnisse in dem semi-autobiografischen Werk „Eine echt verrückte Story“; Darin wird die Geschichte des 15-jährigen Craig Gilner erzählt, der, von Versagensängsten geplagt, den Entschluss zum Selbstmord fasst. Ein einwöchiger Aufenthalt in der Psychiatrie und die Bekanntschaft mit seiner Leidensgenossin Noelle sorgen bei ihm jedoch für den entscheidenden, lebensbejahenden Wandel.
Besonders tragisch in der Lebensgeschichte von Ned Vizzini: In einem Interview berichtete der Autor über seinen eigenen Gedankenwandel, den er nach seiner Entlassung aus der psychiatrischen Abteilung erlebte: Für ihn war es die Erkenntnis, dass Selbstmord nun keine Option mehr für ihn sei.
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