Tomate – Eine Weltwirtschaftspflanze
Einst als “übel riechende Staude” verschrien, hat sich die Tomate mittlerweile zu einer Weltwirtschaftspflanze entwickelt. Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist damit eng mit der Kartoffel, Aubergine und Paprika verwandt. Heute ist sie das beliebteste Gemüse der Deutschen. Aber das war nicht immer so: Die Tomate brauchte einige hundert Jahre, um ihren heutigen Beliebtheitsgrad zu erreichen.
Ursprung in Südamerika
Die Tomate wurde ursprünglich von den Hochkulturen in Süd- und Mittelamerika angebaut. Die Wildformen sind in Regionen von Nordchile bis Venezuela beheimatet. Das vielfältigste Vorkommen an kultivierten Arten ist in Mittelamerika zu finden. Rückstände von Samen aus der Zeit zwischen 200 v. Chr. bis 700 n. Chr. wurden bei Ausgrabungen in der Nähe von Mexiko-Stadt gefunden. In Europa wurde die Tomate erst durch den Menschen eingeführt, weshalb sie zu den sogenannten hemerochoren Pflanzen zählt.
Vermutlich brachte Kolumbus die Pflanze um 1500 von seinen Reisen mit. Bis heute sind Tomatenpflanzen nur selten in freier Natur zu finden, in der Regel werden sie kultiviert. Aufgrund des leicht bitteren Geschmacks, galt die Tomate in Europa zu Beginn als giftig und wurde im 17. und 18. Jahrhundert als reine Zierpflanze angebaut. Nur die Franzosen nutzten die Tomate bereits im 16. Jahrhundert als Nahrungsmittel. Im frühen 18. Jahrhundert folgte der Verzehr von Tomaten in Italien. Um 1900 wurde die Tomate auch in Deutschland bekannt und wurde besonders in Suppen, Salaten und Soßen verarbeitet. Wirtschaftlich angebaut wird die Tomate hierzulande allerdings erst seit dem Zweiten Weltkrieg.
Nicht immer unter dem Namen Tomate bekannt
Die Mayas und andere Völker nannten das Gemüse, das sie in den niederen Andenregionen anbauten, “xitomatl”, was soviel wie “plumpe Frucht” bedeutet. Die heutige Bezeichnung als Tomate, die erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts gebräuchlich wurde, leitet sich also aus der alten Aztekensprache Nahuatl ab. Davor wurde die Tomate, aufgrund ihrer angeblich liebestollen Wirkung, auch Liebesapfel oder Goldapfel (daher der italienische Name “pomodoro”) genannt.
Beliebtestes Gemüse der Deutschen
Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Tomaten liegt in Deutschland bei rund 20,6 Kilogramm. Davon sind ein Drittel frische Tomaten, während sich die anderen zwei Drittel aus verarbeiteten Tomatenprodukten wie Tomatenmark und Ketchup zusammensetzen. Der Verbrauch der Gesamtbevölkerung liegt bei 1,69 Millionen Tonnen. Der Anbau erfolgt in Deutschland hauptsächlich in Gewächshäusern mit hohen begehbaren Schutzabdeckungen. Durch das kühle Klima ist der Freilandanbau unter Beibehaltung eines gewissen Qualitätsstandards kaum möglich. Der Bedarf muss demnach durch Importe aus den Niederlanden, Spanien, Belgien, Marokko und Italien gedeckt werden. Im Jahr 2013 wurden nach vorläufigen Berechnungen rund 637.100 Tonnen Tomaten importiert.
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